Promise. Sarah L. R. Schneiter
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Natala verkrampfte sich leicht und gab sich Mühe, ihre Fassade aufrecht zu erhalten und locker zu wirken. „Das kann ich mir vorstellen. Wir haben nichts zu befürchten, wir haben nur etwas Gemüse für uns selbst geladen. Eigentlich ist das eine Leerfahrt, weil wir keine richtige Fracht bekommen haben.“
„Dann ist ja alles bestens“, meinte der Captain der Flotte, als sie den Maschinenraum betraten. Sie gingen bloß wenige Meter neben Anaatas Versteck durch, aber obwohl er sich ohne anzuhalten umsah, bemerkte er sie unter der Tarnfelddecke nicht. Als die beiden die Treppe hochgingen, deutete er auf den Blaster an Natalas Gürtel: „Sie tragen eine Waffe?“
Da sie voranging, wandte sie sich zum Sprechen um und schaute über ihre Schulter. „Ja, es gibt hier bei den Randwelten zu viele Freibeuter, wehrhaft zu sein ist aus meiner Sicht alles andere als ein Luxus. Ich denke kaum, jemand aus meiner Crew fiele gerne einem Sklavenring in die Hände.“
„Gutes Argument“, stimmte er zu. Trotz seiner Einsilbigkeit wirkte er freundlich, was Natala verwirrte, denn sie war sich ziemlich sicher, dass er sie verdächtigte. Mit einem Blick zu einigen Modifikationen an den Maschinen, welche die Promise schneller und wendiger machten, fügte er hinzu: „Ich nehme an, darum haben Sie auch die Systeme verbessert?“
„Vorsicht ist besser als Nachsicht.“ Natala wurde immer unwohler – er verstand sogar etwas von den Maschinen, das konnte ja heiter werden! Wenn er jetzt noch nicht begriffen hatte, mit was er es hier zu tun hatte, grenzte das an ein Wunder, daran hegte Natala keine Zweifel mehr. Da Captain Morgan schwieg, traten sie ohne zu sprechen in den oberen Durchgang und gingen von der Maschinensektion zurück zum Hauptschiff, wo sie bald darauf im Wohnbereich anlangten. Natala führte ihn durch den langen Gang nach vorn und hoffte, er hätte kein Interesse am Wohnzimmer, wo Stanley lag, doch er blieb an der Abzweigung des Ganges stehen. „Gehen wir noch da lang.“
Sie stimmte hilfsbereit zu und folgte ihm. Als er in den Aufenthaltsraum trat, sah er sich kurz um wandte sich sogleich an Stanley, der auf der Couch lag. „Oh, was ist denn mit Ihnen geschehen, haben Sie sich verletzt?“
Der erste Maat, auf die Frage vorbereitet, antwortete: „Ja, ich habe mich verbrannt, als ich dem Mechaniker mit einem Triebwerk helfen wollte, offenbar war das verdammte Ding noch heiß. Sollte in ein paar Tagen wieder verheilt sein.“
„Ja, die liebe Technik, immer für eine Überraschung gut. Gute Besserung, Sir“, murmelte Morgan, ehe er sich Natala zuwandte: „Ich habe genug gesehen, danke. Wenn Sie wollen, können wir uns nun auf der Brücke hinsetzen und die Formalitäten klären.“
„Natürlich“, stimmte sie ruhig zu, obwohl sie mit jeder seiner Fragen mehr den Eindruck hatte, er durchschaute ihr Spiel. Sie wandte sich um und ging ihm voran durch den Gang zurück. Als sie schließlich auf den Steg traten, plauderte er lächelnd weiter: „Sie müssen schon weit gereist sein, wenn man an all die Souvenirs über der Bar denkt. Die meisten Frachtercrews immer dieselben paar Strecken.“
„Ja, wir kommen rum. Vor allem, weil wir kaum Stammkunden haben, da nimmt man einfach die nächste Ladung, die man kriegen kann, ganz egal, wohin sie gehen soll.“
„Das sehe ich ein. Eure Crew scheint sowieso erstaunlich gut zusammenzuhalten, das spricht für den Charakter des Captains.“
„Nicht unbedingt, wir haben uns einfach im Laufe der Zeit gut angefreundet“, entgegnete Natala, ob dem Kompliment verwirrt. „Man wird zu einem eingespielten Team, auf das man sich wenn es darauf ankommt verlassen kann.“
„Ja, das ist vieles wert, ist im Frachtgeschäft nur allzu selten der Fall“, entgegnete er nachdenklich, als sie durch die Tür auf die Brücke traten. Natala setzte sich auf ihren Sessel und bot ihrem Gast den Platz am Schreibtisch an.
Der Captain streckte seine Beine gemächlich aus und gab ein zufriedenes Geräusch von sich. „Wollen wir rasch alles durchgehen, Captain Ying?“
„Natürlich. Die Daten der Crew habe ich bereits an die Spirit of Zisun gesendet.“
Er zog sein Com aus der Tasche und tippe etwas in dem über dem Gerät angezeigten Hologramm, wobei er sprach. „Gut, das ist Sache meiner Bürokraten, die haben die Personalien und die Schiffs-ID wohl bald überprüft.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. „Können Sie fürs Protokoll nochmals das Schiff identifizieren?“
„Frachter, EC-Klasse, Typ 1500, registriert auf Berdeg als Wildcard.“
„Gut, dann müsste ich noch die Route wissen.“
„Wir kommen von Spes und sind unterwegs nach Lerbina, geladen haben wir einige Kisten Lebensmittel für den Eigengebrauch.“
„Nicht gerade einträglich“, bemerkte er nachdenklich.
„Man nimmt, was man kriegen kann.“ Natala bemühte sich, gleichgültig zu wirken. „Dafür werden wir in Lerbina gute Aussichten auf eine bessere Fracht haben.“
Morgan lächelte. „Ja, aber seien Sie vorsichtig, von da werden besonders viele illegale Güter verschifft. Sonst werden Sie am Ende noch verhaftet, weil sie ein allzu gutes Angebot angenommen haben.“
„Danke für den Hinweis, man kann nie vorsichtig genug sein.“
Er nickte. „Auf jeden Fall. Also, alle offiziellen Fragen wären abgehakt, einzig ein paar Details muss ich noch abklären.“
Natala hatte das Gefühl, als ob er wie ein Geier über seiner Beute kreiste und weiterfragte, darauf wartend, dass sie sich selbst verriet. „Bitte, nur zu.“
„Wieso sind Sie nicht bereits bei Spes in den Hyperraum gesprungen? Von da gibt es eine gute Route nach Lerbina.“
„Das werden Sie kaum glauben, wir hatten noch einen Mantel in der Laderampe stecken, der die Luftschleuse blockiert hat. Den mussten wir da erst wieder herausbekommen, wir waren erst bereit zum Sprung, als Sie bereits mit uns Kontakt aufgenommen hatten.“
Der Captain gluckste leise. „Das habe ich auch noch nie gehört, die Geschichte könnte zu einem Klassiker werden, den man sich in Raumhafenbars erzählt.“ Er wurde rasch wieder sachlich, Natala hatte weiterhin das unangenehme Gefühl, hinter jedem seiner freundlichen Worte die Absicht zu bemerken, weiter nachzubohren. Der Captain schien ein Meister darin zu sein, Dinge zu fragen, ohne sie auszusprechen und jemanden in die Enge zu treiben, ohne ihn anzugreifen. „Da ist es eindeutig besser, seid ihr nicht gesprungen, eine Dekompression im Hyperraum wünscht sich niemand.“ Er dachte kurz nach, ehe er beiläufig mit der Handfläche auf den Schreibtisch tappend erklärte: „Gut, das war’s schon, jetzt müssen wir nur noch auf den Bescheid meiner Leute warten, keine Konterbande gefunden zu haben, dann können Sie weiterreisen. Halb so wild, wie ein Zahnarztbesuch.“
Natala hatte das erste Mal das Gefühl, aufatmen zu können – vielleicht ginge doch noch alles gut. Sie musste sich ihre Überraschung eingestehen, denn sie hätte von dem Captain nach ihrem bisherigen Gespräch mehr Skepsis und Nachbohren erwartet. „Bestens, Danke“, antwortete sie, bevor sie sich ihrer Manieren entsann und einer alten Raumfahrertradition nachkam: „Möchten Sie einen Whisky, wenn Sie sowieso noch warten müssen? Ich sollte hier noch ein paar Gläser und eine Flasche haben.“
„Gern, mein Dienst heute ist sowieso gleich zu Ende. Und nennen Sie mich doch Ron, von Captain zu Captain.“
Sie erhob sich, kramte den Whisky aus einem Schränkchen und goss zwei