Lust auf Sex, Blut und Rache. Anne Pallas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lust auf Sex, Blut und Rache - Anne Pallas страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Lust auf Sex, Blut und Rache - Anne Pallas

Скачать книгу

Sie sich bloß nicht einschüchtern. Wir sollten die Polizei rufen. Die wird dann die Sache schon klären.“

      Die Frau schüttelte mühsam den Kopf. „Keine Polizei“, sagte sie. Ihre Stimme klang seltsam fremd, irgendwie eingeübt, so, als hätte sie selten die Gelegenheit, sie zu benutzen.

      Etwas an der Verletzten störte mich. Es war nichts ungewöhnlich in einer Großstadt schwarzmagische Wesen anzutreffen. Sie existierten neben den Menschen und lebten unauffällig. Aber diese Schwarzhaarige strahlte etwas Ungewöhnliches und extrem Mächtiges aus.

      „Du solltest einen Krankenwagen rufen, Robin.“

      Barnes nickte, ging zurück zum Auto, um sein Handy aus dem Aktenkoffer zu holen.

      „Bitte keinen Krankenwagen. Mir geht es gut. Ich bin nicht verletzt“, beharrte die Schwarzhaarige.

      „Gleich wird sie Ihnen Geld anbieten“, keifte der Alte, durch die Abwesenheit meines Partners merklich mutiger geworden. „Gehen Sie nicht darauf ein. Diese reichen jungen Gören glauben, sich alles erlauben zu können. Aber das Recht können Sie mit Ihrem Geld nicht kaufen. Noch nicht, jedenfalls.“

      Ich fuhr erbost herum, meine dunklen Augen blitzten wütend auf.

      „Es reicht“, sagte ich mit mühsam beherrschter Stimme. „Ich weiß, dass ich an dem Unfall schuld bin. Es tut mir aufrichtig leid, und ich werde die Verletzte entschädigen. Aber zuerst kümmern wir uns darum, dass sie in ärztliche Behandlung kommt.“

      Normalerweise gehörte einiges mehr dazu, mich aus der Fassung zu bringen. Aber ich war nach dem Unfall nervös, und die vollkommen unbegründete Aggressivität des Alten reizte mich noch mehr.

      „Vielleicht sparen Sie sich Ihre schlauen Sprüche auf, bis die Polizei hier ist“, zischte ich.

      Das Selbstvertrauen des Alten schien merklich angeknackst. Augenscheinlich hatte er sich in mir getäuscht – wie schon viele vor ihm. Trotz meines jugendlichen Aussehens war ich eine Frau, die durch ein paar böse Worte allein nicht einzuschüchtern war.

      Ich spürte eine zaghafte Berührung an der Schulter und drehte mich um.

      „Hören Sie, Miss“, sagte die verletzte Frau, „es ... es geht mir schon viel besser. Ich glaube nicht, dass wir den Krankenwagen benötigen.“

      Ich runzelte unwillig die Stirn. Die Frau wirkte blass und verstört, und in ihren Augen stand ein seltsames Flackern. Ganz offensichtlich stand sie unter einem Schock.

      „Es ist wirklich nichts passiert“, fuhr sie eindringlich fort. „Mein Bein ist vollkommen in Ordnung. Hier – sehen Sie selbst.“

      Um ihre Worte zu untermauern, hüpfte sie auf dem verletzten Bein auf und ab. Aber offensichtlich hatte sie sich unterschätzt. Sie stieß einen schmerzhaften Seufzer aus, taumelte und wäre gestürzt, wenn ich nicht blitzschnell zugegriffen und sie am Arm gehalten hätte.

      Und in diesem Moment geschah es!

      Die Schwarzhaarige krallte sich an mir fest, so als müsste sie gestützt werden. Aber das war nicht der Grund ihrer Aktion. Sie ritzte mit ihrem Fingernagel die Haut meines Unterarms auf. Ich spürte, wie die Wunde heiß wurde, wie mein Blut ungewöhnlich zirkulierte, als müsste es gegen einen eindringenden Fremdkörper anzukämpfen.

      Ich sprang einen Schritt von der Schwarzhaarigen zurück, die sich gegen den Wagen lehnte und mich hochmütig anlächelte. Was sollte das bedeuten?

      „Sehen Sie!“, keifte der Alte. „Ich habe ja gesagt, die Frau ist verletzt! Und Sie sind schuld!“

      Ich verstand nicht, was der Auftritt des Alten bedeutete. Aber er ging entschieden zu weit. In mir wallte plötzlich Zorn auf. Dem Alten sollte eine kleine Lektion erteilt werden. Ich beschloss, ihn mit einem bösen Zauberspruch für sein unverschämtes Verhalten zu bestrafen.

      Die Straße hinter mir war leer, als ich mich umdrehte!

      Ich runzelte verblüfft die Stirn, sah hastig nach rechts und links und hielt nach dem alten Mann Ausschau.

      Er war verschwunden!

      „Aber das ist doch unmöglich“, flüsterte ich fassungslos. Die wenigen Sekunden, die ich den Alten aus den Augen gelassen hatte, waren viel zu kurz gewesen, als dass ein Mensch spurlos verschwinden konnte.

      Plötzlich spürte ich eine seltsame, unerklärliche Kälte, so, als würde ich von einem eisigen Windstoß getroffen. Ich schauderte.

      Ich drehte mich erneut um, um nach der Schwarzhaarigen zu sehen.

      Aber die Frau war ebenfalls verschwunden!

      Ich hatte allerhöchstens vier, fünf Sekunden nach dem Alten Ausschau gehalten. Mit dem verletzten Bein konnte sie in dieser Zeit unmöglich weiter als ein paar Schritte gekommen sein. Aber die Straße zu beiden Seiten war leer. Und das einzige Gebäude, das er in den wenigen Augenblicken erreicht haben konnte, war das Hotel.

      Ich eilte mit raschen Schritten um den Wagen. Robin saß auf dem Beifahrersitz und telefonierte mit seinem Handy. Ich riss die Tür auf.

      „Wo ist sie?“, fragte ich übergangslos.

      „Wer?“

      „Die junge Frau, die ich angefahren habe“, entgegnete ich ungeduldig. „Sie ist verschwunden.“

      „Verschwunden?“, echote Robin. „Was heißt das?“

      „Verschwunden wie verschwunden“, erklärte ich gereizt. „Weg. Nicht mehr da. Fort. Ich hatte mich einen Augenblick umgedreht, um mit diesem komischen Alten zu reden. Als ich wieder hinsah, war die Frau weg. Aber sie kann mit ihrem verletzten Bein unmöglich weiter als ein paar Schritte gelaufen sein. Ich dachte, sie wäre vielleicht um das Auto gegangen.“

      Robin schüttelte den Kopf. „Ich habe niemanden gesehen, Anne. Die werden sich aus dem Staub gemacht haben. Wahrscheinlich haben sie gemerkt, dass sie mit ihrem Trick an die falschen geraten sind.“

      „Was für ein Trick?“

      „Er ist nicht gerade neu, aber sie versuchen es immer wieder. Und es gibt noch genügend Dumme, die darauf hereinfallen. Diese Gauner arbeiten meist zu zweit. Einer springt vor einen Wagen und mimt den Verletzten, der andere tritt als zufällig anwesender Zeuge auf und beschwört, dass das Opfer wirklich unschuldig an dem Unfall ist.“ Er grinste. „Die beiden konnten es sich nicht leisten, auf die Polizei zu warten.“

      Ich winkte widerwillig ab. Robins Worte klangen logisch und überzeugend. Aber irgendwie sträubte ich mich dagegen, die Erklärung zu akzeptieren. Mit den beiden hatte etwas nicht gestimmt. Die schwarzmagische Aura der Frau hatte ich eindeutig gespürt, daher glaubte ich einfach nicht daran, dass es sich nur um zwei geschickte Trickbetrüger gehandelt hatte. Außerdem begann die Wunde an meinem Unterarm zu brennen, die Stelle, die der Fingernagel aufgeritzt hatte.

      Und da war noch ein Gedanke, der sich in mein Bewusstsein einnistete: Ich war absolut sicher, dass die Straße hinter dem Wagen leer gewesen war, als ich in den Spiegel gesehen hatte.

      Constable Macbain kritzelte etwas in seinen Block, schüttelte den Kopf und steckte seinen Kugelschreiber zurück.

      „Ich

Скачать книгу