Jeremy. Harald Winter

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Jeremy - Harald Winter

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mit ihm das es eigentlich nicht geben durfte, also verliefen die Grenzen der Wirklichkeit vielleicht anders, als man es in die Köpfe von Kindern hämmerte wann immer man ihnen sagte, dass sie keine Angst im Dunkeln zu haben brauchten. Außerdem war da diese Stimme in seinem Kopf, die manchmal knapp unterhalb der Hörgrenze seines Wachbewusstseins von den Blutsaugern sprach. „Warum …“. Weiter kam er nicht. Etwas knackte verdächtig in einem der Räume auf der anderen Seite der Eingangshalle. Jim hatte wahrscheinlich nichts gehört, aber er bemerkte die plötzliche Anspannung seines Besuchers. Jeremys Sinne waren wesentlich schärfer als die eines Menschen. Jemand musste eines der Fenster aufgebrochen haben. Dem dumpfen Geräusch nach zu urteilen ohne dabei ein Werkzeug zu benutzen. Etwas das nicht menschlich war hatte das Haus betreten. Jeremy konnte das Wesen nun spüren. Die Gewissheit, dass er es mit einem Blutsauger zu tun hatte war plötzlich da. Einfach so. Die Aura der Kreatur erschien ihm plötzlich erdrückend. Und sie entfachte die Glut seines Hasses erneut zu einem lodernden Feuer. „Seien Sie still“ zischte er, als Beaver den Mund öffnete um zu fragen, warum Jeremy plötzlich aussah wie eine lauernde Raubkatze. Der Eindringling verursachte kein weiteres Geräusch aber Jeremy wusste nun, wo er sich befand. Sein Körper spannte sich wie die Sehne eines Bogens. Ansatzlos sprintete er los. Die Trümmer der Tür, die geschlossen gewesen war, verteilten sich auf den Fliesen der Halle. Jeremy hatte das Hindernis wie ein Geschoss durchbrochen ohne etwas davon zu spüren. Eine Gestalt richtete sich soeben an der rückwärtigen Wand der Halle auf. Sie blutete aus der Nase. Jeremy stand kampfbereit, keine zwei Schritte von dem Vampir entfernt, der sich Zutritt zum Haus des Agenten verschafft hatte. Der dunkelhaarige Mann, der bei Jeremys überraschendem Auftauchen beiseite gesprungen war wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und fletschte die Zähne. „Ich werde es dir nicht so einfach machen, wie es dieser Idiot, Oreste am Bahnhof getan hat.“ sagte er. Die Stimme des Mannes hätte jeden normalen Menschen in ihren Bann geschlagen. Dunkel, klar und autoritär. Jeremy spürte die hypnotische Kraft die darin lag. „So schwer kann es wohl nicht sein dich umzubringen. Tot bist du ja bereits“ knurrte Jeremy. Der Fremde lachte. „Du weißt anscheinend nicht wer ich bin? Nein. Woher solltest du auch. Du bist ja erst seit kurzer Zeit im Spiel.“ Jeremy musterte den Vampir mit glühenden Augen. „Es ist mir scheißegal wer du bist. Ein Monster bleibt ein Monster … egal welchen Namen es trägt“. Er griff an. Der Eindringling wich lächelnd aus und ließ Jeremy ins Leere laufen. „Ich sagte doch. Ich bin kein leichtes Opfer für wütende … was immer du auch sein magst.“ Jeremys Faust schoss vor. Im nächsten Moment wurde er brutal gegen eine Wand geschleudert, in der sich tiefe Risse bildeten als sein Körper davon abprallte. „Ich bin Alexis Sedros. Ich wurde vor mehr als 3000 Jahren in Griechenland geboren und ich wollte den Mann sehen, der einen meiner Gegner erledigt hat, ohne sich dabei sonderlich anstrengen zu müssen.“ Etwas traf Jeremy in die Seite und schleuderte ihn gegen eine Kommode, die unter ihm zusammenbrach. Sedros tauchte wie hingezaubert neben ihm auf. Der Vampir sah lächelnd auf Jeremy herab, der sich langsam erhob. Die Luft in der Halle schien sich für einen Moment in Wasser zu verwandeln. Der Moment ging vorbei. Alexis Sedros war verschwunden. Jerry sah an sich herab und stellte fest, dass er völlig unverletzt geblieben war. Er fragte sich, warum Beaver und die Familie des Agenten nicht bereits dabei waren, panisch nach einem Ort zu suchen an dem sie sich zitternd verkriechen konnten. Hatten sie vielleicht gar nichts von dem Kampf mitbekommen? Kaum vorstellbar, angesichts der Zerstörung, die sie angerichtet hatten dachte Jerry. Er hörte ein Knacken und fuhr in geduckter Haltung herum. „Was … was ist hier passiert?“ stotterte Beaver. Ungläubig ließ er den Blick über den Schutthaufen wandern, der einmal den Eingangsbereich seines Hauses dargestellt hatte. „Ein ziemlich altes Monster ist hier eingedrungen und ich habe versucht, es davon abzuhalten zu tun, was immer es auch vorgehabt hat. Wie Sie sehen können war das nicht gerade einfach. Sagt ihnen der Name Sedros etwas?“ Der FBI-Beamte erbleichte sichtlich. „Sedros? Haben sie Sedros gesagt? Mein Gott. Wir haben gehofft er wäre vernichtet worden. Seit Jahren ist er von der Bildfläche verschwunden. Einer der Schlimmsten von ihnen … und dann taucht er ausgerechnet in meinem Haus wieder auf!“ Beaver rannte verwirrt in das Büro zurück. Jeremy wandte sich der Treppe zu, die kaum beleuchtet wurde. Nichts regte sich dort. Sedros musste irgendetwas getan haben, was noch immer Nachwirkungen zeigte. Die lautstarke Auseinandersetzung und auch das nicht gerade leise geführte Gespräch zwischen dem Beamten und Jeremy selbst waren unbemerkt geblieben.

      „Schicken Sie … sofort ein Team … ja volle Ausrüstung. Vampire …“. Jerry wandte sich wieder dem Büro des Beamten zu. Den Worten zufolge, die er bruchstückhaft hören konnte, versuchte Beaver soeben Schutz für sich und seine Familie zu organisieren. Fraglich, ob Menschen etwas gegen diesen Sedros aufzubieten hatten. Und seien sie noch so gut bewaffnet. Der Kerl hatte ihn abgewehrt, als wäre nicht mehr als eine lästige Fliege, die man verscheuchte wenn sie einem zu nahe kam. Sedros setzte seine Fähigkeiten ja auch bereits seit Jahrtausenden ein, wohingegen Jeremy seine eigenen noch nicht einmal annähernd kannte. „Gut, ich warte hier!“ Beaver klappte das Mobiltelefon in dem Moment zu in dem Jerry den Raum betrat. „Verdammt, wer sind Sie? Sie sind anscheinend wichtig genug, um Alexis Sedros aus dem Loch hervorzuholen, in dem er sich die letzten zwanzig Jahre verkrochen hat. Er muss irgendetwas mit dem Tod ihrer Frau zu tun haben. Woher sonst sollte er wissen wer sie sind?“ Seufzend ließ er sich hinter dem Schreibtisch nieder. Seine Finger begannen auf der Tischplatte zu trommeln. „Wenigstens haben wir so etwas wie eine Spur. Übrigens wäre ich ihnen dankbar, wenn sie hier bleiben könnten, bis meine Kollegen eintreffen. Es haben sich ein paar neue Fragen zu … ihrer Person ergeben.“

      „Wollen Sie mich verarschen?“ zischte Jeremy. „Ich warte schon zu lange darauf, dass die Behörden die Mörder meiner Frau zur Rechenschaft ziehen. Ich habe keine Zeit mehr für Ihre Spielchen! Außerdem sollten Sie schon bemerkt haben, dass Sie mich nicht aufhalten können. Meinetwegen spielen Sie Krieg mit Ihrem kleinen Sonderkommando. Ich hole mir diesen Sedros. Ich bin sicher, dass er mir sagen wird, was ich wissen möchte, wenn ich ihn höflich darum bitte.“ Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen bei dessen Anblick sich Gänsehaut auf Beavers Armen bildete. Jeremys Augen begannen zu glühen wie kleine höllische Laternen. „Auf Sie komme ich später zurück.“ Die Stimme war mit jedem Wort leiser geworden. Der Beamte saß plötzlich wieder alleine in seinem Büro. Nur ein klein wenig glühende Asche rieselte zu Boden. Jim Beaver griff erneut zu seinem Mobiltelefon. Während er die Nummer seines Vorgesetzten wählte grübelte er, wieso er sich für diesen Job entschieden hatte. Wahrscheinlich war es das Geld gewesen. Sie wurden ausgezeichnet bezahlt, aber auch der Lebensstandard, den er sich deshalb leisten konnte täuschte kaum über die Risiken hinweg, die er dafür tagtäglich einging. Für seinen Geschmack kam die Gewalt seiner Familie mittlerweile verdammt nah. Wie sollte er seine Frau und seine Tochter aus der Schusslinie einer Auseinandersetzung mit unsterblichen Kreaturen bringen, die über eine ganze Menge gefährlicher Fähigkeiten verfügten?

      „Ich komme ja schon“. Frank Holden gähnte und hievte sich aus dem Sessel auf dem er eingenickt war. Eine leere Flasche fiel zu Boden. Als er noch Polizeidienst auf den Straßen von New York versehen hatte, war seine Psyche nicht immer in der Lage gewesen, die Dinge mit denen er konfrontiert wurde zu verarbeiten. Um nicht den Verstand zu verlieren hatte er die Gewohnheit entwickelt, an manchen Tagen seine Gedanken in Whiskey zu ertränken. Er war damals nur fünf Jahre in New York geblieben, bevor er nach Deerfield gekommen war. Die alten Gewohnheiten waren nicht mit ihm gekommen. Zumindest hatte er das bis heute geglaubt. Niemals hätte er damit gerechnet, in einem County voller gutbürgerlicher Kleinstädte, in denen bis auf die eine oder andere betrunkene Rangelei rein gar nichts geschah, mit grausig zugerichteten Leichen konfrontiert zu werden. Dazu noch mit denen der Frau seines besten Freundes und eines völlig harmlosen beinahe mittellosen Säufers. Bei beiden fand sich nicht das geringste Motiv für das, was ihnen angetan worden war. Nur einer dieser psychopathischen Serienmörder würde so etwas tun. Frank fragte sich, warum dieser gerade in seinen Zuständigkeitsbereich kommen musste. Er rieb sich die geröteten Augen und streckte den Rücken. Dabei wäre er fast gestolpert. Um sein Gleichgewicht war es nicht besonders gut bestellt. Ein beständiges Hämmern gegen die Vordertüre riss Frank aus seinen Gedanken. Er fragte sich, welcher Irre dort draußen stand. Vorsichtshalber griff er nach seinem Dienstrevolver, der wie meistens im geöffneten Halfter auf dem Tisch lag, bevor er zur Tür ging. Dummerweise hatte beim Bau des

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