Der Bienenkönig. Helene Hammerer

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Der Bienenkönig - Helene Hammerer Romane aus dem Bregenzerwald

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in eine leere Zarge. Der goldene Honig floss aus der Schleuder durch ein doppeltes Honigsieb in einen Hobbock und am Abend war der erste Honigeimer voll und der zweite halbvoll. Nun musste der Honig ein paar Tage stehen bleiben, damit die Luftblasen, die sich beim Schleudern bildeten, nach oben stiegen. Danach konnte er den Schaum abschöpfen und einige Gläser abfüllen. Das meiste jedoch wollte er zu Cremehonig rühren, denn der Blütenhonig kandierte sehr schnell.

      Die Honigernte wurde am Sonntag durch den Besuch seiner Familie unterbrochen. Nachdem seine Mutter unbedingt wissen wollte, wie und wo er lebte, hatte Ludwig sie alle am Sonntag zum Kaffee eingeladen. In der Bäckerei kaufte er dafür zwei Hefezöpfe und eine Sachertorte und jetzt stellte er den Biertisch und die Bierbank vors Haus, die ihm Ambros geliehen hatte. In Marieles Wäscheschrank fand sich ein schön gebügeltes Leinentuch, das als Tischtuch diente und dann deckte er den Tisch mit Marieles Sonntagsgeschirr, dem mit den Röschen. Seine Brüder würden ihn deswegen hänseln, aber das war egal. Bald gesellte sich Valli zu ihm. „Mama hat gesagt, ich darf nur eine Stunde bleiben und nur dann, wenn ich dich nicht störe“, verkündete sie. „Du störst mich nicht“, schmunzelte Ludwig, „du kannst mir beim Tischdecken helfen.“ Das Mädchen war begeistert und fragte ihn gleich nach Servietten. „Wenn wir Besuch bekommen, falten Mama und ich immer die Servietten“, erzählte sie. „Hm“, brummte Ludwig, „Servietten habe ich nicht.“ „Ich hole welche von zu Hause“, bot Valli an, doch ihr Freund lehnte ab und schickte sie stattdessen Blumen pflücken. In der Küche schnitt er das Zopfbrot auf, nahm die Torte aus der Schachtel und legte sie auf einen Kuchenteller. Falls seine Familie bis am Abend blieb, würde es noch heiße Würstchen geben.

      Er sah das erste Auto und begrüßte gleich darauf Ambros und Annele. Nachdem die beiden Gabis Großeltern waren, gehörten sie auch zur Familie und vor fremden Leuten hielt sich sein Vater zudem mit Kritik immer zurück. Außerdem sollte das Annele auch einmal die neuen Räume und die renovierte Küche sehen, bestimmt war sie schon neugierig. Annele überreichte Ludwig ein großes Stück Bergkäse, den Ambros selbst auf seiner Alpe herstellte, und ließ sich dann gerne durchs Haus führen. Die Küche gefiel ihr sehr gut, mit den neuen Einbauschränken, dem Herd und dem Kühlschrank. Dass Ludwig die Außenwand isoliert und eine Heizung eingebaut hatte, fand sie äußerst praktisch und sagte ein ums andere Mal, wie gut das alles dem Mariele gefallen hätte. Auch der neue Holzboden in der Küche fand ihre Zustimmung. Begeistert war sie über das geräumige Badezimmer mit Waschbecken, Badewanne, Duschkabine und WC. Die Mischung aus einem blauen Linoleum und hellem Holz war sehr gelungen. „Jetzt kannst du hier richtig gut leben“, freute sich die alte Frau. Ambros schmunzelte über die Begeisterung seiner Frau, zeigte sich aber auch sehr zufrieden. Danach wurden der Schleuderraum und die Kohleheizung besichtigt.

      Ludwig gab den beiden drei Kilogramm Honig als Anzahlung für den Standplatz, wie er meinte und als sie wieder ins Freie traten, kam Valli mit einem großen Blumenstrauß zurück. Die alte Frau und das Mädchen kannten sich, denn ihre Enkelin Angela ging mit Valeria in eine Klasse. „Komm, wir stellen die Blumen ins Wasser, damit sie nicht verwelken“, schlug sie freundlich vor und die beiden begaben sich in die Küche. Mit zwei Sträußen in Bierkrügen kamen sie wieder und stellten sie auf den Tisch. „Valli, magst du noch ein Stück Kuchen essen, bevor du nach Hause musst?“, fragte Ludwig das Kind. Dieses schüttelte den Kopf: „Mama hat auch Kuchen gebacken. Meine Tante Mina und mein Säle kommen zu Besuch.“ „Da freust du dich bestimmt“, meinte das Annele. Valli zuckte die Schultern. „Meine Tante ist nicht so nett, aber mein Säle schon“, lautete ihr Urteil.

      Bald darauf trafen Ludwigs Eltern ein. Das Ehepaar König war ein erfolgreiches Unternehmerpaar wie aus dem Bilderbuch. Ludwigs Mutter eine elegante Dame mit hochgesteckten kastanienbraun gefärbten Haaren und blauen Augen in einer eleganten Hose aus feinem Tuch und einem weichen Wollpullover mit Zopfmuster, der Vater ein großer attraktiver Mann mit grauen Locken und dunklen Augen in sportlicher Freizeitkleidung. Beide begrüßten die alten Leute freundlich und die Mutter umarmte ihren Sohn. Als die beiden Brüder und Gabi eintrafen, setzten sich alle an den Tisch und ließen sich Kuchen und Zopfbrot mit Butter und Honig schmecken. „Schön ist es hier“, freute sich Ludwigs Mutter und blickte über die Wiesen, die wie gelb-grüne Teppiche vor ihr lagen, zu den Bergen und dem strahlend blauen Himmel, „und so still und friedlich.“ Alle waren einen Augenblick still und man hörte das gleichmäßige Summen der Bienen und ein Flugzeug, das am Himmel seine Bahn zog. „Sind deine Nachbarn nett?“, wollte die Mutter mit Blick auf Kilians Haus wissen. „Ja, das Mädchen ist jeden Tag bei mir und die Mutter schickt mir manchmal Kuchen und Kekse“, berichtete Ludwig, ohne die Schwierigkeiten zu erwähnen. „Aha“, fing sein Bruder an, „eine schöne Sennerin.“ „Hier ist noch kein Alpgebiet“, erklärte ihm Ambros geduldig und erweckte dabei den Eindruck, dass Albert Junior nicht bis drei zählen konnte. Ludwig grinste und dankte dem alten Mann im Stillen für seine Schützenhilfe. „Ein bisschen abgelegen ist es schon“, bemerkte sein Vater, immer auf der Seite seines Nachfolgers. Dass Ludwig als Ältester die Firma nicht übernehmen wollte, wurmte ihn noch immer, aber er schien sich langsam damit abzufinden. Albert war der schlechtere Handwerker, aber der bessere Geschäftsmann. Wernfried, der Jüngste, hielt unter dem Tisch mit seiner Gabi Händchen und unterhielt sich mit ihrer Großmutter. Er schaffte es immer, sich aus den Familienstreitigkeiten herauszuhalten. „Ich bin nur der Buchhalter“, pflegte er zu sagen.

      Nach dem Kaffee wollte die Mutter das Haus sehen und der Rest der Familie kam mit. Ambros und Annele verabschiedeten sich und die zweite Tour durchs Haus war somit wesentlich weniger erfreulich als die erste. Die Mutter machte ständig Vorschläge, wie man die Räume verschönern könnte und die Männer der Familie schauten wenig beeindruckt. Die einzige, die sich ehrlich freute, war Gabi. „Das hat du wirklich gut gemacht, Bienenkönig“, strahlte sie. „Wenn du es nicht mehr willst, werde ich es dem Ähne abluchsen und als Ferienhaus nützen. Ich darf nur meinem Bruder nichts davon erzählen.“ „Wieso, was ist mit deinem Bruder?“, wunderte sich Ludwig. „Der mag alte Häuser auch“, grinste Gabi und Ludwig musste lachen. Seine Schwägerin war so erfrischend ehrlich. Nachdem seine Eltern noch zu einer Veranstaltung des Kiwanis-Club mussten, verabschiedeten sie sich früh und die jungen Leute spielten in der Stube noch eine Partie Karten. Ludwig wärmte die Würstchen und servierte sie mit Brot und Senf. Dazu tranken die Männer Bier und Gabi Apfelsaft, denn sie hatte angeboten, zu fahren. Erst am späten Abend fuhren sie nach Hause, mit dem Versprechen, bald wieder zu kommen. Bei Gabi und Wernfried war sich Ludwig sicher, dass sie ihr Versprechen einlösen würden, bei Albert weniger.

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