Die Midgard-Saga - Muspelheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Muspelheim - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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schüttelte den Kopf. „Lokis Eingreifen in sein Schicksal hat die Dinge aus dem Gefüge gebracht. Ragnarök hat keine Reihenfolge mehr. Erst am Ende der Welt sollte sich Loki von seinen Fesseln befreien und das Schiff Naglfar klar machen. Doch das tut er jetzt bereits. Wenn er die Toten zusammen hat, wird auch die Midgardschlange aktiv. Es hat begonnen ...“

      Hermodr brummte nachdenklich. „Wenn wir also Surtr aufhalten, retten wir damit zumindest die Welten. Vielleicht sorgen wir auch dafür, dass die anderen Riesen in ihren Unterschlüpfen bleiben. So müssten wir uns nur um Loki und seine Brut kümmern. Das klingt erst einmal gut.“

      Wal-Freya schüttelte ungläubig den Kopf. „Das sind Urriesen! Und es werden verdammt viele sein.“

      Thor lachte. „Es sind Riesen. Ob jetzt ein Ur davor steht oder nicht, spielt keine Rolle. Lass es meinetwegen tausend von ihnen sein, ich werde einen nach dem anderen in den Boden stampfen.“

      „Oh bitte, Thor! Hast du vergessen, wer dir in Niflheim den Hintern gerettet hat?“, rief Wal-Freya. „Wenn Odin und die anderen nicht aufgetaucht wären ...“

      „Ach! Uns wäre etwas eingefallen“, wehrte Thor ab.

      Mit Schrecken dachte Thea an Niflheim und die Eisriesen zurück. Sie hatten eine lange, harte Schlacht geschlagen, bei der Wal-Freya an den Rand ihrer Kräfte geraten war, als sie versuchte die Gruppe mit ihren Zaubern zu schützen.

      „Außer erneut auf die Suche nach Loki und Fenrir zu gehen, scheint es keine Alternativen zu geben. Und das haben wir schon versucht!“, erwiderte Thor.

      „Ich werde euch begleiten“, sagte Odin unerwartet und beschwor damit den Unmut aller Versammelten herauf.

      „Auf keinen Fall!“, rief Hermodr. „Das haben wir im Thing besprochen. Das darfst du nicht riskieren!“

      Odin erhob sich. „Diesmal werde ich darüber nicht mit euch verhandeln. Thor, Wal-Freya, ihr begleitet mich. Thea ebenfalls.“ Er blickte zu Tom.

      „Ich bin dabei“, erklärte dieser und entlockte Odin ein Lächeln.

      „Ich auch!“, sagte Juli, ohne darauf zu warten, ob man sie ansprach.

      „Das habe ich erwartet“, nickte Odin.

      „Ich werde gleichwohl mitkommen“, sagte Tyr.

      Odin schüttelte den Kopf. „Ich brauche dich hier, ebenso die anderen. Ihr müsst Asgard beschützen.“

      „Du willst nur mit Thor, Wal-Freya und drei Menschen reisen? Ihr könnt euch auch gleich hier umbringen lassen, das ist weniger aufwendig!“, schnappte Tyr.

      Hermodr nickte grimmig. „Du wirst nicht nach Muspelheim gehen und dich dort in Gefahr begeben! Wir gehen. Wir sind genug gute Kämpfer, um damit fertig zu werden. Freyr, Magni, Modi und ein paar Walküren werden reichen – und natürlich Thea, wenn du glaubst, dass sie der Schlüssel zum Gelingen des Vorhabens ist.“

      „Ihr alle seid dafür verantwortlich, Asgard zu beschützen, während Thor und ich unterwegs sind“, erwiderte Odin.

      Abermals wollte Hermodr etwas erwidern, doch Odin hob die Hand und erstickte jedes Wort im Keim. „Mein Entschluss steht fest!“

      „Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“, lenkte Wal-Freya ein.

      „Allerdings. Wir werden Surtr das Schwert nehmen und damit das Instrument unsere Welten zu vernichten. Wir haben ihm gegenüber einen großen Vorteil, denn wir wissen, was die Zukunft bringt. Wir kommen ihm zuvor.“

      „Ich kann es kaum erwarten!“, frohlockte Thor.

      Freyr schüttelte widerstrebend den Kopf. „Wie wollt ihr zu sechst gegen eine Horde Feuerriesen bestehen? Das ist Selbstmord!“

      Odins Blick traf in hart. „Mit weniger Kämpfern werden wir auch weniger Aufsehen erregen. Wir werden Surtr keine Möglichkeit geben, sein Heer gegen uns zu sammeln.“

      „Ich bin damit nicht einverstanden“, beharrte Freyr.

      Odin hob die Hand. „Wir haben zwei Zauberinnen, zwei Kämpfer mit unerschütterlichem Mut ...“

      „Und Thor!“, warf der Donnergott ein. „Was braucht die Gruppe mehr? Macht euch mal keine Sorgen!“

      „Damit ist es beschlossen“, versetzte Odin endgültig.

      Forseti erhob sich. „Ich kann nicht länger schweigen. Ich bin entschieden dagegen. Frigg, sag etwas!“

      Ehe Frigg das Wort erheben konnte, hallte ein tiefer Schrei durch die Halle, der jeden erstarren ließ. Begleitet wurde er von einem Donnern, da Odin seine Wut mit einem Schlag auf die Tischplatte entlud. „Ich sagte, ich werde darüber nicht mit euch diskutieren!“, polterte er und erstickte alle weiteren Widersprüche. Betroffenes Schweigen legte sich über die Versammelten.

      Nervös drehte Thea ihre Gabel in der Hand. Sie wusste, dass es der schlechteste Zeitpunkt war, den sie sich für ihre Frage aussuchen konnte, aber sie wollte es nicht unversucht lassen: „Darf ich noch einmal nach Midgard gehen, bevor wir aufbrechen? Ich bin schon zu lange fort. Meine Eltern ...“

      „Nein!“, sagte Odin bestimmt. „Ich werde nicht deine und Kyndills Sicherheit riskieren, es steht zu viel auf dem Spiel. Sei froh. Wir werden diesem Spuk bald ein Ende bereiten. Sobald der Sonnenwagen seine nächste Bahn über Midgard zieht, reiten wir los. Packt eure Sachen.“

      Im Aufstehen lud sich Thor ein Brot und zwei gebratene Hühnchen unter den Arm. „Vor unserer Reise muss ich noch ein paar Dinge erledigen“, erklärte er, drückte Sif einen Kuss auf die Schläfe und verschwand.

      „Wie sieht dein Plan aus, Odin?“, griff Wal-Freya die Diskussion erneut auf. Tapfer begegnete sie dem Blick des Allvaters, der sie so unerbittlich traf, dass Thea ungewollt tiefer in ihren Stuhl rutschte.

      Odin knurrte jedes Wort. „Wir reisen nach Muspelheim, finden den Aufenthaltsort von Surtr und vernichten sein Flammenschwert.“

      „Mit Kyndill“, konkretisierte Wal-Freya.

      „Es wird gelingen.“

      „Und was ist mit all den anderen Feuerriesen? Wer bekämpft die?“, verlangte Tyr zu wissen.

      „Um die kümmert sich Thor“, antwortete Odin. „Wir werden zusehen, dass wir auf so wenig Riesen wie möglich stoßen.“ Er erhob sich und stützte beide Fäuste auf die Tischplatte. „Und jetzt kein weiteres Wort.“

      Wal-Freya senkte den Blick. Leicht drehte sie ihren Kopf zu Thea. Ein langer Seufzer begleitete die Worte, die sie ihrem Schützling in Gedanken schickte: „Ich habe dir damals gesagt, dass du das Schwert nicht behalten sollst. Sei hoffnungsvoll. Nach diesem Auftrag werde ich dafür sorgen, dass du deine Eltern wiedersehen kannst.“

      „Sorge dich nicht, ich kannte seine Antwort, ehe ich die Frage stellte“, erwiderte Thea gefasst. „Solange du bei mir bist, habe ich keine Angst vor dem, was mich erwartet. Wenn Ragnarök naht, wird die Welt von Kriegen erschüttert, ich weiß, dass ich das alles auch für meine Familie tue. Ich hätte sie vorher nur

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