Die Midgard-Saga - Muspelheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Muspelheim - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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ritten sie auf feinstem schwarzen Sand. Weder Djarfur noch den anderen Pferden bereitete der weiche Untergrund Probleme. Tanngnjostr und Tanngrisnir aber beschwerten sich so lange, bis Thor sie schnaubend aus dem Geschirr löste. Allen Gespött seines Vaters zum Trotz, platzierte der Donnergott die Böcke in den Wagen und zog diesen hinter sich her.

      „Das hast du nun davon. Nur ein Dummkopf reist ohne Pferd an einen Ort wie Muspelheim.“ Abfällig sah Odin auf seinen Sohn herab. Der runzelte die Stirn.

      „Nichts von dem, was du sagst, wird mich umstimmen oder dazu bringen, meine Entscheidung zu bereuen.“

      Er legte einen Schritt zu, überholte den obersten der Götter und setzte sich an die Spitze des Trosses. Odin führte sein Pferd neben Thor.

      „Sei nicht albern, Sohn. Nichts und niemand ist schneller als Sleipnir.“

      „Ich versuche gar nicht schneller als du zu sein, ich will nur deinen herabsetzenden Bemerkungen entkommen“, knurrte der Donnergott.

      Ein amüsiertes Lachen begleitete Odin, als er Sleipnir an Thor vorbei lenkte und die Richtung vorgab.

      „Du bist gemein zu ihm. Ein Vater sollte sich nicht über seinen Sohn lustig machen?“, sprang Juli für Thor ein.

      „Wieso? Er gibt mir doch Anlass dazu. Ich amüsiere mich köstlich.“

      „Was ist das?“, fragte Thea unerwartet.

      Sie deutete nach vorn. Zahlreiche Gebilde, die an grotesk verkrüppelte Bäume erinnerten, zeichneten sich in der Landschaft ab. Tiefschwarz und kahl wirkten sie, als wären sie einem Feuer ausgesetzt worden, in dem sie sich lange gewunden hatten, ehe es ihnen das Leben aussaugte. Der Funkenregen der Vulkane ging auch hier ununterbrochen nieder.

      „Bäume“, staunte Wal-Freya.

      „Verkohlte Bäume“, verbesserte Thor.

      Sie ritten weiter, bis sie den Fuß des Waldes erreichten. Dort sprang Wal-Freya vom Pferd und berührte eine der Formationen. „Wie aus Stein.“

      „Interessant“, kommentierte Odin. Hugin und Munin krächzten unheilvoll.

      „Wie kann das sein?“, fragte Wal-Freya. „Hier kann doch nichts wachsen.“

      Auch Odin sprang vom Pferd und betastete die Gebilde. „Vielleicht gab es eine Phase, in der die Vulkane nicht aktiv waren.“

      „Das hätte schon verdammt viel Wasser gebraucht, um diese Bäume zu Stein auszuwaschen“, brummte Thor.

      „Und wenn es keine Bäume waren, sondern die Lava sie geformt hat?“, fragte Juli.

      „Wie sollte das funktionieren?“, erwiderte Tom.

      „Gar nicht“, sagte Thor.

      „Wir sollten eine Rast machen, bevor wir uns in den Wald wagen“, raunte Wal-Freya.

      Odin knurrte und schwang sich zurück auf Sleipnirs Rücken. „Zwischen den Bäumen können wir Gefahren weit genug ausmachen.“ Er blickte Hugin und Munin an und machte eine auffordernde Geste, worauf sich die Vögel in die Luft erhoben und über dem Wald in der Ferne verschwanden. „Die Beiden werden drohendes Unheil melden. Wir reiten noch ein Stück.“

      „Mein Magen hätte nichts gegen eine Pause einzuwenden“, erklärte Thor.

      „Das hat er nie“, erwiderte Wal-Freya trocken, saß auf und folgte Odin.

      Während Pferd und Reiter keine Mühen hatten sich in dem verkrüppelten Wäldchen zu bewegen, war Thor oft gezwungen Umwege zu laufen, damit sein Wagen zwischen den steinernen Gebilden vorankam. Er gab sich dabei keine Blöße und hielt mit der Gruppe schritt, auch wenn er sich hier und da kaum noch in Sichtweite befand. Das ein oder andere Mal sah Odin ihm seufzend nach und schüttelte leicht den Kopf. Ob er es tat, weil ihn das Bild der Böcke belustigte, die aufrecht auf dem Wagen sitzend in die Umgebung starrten, oder er unglücklich über das Gebaren seines Sohnes war, darüber konnte Thea nur spekulieren. Sie vermutete Letzteres. Djarfur hatte sich über den Donnergott lustig gemacht, der zum Zugtier seiner Zugtiere geworden war. Er verstummte aber augenblicklich, als Thea ihre Bewunderung für Thors aufopfernde Zuneigung seinen Begleitern gegenüber zum Ausdruck brachte.

      „Du würdest das also auch für mich tun?“, fragte Djarfur.

       „Natürlich. Wenn ich ebenso stark wäre wie Thor und du das wollen würdest ...“

      Djarfur kicherte. „Niemals würde ich das wollen. Ich bin ein Pferd und kein störrischer, fauler Bock.“

      Nun lachte auch Thea. „Ich gebe zu, jetzt bin ein bisschen beruhigt.“

      Djarfur wieherte und zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich.

      „Was ist so lustig?“, fragte Wal-Freya. Sie runzelte die Stirn und hob dann die Brauen. Wie es schien, erzählte ihr Djarfur die Geschichte, denn kurz darauf erwiderte sie: „Thea würde es niemals schaffen dich zu ziehen. Erst recht nicht in diesem versandeten Boden.“

      „Der Wille zählt“, empörte sich Thea.

      „Wer zieht wen?“, staunte Juli.

      Odin brummte ungehalten. „Ein störrischer Bock den anderen.“ Er brachte Sleipnir zum Stehen. „Wir machen hier Rast. Jemand sollte ihm Bescheid sagen, bevor er sich im Wald verfährt.“

      Thea beobachtete den Donnergott, der etwas abseits zu ihnen lief.

      „Ich schicke ihm einen Gedanken“, erklärte Wal-Freya.

      Einen Augenblick später hielt Thor an. Umständlich versuchte er den Wagen in Richtung des Rastplatzes zu manövrieren. Als er zum dritten Mal mit dem Rad an einem Baum hängen blieb, ließ er das Gefährt einfach stehen, jagte Tanngrisnir und Tanngnjostr herunter und folgte ihnen zur Gruppe.

      „Das hast du jetzt davon, dass du kein Pferd genommen hast“, murrte Odin zum wiederholten Male.

      „Hör schon auf, Vater! Als könnte irgendein Gaul meine beiden Schätze ersetzen.“ Es streckte sich auf dem Boden aus, öffnete die Arme und empfing die Böcke, die sich dankbar an ihn kuschelten. Wie auf Kommando flogen nun auch Hugin und Munin heran. Sie setzten sich auf Odins Schultern, krächzten leise und überschauten die Gruppe.

      „Es bringt nichts, sich darüber zu streiten. Jetzt ist es so“, sagte Wal-Freya mit Nachdruck.

      „Stimmt“, brummelte Odin. Er sah sich um. „Skidbladnir können wir hier nicht aufschlagen.“

      „Zu wenig Platz“, bestätigte Tom.

      „Wenn der Ritt durch diesen Wald noch lange dauert, werden wir einen Ort dafür suchen müssen. Unsere Vorräte gehen zur Neige“, sagte Wal-Freya.

      „Reicht es denn überhaupt noch?“, klagte Juli.

      „Du sorgst dich sicher um Fifill“, zwinkerte Thea.

      Ertappt stotterte Juli: „Ja klar! Natürlich. Was sonst?“

      Thor

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