Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 44

Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

Скачать книгу

sei Dank!« entfuhr es ihr spontan. »Ich freue mich schon so sehr auf dieses Haus, daß ich unglücklich wäre, wenn sich nicht zu behebende Mängel herausstellen sollten. Zwar habe ich als Tochter eines Beamten meine Kinder- und Jungmädchenjahre in der Stadt verbracht, verlebte meine Ferien jedoch stets bei den Verwandten in Eiseln. Daher stammt meine Liebe zum Landleben.«

      In ihrem Eifer legte sie dem Mann die Hand auf den Arrn, eine wohlgeformte, gepflegte Hand. Rosig glänzten die manikürten Nägel.

      Und auf dieser Hand ruhte der Blick Rositas, die unbemerkt von den beiden Menschen in der Tiir stand. Dann besah sie ihre Hände, die wieder einmal nicht sauber waren. Ein Gefühl stieg in ihrem Herzen auf, das die junge, unerfahrene Rosita noch nicht kannte, das aber entsetzlich weh tat. Ganz fest mußte sie sich an den Türpfosten lehnen.

      »Guten Tag, Fräulein Grandt.«

      »Guten Tag, Frau Gräfin. Ich finde das hier wunderbar.«

      »Ich weniger«, kam die Antwort mit einem Hochmut, der das Mädchen betroffen machte. Wie hilfesuchend ging ihr Blick zu dem Mann an ihrer Seite, der ihn jedoch nicht zu bemerken schien. Jetzt kamen auch die anderen zurück, und Grandt rief vergnügt:

      »Guten Tag, Frau Gräfin! Meine Nichte und ich sind gekommen, um unser zukünftiges Heim in Augenschein zu nehmen.«

      »Hoffentlich gehen Ihnen dabei die Augen nicht über.«

      Rosita schnitt eine Grimasse. »Denn schön ist nämlich anders.«

      Das klang beinahe unfreundlich, und schon griff der Vater, der dem Töchterlein die Verstimmung anmerkte, rasch ein.

      »Nun, die Schönheit kommt noch. Also, Herr Grandt, sobald es das Wetter zuläßt, wird mit den Instandsetzungsarbeiten begonnen. Leider dürfte es darüber Frühjahr werden.«

      »Das macht nichts, Herr Graf. Hauptsache, daß es überhaupt etwas wird, nicht wahr, Marlene?«

      »O ja, Onkel. Ich werde die Tage zählen, bis wir hier Einzug halten können. Und nun müssen wir doch wieder zur Stadt zurück, damit Tantchen sich nicht um uns ängstigt.«

      Als Marlene im Schlitten saß, stopfte Detlef die Pelzdecke fürsorglich um sie und meinte zweifelnd:

      »Sind Sie für das eisige Lüftlein nicht zu leicht gekleidet, gnädiges Fräulein?«

      »Keineswegs, Herr Graf. Ich trage ja einen Pelz und ziehe mir die Mütze über die Ohren.«

      Sie tat’s, und ihr Gesicht lachte aus der Pelzumrandung heraus. Der Onkel besah sich schmunzelnd sein Pflegetöchterlein, das mit den geröteten Wangen und leuchtenden Augen direkt hübsch aussah. Auch Detlef lächelte sie an.

      Und das gab Rosita einen Stich ins Herz. Der Einspänner, den Grandt kutschierte, klingelte ab, und die beiden Grafen gingen, Rosita in der Mitte, durch den Park dem Schloß zu. Der Schnee knirschte unter den Füßen, der Rauhreif glitzerte auf den Bäumen. Die Sonne ging blaurot unter, ein Zeichen, daß der nächste Tag wieder Frost bringen würde.

      Schweigend schritten die drei Menschen dahin, bis Rosita ihre im Fäustling steckende Hand unter den Arm des Vaters schob. Lächelnd schaute er auf sie nieder.

      »So ein mißmutiges Gesichtchen, Kleines? Wer hat dich denn geärgert?«

      »Ich mich selbst.«

      »Nanu, gibt’s denn auch so was?« sagte er scherzend, doch sie winkte verdrossen ab.

      »Ich könnte mich ohrfeigen, weil ich dir zugeredet habe, das Waldhaus an Grandts zu vermieten. Können wir das nicht rückgängig machen?«

      »Nein, Rosita«, wehrte er sich entschieden. »Ich kann den Mann doch nicht zum Narren halten. Warum deine plötzliche Sinnesänderung, mein Kind?«

      »Weil es mir jetzt erst recht zum Bewußtsein kommt, was für eine Nachbarschaft wir uns aufzuhalsen gedenken.«

      »Welch ein sonderbarer Ausdruck«, rügte der Vater. »Wir kennen die Grandts doch wohl lange genug, daß von ›Aufhalsen‹ keine Rede sein kann. Solche Menschen können nie unangenehme Nachbarn werden.«

      »Wir kennen aber Fräulein Grandt nicht, Paps«, beharrte sie.

      »Nun, dieses nette Mädchen macht bestimmt nicht den Eindruck, als ob es zänkisch wäre. Außerdem liegt das kleine Haus so isoliert, daß wir die Menschen direkt aufsuchen müssen, wenn wir mit ihnen zusammenkommen wollen. Du weißt doch wohl, daß wir den Oberförster oft wochenlang nicht zu Gesicht bekamen.

      Und nun Schluß mit dem Unsinn, Rosita! Ich breche ein gegebenes Wort nicht – soweit müßtest du mich kennen. Außerdem habe ich jetzt keine Lust mehr, deinen Launen ständig nachzugeben, das war einmal.«

      Es war in einem Ton gesagt, wie der Vater ihn seinem verwöhnten Töchterlein gegenüber nur selten anschlug und dem selbst dieses eigenwillige Persönchen sich nicht zu widersetzen wagte. Nur die Hand zog es schroff aus dem Arm des Vaters.

      Detlef war dem allen schweigend gefolgt, was Rosita empörte. Wozu war er denn ihr Mann, wenn sie gar keinen Beistand an ihm fand?

      Als sie sich später zum Abendessen umkleiden wollte, stieg verbissener Trotz in ihr auf. Nun gerade nicht! Also erschien sie bei Tisch im gewohnten Aufzug, wirr und ungepflegt.

      *

      Trotz des Winterwetters ging auf Betreiben des ungeduldigen Papa Grandt die Renovierung im Waldhaus hurtig voran. Allerdings nur die Innenarbeiten, weil die instandgesetzten Öfen geheizt werden konnten. Mit den Außenarbeiten wollte man bis zum Frühling warten. So kam es denn, daß die kleine Familie Grandt schon Mitte Februar ihren Einzug halten konnte.

      »Jetzt haben wir es endlich geschafft«, sagte Grandt befriedigt zu den beiden Grafen, die erschienen waren, um die Bewohner in ihrem neuen Heim zu begrüßen. »Weiß der Kuckuck, ich war von einer Ungeduld wie ein kleines Mädchen, dem man die heißersehnte Puppe versprach.«

      »Und hast mich und Marlene damit angesteckt«, warf

      Frau Grandt vergnügt ein. »Uns wollte es auch kein bißchen mehr in der Stadtwohnung gefallen, stimmt’s, mein Kind?«

      »Genau, Tantchen«, strahlte das Mädchen alle der Reihe nach an, hauptsächlich den jungen Grafen.

      »Ich bin ja so glücklich«, gestand sie voll Inbrunst. »Und meinen Verwandten so dankbar, daß ich bei ihnen sein darf.«

      »Ist schon gut, Marjellchen«, räusperte sich der Onkel gerührt. »Wie wäre es nun mit einem Willkommenstrunk, halten die Herrschaften mit?«

      Man hatte nichts dagegen und nahm in den bequemen Sesseln, die in der Nähe des fauchenden Kachelofens standen, Platz. Der Trunk, den der Hausherr bald darauf kredenzte, hatte es auch in sich und gab Anlaß zu einem gemütlichen Plausch.

      »Wo steckt denn unsere Frau Gräfin?« wollte Grandt wissen, und Rasmus gab Antwort:

      »Sie ist zu einem Kaffeekränzchen nach Eiseln gefahren. Ich freue mich, daß Rosita sich so spontan an Fräulein von Kyrt angeschlossen hat, was bei ihrer sonstigen Unzugänglichkeit verwunderlich ist. Sind aber auch prächtige Menschen, die Kyrts, wir haben mit diesem nachbarlichen Zuwachs viel gewonnen.«

      In

Скачать книгу