Die Midgard-Saga - Muspelheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Muspelheim - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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      „Ich nehme an, du wirst auf Djarfur reiten?“, sprach Odin zu Thea.

      Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn er es will. Ich werde ihn fragen.“

      Odin nickte. „Kümmere dich darum. Ihr anderen sorgt ebenfalls für eure Pferde. Proviant werden die Walküren zusammentragen.“

      Frigg verschränkte die Arme vor der Brust. „Ein paar Vorräte, die ihr auf dem Rücken tragt, werden euch wohl kaum durch Muspelheim bringen. Ihr werdet Wasser benötigen. Eine Menge Wasser.“

      „So wie in Hel?“, scherzte Tom.

      „Niemand weiß, wie es in Muspelheim aussieht, nicht einmal ich. Keiner von uns war jemals dort“, brummte Odin.

      „Es ist ein Land des Feuers. Seine Funken sind so weit geflogen, dass sie das Eis um Ymir zum Schmelzen gebracht haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr auf viele Flüsse trefft“, antwortete Saga.

      Juli streckte in einer Siegespose die Fäuste zur Decke. „Hurra! Endlich müssen wir uns nicht darum sorgen, dass Thea ertrinkt.“

      „Sehr witzig“, schmollte Thea.

      „Ihr werdet eher verdursten, bevor das passiert“, raunte Hermodr.

      Freyr nahm seufzend einen Schluck aus seinem Becher und stand auf. „Ich hole Skidbladnir.“

      Thea presste die Lippen zusammen. „Und ich gehe zu Djarfur.“

      „Er wird ausflippen“, kommentierte Wal-Freya trocken.

      „Bleib! Bis zum Morgen ist noch viel Zeit. Wer weiß, wann wir das nächste Mal ein solches Festessen zu Gesicht bekommen“, warf Juli ein und winkte ihrer Freundin mit einem Pfannkuchen zu.

      „Danke, ich habe genug“, erwiderte Thea.

      Sie lächelte Juli zu und verabschiedete sich höflich von allen. Dann stand sie auf und verließ die Halle. Schon auf dem Weg nach draußen rief sie nach Djarfur. Sie erwartete die Antwort des Tieres in ihren Gedanken, ebenso wie sie Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Umso erstaunter war sie, als es plötzlich neben ihr schnaubte und Djarfur sie sanft anstieß.

      „Ich dachte, du bist zurück nach Folkwang gegangen“, begrüßte sie ihn.

       „Hast du gedacht, ich stehe tatenlos auf einer Wiese und grase, während ihr da drinnen meine Zukunft plant?“

      Thea hob die Augenbrauen. „Deine Zukunft?“

      Djarfur lachte. „Welche sonst? Du bist schon eine Heldin. Sag! Was folgt als Nächstes? Ich begleite dich, komme was wolle!“

       „Ich hatte gehofft, dass du das sagst.“

      „Wie kannst du daran zweifeln? Egal, wohin es geht, ich bin an deiner Seite. Na ja, eher unter deinem ...“ Er wieherte amüsiert.

      Thea rollte die Augen und tätschelte das Pferd dankbar am Hals. „Wir reisen nach Muspelheim. Odin will Surtr das Flammenschwert nehmen.“

      Nun schnaubte Djarfur überrascht. „Wirklich? Dorthin? Das ist ... mutig.“

       „Was meinst du?“

       „Ist Surtr nicht ein Feuerriese?“

       „Ja“, antwortete Thea verunsichert.

      Djarfur sprang im Kreis und bäumte sich übermütig auf. „Das ist phantastisch! Es wird gefährlich werden brandgefährlich. Ich bin mir sogar sicher, dass es keinen bedrohlicheren Ort gibt, an den die Zweige des Weltenbaums reichen.“

      Freyr trat aus der Halle. Staunend verharrte er an Theas Seite und beobachtete das Walkürenpferd. „Was hat er?“

      Thea holte tief Luft. „Er glaubt, dass es gefährlich in Muspelheim wird.“

      „Er sieht eher aus, als würde er sich freuen“, staunte er.

      „Das tut er.“

      Freyr runzelte die Stirn. „Soll einer schlau aus diesem Gaul werden.“ Er zwinkerte amüsiert. „Deswegen schätze ich Gullinbursti.“

      Beunruhigt presste Thea die Lippen zusammen. „Meinst du, ich sollte besser nicht mit ihm reiten?“

      Djarfur blieb stehen und wieherte auf. „Bist du verrückt? Es gibt kein Pferd in allen neun Welten, das mutiger ist als ich! Ich sagte doch, dass sie noch Lieder von uns singen werden.“

      „Ehrlich gesagt denke ich, dass ihr ganz gut zueinander passt“, erwiderte Freyr mit einem Lachen und lief davon.

      „Was ...“, stutzte Thea. „Was soll das nun heißen?“

      Freyr winkte nur über seine Schulter und verschwand.

      2. Kapitel

      

      

      Wie so oft in den letzten Tagen, saß Thea am Rand Asgards. Diesmal wartete sie auf den Sonnenwagen und ihren baldigen Aufbruch nach Muspelheim. Schwermütig betrachtete sie die Landmasse unter ihren Füßen. In einem breiten weißen Teppich zogen die Wolken über das Firmament hinweg. Hier und da ließen sie einen Blick auf den Kontinent zu und erlaubten Thea, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Das Aufschauen der Fylgja kündigte einen Gast an, noch ehe dieser seine Stimme erhob. „Natürlich finden wir dich hier!“

      Thea drehte sich um und lächelte gezwungen. Es war Juli. Begleitet wurde sie von Tom und der jüngsten der Baba Jagas.

      „Du musst aufhören Trübsal zu blasen“, stimmte Tom zu. Er setzte sich neben sie und legte seine Hand auf ihr Knie. Die zärtliche Berührung tröstete Thea, sie erwischte sich aber dabei, dass sie ertappt in Richtung ihrer Freundin blickte, der die Geste nicht entgangen war. Was immer Juli empfand, sie verbarg es. Thea legte ihre Hand auf die von Tom, drückte sie dankbar und schob sie sanft von sich weg.

      „Ich blase kein Trübsal. Ich denke nach“, widersprach sie.

      „Du starrst seit Tagen Löcher in die Wolken“, erwiderte Baba Jaga vorwurfsvoll.

      „Zwischendurch war ich in Gladsheim und habe meinen neuen Auftrag entgegengenommen“, antwortete Thea mit einem Zwinkern.

      Juli stellte sich auf die Zehenspitzen und äugte in die Tiefe. „Vielleicht werfen wir wieder ein paar Steinchen auf Midgard – nur ganz kleine. Das bringt dich auf andere Gedanken. Wir könnten versuchen, den Eiffelturm zu treffen.“

      „Bist du wahnsinnig? Ich werde mir nicht noch einmal eine Strafpredigt von Wal-Freya anhören!“, rief Tom sofort.

      Juli

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