Jeremy. Harald Winter

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Jeremy - Harald Winter

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verlassen um Luft zu schnappen. Zumindest hatte er das den Kollegen gesagt. In Wahrheit hätte er sich oben beinahe übergeben. Und das, obwohl er seit mehr als 10 Jahren mit solchen Szenen konfrontiert wurde. Eigentlich wunderte es ihn gar nicht, dass ihm gerade dieser Tatort Probleme machte. Das Verbrechen hatte einen gewissen Bezug zu den Vorfällen in seinem Haus vor einigen Tagen. Die Vampire änderten ihr Verhalten. Es schien als würden sie bestrebt sein aus den Schatten zu treten. Die Frau von Mahone war nur der Anfang gewesen. Dieser Tatort hier strotzte nur so von Spuren. Und Blut. Die Monstren hatten sich nicht die Mühe gemacht auch nur irgendetwas beiseite zu schaffen. Sedros hatte unter Garantie damit zu tun. Ob er direkt daran beteiligt gewesen war oder nicht - der Grieche wurde zunehmend zu einem Problem. Beaver warf die Zigarette in den Rinnstein. „Ruhig bleiben“ murmelte er. Langsam drehte er sich um. Er musste wieder hinauf. Die Zigarette hatte ihm nur einen kurzen Moment des Abstands verschafft. „Reiß dich zusammen Jim. Reiß dich zusammen.“ Ruckartig öffnete er die Tür.

      „Agent Beaver? Alles in Ordnung mit ihnen?“ Besorgt musterte ihn der Beamte, der als Verbindungsmann zwischen den verschiedenen Abteilungen am Tatort abgestellt worden war. „Alles … klar“ keuchte Jim. Er war bis ins sechste Stockwerk gerannt. Hatte versucht vor seinen Ängsten davonzulaufen. Er schluckte trocken. Seine Atmung beruhigte sich langsam. „Was sagt die Spurensicherung? Haben sich die Profiler endlich eine Meinung gebildet?“ fragte er. Der Beamte kratzte sich am Hinterkopf. „Nun ja. Es gibt keine Fingerabdrücke. Keine Fasern, kein Gewebe unter den Fingernägeln der Opfer, einfach nichts. Scheint so, als hätte es für die Menschen hier keine Möglichkeit gegeben, sich zur Wehr zu setzen. Aber gegen wen? Die Spurensicherung hat nichts Verwertbares gefunden. Und was die Profiler betrifft … die sind sich nur in einem einzigen Punkt sicher. Nämlich, dass es mehrere Täter gegeben haben muss. Darauf deuten auch verschiedene Schuhabdrücke hin, die nicht zu den Leichen gehören. Durch das viele Blut ist das relativ leicht zu erkennen.“ Jim nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. „Sonst noch was?“ Der Beamte schüttelte den Kopf. „Kaum einer hier hat schon einmal derart zugerichtete Leichen gesehen. Aber das ist auch schon alles.“ Jim bedankte sich und betrat die Wohnung. Er versuchte dabei das Blut und den abscheulichen Geruch zu verdrängen. Er und seine Kollegen konnten hier kaum etwas tun. Die Polizisten die später ebenfalls versuchen würden nicht vorhandene Spuren zu sichern hatten keine Ahnung von der Existenz der Monster, die für das hier verantwortlich waren. Er und die Leute seiner Abteilung waren nur hier um Hinweise, die jemanden zum Nachdenken bringen konnten verschwinden zu lassen. Aber es gab nichts zu beseitigen. Jim stützte sich gegen die Wand und atmete tief durch. Er wusste was hier geschehen war, hatte aber keine Ahnung was er dagegen unternehmen sollte. „Agent Jannsen! Agent Manor! Kommen Sie her.“ Zwei Männer in dunkeln Anzügen kamen auf ihn zu. „Wir überlassen der Polizei den Tatort. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun“. Die Agenten nickten schweigend. Sie hatten verstanden und das genügte. Jim stieg über einige menschliche Gliedmaßen, die verstreut auf dem Boden lagen hinweg und trat hinter einen kleinen drahtigen Mann mit dunklen Haaren. „Lieutenant Johnsen?“ Der Mann drehte sich um. Beaver sah in stechende schwarze Augen. „Ah, Agent Beaver. Was kann ich für das FBI tun?“ Kaum verhohlener Sarkasmus schwang in den Worten mit. Jim sah darüber hinweg. „Der Tatort gehört ihnen. Ihren Abschlussbericht lassen sie bitte an mein Büro zustellen.“ Er reichte dem Beamten eine Karte, auf der seine Abteilung im Bureau kodiert war. Johnsen konnte das Grinsen nicht vollständig unterbinden. „Ihr Wunsch ist der Polizei Befehl. Special Agent.“ Er steckte die Karte ein und wandte sich grußlos ab. Wieder einer dieser Bullen, der sich durch das FBI bevormundet fühlte und die Agents für arrogante Arschlöcher hielt, dachte Beaver. „Jannsen, Manor! Wir gehen“. Die beiden Männer folgten ihm, als er das Apartment verließ. Jim fühlte die Unruhe, die ihn nervös machte, seitdem er den Tatort betreten hatte. Diesmal waren die Kreaturen beinahe zu weit gegangen. Eigentlich war „beinahe“ nicht ganz das richtige Wort. Trotzdem hatten sie keine Spuren hinterlassen, die auf etwas anderes als einen Haufen psychopathischer Irrer hindeuteten. Auf einer Art Club der Serienkiller. Er hatte keine Ahnung was sie damit bezweckten. War das vielleicht eine Botschaft an andere ihrer Art? Eine Übung bevor sie anfingen so etwas in großem Stil zu veranstalten? Oder wurde ihnen einfach nur langweilig nach all den Jahrhunderten des Versteckspiels? Was auch immer. Es war Zeit etwas dagegen zu Unternehmen. Sedros und seine Anhänger mussten aufgehalten werden. Mit drastischen Mitteln. Beaver stieg in den dunklen Ford und wartete bis seine beiden Kollegen die Türen geschlossen hatten. Wütend gab er Gas und raste in die verregnete Nacht.

      Jeremy trat aus den Schatten. Blaulicht ließ sein Gesicht rhythmisch in der Dunkelheit aufleuchten. Er brauchte das Apartment nicht zu betreten. Beavers Gedanken hatte ihm alles in absoluter Klarheit gezeigt. Es war als hätte er direkt durch die Augen des Beamten gesehen. Ein stechender Schmerz fuhr durch sein Gehirn, als Bilder von Maria aufblitzten. Hatte sie Sedros begleitet? Seine Frau zerfetzte eine Kehle. Zerriss einen Menschen wie Papier. Kleine blaue Flammen begannen über seine Finger zu tanzen. Jerry schüttelte heftig den Kopf. Er sah hinauf in den Himmel und ließ die Regentropfen in sein Gesicht prasseln. Es gab keinen Beweis, dass Maria hier gewesen war. Es gab nur einen Weg die Wahrheit herauszufinden. Er musste Alexis Sedros fragen. Das Gespräch würde ihr letztes sein. Einer von ihnen würde danach nie wieder auch nur eine Frage beantworten. Jeremy spannte seine Muskeln. Er beschleunigte, wie ein Mensch es niemals gekonnt hätte. Nach einigen Minuten tauchten die Rücklichter des Wagens, in dem sein Wegweiser zu Sedros saß vor ihm auf. Seine Beine bewegten sich noch etwas schneller. Augenblicke später rannte er neben dem Wagen her. Seine Hand stieß vor. Der Ford wurde herumgeschleudert. Beaver konnte das Fahrzeug nicht unter Kontrolle halten. Die Räder prallten mit Wucht gegen die Randsteine. Ein Reifen platzte. Die Beamten sahen wie die Welt sich vor ihren Augen umkehrte. Metall kreischte gequält. Jeremy sah zu wie der Wagen auf dem Dach dahin schlitterte bis die Kollision mit einem Strommasten ihn zum Stillstand brachte. Sein Körper verließ die Wirklichkeit und kehrte neben der verbeulten Fahrertür wieder in die Realität zurück. Mühelos riss er die Türe aus dem Rahmen und warf sie beiseite. Beaver hing bewusstlos im Gurt. Er blutete aus einer Wunde an der Stirn, war aber am Leben. Jeremy konnte sein Herz schlagen hören. Die beiden Agenten, die ihren Vorgesetzten begleitet hatten waren ebenfalls weggetreten. Aber auch ihre Herzen schlugen. Jerrys Hand berührte den Mann, der ihm den Weg weisen konnte. Etwas geschah.

      Agent Manor öffnete die Augen. Er hustete qualvoll. Blut sammelte sich in seinem Mund. Er spuckte aus. Seine Erinnerung kehrte schnell zurück. Sie hatten einen schrecklichen Unfall gehabt. Der Wagen war von irgendetwas getroffen worden und von der Straße abgekommen. Er hustete erneut. Langsam drehte er den Kopf. Sein Gesicht verzerrte sich. Jede Bewegung tat weh. Aus den Augenwinkeln konnte er Jannsen hinter sich sehen. Er war noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen. Der Sitz neben ihm war leer. Wo zum Teufel war Beaver? Er konnte doch nicht einfach ausgestiegen sein, ohne sich um seine Kollegen zu kümmern. War er gegangen um Hilfe zu holen? Aber warum hatte er nicht das Handy oder das Funkgerät verwendet? Wie zum Hohn leuchtete das kleine Display des Geräts in beruhigendem Grün. Das Ding schien noch zu funktionieren. Langsam streckte er die Hand nach dem Mikrofon aus.

      Im selben Moment öffnete Jim Beaver die Augen. Ein milchiges Etwas war alles was er erkennen konnte. Er blinzelte angestrengt. „Was zum Teufel“ krächzte er. Ein bekanntes Gesicht schälte sich aus dem Weiß. Jeremy Mahone. Seltsame Augen starrten ihn an. Die Pupillen des … Mannes wurden von einem dunklen roten Ring umschlossen. Was war bloß aus diesem unauffälligen Durchschnittstypen geworden? Beaver hatte ihn überprüft. Ein Bilderbuchbürger. Mahone schien kein Vampir zu sein. Das war immerhin schon mal etwas dachte Beaver. Er musste sich keine Sorgen machen, dass der Kerl ihm die Kehle aufriss um sein Blut zu trinken. Was noch viel wichtiger war – wo war er hier überhaupt? Und wie war er hier her gekommen? Warum starrte Mahone ihn an, als würde er etwas von ihm erwarten? „Wo …“ sagte er und wurde sofort von einem zischenden Laut unterbrochen. „Still.“ Jeremy drückte den Beamten in den Stuhl zurück. „Sie sind in Sicherheit. Ich war gezwungen sie... anzuhalten. Mag sein, dass ich dabei etwas unsanft vorgegangen bin.“ Der Agent lachte. „Unsanft …“ murmelte er. Jeremy ging nicht weiter darauf ein. „Ich brauche ihre Hilfe. Sagen sie mir, wie ich an Sedros herankomme.“ Beaver versuchte erneut zu lachen. Zunehmende Kopfschmerzen und ein Brennen in der Brust verwandelten den

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