Promise. Sarah L. R. Schneiter

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Promise - Sarah L. R. Schneiter Promise

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geräuschlos in die entgegengesetzte Richtung davonglitt, eine matt silbern schimmernde mächtige Silhouette, auf der groß das marineblaue Emblem der Vereinten Systeme aufgemalt war. Dan beschleunigte die Promise und beschrieb eine weite Schlaufe, bis sie auf Kurs waren und das Kanonenboot nur noch im Display der Heckkameras zu erkennen war. Dan tippte auf die schwarze Glasplatte der Konsole, auf der eine Tastatur eingeblendet war und meldete: „Sprung in fünf Sekunden.“

      Natala konnte an der Position der Sterne erkennen, wie der alte Frachter rasch schneller wurde, wobei sie das zunehmende Vibrieren unter dem Boden fühlen konnte, als der Hyperantrieb aufwärmte. Schließlich flackerte das Licht kurz und Natala hatte das Gefühl, der Raum um sie herum zog sich für einen Wimpernschlag zusammen, ehe ein Ruck das Schiff durchlief, ihre räumliche Orientierung für eine Hundertstelsekunde aussetzte und sie ein Kribbeln in ihrem Rückgrat verspürte: Die Promise war eben in den Hyperraum gesprungen.

      Natala lehnte sich zurück und atmete gut hörbar durch. „Das war verdammt knapp.“

      „Immerhin haben sie uns nicht durchschaut“, meinte Sven zufrieden. „Das was haarscharf.“

      „Doch, das haben sie“, gab der Captain nachdenklich zurück. „Er hätte uns erwischen können und hat uns laufenlassen.“

      Seit ihrem Sprung in den Hyperraum waren einige Stunden vergangen, mittlerweile war nach Bordzeit die Nacht hereingebrochen. Die Schmuggler saßen gemeinsam im Wohnzimmer und waren in Gespräche vertieft, Sven hatte derweil seine alte Gitarre hervorgeholt hatte und begann das Instrument zu stimmen. Anaata saß vor den säuberlich auf dem Couchtisch aufgestapelten Kreditchips, die sie früher am Abend aus dem Lauchkuchen gepult und gewaschen hatte, ganz vertieft darin, sie zu zählen. Einen hatte sie mit der Begründung eingesteckt, sie müsse sich unbedingt einen neuen Mantel kaufen. Niemand von den Schmugglern hatte gewusst, was sie von Rons Verhalten denken sollten, von dem Natala nicht eine Sekunde bezweifelte, dass er trotz seinem Handeln der pflichtbewussteste und patriotischste Offizier der Flotte war, mit dem sie es je zu tun gehabt hatte. Sie grübelte weiter darüber nach, als Nani sie aus ihren Betrachtungen riss: „Die ganze Sache war auf jeden Fall sehr knapp, vor allem, weil wir offenbar auf das Wohlwollen des Captains angewiesen waren.“

      Anaata sah von ihrem Geldberg auf und konnte sich eine Stichelei nicht verkneifen. „Und jetzt siehst du das als Weckruf und bewirbst dich bei der Flotte?“

      „Ich habe schon im Militär gedient und finde Uniformen langweilig. Nein, ich bleibe bei unserem Geschäft, es beschäftigt mich nur, wenn etwas so knapp ausgeht.“ Nani winkte energisch ab, hob ihr Glas und nahm einen Schluck. „Klar, hätten wir ihn hinters Licht führen können, wäre das besser gewesen – aber sind wir mal ehrlich: Wenn wir mal ins Schwitzen kommen, hilft uns das wohl dabei, auf dem Boden zu bleiben und weniger überheblich zu werden.“

      „Ha, die Oberklasse-Lady analysiert mal wieder“, brummte Sven ohne den Kopf zu heben, weiter an den Saiten zupfend.

      „Pass auf, sie kann dich mit bloßen Händen töten“, warf Stanley grinsend ein.

      Dan gluckste und wandte sich an Nani. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du als Oberklassegör mit langem Haar und in einer Schuluniform ausgesehen haben magst.“

      „Ich auch nicht“, gab sie zurück. „Mein Haar war schon immer kurz, sogar in der virtuellen Schule im ComNet.“ Sie stellte ihr Glas ab und überlegte dann: „Wenn ich darüber nachdenke, glaube ich, dass du mal auf einer eleganten Schule warst.“

      „Weder die billigste, noch die beste, dafür eine gute Uni“, entgegnete Dan. „Typisch Mittelwelten eben. Dafür konnte ich schon mit fünfzehn ein IX-500-Racoon Hovercraft fliegen.“

      „Wie kamst du denn von deinem Kulturantrhopologie-Studium dazu, Pilot zu werden?“, wollte sie wissen, nun war ihr Interesse geweckt.

      „Na, ganz einfach, ich will sehen, was ich gelernt habe“, erklärte Dan mit unverhohlenem Enthusiasmus. „Schau dir die Galaxis an, es gibt so viele wunderbare Welten, auf denen ich noch nie war, so viele Dinge, die ich noch nie erkundet habe. Außerdem bin ich gut im Umgang mit Technik.“

      Stanley hatte bisher nur zugehört, nun wandte er sich an Anaata: „Und du hast in dem Alter Warenhäuser leergeräumt, was?“

      „Weil darin die wahren Waren waren“, reimte sie abwesend vor sich hin, ehe sie die Kreditchips weglegte und eine ernstere Antwort gab. „Ab und an, doch das war eigentlich eher meine Phase als Einbrecherin und Taschendiebin. Das wunderbare Leben auf einem Internat“, schwärmte sie in Erinnerungen schwelgend.

      „Wenn wir schon bei komischen Dingen sind“, unterbrach Dan die Diskussion, „Welcher Idiot hat eigentlich seinen Kaffee an die Wand neben der Treppe gekippt? Das ist eine Riesensauerei.“

      Anaata musterte ihn eine Sekunde verwirrt und murmelte dann: „Ups.“ Sehr rasch wandte sie sich Sven zu und bat ihn: „Spiel schon einen Song, sonst findet Natala noch heraus, wer es war!“

      Alle an Bord der Promise waren in ihren Quartieren verschwunden, vermutlich schliefen die meisten bereits. Nur Natala stand auf dem Steg, auf dem sie den Eindruck hatte, ihr Schiff überblicken zu können, und starrte geistesabwesend in die beinahe leere Ladebucht hinunter, in der einsam einige Frachtkisten standen. Ein weiteres Abenteuer überstanden, das sie als Strich in die Rostschicht an der Wand über der Treppe ritzen konnte. An dieser Stelle prangten bereits viele Fünfergruppen von Strichen, bei jeder neuen Fracht, welche die Promise transportierte, kam ein weiterer hinzu. Wahrscheinlich hatte diese brachiale Art der Buchführung bloß einen sentimentalen Wert für Natala, um sie daran zu erinnern, wo sie die Promise schon überall hingetragen hatte, wie viele Versprechen ihr Schiff eingelöst hatte, sie alle sicher wegzubringen – oder zumindest einigermaßen sicher.

      Natala erschrak, als sie hinter sich humpelnde Schritte hören konnte, Stanley kam über den Steg auf sie zu. Bei ihr angelangt, lehnte er sich schweigend neben sie ans Geländer, sie hatte den Eindruck, er wolle sich mit ihr unterhalten. Nach einer längeren Pause erkundigte sich Natala: „Was ist?“

      „Das wollte ich eigentlich dich fragen“, entgegnete Stanley. „Wir sind schon lange genug beste Freunde, ich weiß, wenn dich etwas beschäftigt.“

      Sie überlegte kurz. „Er hat uns gehen lassen. Wieso?“

      Er zuckte mit den Schultern. „Hm. Vielleicht aus Respekt, wie er gemeint hat. Oder aber du gefielst ihm einfach, egal was das nun heißen mag.“

       „Hätte er weniger Spielraum gehabt, er hätte keine Sekunde gezögert und uns verhaftet, da bin ich mir sicher. Ich habe ihm einfach ausreichend gute Antworten geliefert und seine Leute haben zu wenig gefunden. Er hätte mich nicht durchschauen müssen, obwohl er es getan hat.“

      „Ich denke, er wollte uns entkommen lassen“, entgegnete Stanley nach längerem Überlegen. „Wir sind alle auf unseren Seiten, mussten sie wählen, nur manchmal sind die Grenzen fließender als man es erwartet. Und irgendwo in dieser Grauzone können Dinge geschehen, die jeder Erwartung widersprechen.“ Er streckte sich. „Ich glaube, du gefielst ihm.“

      Natala lachte rau und kurz, es klang beinahe wie ein leises Schnauben. „Ich einem anderen Leben, Stan. In einem anderen Leben.“

      Interludium: Spacewalk

      Rings um Sven breitete sich in alle Richtungen die endlos tiefe, von weit entfernten Sternen gespickte Schwärze des Weltraums aus. Zu seinen Füssen lag die metallene Außenhülle

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