Rabenflüstern. Philipp Schmidt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rabenflüstern - Philipp Schmidt страница 13

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Rabenflüstern - Philipp Schmidt

Скачать книгу

das er Heikhe reichte. Würdevoll nahm sie es entgegen und verstaute die kleine Waffe unter ihrem Rock. »Danke«, sagte sie. »Du bist gar nicht so alt.« Er tätschelte liebevoll ihren Kopf.

      »Weck deinen Bruder, wir brechen auf.«

      Zurück auf dem Pfad entdeckten sie die angebundenen Pferde der Verfolger. Rhoderik nahm den Jungen vor sich auf den Sattel und hielt die Zügel des zweiten Tieres, das Heikhe bestiegen hatte, damit es nicht mit ihr durchgehen konnte. Sie kamen jetzt wesentlich schneller voran, doch der alte Krieger wusste nicht einmal, ob das gut oder schlecht für sie war. Anfangs bereitete das Reiten durch den Wald den Kindern noch Freude, vergnügt jauchzten sie, wenn ihnen ein Reh begegnete. Nach zwei Tagen ununterbrochenen Reitens kannten sie die Kehrseite; sie klagten über Schmerzen in Gesäß und Oberschenkeln.

      Ihr Weg führte sie durch Tannen- und Mischwälder, vorbei an klaren Gebirgsseen, über Bergpässe, Täler hinab und wieder hinauf. Die Kinder hatten ihren Beschützer lieb gewonnen, vor allem Heikhe, die ohnehin von den beiden das Sagen hatte, war seit dem Geschehnis vor der Höhle wie ausgewechselt. Nachts, wenn die Wölfe heulten, kuschelte sie sich an ihn und tags erzählte Rhoderik Geschichten, meist über ihren Vater. Über ihre Mutter, die zweite Frau des Königs, die bei Gunthers Geburt gestorben war, wusste er nicht viel zu berichten. Sie war eine stille, zurückhaltende Frau gewesen. Und so betonte er stets lediglich ihre Großherzigkeit und Treue. Auch brachte er den beiden das Fischen und Jagen bei, zeigte ihnen, wie man Fallen stellte, und erklärte ihnen, dass man Respekt vor seinem Fang haben sollte so wie auch sonst vor allem, was lebte.

      Die Nähe der Häscher nicht ahnend, die oft nur wenige Steinwürfe hinter ihnen die Gegend absuchten – einmal war es allein der Gunst der Götter und Rhoderiks vorsorglicher Achtsamkeit zuzuschreiben, dass sie nicht entdeckt wurden –, verlebten sie eine unbekümmerte und harmonische Zeit. Doch wie alle glücklichen Zeiten, musste auch diese irgendwann enden.

      Als Rhoderik die Menschen aus ihren Dörfern ziehen sah, wusste er, wie weiter vorzugehen war. Ostera stand vor der Tür, was bedeutete, dass alle, die konnten, in die Städte reisten, um dort das große Fest gemeinsam zu zelebrieren. Ihr Ziel hieß Brisak. Die Pferde an einem Waldrand zurücklassend schlossen sie sich einer bunten Festtagsgruppe an, die ohnehin schon viele Kinder mit sich führte. Unter ihnen dürften seine zwei Schützlinge kaum auffallen, dachte sich der Krieger. Das Schwert verbarg er, so gut es ging, unter seinem Fellumhang, Gesprächen ging er weitestgehend aus dem Weg. Schnell hatten die Geschwister mit einigen der anderen Kinder Freundschaft geschlossen.

      Dem wortkargen Sonderling wurde keine nähere Beachtung geschenkt, zumal er vorgegeben hatte, seine Frau, die Mutter der beiden, sei vor Kurzem erst am Fieber gestorben. Nach drei Tagen erreichten sie gegen Nachmittag die Feste am Rhein. Es regnete heftig und ohne Nachfragen der Stadtwachen drängten sie mit dem Rest der Ankömmlinge durch das Tor. Viele führten Vieh mit sich, Kinder und Frauen hatten sich Blumen in die Haare geflochten, die ihnen wegen des Regens im Gesicht klebten. Ein heilloses Durcheinander war entstanden, in dem jeder versuchte, Schutz unter den über die Straßen ragenden Dächern zu suchen, und Mütter aufgeregt nach ihren Kindern riefen, die sie im Tumult aus den Augen verloren hatten. Sobald sie jenseits der Mauer waren, verließen sie unbemerkt ihre Reisegruppe. Heikhe war ungehalten, sich nicht von ihren neuen Freunden verabschieden zu dürfen, folgte schließlich aber doch, ohne aufzubegehren.

      Heute Abend würden die Festlichkeiten beginnen. Rhoderik überfiel das übermächtige Gefühl, den Fehler begangen zu haben, genau dort zu sein, wo der gesichts- wie namenlose Feind sie haben wollte. Täuschte er sich oder hatte sich tatsächlich ein Schatten an ihre Fersen geheftet? Wäre er vom Gegenteil überzeugt gewesen, hätte er auf der Stelle kehrtgemacht. So gab es nur die Flucht nach vorn. Den engen nassen Straßen folgend fragten sie sich zum Hafen durch.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAElAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwDsvCmn rJoWlyAZWazjYnHfaKxPGmhYsrlguSCHA6Z5yf0zXo/g6xiPhSxjlKK0UarkdMbR3qr4w0mCbTZE Bby5AULAfdBH/wBevBueyfF2u24F7eTOcAFmYegxXiuu2qw3swjGFEjbR7E/4Yr6i+IHgfU7aHW7 K/itlkmsJby3vLaUAsUUsdvsNq/99Z9a+bNRtH1K4xbZPmDeu84znvn65GaqG7ZMl0KHh26Wyvby JkMyXCx/KvYgMOenYn867OwVprSNJJNrKPv44IrmbzQ5tA1G1aQCSKaA5deOQRn64JHPviuh0Ge2 iC+dIEjc5ZpGwoOGP9MY+lb3VuYztrYqC2hk1K6imufs0aoz+YY2fc4XhBjpljjPQda5aXUfsV3c zCOK4cr9yePerZBHT2Brv9M8D6n4t1C4hsNkWVMh+0sfkToC2B2yAQBXHeKvDCeEtc+wNex6iQmH dI8BSfoT6ev5c041It8q3JcJJcz2OItULxTr1BwP54/lT45MK27LL047VIuVRmEQjPCfLuO9sk5O SeeccYHHTOa2bfwXNCxOoO1oSvCKQWJxwD6cc/546UuZnO3YpQ6XdOFYxbEkUMhJGDWh4f8ABEvi a5vbWG6R9UVE+xafDG8st7IzbfLjVASW9sZ9sZI6Dw94PsdOtWuPE+o3GkJJEjwWdrEJLy4U8hgr EJGhGPmcgkMGVXFd54a+P+reBrO5sPA1rYeCba5Ty5p7OBJ72cZJHmXMqlzgscbduM8YrCVSW1GN 35uy+/X8EzVQW9R2/P8Ar1OJ0X9mz4qX0MmzwXrVrC2T5V5CbV5NpxkJLtYjPfGK4vxD4D8R+HZb r+0dD1KzS3AaaWa0kVEBxjLEYxzjPSu88afFnxhqhBvPF+uX0rr9+bU5mI6cDLdOnFcdbePPFumy iS28S6rE3K7ReSEY68gnGM0orE3vLl/H8/8AgDfsel/wJfhl8O5viJfXVtFeRWRgjMuZELk49gRx kgZz3HWs6PSgMZLdM8D+dbg+I73sskmv6VZanJIhD3kEQtbonbgMXjwGPA5dW6Dr0ra8M6DpPjS7 EHh3VTNfSAFdM1LEU5IzlVIyH9eMYGc9s1KooK9VW8919/8AmkJU3LSm7+XX7v8AK5y8OlqZArbZ GReYyM9+v4dK29Lvn/d26Frg2KM0ULOcI+QSFzwM5596peIPC2o+HZCb+2uLaUBgs207C6nlN44J 9ecjIrN02/KW7hVRZFOVHdvf1710w5JarVHPLnWj0ZyZyBzwfSpoSXCqoLNkYAHU1Jqu86ld+aCs vnPuB6g5Oa0tBv2t4lU7du4gjv

Скачать книгу