Jeremy. Harald Winter

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Jeremy - Harald Winter

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nicht. Warum sollte ich Sie dabei unterstützen Sedros ausfindig zu machen? Entweder tötet er Sie, oder macht Sie zu einem seiner Anhänger. Jaja. Ich weiß, dass Sie stark sind. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was Sie eigentlich sind. Aber gegen einen Vampir, der seit Jahrtausenden unter uns weilt haben Sie keine Chance.“ Jeremy wurde ungeduldig. So kam er nicht weiter. Er umfasste den Unterarm des Beamten mit zwei Fingern und übte leichten Druck aus. Es knackte leise. „Scheiße. Lassen Sie das!“ schrie Beaver. Jeremy lockerte den Griff nicht. „Hören Sie zu! Sie sagen mir was ich wissen will und ich lasse Sie hier zurück. Am Leben. Wenn Sie beschließen mich zu verarschen, dann töte ich Sie. Danach kümmere ich mich um Ihre Familie“. Seine Stimme war kaum lauter geworden, aber seine Pupillen hatten sich rot gefärbt. Die Ringe, die Beaver gesehen hatte, hoben sich nicht mehr vom Rest des Auges ab. Der Beamte presste den Rücken gegen die Lehne des Stuhls, auf dem er saß. Er wollte soweit als möglich von dieser Kreatur abrücken. Angst kroch langsam an seinem Rückgrat empor. Er hatte sein Gegenüber unterschätzt. Mahone war möglicherweise kaum weniger gefährlich als dieser wahnsinnige Grieche. Womöglich war er auch genauso verrückt wie der Vampir. Nur die Beweggründe der beiden Männer, wenn man sie so nennen konnte, waren unterschiedlich. Der eine wollte die Menschen zu Schlachtvieh degradieren, der andere wollte einfach nur seine Frau. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, wenn die beiden sich gegenseitig umbrachten. „Gut. Ich sage Ihnen, wo Sie mit Sicherheit einige seiner Anhänger finden können. Möglich, dass Sie über die an ihn rankommen.“ Jeremy entspannte sich etwas. Beaver atmete tief ein. Sein Gesicht verzerrte sich als der Schmerz in seiner Brust erneut aufflammte. „Sie müssen nach Boston. Gehen Sie in die Clubs. In den Under-Club zum Beispiel. Suchen Sie nach den dunklen Ecken. Mit Ihren Fähigkeiten dürfte es nicht schwierig sein die Vampire zu finden. Viele davon gehören zu Sedros´ Leuten. Aus einem Grund den wir nicht kennen konzentrieren sie sich auf Boston.“ Jerry legte erneut seine Hand um den Arm des Agenten. Beaver zuckte zusammen. „Das ist alles was wir wissen” sagte er hastig. “Es gibt keine besonderen Treffpunkte. Keine auffällige Häufung bestimmter Verhaltensweisen. Die Vampire sind vielleicht tot, aber sie sind nicht blöde. Nicht wie in den Filmen.“ Die Hand ließ den Arm los. Jeremy wusste, dass Beaver die Wahrheit sagte. Er hatte festgestellt, dass er die Gedanken von Menschen lesen konnte. Wenn sie nervös waren oder Angst hatten. Nachdem er Beaver bedroht hatte, kannte er jeden Gedanken, der dem Beamten während ihrer … Unterhaltung durch den Kopf gegangen war. „Sie haben sich selbst sehr geholfen“ sagte er. „Versuchen Sie nicht mir in die Quere zu kommen. Tun Sie sich diesen Gefallen“. Jeremy machte sich nicht die Mühe die Halle, in die er den Beamten nach dem Unfall gebracht hatte in menschlicher Manier zu verlassen. Ein Oval voll mit Finsternis entstand direkt vor ihm und schien ihn zu verschlingen als er hinein trat. Dann verschwand es spurlos. Genau wie er. Jim Beaver barg sein Gesicht in den Händen. Mahone wurde immer mehr zum Alptraum. Noch nie hatte er seinen Job mehr gehasst. Wieso musste gerade jetzt alles den Bach hinuntergehen? Seine ursprüngliche Idee schien plötzlich keinen Sinn mehr zu ergeben. Wenn jemand wie Mahone einen Krieg mit dem Griechen anzettelte, konnten die Auswirkungen katastrophal sein. Was wenn die Menschen erfuhren, dass sie eigentlich nicht die dominierende Rasse auf diesem Planeten waren, wie sie es so gerne glaubten? Beaver schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunter. Es hatte keinen Sinn sich in Ängsten zu verlieren. Er griff in die Innentasche seines Jacketts und zog sein Telefon hervor. Ein Wunder, dass das Ding den Unfall unbeschadet überstanden hatte. War vielleicht doch kein Fehler gewesen, dass das Bureau ein paar Dollar mehr für die Geräte mit metallener Hülle hingeblättert hatte. Als er es einschaltete piepte es mehrfach. Sein Vorgesetzter hatte mehrmals versucht ihn zu erreichen. Auch die Nummer von Agent Manor schien mehrfach auf. Er wählte einen der Einträge und drückte die Wähltaste. Es klingelte. Einmal nur. Ein knackender Laut erklang als der Anruf angenommen wurde. „Jim! Ich dachte schon wir hätten dich verloren! Wo bist du?“ Erleichterung durchflutete den Körper des Beamten wie ein erfrischender Windstoß. „Ich erkläre das alles später. Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Lass mein Mobiltelefon orten und schicke jemanden, der mich hier abholt.“ „Bitte“ fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. „Geht es dir gut Jim? Bist du verletzt?“ fragte die Stimme? Beaver sah an sich herab. Sein Anzug war teilweise zerrissen und Blutflecken ließen das Hemd aussehen wie einen Scherzartikel, den Kinder zu Halloween kauften. Kopf und Brust fühlten sich an, als hätte er einen Boxkampf bestritten. „Nein und ja“ sagte er einfach. „Wir haben deinen Aufenthaltsort bereits eingegrenzt. Ein Industriegebiet östlich der Stadtgrenze. Ich schicke sofort ein Team los. Halt durch, hörst du?“ Jim drückte das Telefon fester ans Ohr. „Danke“. Er konnte sich glücklich schätzen, dass sein Boss großen Wert darauf legte so schnell wie möglich auf unerwartete Situationen zu reagieren. Beavers Finger öffneten sich ohne dass er es wollte. Das Mobiltelefon fiel zu Boden. Sein Kopf sank auf die Brust. Er war ohnmächtig geworden. Eine halbe Stunde verging, bis die Stille in der Halle jäh unterbrochen wurde. Ein Tor bewegte sich quietschend. Grelles Licht fiel auf die zusammengesunkene Gestalt von Agent Beaver die schief in dem einsam dastehenden Stuhl hing. „Holt ihn da raus und bringt ihn in den Lieferwagen!“. Zwei Männer in Kampfanzügen rannten in die Halle und zogen Beaver in die Höhe. Im Laufschritt trugen sie ihn hinaus. Es klickte mehrmals als Waffen gesichert wurden. „Wir haben ihn. Zurück in die Fahrzeuge!“ Der Mann der die Anweisungen gegeben hatte zog ein Telefon aus seiner Tasche und wählte eine Nummer. „Auftrag erledigt. Wir bringen den Verletzten zu seinem Bestimmungsort“ sagte er. Ohne ein Antwort abzuwarten legte er auf. Sie verwendeten abhörsichere Leitungen. Aber man wusste ja nie. Es war besser gewisse Informationen nicht über das Telefonnetz auszutauschen. Die Türen mehrerer Fahrzeuge wurden zugeschlagen und das Brummen von Motoren lag in der Luft. Einige dunkle Geländewagen entfernten sich von der Lagerhalle und verschwanden schließlich. Eine dunkelhaarige Frau und ein untersetzter Mann mit einer auffälligen Tätowierung an seinem Hals erhoben sich hinter der Brüstung auf dem Dach der Lagerhalle. „Wir hätten ihn töten sollen. Gleich hier und jetzt.“ Die Frau schnaubte. „Alexis hat uns verboten einzugreifen. Wir haben gesehen, was wir sehen sollten. Diese arroganten Beamten glauben immer noch, dass sie wirklich etwas gegen uns ausrichten könnten. Sie mischen sich ständig in Dinge, die zu groß für sie sind. Lass uns verschwinden.“ Der Tätowierte ballte die Fäuste. „Ich hoffe nur, dass Sedros bald aufhört Spielchen zu spielen!“ Wütend trat er gegen die Brüstung. Einige Ziegel brachen heraus und flogen davon. Zwei Schatten lösten sich vom Dach und landeten beinahe lautlos auf der Straße. Neugierig beäugte eine Ratte das Geschehen. Ihre Schnurrbarthaare zitterten aufgeregt. Sie hatte noch nie Raubtiere gesehen, die sich so schnell bewegten. Als sie sicher war, dass die Räuber verschwunden waren, löste sie sich aus ihrer Starre und huschte davon.

      Jeremy warf sich den Mantel über. Sein Blick irrte ziellos durch das Schlafzimmer. Bilder aus der Vergangenheit tauchten auf und verschwanden wieder. Er hörte Marias Lachen. Sah auf seine schlafende Frau herab. Geisterbilder, die seine Sinne narrten. Es war Zeit dieses Haus zu verlassen, das nicht mehr seine Heimat war. Ein Knurren entrang sich seiner Kehle. An die Mischung aus Wut und … etwas anderem, die so oft seine Gefühle beherrschte hatte er sich noch immer nicht gewöhnt. Er wusste nicht genau was aus ihm geworden war. Aber wie immer wenn dieser Gedanke in seinem Kopf aufflammte wurde das Feuer sofort gelöscht. Er schloss den Reißverschluss der Tasche die er mit nach Boston nehmen würde. Seine Fähigkeiten alleine würden vielleicht nicht ausreichen, um die Antworten zu erhalten die er brauchte. Nicht so lange er sie nur in Ansätzen begriff und sie noch weniger beherrschte. Der Waffenladen in den er eingebrochen war hatte einige Spielzeuge enthalten, die ihm weiterhelfen mochten. Ob sie gegen Vampire Wirkung zeigten wusste er nicht. Es kam auf einen Versuch an. Viel wichtiger war es allerdings, mit den Anhängern von Sedros in Kontakt zu kommen. Das würde er nicht schaffen, indem er wahllos jeden tötete der auch nur im Entferntesten wie ein Blutsauger aussah. „Schade“ murmelte er. Nach genau diesem Vorgehen verlangte etwas in ihm. Vehement. Noch einmal blickte er sich um, bevor er die beiden schweren Sporttaschen ergriff und das Gepäck zum Wagen trug. Er wusste nicht, ob er jemals in das Haus zurückkehren würde, das so viele Jahre lang sein … ihr … Zuhause gewesen war. Er öffnete den Kofferraum und warf die Taschen, die eine Menge Waffen und nur ein paar seiner persönlichen Sachen enthielten hinein. Kurz hielt er inne und drückte die Stirn gegen den geöffneten Deckel des Kofferraums. Das Durcheinander in seinem Kopf wollte sich auch jetzt nicht lichten. Er musste …

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