Diez Hermanas. Georg Vetten

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Diez Hermanas - Georg Vetten

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doch die ausgetrocknete Erde verstreute sich im Flokati. »Sorry, sorry, sorry«, beschwor er und half Sibel dabei das Malheur zu beseitigen.

      »Sibel, das passt nicht zu unserer westlichen Zivilisation.« Steve schüttelte den Kopf und goss Wein nach. »Wir leben in Demokratien! Freie Meinungsäußerung, freier Presse und freien Wahlen!«

      »Ich weiß, das ist schwer zu verstehen und noch schwieriger zu akzeptieren«, antworte Sibel, die das Kehrblech wieder unter der Spüle verschwinden ließ. »Wir werden ganz gezielt durch Medienberichte manipuliert. Wir schließen uns einem Netzwerk an, das millionenfach unsere Gedanken lenkt, Stimmung macht und Massen steuert. Schau dir die Politik der Kernenergie auf unserem Kontinent an. Gegen den Willen der Bevölkerung und gegen alle politischen Interessen werden parlamentarische Beschlüsse über den Haufen geworfen.« Sibel machte eine Handbewegung in Richtung des großen Regals, das bis zur Decke mit Ordnern gefüllt war. »Solartechnik, Windenergie – zum großen Teil in mafiösen Händen. Ich sag ja nicht, dass wir grundsätzlich verraten und verkauft sind. Doch die Tendenz ist steigend und die Gefahr der Manipulation nimmt von Tag zu Tag, zu. Oder glaubt ihr etwa das, was die Medien uns vorgaukeln?«

      »Aber es sind doch nicht alle käuflich«, warf Mikel kopfschüttelnd ein.

      »Das Ganze ist komplizierter, als es dem ersten Anschein nach aussieht. Für die einen gibt es Drogen und für die anderen den Gameboy. Es sind oft die kleinen unscheinbaren Dinge und Vorgänge, an die wir uns schon wie selbstverständlich gewöhnt haben. Wir fragen uns, weshalb den Irren die Elefanten, Nashörner, Haie, Delfine, Meeresschildkröten, Robben oder Wale abschlachten, kein Einhalt geboten wird. Das sind die regionalen Konzessionen, die man eingeht, um vor Ort die Bevölkerung bei der Stange zu halten. Umweltaktivisten und Organisationen, die anderer Meinung sind, denen wird das Leben schwer gemacht. Dann opfert man halt die Weltmeere und die Ozonschicht«, sinnierte Sibel. »Oder auch Menschen, die im Wege stehen und unbequem sind«, flüsterte sie. Sibel schenkte sich noch ein Glas Wein ein, atmete tief durch und wurde mit einmal sehr ruhig. Steve und Mikel wechselten einen beunruhigten Blick.

      »Nein ihr habt recht. Mit Sicherheit sind nicht alle käuflich. Doch es scheint Mittel und Wege zu geben, auch die letzten Freigeister zu enteiern.«

      »Weshalb sammelst du das alles?« Mikel machte eine ausladende Handbewegung.

      »Ich habe meine persönlichen Gründe«, antwortete Sibel fast tonlos und fixierte dabei das verblichene Poster einer Umweltorganisation aus Neuseeland. »Meine Ma«, fuhr sie fort, und schien gedanklich mit einmal sehr weit weg zu sein: »Meine Ma war in ihrer Kindheit Gefangene einer Organisation, die es sich auf die Fahne geschrieben hatte, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ich bin sicher, dass dieses Matriarchat nach wie vor besteht und ich fürchte, dass es seinen Einfluss seitdem ausgebaut hat.«

      »Hmm... Matriarchat. Also Frauenpower?«, grinste Steve.

      »Nein, mit Frauenpower oder Feminismus hat das ganz und gar nichts zu tun. Und ich fürchte, es ist nicht halb so lustig, wie du denkst. Wir reden von höchst kriminellen und brutalen Strukturen.«

      »Und weshalb sollten Typen dabei mitmischen?«

      »Sie werden dahin gehend manipuliert, ganz einfach«. Sibels Lächeln schien gequält.

      »Und wie?«

      »Nun auf vielerlei Arten. Die Kooperation verhilft ihnen zu Reichtum und Macht. Doch der größte Manipulator ist Sex. Die Frauen dieser Gemeinschaft verstehen sich darauf, mithilfe von Sex, zu manipulieren und Gewalt auszuüben. Jeder, der sich auf sie einlässt, verfällt ihnen. Es ist wie eine Droge.«

      Sibel drehte eine Zigarette.

      »Doch nun erzähl Steve, weshalb warst du am Telefon dermaßen aufgebracht?«

      Steve wurde nachdenklich und nickte Mikel zu.

      »Du glaubst nicht, was uns heute passiert ist«, legte Mikel stockend los. »Wir hatten einen Termin bei unserem A&R und haben über dies und das gesprochen – über die einzelnen Nummern, Plattencover, Tour und so weiter.«

      Sibel hörte Mikel konzentriert zu. Sie mochte die Art, wie er seine Lippen bewegte, wenn er redete. Seine Gesten, seinen Augenaufschlag und das Muttermal am Grübchen seines Kinns.

      »Na ja, dann passierten gleich mehrere absonderliche Dinge. Zunächst machte er für drei Songs, darunter die Single, neue Textvorschläge.«

      »Ungewöhnlich?« fragte Sibel neugierig, den Kopf auf eine Hand gestützt, während die Finger der freien Hand ihre Locken drehten.

      »Schon«, antwortete Steve. »Doch was er uns vorlegte, war oberflächliche Scheiße.«

      »Mit den Lyrics hätten wir das Wahlprogramm von Maggy Thatcher ankurbeln können. Unglaublich!!!«, warf Mikel ein. »Hey und wir stehen für was ganz anderes, das weißt du!«

      »Er sprach davon, dass wir uns in Kürze vor Groupies nicht mehr retten könnten.« Bei der letzten Feststellung grinste Steve.

      »Er sprach von der Vorbildfunktion, die wir für die Jugend hätten. Für ein starkes und sauberes Königreich ... blablabla.«

      »Hmm was habt ihr ihm geantwortet?«

      »Natürlich, dass das mit uns nicht zu machen sei. Wir werden uns nicht prostituieren«, antwortete Mikel aufgebracht.

      »Wir sollten es uns reiflich überlegen, antwortete unser A&R und verdoppelte den Vorschuss auf das Album«, präzisierte Steve. »Doch als ich ihn dann beim Hinausgehen eröffnete, dass wir einen Charity-Gig für die Organisation Lost Children spielen, zu dem er herzlich eingeladen sei, da ist er uns fast an den Hals gesprungen. Er schrie: Wenn ihr das macht, dann seid ihr raus. Dann seid ihr tot für uns. Ich werde dafür sorgen, dass ihr kein Bein mehr an den Boden bekommt!

      »Er war außer sich«, versicherte Mikel.

      »Könnt ihr euch keinen Reim darauf machen, weshalb euer Label so einen starken Einfluss ausüben will?«, fragte Sibel nachdenklich.

      »Wir haben uns umgehört«, antwortete Steve sichtbar erregt. »Auf diese Weise wollten sie auch den Headliner des Labels sowie drei Nachwuchsbands ficken.«

      »Was denkt ihr? Konservativer Rechtsruck im Mäntelchen des Rock'n'Roll?«

      »Das ist doch scheiße«, polterte Steve. »Du kannst doch auch keinem Maler vorschreiben, wie er sein Bild, zu malen hat oder einem Autor das Thema seines neuen Romans vorgeben!«

      »Nein?«

      »Ich weiß! Verdammt. Das kann doch nicht angehen, Sibel. Deine Verschwörungstheorie geht mir echt zu weit!«

      »Menschen lassen sich aber nun mal über Bildung, Erziehung und Kunst manipulieren!«

      »Hmm …«

      »Hey«, Sibel hob beschwörend die Hände, »vielleicht ist das auch nur ein einsamer Wichser, der seine Ideale durchrücken will. Vielleicht steckt aber auch die Company dahinter – oder der Konzern, der die Strippen hinter der Company zieht! Jedenfalls scheinen sie ja eine ganz klare Botschaft durchdrücken zu wollen, oder? Doch, was ist mit diesem Charity-Auftritt?«

      »Das klang echt bedrohlich. Ich dachte, gleich kriegt er nen Herzkasper, so hat er sich aufgeregt. Dabei geht’s doch um eine gute Sache.«

      »Lost

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