Friedrich Arnold Brockhaus - Erster Theil. Brockhaus Heinrich Eduard

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Friedrich Arnold Brockhaus - Erster Theil - Brockhaus Heinrich Eduard

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Factor aus Deutschland. Mit medio März wird ein eigenes Haus dazu bezogen. Die Unternehmung kann eben so hochwichtig als sehr lucrativ werden. Mit dem 11. März fängt sie mit der Herausgabe einer Zeitschrift an, deren Wichtigkeit nicht berechnet werden kann, wenn sie einschlägt. Es ist dies eine politisch-literarisch-historische Zeitung, wie noch keine ...

      Hier schließt der erste Briefbogen, der zweite ist leider nicht mehr vorhanden; die eigenen Aeußerungen von Brockhaus über den »Ster« wären von besonderm Interesse gewesen.

      Der zweite Brief ist der von ihm unterm 25. August 1807 geschriebene, dessen auf sein Etablissement bezügliche wichtigste Stellen bereits mitgetheilt wurden, während der in anderer Beziehung interessante Anfang desselben hier folgen möge. Er schreibt:

      Dein Brief war meiner guten vortrefflichen Sophie und mir am Donnerstag, als wir ihn erhielten, ein Fest der Erquickung, und bis spät in die Nacht unterhielten wir uns über euch, ihr Lieben, über Vergangenheit, Zukunft, und wie es einst noch werden möchte! und werden könnte! und werden mag. So sitzen wir alle Abend, einen wie den andern, da ich allein niemahlen für mich ausgehe, wenn ich Abends 8 oder 9 Uhr vom Comptoir abkomme, zusammen und verplaudern dann süße, dann bittere Stunden, je nachdem der Gegenstand heiter oder traurig ist. Wie ich mich so an diese Häuslichkeit habe gewöhnen können, daß es mir auch unmöglich ist, nur eine Stunde oder ein paar es anderwärts auszuhalten, ohne von Langeweile und Ueberdruß bis zum Aeußersten gefoltert zu werden; wie ich auch gar nicht mehr für diese Abendgesellschaften, wo es lustig und fidel hergeht, passe und eine recht alberne Figur darin spielen würde; wenn ich über diese wie so manche Veränderung nachdenke, so fühle ich freilich wohl, welch einen großen Theil daran die Begebenheiten meines stürmischen Lebens haben, allein in dieser Hinsicht kann ich die Resultate davon doch nicht anders als höchst beglückend finden. Dieses innere Leben! diese Veredlung unserer ehelichen Verhältnisse und Rückwirkung von da auf unser ganzes Gemüth, wodurch dieses etwas Hehres und Heiliges erhalten, hat wirklich etwas so Beseligendes, daß ich nicht wünschen kann, es möchte anders sein.

      Unsere Bekanntschaften sind jetzt noch eingeschränkter als ehemals, und nur mit zweien Familien stehen wir auf einem wahren freundschaftlichen Fuß: die eine ist die unsers Arztes, eines vortrefflichen Mannes, der ein edles wackeres Weib hat; — sie sind nie einen Augenblick an uns irre geworden und ihre Freundschaft und ihr Edelmuth hat alle Proben ausgehalten. Die andere ist eine wackere Künstlerfamilie: er ein Deutscher, sie eine Holländerin. Beide große Maler und sie wieder eine der liebenswürdigsten und gebildetesten Frauen, die ich kenne. Auch ihr zwölfjähriger Sohn ist schon großer Künstler. Alle drei: Vater, Mutter und Sohn, haben Baggesen gemalt, wie er hier war, und nach der Zeichnung der Mutter lassen wir jetzt einen Kupferstich machen. Sie wird auch Sophie und mich malen — für dich, mein bester theuerster Bruder, Schwester, Vater. Harry wird Gustchen und Fritz malen, und das sollst du auch haben. Außer diesen beiden Familien, mit denen wir innigst verbunden sind, haben wir nur noch ein paar Bekanntschaften: wir sehnen uns aber auch nicht nach mehreren, da uns diese genug sind. Desto mehr lebe und webe ich dagegen im Briefwechsel mit mehreren auswärtigen Freunden, der eine zweite Würze meines Lebens ist: Baggesen ist der erste darunter, von Villers, der berühmte Verfasser des unsterblichen Werks über die Reformation, der zweite, Professor Fischer in Würzburg und mehrere andere schließen sich an sie an. So lebe ich.

      Die in diesem Briefe erwähnten beiden Familien waren die des Arztes Nieuwenhuys und des Malers Jan Baptist Scheffer nebst seiner Gattin Cornelia, Aeltern des hier als zwölfjähriger Knabe erwähnten, später berühmt gewordenen Malers Ary Scheffer. Jan Baptist Scheffer war in Manheim geboren; er ging nach Holland, wurde zum Hofmaler des Königs Ludwig ernannt, starb aber schon 1809 in Amsterdam. Seine Gattin Cornelia, eine Holländerin, war ebenfalls Künstlerin und eine sehr anmuthige, auch literarisch gebildete Frau. Später zog sie mit ihren Söhnen Ary und Heinrich nach Paris und starb dort 1839. Ary Scheffer war am 10. Februar 1795 in Dordrecht geboren, kam dann mit seinen Aeltern nach Amsterdam und verließ dieses erst 1812, um sich in Paris weiter auszubilden; hier wirkte er bis zu seinem 1858 erfolgten Tode. In Amsterdam war er der Spielgefährte der ältesten Kinder von Brockhaus gewesen.

      Die hier erwähnten Porträts scheinen leider nicht mehr vorhanden zu sein; über ihren Verbleib hat sich auch bei spätern durch Ary Scheffer selbst angestellten Nachforschungen nichts ermitteln lassen.

      4.

      Weitere Verlagsthätigkeit

      Gleich im Beginne seiner Verlegerlaufbahn entwickelte Brockhaus auch auf andern Gebieten der Literatur einen nicht minder regen, vielseitigen und für einen Anfänger kühnen Unternehmungsgeist als den eben geschilderten in der Herausgabe von Journalen.

      Von Cramer verlegte er außer den »Individualitäten« zunächst noch Uebersetzungen von sechs Dramen der von diesem enthusiastisch verehrten und Shakspeare zur Seite gestellten englischen Dichterin Joanna Baillie (geb. 1762, gest. 1851). Sie erschienen noch 1806 unter dem von Cramer herrührenden Titel »Die Leidenschaften« in drei Theilen, deren jeder wieder einen ähnlichen charakterisirenden Titel führt: »Die Liebe«; »Der Haß«; »Der Ehrgeiz«, später (1808 und 1809) auch einzeln in sechs Separatausgaben unter ihren Originaltiteln.

      Außerdem veröffentlichte er noch (1807 und 1808) Cramer's deutsche Bearbeitung der Werke des Engländers Pinkerton und des Franzosen Mercier über das damalige Paris unter dem Titel: »Ansichten der Hauptstadt des französischen Kaiserreichs vom Jahre 1806 an« (zwei Bände, jeder mit einem Titelkupfer), von Cramer durch eigene Beiträge vervollständigt. Die Idee zu diesem Werke scheint von Brockhaus ausgegangen zu sein; Cramer sagt darüber in dem Vorberichte:

      Mein Freund Wilibald, Pflegevater meiner »Individualitäten«, glaubte daher (und vielleicht nicht mit Unrecht), daß dieses Gemälde eines Engländers (Pinkerton) ... eines deutschen Kupferstichs nicht unwerth ... Er trug mir dieses Geschäft auf ... bat mich endlich sogar, von dem Meinigen noch hinzuzuthun und Pinkerton's Gemälde mit einigen (wie ich es für gut finden würde) Verzierungen oder hors d'œuvres zu vermehren. Wenn ich (wünschte er weiter) den ersten großen Vorläufer aller dieser Maler — »notre maître à nous tous!« — Mercier, dazu bewegen könnte, mir sein Atelier zu öffnen ... so (meinte er) würde diese Vereinbarung eines Engelländers, Deutschen und Franzosen eine vielleicht nicht unpikante Sache sein, und an jener ursprünglich hauptsächlich britischen Zeichnung wenigstens nichts verderben.

      Neben Cramer war Jens Baggesen, der bekannte dänische Dichter, der gleichzeitig auch in deutscher Sprache schrieb (geb. 15. Februar 1764 zu Korsör, gest. 3. October 1826 zu Hamburg), einer der ersten Schriftsteller, mit denen Brockhaus in geschäftliche und freundschaftliche Verbindung trat. Er schloß mit Baggesen schon am 17. Juni 1806 in Amsterdam, wo dieser damals zum Besuche war, einen Contract über eine neue umgearbeitete Auflage seines idyllischen Epos »Parthenais oder Die Alpenreise«, die 1808 erschien, und wenig Tage darauf (21. Juni) über eine Sammlung seiner Briefe, die aber erst 25 Jahre später (1831), als beide Contrahenten gestorben waren, herausgegeben wurde. Im folgenden Jahre (16. Juli 1807) wurde dann ein neuer Contract über Baggesen's neueste Gedichte abgeschlossen, die fast gleichzeitig mit der »Parthenais« (auch 1808) unter dem Titel: »Heideblumen. Vom Verfasser der Parthenais. Nebst einigen Proben der Oceania«, erschienen. Von der »Parthenais« verlegte er außerdem eine französische Uebersetzung in Prosa, von dem bekannten Gelehrten Fauriel gefertigt; hieran knüpfte sich eine längere Correspondenz zwischen Brockhaus und Fauriel über das durch Baggesen's Schuld vielfach getrübte Verhältniß zwischen diesem und Brockhaus, worüber wir weiter unten Näheres mittheilen.

      Allein nicht blos journalistische und poetische Werke waren es, mit denen sich der junge Verleger beschäftigte; er wagte sich sofort auch an strengwissenschaftliche Werke größern Umfangs, deren Verlag zu allen Zeiten mit Opfern verbunden zu sein pflegt.

      Schon

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