Jeremy. Harald Winter

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Jeremy - Harald Winter

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wusste er nicht, was an den Geschichten dran war, dass sich Menschen die gebissen wurden, manchmal ebenfalls in Blutsauger verwandelten. Vielleicht war das nur mystischer Blödsinn, vielleicht aber auch nicht. Tu es. Feuer loderte auf. Zwei Männer verließen die Bar und bemerkten die Flammen. Sie rannten auf den Wohnwagen zu. Als sie ihn erreichten fiel die Konstruktion bereits knackend in sich zusammen. Das Feuer war außergewöhnlich heiß. „Ruf die Feuerwehr. Und die Cops“ sagte der größere der beiden. „Hier können wir nichts mehr tun. Hoffentlich war da keiner mehr drin“. Einige Meter hinter ihnen, rieselte etwas glühende Asche zu Boden. Sie bemerkten es nicht.

      Jim Beaver saß an seinem Schreibtisch. Mit beiden Händen stützte er den Kopf und starrte gedankenverloren auf die Tischplatte. Er hatte sich vor langer Zeit damit arrangiert, dass es Vampire gab. Das alleine war seiner Meinung nach schon schwierig genug. Dass es aber plötzlich jemanden gab, der diese Wesen tötete und schließlich abfackelte war neu. Vampire regelten ihre Streitigkeiten im Allgemeinen unauffällig. Sie hinterließen keine Spuren. Zumindest keine derart auffälligen. Jemand hatte zwei der Monstren bei ihrem Abendmahl überrascht, ihnen das Genick, nebst einiger anderer Knochen gebrochen und ihren Wohnwagen in Brand gesetzt. Das konnte man wohl kaum als unauffällig bezeichnen. Gut. Man hatte außer etwas Asche nichts gefunden, aber einer der Agents des Büros aus Boston hatte die beiden Frauen in dem Wohnwagen observiert und war zufällig Zeuge des Auftritts des Unbekannten geworden. Verständlicherweise hatte der Agent nicht eingegriffen, sondern war so schnell wie möglich abgehauen. Dann war da noch dieser Kerl, der in sein Haus eingebrochen war. Der, dessen Frau von einigen jener Vampire getötet worden war, die entgegen ihrer ungeschriebenen Gesetz Menschen angriffen. Auch die hatten sich seltsam verhalten. Normalerweise machten sie sich nicht die Mühe in irgendwelchen Kleinstädten, in denen sich nach Einbruch der Dunkelheit kaum noch jemand auf der Straße zeigte, nach Opfern zu suchen. Außerdem ließen sie ihre Opfer nicht einfach liegen, nachdem sie sie ausgeblutet hatten. Irgendwas war hier im Gange. Schlussendlich hatte sich Sedros in seinem Haus einen kleinen Kampf mit diesem Mahone geliefert. Warum hatte er den Mann nicht einfach umgebracht? Warum dieses Schauspiel? Beaver seufzte und rieb sich die Augen. Warum musste ausgerechnet Sedros wieder auf der Bildfläche erscheinen? Immer wieder während der letzten zweitausend Jahre war dieser Vampir, der einfach nicht sterben wollte, aufgetaucht und hatte versucht andere davon zu überzeugen, sich den Menschen zu offenbaren und sie als Nahrungsquelle in Anspruch zu nehmen. Glücklicherweise hatte es immer jemanden gegeben, der ihn und seine Anhänger in die Schranken wies. Wer würde das diesmal übernehmen? Das FBI? Die NSA? Unwahrscheinlich. In Wahrheit hätten selbst die beiden Behörden keine Chance gegen die Vampire. .Nicht wenn sie sich zusammenschlossen. Eher würden die Vampire selbst erneut für Ordnung in ihren Reihen sorgen. So wie sie es immer taten, wenn einige von ihnen zu viel Aufmerksamkeit erregten.

      Jemand trat neben ihn und riss ihn aus seinen Gedanken. Er hob den Kopf und sah in das abgespannte Gesicht seines Vorgesetzten. Die Abteilung hatte in letzter Zeit alle Hände voll zu tun gehabt. „Hi Jim. Irgendwelche Erkenntnisse?“ fragte Sean Bauer, Direktor der Abteilung für „Stufe 1 Angelegenheiten“ beim FBI. „Erkenntnisse? Nein leider. Ich kann derzeit nur mit neuen Problemen dienen“ sagte Jim. Der Direktor schob seine Brille ein Stück nach oben und gähnte verhalten. „Dachte ich mir. Übrigens … der Kleinstadtbulle – aus Deerfield wo diese Frau gebissen wurde – der könnte auch noch Schwierigkeiten machen. War früher in New York beschäftigt. Lässt angeblich selten locker. Falls er euch in die Quere kommen sollte, dann gib mir Bescheid. Wir wären dann gezwungen ihn aus dem Verkehr zu ziehen.“ Beaver runzelte die Stirn. „Wir können doch nicht…“. Bauer unterbrach ihn schroff. „Wofür hältst du das hier? Wir sind kein Terroristenverein. Natürlich fügen wir ihm keinen ernsthaften Schaden zu. Eine Versetzung, eine Suspendierung. Das Übliche eben.“ „Entschuldige.“ Jim rieb sich die Augen. „Ich bin wohl schon zu lange auf den Beinen und werde langsam paranoid. Es macht mir einfach Sorgen, dass dieser Sedros wieder aufgetaucht ist. Es fällt mir schon schwer zu begreifen, dass dieses Wesen an die 3000 Jahre alt sein soll.“ Die Finger des Direktors hatten sich bei der Erwähnung des Namens sichtlich verkrampft. „Wir müssen den Griechen finden. Bevor er neue Anhänger um sich schart. Wir müssen ihn ein für alle Mal beseitigen. Verstehst du? Egal was es kostet.“ Sean Bauer wandte sich ab und entfernte sich mit schnellen Schritten. „Wunderbar. Jemanden finden, der mehr Erfahrung hat als wir alle zusammen“ murmelte Jim. „Paul! Susan! Durchleuchtet die Archive und gebt mir alles, was ihr über Alexis Sedros finden könnt. Außerdem brauche ich alles was zur Person Jeremy Mahone vorliegt.“ Vielleicht konnten nackte Daten die Leere die in seinem Kopf herrschte füllen. Er hatte einfach keinen Ansatzpunkt. Jim stützte den Kopf wieder auf die Hände. Er machte dort weiter wo er aufgehört hatte. Sein Blick richtete sich auf die Tischplatte. Sedros töten. Wie stellte Sean sich das vor? Der Grieche war viel stärker als die einfachen Vampire mit denen sie es sonst zu tun hatten. An die sie sich heranwagten besser gesagt. Niemand war verrückt genug, sich mit den Anführern anzulegen. Nicht wenn es nicht unumgänglich war. Meistens verloren dabei eine Menge Menschen ihr Leben.

      Maria erwachte von einem schabenden Geräusch. Sie öffnete die Augen und sah... nichts. Es war dunkel. Was war das Letzte, woran sie sich erinnern konnte? Sie hatte den Laden abgeschlossen und war zu ihrem Wagen gegangen. Dann waren zwei Typen aufgetaucht und sie hatte versucht so schnell wie möglich abzuhauen. Aber irgendwas war schief gegangen und die beiden hatten sie erwischt. Dann war da nur noch Dunkelheit. Sie hatte nicht die geringste Ahnung wo sie sich befand, aber sie war Sicher, dass sie Glück im Unglück gehabt hatte; dass sie nur einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte, der sie bewusstlos hatte werden lassen und den beiden furchterregenden Männern Gelegenheit gegeben hatte ihr die Wagenschlüssel und die Handtasche zu stehlen. Verbrechen kamen in Deerfield eigentlich nie vor, aber dennoch wusste sie, dass sie nicht auf einem anderen Planeten lebten, in Sicherheit vor allem Bösen. Gut, dann hatte es eben einen Überfall gegeben und sie war das Opfer gewesen; sie würde irgendwann darüber hinwegkommen, wenn auch der Weihnachtszeit für eine Weile ein bitterer Beigeschmack anhaften würde. Sie öffnete die Augen konnte aber nichts von ihrer Umgebung erkennen; es war stockdunkel. Für einen Moment war sie erstaunt, dass sie keinerlei Schmerzen spürte, vergaß den Gedanken aber sofort wieder. Es interessierte sie vielmehr, wo sie war. Ein Teil von ihr war nervös, wie ein verängstigtes Tier, das fühlte, dass nicht alles so war wie es sein sollte. Sie fragte sich woher diese Nervosität kam... bis sie den Arm in die Dunkelheit ausstreckte. Ihre Hand stieß gegen ein Hindernis, das nicht da sein sollte; nicht so nah jedenfalls. Ein Kofferraum vielleicht? Haben die Typen mich in den Kofferraum geworfen und vielleicht... oh Gott wie schrecklich... entführt? Wohin? Warum? Wie komme ich hier wieder raus? Sie folgte ihrem ersten Impuls und schrie nach Hilfe. Der Schrei klang seltsam dumpf, als würde er einfach verschluckt; jedenfalls anders, als sie sich das in einem Kofferraum vorgestellt hatte. Eine dünne Schicht aus Blech konnte doch nicht eine solche Wirkung entfalten; oder etwa doch? Die Erkenntnis, dass sie keine Ahnung hatte steigerte ihre Nervosität noch. Ihre Finger tasteten immer hektischer über das Hindernis, dass sich anfühlte wie... Holz? Seit wann war der Deckel eines Kofferraums aus Holz? Sie war doch wohl nicht in einer Kutsche entführt worden? Sie konnte nicht anders; sie musste kichern. Ein gepresster, irgendwie klagend klingender Laut. Sie musste hier heraus. Sie presste die Handflächen gegen das Hindernis und spannte ihre Muskeln. Das Ding über ihr bewegte sich keinen verdammten Millimeter. Ihre Arme begannen zu schmerzen und sie gab keuchend auf. Panik kroch aus den Untiefen ihres Bewusstseins hervor und stemmte sich gegen die Vernunft, die verhinderte, dass sie sich in eine wild um sich schlagende, kreischende Irre verwandelte. Während sie fieberhaft über eine Lösung für ihr Problem nachdachte gewann die Panik rasend schnell an Boden. Es gab keinen Weg hier raus; nicht wenn ihr nicht jemand half. Sie begann wieder nach Hilfe zu rufen. Lauter und immer lauter, bis ihre Stimme nur noch ein Krächzen war und ihr die Ohren wehtaten. Es hatte keinen Sinn. Wenn da draußen jemand war, dann schien er sie nicht zu hören. Stunden schienen zu vergehen, oder Tage. Ihre Sinne vernebelten sich zusehends und nahmen ihr jegliches Gefühl für das Vergehen von Zeit. Die Wände die sie umgaben schienen langsam aber stetig noch näher zu kommen. Bald würde ihr kaum noch Luft zum Atmen bleiben. Atmen. Das Wort hallte einige Male in ihrem Kopf wieder, so wie etwas wichtiges, das man vergessen hatte und das einem plötzlich wieder einfiel. Wann hast du zuletzt Luft geholt?

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