Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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der Vater und entdeckte nun auch Dina.

      »Ach, Sie sind es, gnädiges Fräulein, die zur Mithilfe des Mordes angestiftet werden sollte. Schönen guten Abend. Ich freue mich, Sie in meinem Hause begrüßen zu dürfen.«

      »Ich schließe mich an«, verneigte sich auch Detlef vor dem unverhofften Gast. »Setzen wir uns zu einer fröhlichen Runde zusammen.«

      »Besten Dank, Herr Graf. Aber ich muß machen, daß ich nach Hause komme. Sonst wird es zu spät.«

      »Wie ich an Ihrem Reitdreß bemerke, sind Sie zu Pferd hier.«

      »Ja, das herrliche Wetter verlockte zu einem frischfröhlichen Ritt.«

      »Aber jetzt ist Abend, und es friert draußen, daß es knackt. Lassen Sie Ihr Pferd ruhig hier im Stall, ich bringe Sie später im Schlitten nach Hause. Damit Ihre Eltern sich keine Sorgen machen, werde ich ihnen fernmündlich Bescheid sagen.«

      Alles war so bestimmt gesagt, daß Dina sich nicht zu widersetzen wagte. Sie blieb auch gern in dem Hause, wo alles so feudal war, wo alles alte Tradition atmete. In Eiseln ging es gewiß auch nicht ärmlich zu, aber das Haus war neu, so wie die ganze Einrichtung. Zwar elegant, aber immerhin. Es konnte niemals die eigenartige Luft darin wogen wie hier oder auch in alten feudalen Gutshäusern. Trotzdem liebte sie Eiseln, weil es ihr Zuhause war.

      »Dann muß ich mich ja wohl fügen«, erklärte sie lachend. »Wenn Männer es wünschen, hat die Frau zu folgen.«

      »Wie wir uns jetzt wohl vorkommen, Detlef«, sagte der Vater. »Schlagen wir uns vor die Brust und nehmen wir Platz. Indes kredenzt du uns ein Schnäpschen, mein Sohn. Uns Männern wird es gut tun, die wir auf der Fahrt bei dem eisigen Lüftchen durchgefroren sind, und die Damen werden gegen einen solch kleinen Sorgenbrecher auch nichts einzuwenden haben.«

      Während Detlef dem Wunsch des Vaters nachkam, schaltete Rosita die Deckenbeleuchtung ab und die Ständerlampe ein, die ein gedämpftes Licht verbreitete. Da Dina mit dem Rücken zur Lampe saß, lag ihr Gesicht im Schatten. So konnten die Tränenspuren darauf den Herren verborgen bleiben.

      Nachdem man sich an dem feinen Likör gestärkt hatte, sagte Rasmus:

      »Ich sehe da einen aufgeschlagenen Flügeldeckel und Noten auf dem Ständer. Haben Sie etwa musiziert, gnädiges Fräulein?«

      »Ein wenig, Herr Graf«, gab sie verlegen zu, und er freute sich.

      »Wunderbar, da steht uns ja noch ein Ohrenschmaus heute abend bevor. Leider ist meine Tochter nicht zu bewegen, sich an den Flügel zu setzen, obwohl sie als Backfisch ganz nett spielte.«

      »Sei froh, Paps, daß ich es nicht mehr tue«, lachte sie. »Das gäbe nämlich keinen Ohrenschmaus, sondern einen Ohrengraus.«

      »Da hast du recht«, stichelte Detlef. »Denn was ich bisher von dir zu hören bekam, war wirklich grausig schön.«

      »Aber Herr Graf, wie kann man nur«, nahm Dina die Angegriffene in Schutz. »Das Spiel, das ich von Ihrer Gattin hörte, hat mir gefallen.«

      »Wann haben Sie es denn gehört, gnädiges Fräulein?« fragte er überrascht.

      »Als ich herkam.«

      »Und warum spielst du nie in unserem Beisein, Rosita?«

      »Weil ich ein Blümlein bin, das im Verborgenen blüht«, gab sie mit spitzbübischem Lächeln zurück. In dem Moment rief der Gong zum Abendessen. Man ging ins Speisezimmer hinüber, wo man sich das Mahl gut schmecken ließ. Rosita sah Dina, die ihr gegenübersaß, forschend an. Leider zeigten die Augen noch Tränenspuren.

      Wenn sie nur wüßte, wieviel von ihrem Gespräch mit Dina die Herren erlauscht hatten. Doch da kam der Vater ihr bereits zu Hilfe.

      »Nun beichte mal, Röslein, was das für ein Schmarotzergewächs ist, das du mit mörderischer Hand auszurotten gedenkst«, sagte er schmunzelnd.

      »Die Distel«, gab sie schlagfertig zurück. »Wenn die sich nämlich um den zarten Kelch der ›Wilden Rose‹ schlingt, helfen ihr alle Dornen nichts.«

      Man lachte herzlich über diese bildhafte Darstellung, und Rosita atmete erleichtert auf. Also hatten die Lauscher wirklich nur ihre letzten Worte gehört. Es wäre der stolzen Dina auch blamabel gewesen, wenn unerwünschte Ohren ihre spontane Beichte mit angehört hätten. Sie warf Rosita einen dankbaren Blick zu, den diese mit einem lieben Lächeln erwiderte.

      *

      Nach dem Essen mußte Dina den Bitten der beiden Herren nachgeben und sich an den Flügel setzen.

      »Was wird gewünscht?« fragte sie gehorsam.

      »Etwas von den Sternen«, war die verblüffende Antwort Detlefs. »Meine Frau verlangt nämlich ernsthaft, daß ich sie ihr vom Himmel holen sollte.«

      »Das werden wir gleich haben«, versprach Dina. Ihre Hände griffen in die Tasten, das Vorspiel begann, die volltönende Stimme setzte ein.

      Unter dem Sternenzelt reich mir die Hand... All meines Herzens Sehnen gilt dir, Liebste, o komm, bleib immer bei mir, verklang es, und da mußte Rosita wieder ihr stachliges Zünglein wetzen:

      »Ziehe hin und tue also.«

      Da sprang Dina auf und klappte den Deckel des Flügels zu.

      »Feierabend! Man soll niemals tauben Ohren predigen.«

      Dann trat sie zu Rosita, beugte sich spontan zu ihr und drückte einen Kuß auf die weiche Wange.

      »Röslein, du stachliges kleines Etwas. Dich muß man ja liebhaben, ob man will oder nicht.«

      »Ein dito, Dinalein. Und somit ist meine Sternensehnsucht gestillt.«

      Da die andern dasselbe bedeuteten, setzte man sich wieder zu einem gemütlichen Plausch zusammen. Daß es dabei etwas zu lachen gab, dafür sorgte Rosita. Man amüsierte sich köstlich über das schlagfertige Persönchen.

      Um die zehnte Stunde wollte Dina nach Hause. Detlef bestellte den Schlitten, und Rosita ließ es sich nicht nehmen, der Freundin das Geleit zu geben. So saß man denn zu dritt im Schlitten und fuhr Eiseln zu.

      Dina hatte man in die Mitte genommen. So saß sie geschützt, während die am Ende Sitzenden mehr dem eisigen Wind ausgesetzt waren. Rosita zog vorn die Pelzdecke bis zu den Ohren und kuschelte sich hinten in sie hinein. Von Detlef war nur die Nasenspitze zu sehen, so völlig vermummte ihn das Pelzwerk. Die Hand, die die Leine hielt, umhüllte ein dicker Pelzhandschuh.

      Als man durch den Wald fuhr, hörte man von der nahen Försterei einen Hund heulen. Rosita zitierte mit tiefer Stimme: »Der Mond schien hell, der Wind weht kalt, die Wölfe heulten im Föhrenwald.«

      »Hör bloß auf«, unterbrach Dina sie schaudernd. »Da kann einem ja das Gruseln kommen. Schwärme lieber die Sterne an, dazu hast du jetzt die beste Gelegenheit.«

      »O nein, die sind bei mir abgedankt. Jetzt ist der Mond am dransten. Paß mal auf, wie ich schwärmen kann:

      Der Mond, der hat ein rund Gesicht, nur eine Nase hat er nicht, und auch kein Kinn, auch keinen Zopf, der arme alte Tropf.«

      Dina

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