Mein kleiner Dämon und Sabrina. Hanna Maurer
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Noch auf dem Bahnsteig, so als wäre es das Natürlichste auf der Welt, fiel mir Sabrina in die Arme und küsste mich leidenschaftlich. Ich glaubte alle schauten uns zu, wie wir minutenlang in diesem Zungenkuss ertranken. Noch völlig atemlos flüsterte mir Sabrina zu „Nach diesem Kuss habe ich mich schon tagelang gesehnt“.
„Aber Sabrina, hast du nichts anderes im Sinn als eine Frau zu küssen?“, wies ich sie zurecht.
„Nicht jeder Frau, aber dich. Du bist so viel erfahrener als Kerstin.“ Auch ich bebte innerlich, wollte mir das aber nicht anmerken lassen. Schweigend gingen wir zum Auto. Aber schon auf der kurzen Fahrt zu unserer Wohnung brach Sabrina dieses Schweigen. „Meine Mam hat mich dir anvertraut, jetzt bin ich bei dir und du darfst alles mit mir machen.“ Mein kleiner Dämon war kaum noch zu bremsen. Einen solchen Freibrief bei einem so hübschen, so jungen Mädchen. Er traktierte mein Fötzchen und mein Slip musste schnellstens in die Wäsche. Ich gab Sabrina einfach keine Antwort und konzentrierte mich auf den Verkehr. Natürlich den auf der Straße. Auch ohne Worte verstand ich Sabrina. Sie war ein Mädchen, enttäuscht über ihren Vater, über den Freund ihrer Mutter, weil er auch ihr Avancen machte, und war neugierig und hungrig auf das Leben.
Zu Hause angekommen, da konnte ich einfach nicht anders. Kaum war die Wohnungstüre ins Schloss gefallen, da nahm ich meinerseits Sabrina in meine Arme und küsste sie. Küsse hieß und leidenschaftlich, um zwischendurch zu stöhnen „Sabrina, Sabrina, was erwartest du denn von mir?“
„Dass du mich immer so leidenschaftlich küsst und mir die Liebe einer erfahrenen Frau zeigst.“
“Sabrina, ich bin glücklich verheiratet. Horst ist das Liebste was ich in meinem Leben habe.“ Mein Einwand schien sie überhaupt nicht zu beeindrucken.
„Mam hat mir erzählt, du warst mit einer Freundin bei deinen Eltern. Einer Malerin. Küsst du diese auch so leidenschaftlich.“ Peng, da kam der Bumerang. Es hatte sich wohl schon einiges in unserem Städtchen herum gesprochen.
„Sabrina, was hast du für lebhafte Phantasie.“
„So wie du küsst, da kommt Kerstin nicht mit. Das hat dich bestimmt nicht dein Mann gelehrt.“
„Aber Sabrina, so küsse ich auch mit meinem Mann.“ Ungläubiges Erstaunen in Sabrinas Blick mit dem sie mich musterte. Was mich natürlich sofort zu einer Gegenfrage veranlasste, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte.
„Wieviel Jungs hast du denn schon geküsst.“
„Bah, diese Angeber, brüsten sich doch damit, wie oft sich schon Sex hatten.“
„Das heißt also nein, dann hattest du auch sicher noch keinen Sex“.
Entsetzt sich mich Sabrina an. „Mit solchen geilen Kerlen. Die wollen die Mädchen doch alle nur flachlegen und dann sind sie weg“. Der ganze aufgestaute Frust lag in diesen Worten.
Dann redete sie offen mit mir über Sex. Darüber dass die meisten ihrer Klassenkameradinnen schon seit Jahren Sex haben. Bei mehr als die Hälfte der Mitschüler seien die Eltern geschieden. Sie habe die Nase voll von dem sexistischen und selbstsüchtigen Verhalten der Eltern und wollte anders leben.
Wieder nahm ich Sabrina in meine Arme „Nein Sabrina, nicht alle Männer sind so. Horst ist nicht so. Er macht mich glücklich.“
„Hat er nichts dagegen, dass ich jetzt bei dir bin und dich küsse“? Mit einem erneuten Kuss unterstrich Sabrina ihre Frage.
„Ich weiß nicht, ich habe ihn nicht gefragt. Aber ich glaube, er wird dich auch mögen.“
Entsetzt sah mir Sabrina an. „Sabrina, nicht wovor du schon wieder Angst haben müsstest. Horst wird nie etwas tun, was nicht auch du möchtest.“
Nach einer endlos langen Pause kam von Sabrina unvermittelt „Deine Freundin, die Malerin würde ich gerne kennen lernen.“
„Gern, aber heute Nachmittag wolltest du doch zuerst zur Uni und dann machen wir einen kleinen Stadtbummel.“
Sofort holte Sabrina ihren Laptop und zeigte mir die Seiten der Goethe Universität in Frankfurt. Begeistert redete sie sich in Rage. Die Goethe Universität hatte es ihr angetan. Kein Wunder, waren doch ihr Lieblingsfächer Geschichte und Literatur. Sie hatte ihren Tolino mit vielen geladenen Büchern mitgebracht. Aber bei der großen Auswahl in meinem Buchbestand benötigte sie dies wohl hier in Frankfurt nicht. Besonders angetan war sie von meiner umfangreichen Sammlung aus der Weltliteratur. Diese war ja nun wirklich alles andere als Erotik frei. Wenn ich da an „Das Dekameron“ von Boccaccio oder an Valtaire dachte. Für eine 18-Jährige gab es ja keine Verbote mehr. Da durfte sie sich gerne austoben. Wenn sie dabei auch Lust auf erotische Erlebnisse mit beiderlei Geschlechtern bekommt, würde es nicht nur mich freuen. Bewusst zeigte ich ihr in meiner Sammlung den Band „Erzählungen aus 1001 Nacht“. Ein Buch wirklich nur für Erwachsene. Gern hätte ich ihr den Link zu den Märchen meiner Freundin Bianca bei Orion gegeben. Leider würde sie dann aber auch über das „geheime Leben“ ihrer Patentante stolpern. Kommt Zeit, kommt Rat. Während ihrem längeren Aufenthalt in Frankfurt würde sie es bestimmt erfahren.
Jedenfalls musste ich zugeben, mit dem Internet kannte sie sich besser aus als ich. Sie zeigte mir auch kurz ihre Facebook Seite und die ihrer Freundinnen. Mit ihren persönlichen Daten geht sie wohl sorgsam um. Bei Facebook hatte sie nur das Nötigste angegeben. In der Schule war sie über die Gefahren im Internet wohl ausreichend aufgeklärt worden. Andererseits holte sie sich für ihre Referate und Präsentationen in der Schule im Internet alle erforderlichen Daten.
Es wurde mir glühend heiß, als sie nach meiner Seite suchte. Aber zum Glück war unter meinem richtigen Namen nichts zu finden.
Nach einem schnell zubereiteten Mittagessen fuhren wir dann nachmittags gemeinsam in die Stadt. Zunächst suchten wir die Uni auf, wo sich Sabrina zielstrebig nach dem Zulassungsverfahren, den Studiengängen und mehr erkundigte. Anders als bei ihren noch wirren Vorstellungen von Sex und Liebe musste ich anerkennen, wie zielbewusst sie hierbei vorging. Es wurde mir bewusst, wie schön es war, sie in meiner Nähe zu haben.
Von dem anschließenden Bummel durch die Einkaufmaile von Frankfurt war Sabrina begeistert. Besonders als ich ihr dann auch noch großzügig einige Klamotten spendierte. Statt kurzen Röckchen suchte sie sich Pullis und lange Hosen aus. Wie sie mir versicherte, trägt sie auch kurze Kleider. Aber scheinbar nur zu Festlichkeiten wie Weihnachten. Oder dieses verführerische Karnevalskostüm, das sie mir auf dem iPhone zeigte. Fest nahm ich mir vor, ihr beizubringen, wie sie ihre Weiblichkeit so richtig zur Geltung zu bringen kann.
Bewusst schlenderte ich mit ihr an einem Sexshop vorbei. Natürlich war es der Sexshop, mit dem mich die vielen geilen Erinnerungen verbanden und mein kleiner Dämon trommelte bereits vor Begeisterung. Im Schaufenster diese Negligés. Auf meine Frage, „wie gefällt dir denn so etwas“, kam die entwaffnende Antwort „Vielleicht, wenn ich bei Kerstin bin oder wenn ich es bei dir anziehen darf“.
Auf meine Frage, ob sie denn schon einmal in einem solchen Shop war, meinte sie nur, „Nee, ich will doch nicht angemacht werden. Da gehen doch nur geile Kerle hin. Die Jungs in der Schule, die sich damit brüsten und sich dort Pornofilme besorgen, sind für mich unten durch.“
Ich hätte Sabrina gern einmal mit in diesen Shop genommen, aber ich befürchtete, dort die Verkäufer zu treffen,