Das Naturforscherschiff. Sophie Worishoffer

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Das Naturforscherschiff - Sophie  Worishoffer

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style="font-size:15px;">      Ein dröhnendes, nicht endenwollendes Gelächter stellte die urgemütliche Reiselaune wieder her. »Gib nur acht, Karl,« rief Franz, »ich will den Betrüger mit seinen eigenen Waffen schlagen. Er soll mich für einen noch größeren »Medizinmann« halten, wie er selbst es ist und schon Respekt bekommen. – Jetzt aber laßt uns wandern! Auf, hinaus in den Mondschein!«

      »Aber ohne Waffen!« rief Hans.

      »Nicht ganz!« lächelte Holm. »Meine Taschenpistolen hatte ich in Sicherheit gebracht.«

      Er zog die Waffen unter dem Moos hervor und lud beide Läufe. Auch einer der Neger brachte grinsend vor Vergnügen Bogen und Pfeile herbei, die er im Dorfe der Gallinas stibitzt hatte, und die Franz sogleich für Papas Museum mit Beschlag belegte. Das kaum errichtete Zelt wurde seiner Decken wieder beraubt, und dann im Freien am Wachtfeuer eine köstliche Mahlzeit gehalten; jetzt machte, nachdem Angst und Sorge vorüber waren, die Natur ihre Rechte doppelt geltend, und namentlich Franz schmauste wie ein Halbverhungerter. »Die Gallinas haben mir Heuschrecken vorgesetzt,« schauderte er, »und einen halb rohen, halb verbrannten Affenbraten.«

      »Aber wie war es eigentlich möglich, daß sie dich wegfangen konnten, ohne unsere Aufmerksamkeit zu erregen, Junge? Ich begreife es nicht.«

      »Sie warfen mir von hinten eine Decke über den Kopf,« erklärte Franz, »und wenn nur nicht gerade der eine große Elefant so fürchterlich trompetet hätte, dann müßtet ihr auch meinen Schreckensschrei und das Zerren und Schleifen durch die Gebüsche gehört haben. Aber darauf war vielleicht gerade gerechnet worden.«

      Man brach nun auf und hatte das Glück, im hellen Mondschein ungefährdet das Dorf Lope zu erreichen. Nur ein paar kleinere Tiere liefen über den Weg, aber die wurden verschont, teils um keine Zeit zu verlieren, teils weil man gar nicht in der Stimmung war, irgend ein Geschöpf zu töten. Die Botanisierkapseln waren dafür bis an den Rand gefüllt.

      Am folgenden Morgen begab sich Franz, mit einem kleinen Brennspiegel ausgerüstet, in die Nähe des Tempels und nahm seinen Platz so, daß er gerade vor der Tür der Hütte saß. Der Zauberer lag wie immer faul im Innern derselben.

      Alle übrigen hatten sich in der Nähe versteckt.

      Jetzt drehte Franz das Glas so, daß der Sonnenstrahl versengend die Hand des Zauberers traf und dieser erschreckt zurückfuhr. Er lugte durch eine Spalte der Bambuswand und gab so sein schwarzes Ohr preis, – husch, hatte der Strahl es erfaßt.

      Nun ging ihm die Geschichte über den Spaß. Er kam heraus, offenbar um das Ansehen seiner Person geltend zu machen; die Augen rollten vor Zorn, und die Fäuste waren geballt. Er schrie einige Worte in der Negersprache.

      Franz drehte heimlich das Brennglas und hielt es jetzt so, daß es der Schwarze deutlich sehen konnte. Im Zickzack stach es und prickelte Brust und Kopf, Schultern und Beine.

      Der Zauberer stieß ein sehr natürlich klingendes Geheul aus, schoß in die Hütte und erschien wieder mit dem Halsband, das er weit fortschleuderte. Sein Ruf klang jetzt unverkennbar wie »Gnade! Gnade!«

      Franz trat mit der ernsthaftesten Miene vor und nahm das Halsband vom Boden. »Betrug ist Betrug, auch wenn er komischer Natur wäre, nicht wahr, Herr Doktor? Damit durfte der graue Sünder nicht durchkommen.«

      Und lachend zogen alle von dannen. Die beiden Neger, welche Franz aus dem Dorf der Gallinas sicher zu den Seinigen gebracht hatten, sowie Achilles erhielten in Lagos namens der Eltern des Knaben von den Herren Geiser und Kopp eine ansehnliche Belohnung und dann ging es, von ihren Segenswünschen begleitet, beladen mit allen Schätzen dieser kleinen Reise, an Bord der Hammonia zurück.

      Trotz der mannigfachen Gefahren, die der kleine Trupp der Naturforscher mit Mut und Glück bestanden hatte, war die Ausbeute an Naturalien aller Art keine geringe geworden, nun galt es die gewonnenen Schätze vor dem Verderben zu bewahren, damit sie wohlerhalten in Europa anlangten, um den Gelehrten als Material zum Studium oder zur Vervollständigung der Sammlungen zu dienen.

      Zunächst wurden daher jene Gegenstände in Angriff genommen, die dem Verderben am meisten ausgesetzt waren, und da vier rüstige Arbeiter zur Verfügung standen, machten sich alle an die Arbeit, deren Einteilung Holm, als der Führer der Expedition anordnete. Dem Doktor Bolten war die Aufgabe zugefallen, das Tagebuch zu führen, in welches alle Erlebnisse niedergeschrieben wurden. Hans wurde der botanische, Franz der zoologische Teil zugewiesen, während Holm die nötigen Anleitungen gab und bald dem einen bald dem andern half, wenn besondere Schwierigkeiten zu überwinden waren.

      Es galt nun vor der Hand die Schmetterlinge zu präparieren, damit dieselben schön ausgebreitet die Pracht ihrer Flügel, die bunte Zeichnung derselben und ihre ganze Form auf das deutlichste erkennen lassen konnten. Zu diesem Zwecke waren einige 30 Zentimeter lange und 5 Zentimeter breite glatte Bretter mitgenommen worden, die der Länge nach eine 2 Zentimeter breite Furche enthielten, deren Tiefe fast ebenso viel betrug. Aus einer der Schachteln wurde der eingesperrte Schmetterling nun vorsichtig herausgenommen und zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand festgehalten.

      »Ehe wir das Tier spießen,« sagte Holm, »wollen wir es vergiften, damit es keine zu großen Qualen leide. Wir könnten hierzu von dem Chloroform aus der Reiseapotheke nehmen. Allein, wer weiß, ob wir dasselbe nicht noch zu anderen, wichtigeren Zwecken gebrauchen werden.«

      »Haben wir denn noch ein anderes Gift, das uns dieselben Dienste leistet?« fragte Franz.

      »Ich bin soeben im Begriff einiges zu bereiten,« antwortete Holm mit scheinbar wichtiger Miene.

      »Wo denn,« fragte Franz verwundert, »ich sehe keine Retorte noch sonst einen chemischen Apparat.«

      »Hier, dies ist mein großes Laboratorium,« erwiderte Holm lächelnd, indem er auf die kleine Tabakspfeife deutete, die er vor kurzem in Brand gesetzt hatte. »In dem unteren Behälter,« fuhr er fort, »sammelt sich der Tabakssaft an, der beim langsamen Verbrennen des Tabaks entsteht und jenen Giftstoff enthält, den die Chemiker Nikotin nennen. Dieses Nikotin ist ein Gift für alle Insekten, die deshalb den Tabaksrauch auch ängstlich meiden.«

      Holm goß den Tabakssaft in eine kleine Muschelschale, tauchte eine Nadel in denselben und feuchtete den Rüssel des Schmetterlings, den er vorsichtig aber doch sicher in der angegebenen Weise festhielt. Nachdem der Schmetterling einige kleine Tropfen des ihm tödlichen Giftes gekostet hatte, war er vollkommen leblos geworden.

      Nun wurde ihm eine lange Insektennadel durch das Rückenschild gestoßen und dieselbe in der Furche eines der vorhin erwähnten Bretter derart festgesteckt, daß der Rumpf des Schmetterlings sich in der Furche befand. Leicht war es nun möglich, die Flügel auf der glatten Fläche des Brettes schön und eben auszubreiten, Streifen von starkem Papier wurden über die Flügel gelegt und an ihren äußeren Enden mit kleinen Nadeln ebenfalls befestigt, so daß die Flügel in der ihnen einmal gegebenen Lage verharren mußten. Ein Schmetterling nach dem andern wurde in gleicher Weise behandelt, bis kein Platz auf dem Brette mehr vorhanden war und die noch leeren an die Reihe kamen.

      »Was machen wir mit den übrigen Schmetterlingen?« fragte Franz, als auch diese besetzt waren.

      »Wir lassen sie bis morgen leben,« antwortete Holm, »denn dann sind in dieser tropischen Hitze die jetzt ausgebreiteten soweit trocken, daß wir sie abnehmen und in eine Schachtel bringen können, deren Wände aus Kork bestehen, in welchen wir die Nadeln mit leichter Mühe spießen. Ist die Schachtel voll, so befestigen wir ein Stück Kampfer in derselben, setzen den Deckel auf und kleben die Fugen gut zu.«

      »Wozu dient der Kampfer?« fragte Franz.

      »Um den Motten und anderen Insekten die

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