Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania. Oliver Plaschka

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Perry Rhodan Neo 85: Das Licht von Terrania - Oliver Plaschka Perry Rhodan Neo

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komme.« Zum Abschied legte sie dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Um Ihre Nase kümmere ich mich später, in Ordnung?« Dann überließ sie ihn in der Obhut eines Pflegers, der sich daran machte, ihm das blutige Gesicht zu waschen.

      »Ein Messerstich unterhalb der Brustplatte«, erklärte Dr. Chen, als sie den nächsten Patienten erreichte. »Die Klinge wurde von unten nach oben geführt. Wir fürchten, sie hat die inneren Organe verletzt.« Die Ärztin wirkte verunsichert. »Doktor, ich habe noch nie an einem Arkoniden operiert.«

      »Ich übernehme das«, beruhigte Leyle ihre Kollegin. »Bringen wir ihn in OP 6!«

      4.

      Satrak

      Thora da Zoltral ruhte mit geschlossenen Augen an der rückwärtigen Wand des Markud. Sie trug einen frischen Erste-Hilfe-Overall aus dem Krankenhaus, der ihre wichtigsten Vitalfunktionen überwachte und in bescheidenem Rahmen über transdermale Kontakte auch steuern konnte. Ihre Haare waren trotz mehrmaliger Wäsche noch schwarz – der hiesige Farbton, den sie zuletzt getragen hatte. Ihre farbigen Kontaktlinsen hatte man ihr entfernt. Etwas betreten betrachtete Satrak ihre bloßen Füße mit den für sein Empfinden verkümmerten Zehen. Obwohl er die helle, nackte Haut von Arkoniden und Menschen nicht sonderlich anziehend fand, fühlte er sich auf unpassende Weise an sein erstes romantisches Stelldichein mit einer Istrahir erinnert, das sich in einem Markud wie eben diesem vollzogen hatte.

      Die Wahrheit war, Satrak wusste nicht, was er von Thora da Zoltral halten und wie er mit ihr umgehen sollte. Eine Machtdemonstration wie am Vorabend mit dem auf dem Rücken gefesselten Rhodan war ihm unpassend erschienen, denn sie war immer noch Arkonidin und bekleidete keine Führungsposition im terranischen Widerstand. Gleichwohl war sie zweifelsohne eine Verräterin am Imperium und eine Sympathisantin, die mit den Menschen fraternisierte und ihnen in der Vergangenheit aus Absicht oder Nachlässigkeit arkonidische Technik und Geheimnisse zugespielt hatte. Deshalb hatte er sie zunächst in einen Aranash gesperrt, ohne sie zuvor überhaupt aufzuwecken.

      Als ihm die Idee mit dem Markud gekommen war, hatte er gedacht, dass die Holzhöhle eine adäquate, informelle Umgebung für ihr erstes Gespräch bieten würde. Nun musste er sich eingestehen, dass er sich getäuscht hatte, noch ehe das Gespräch überhaupt begonnnen hatte. Die Anwesenheit der ehemaligen arkonidischen Kommandantin in dem traditionellen Istrahir-Unterschlupf irritierte ihn wahrscheinlich mehr als sie.

      »Wo bin ich?«, krächzte sie und sah sich blinzelnd um. Tastete mit schwachen Händen über den verholzten Boden, der sich in ihrem Rücken emporwölbte und über ihren Köpfen die typische Kuppelform bildete.

      »In meinem Wald«, begrüßte er sie. »Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen. Haben Sie geträumt?«

      Sie fasste sich schwach an die Stirn. »Das habe ich – aber nicht gut. Erst dachte ich, ich muss ersticken ...«

      »Die erste Nacht in einem Aranash kann etwas beklemmend wirken«, erläuterte Satrak. »Der Baum übernimmt die Versorgung des Schläfers mit Sauerstoff und Nahrung. Mit der Zeit werden Sie die stärkende Wirkung aber zu schätzen lernen. Ich selbst habe in meinen ersten Wochen auf Larsaf III häufig in einem dieser Bäume geschlafen, ehe ich mich an mein frisches Quartier gewöhnte.«

      Thora ging nicht auf die persönliche Bemerkung ein. »Ich fühle mich alles andere als gestärkt.«

      »Das könnte daran liegen, dass Sie Arkonidin sind. Vereinzelt kommt es zu Fällen von Unverträglichkeit. Wahrscheinlich sind es aber noch Nachwirkungen der Medikamente, die Sie die letzten Tage erhalten haben ...«

      Eine wütende Falte bildete sich auf ihrer Stirn. »Sie haben mich unter Drogen gesetzt? Und wieso kann ich meine Beine nicht bewegen?«

      »Reine Vorsicht«, beruhigte sie Satrak. »Nur ein simples Anästhetikum – nichts, was sich nicht problemlos wieder neutralisieren ließe.«

      Ihre roten Augen zuckten suchend umher, dann richteten sie sich auf ihn. Schienen ihn zum ersten Mal richtig wahrzunehmen. »Sie sind der Fürsorger.«

      »Wenn sich die letzten Wochen kein weiterer Istrahir auf Larsaf III eingefunden hat, bin ich das wohl.« Er hatte es als Scherz gemeint, doch Thora da Zoltral wirkte nicht amüsiert.

      »Die Erde«, korrigierte sie ihn. »Vielleicht sollten Sie lernen, sich an die lokalen Bezeichnungen zu gewöhnen, wenn Sie es mit Ihren Pflichten ernst nehmen.«

      »Ausgerechnet Sie belehren mich über meine Pflichten?«

      »Offensichtlich haben Sie es nötig.« Die Arkonidin legte den Kopf schief. »Oder ist das hier Ihre Vorstellung von einem ordentlichen Verfahren? Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein.«

      Diese Arroganz! »Ich bedaure, wenn Sie unzufrieden mit Ihrer Situation sind.«

      »Unzufrieden?«, höhnte sie. »Sie haben mich mit Gewalt festgenommen. Also stellen Sie mich auch vor ein ordentliches Gericht, statt mich in ein Loch wie dieses zu sperren!« Sie klopfte auf den Boden und betrachtete angewidert das dunkle Harz, das auf ihre Knöchel abfärbte. »Geht man so auf Istrahir mit Arkoniden um? Das ist ja schlimmer als bei den Naats! Ich bin immer noch eine da Zoltral, vergessen Sie das nicht!«

      Vielleicht, dachte Satrak, hatte er zu lange nicht mehr mit Angehörigen des alten Adels zu tun gehabt. Ihm fiel gerade wieder ein, was sie so anstrengend machte.

      »Alles zu seiner Zeit. Bis dahin sind Sie in guter Behandlung. Wir lassen Sie nicht verhungern, und wir haben Ihnen heute früh sogar den Schlafsaft aus den Haaren gewaschen. Das Innere eines Aranash ist etwas klebrig, wissen Sie.«

      Sie verzog das Gesicht. »Bitte ersparen Sie mir die Details. Was wollen Sie von mir, Fürsorger?«

      »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.«

      Anklagend hob sie die gelähmten Beine mit den Händen an und bettete sie in eine bequemere Position. »Ist das Ihre Art, Ihre persönliche Neugierde zu befriedigen?«

      »Immerhin sind Sie eine ebenso legendäre wie rätselhafte Figur auf Larsaf III.«

      »Jetzt versuchen Sie mir wohl zu schmeicheln.«

      »Keineswegs. Wieso fangen wir nicht von vorne an? Was wollten Sie und Ihr Ziehvater ursprünglich in diesem System?«

      »Mein Ziehvater Crest war ein Derengar der alten Schule. Er hat mich selten in seine Forschung einbezogen, und ehrlich gesagt hat es mich auch nicht sehr interessiert. Soweit ich weiß, wollte er nach den Resten der im Methankrieg vernichteten Larsafkolonie suchen.«

      Das deckte sich halbwegs mit Satraks Vermutungen. Ärgerlicherweise hatte Reekha Chetzkel kurz nach ihrer Ankunft im System jedoch eine der beiden maßgeblichen Hinterlassenschaften jener Kolonie, die Unterwasserkuppel im Atlantik, vernichtet. Die andere hatte ihre neue Bestimmung als Orbitalstation des Weltraumlifts gefunden, enthielt aber kaum noch Aufschlüsse über die Geschehnisse vor zehntausend Jahren. Zumindest keine, die sich den Spezialisten offenbart hätten, die Satrak seit Monaten dort stationiert hatte.

      Er war sich fast sicher, dass Thora da Zoltral ihm nicht die ganze Wahrheit sagte.

      »Ihre Expedition war nicht sehr erfolgreich«, stellte er fest. »Der Forschungskreuzer, den Sie befehligten, wurde zerstört. Die Besatzung ist tot, Ihr Ziehvater verschollen. Eine Weile hielten wir Sie ebenfalls für tot.«

      Sie

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