Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania. Oliver Plaschka

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Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania - Oliver Plaschka Perry Rhodan Neo

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dem spitzen Gebiss, stellten sich ihm die Nackenhaare auf. So viel Unvernunft. So viel Hass. »Was ist mit ihm?«

      »Er ist Ihnen auf der Spur, Fürsorger.«

      »Das ist nichts Neues. Die alte Schlange klebt mir immer an den Fersen. Was treibt er jetzt wieder?«

      »Er hat die NAS'TUR VII an der Peripherie des Systems, wohin Sie sie beordert hatten, inspiziert.«

      Satrak schüttelte verärgert den Kopf. »Und hat der Kommandant geschwiegen?«

      »Soweit das nachvollziehbar war, ja. Er hatte wenig zu verraten, und um die Datenspeicher des Schiffes hatte ich mich während des Zwischenstopps in Terrania wie von Ihnen gewünscht gekümmert.«

      »Chetzkel weiß also nichts von den Gefangenen? Das ist gut.«

      »Nichts Konkretes ...« Aitos Augen weiteten sich unterwürfig. »Aber kurz nach seiner Inspektion hat er Kontakt zu Koordinator Jemmico aufgenommen.«

      »Jemmico?«, fragte Satrak alarmiert. »Was haben sie besprochen?« Jemmico war ein Celista. Ein Spitzel. Das machte ihn zwar nicht zwangsläufig zu einem Gegner, aber der Koordinator für Sicherheit war der dritte machtvolle Spieler in diesem System. Im Bunde mit Chetzkel konnte er Satrak sehr gefährlich werden. Und mit großer Wahrscheinlichkeit arbeitete er direkt für die Imperatrice. Satrak argwöhnte, dass sie ihm den älteren Arkoniden als Aufpasser geschickt hatte.

      »Leider ließ sich die Verschlüsselung trotz größter Mühen nicht brechen«, entschuldigte sich Aito. »Aber Chetzkel und Jemmico konferieren nicht häufig. Allein dass sie es zu diesem Zeitpunkt taten, legt nahe ...«

      »... dass die Echse irgendetwas ahnt«, beendete Satrak den Satz. »Er muss einen Verdacht haben. Behalte die beiden auf jeden Fall weiter im Auge, Aito!«

      »Selbstverständlich, Fürsorger.«

      »Und nun bereite Thora da Zoltral und Reginald Bull vor. Wir werden auch ihnen zwei schöne Bäume suchen ...«

      Sie senkte den Kopf und löste sich in Luft auf.

      Manchmal, dachte Satrak, nachdem sie verschwunden war, spielte das Leben einem Streiche. Es zeigte einem einen Weg auf und verbaute einem dafür einen anderen. Es gab und es nahm. Ihn versuchte es gerade in die Ecke zu treiben, noch aber blieb ihm Luft zum Atmen. Er fragte sich, was Rhodan wohl dazu einfiele.

      Mit einem letzten Blick zurück zu dem Aranash, der keinesfalls vermuten ließ, wer sich in diesem Moment in ihm befand oder was sich in seinem Inneren abspielte, wandte der Fürsorger sich ab und wanderte tiefer in seinen Wald. Noch ahnte niemand, was für ein Geheimnis dieser Wald verbarg. Dieser letzte Weg war ihm unverstellt. Doch dass man ihm so rasch auf die Spur kommen würde ...

      Die Luft wurde dünner – auch für ihn.

      2.

      Perry Rhodan

      Dunkelheit umfing Rhodan. Es war nicht, wie gefressen zu werden, soweit man davon eine Vorstellung hatte: keine Zähne, keine Zunge oder Tentakel, die ihn hineinzogen, kein übler Geruch nach Verwesung oder Verdauungssäften.

      Eher war es, wie von einem besonders geschickten Spediteur oder Krankenpfleger verpackt und fixiert zu werden. Kaum, dass der Fürsorger ihn durch den gerade entstandenen Spalt gereicht hatte, schloss sich der Spalt auch schon wieder; das Dämmerlicht des Waldes hinter ihm verlosch, und im nächsten Moment umfing ihn der schwere Humusgeruch des Baums wie eine Moorpackung, die sich von allen Seiten um ihn wickelte. Tatsächlich war der Baum in seinem Innersten weich und fast körperwarm und passte sich ihm so perfekt an, dass er ihm fast keinen Widerstand bot.

      Er glaubte, er müsse darin versinken. Ertrinken wie in dickem Treibsand. Er schlug um sich, doch es war hoffnungslos. Der enge Hohlraum, in dem er gefangen war, zog sich immer weiter zusammen. Seine Glieder wurden schwer und schwerer. Schon bekam er kaum noch Luft ...

      Im selben Maße, in dem der Sauerstoff aus seinem Hirn wich, drängten die Bilder in Rhodans Kopf, Blitzlichter des Lebens, wie sie angeblich kurz vor dem Tod vor dem inneren Auge vorbeizogen. Dennoch hatte er keine Angst. Die Zeit floss zäh wie träger Honig, und die Bilder wurden immer heller und lebensechter. Sie fingen ihn ein.

      Er sah ...

      Der Hügel am Rande Terranias bei Sonnenaufgang. Derselbe Hügel, auf den Rhodan nach der Landung der STARDUST vor anderthalb Jahren gestiegen war, um sein Werk des Verrats und der Hoffnung zu betrachten: die Botschaft, dass die Menschheit nicht mehr allein war, die Zeit des Hochmuts und der Selbstzerfleischung vorbei. Nun stand er abermals hier, vor den Trümmern seines Traums: die Stadt nur noch schwarze, ausgebrannte Ruinen, und in ihrer Mitte der Stardust Tower, der jetzt unter der Besatzung wie auf so vielen Welten des Imperiums, die sie gesehen hatten, nur noch ein Herrschaftszeichen war – eine stolze Standarte, die bis in den Himmel ragte, tief in den verheerten Boden gerammt.

      »Ihnen gehört die Zukunft« – das hatte Crest ihm einst versprochen, als Rhodan auf Trebola zum ersten Mal einen solchen Turm gesehen hatte. Doch die Zukunft war ihnen gestohlen worden, der Hoffnungsschimmer erloschen. Und ganz wie auf Trebola war auch dieser Turm Teil eines Paares: Seine andere Hälfte war jener im Bau befindliche, massive Kelch am Rande des Goshun-Sees, der dem sogenannten Fürsorger als Palast dienen würde. Es war wie ein Zerrbild jener Welt, die Rhodan sich erträumt und der Menschheit versprochen hatte: Die Menschen waren in ein Gefängnis gesperrt, das die Fremden ihnen gebaut hatten, und am Rande des wieder aufgefüllten Sees sprossen außerirdische Bäume.

      Die Bäume wuchsen höher ...

      Rhodans Gedanken eilten weiter, einmal um die ganze Welt, zu jenem nordirischen Städtchen, in dem er letzten Monat sich selbst ins Gesicht geblickt hatte. Er erinnerte sich noch gut, wie er in das Wohnzimmer des Hauses getreten war, in dem sie Zuflucht gesucht hatten. So wie damals sah er nun sein Spiegelbild, bloß älter, rücklings auf dem Sofa. Ein Flüchtling in der gestohlenen Kleidung eines Gefängniswärters, ein Eremit mit einem Gehstock aus Haselnussholz.

      »Wir sind ich«, sagte der alte Mann, der er selbst war, während er wie ein Verhungernder einen Konzentratriegel verschlang. Und er eröffnete ihm viele Wunder: Rhodanos erzählte ihm von dem Enteron, jenem wandelbaren, fantastischen Werkzeug, das zugleich Teil seines Körpers und eine tödliche Waffe war. Später würde Rhodan lernen, ihm kraft seiner Gedanken Befehle zu erteilen, damals aber kam es ihm noch so fremd und gefährlich wie eine Schlange vor. Auch von den Meistern der Insel erzählte er ihm, von Regnal-Orton, der sich mit List und Tücke die Regentschaft über das Große Imperium erschlichen hatte. Von ES, das mittels seines wahnsinnigen Dieners Separei auf der Elysischen Welt Schablonen der arkonidischen Imperatoren angefertigt hatte – genau wie von Rhodan: in jenem eiförmigen Raum, in dem Rhodan sich von seinem Spiegelbild beobachtet gefühlt hatte ...

      Er dachte an das beklemmende Gefühl, das sich seiner damals bemächtigt hatte ... Seine schlimmsten Befürchtungen hatten ihn eingeholt. »ES spielt sein eigenes Spiel«, bekräftigte Rhodanos. »Und du, wir, die gesamte Menschheit sind darin nur Figuren.«

      Dann redete sein älteres Ich von Callibso, der über geheime Wege zur Erde verfügte. Der Herr der Puppen gab Rhodan Rätsel auf: Obwohl er mit skrupellosen Mitteln versucht hatte, Rhodans Weg zu den Sternen zu blockieren, schien er daran interessiert, sich persönlich mit ihm zu treffen. »Folge den Puppen«, sagte Rhodanos – und Rhodan tat, wie Rhodanos ihm geheißen ...

      Er folgte

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