Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Winterluft gerötet, die Augen blitzten.

      »Das laß ich mir gefallen«, lachte sie in das Zimmer hinein wie ein lichter Sonnenstrahl. »Guten Tag allerseits, da bin ich.«

      »Und schon geht die Sonne auf«, sagte Grandt schmunzelnd. »Potztausend, Frau Gräfin, wie schauen wir wieder einmal aus.«

      Genießerisch küßte er seine Fingerspitzen und verdrehte die Augen. Dann führte er das Händchen galant an die Lippen, nahm dem Gast die Überkleider ab und brachte sie in die kleine Diele. Indes begrüßte Rosita die anderen, die gemütliche Runde nahm sie auf, und der Hausherr brachte ein gefülltes Glas, an dem sie erst mal vorsichtig nippte.

      »Das scheint mir ein echter Zaubertrank zu sein«, stellte sie dann sachlich fest. »Er rinnt wie Feuer durch die Adern. Bin ich nun mit diesem Ausdruck ›zünftig‹ oder nicht?«

      Man gestand es ihr schmunzelnd zu, ließ sich von dem Zauber des grazilen Persönchens förmlich einspinnen. Dazu hatte Rosita sich heute noch »schön« gemacht. Gewiß nicht aus Absicht, das lag ihr fern. Sie wählte nur aus dem Vorrat, den ihr der Weihnachtstisch beschert, ein Kleid, das ihr vortrefflich stand. Das wußte sie jedoch nicht, aber gerade die Gleichgültigkeit über ihr Aussehen verlieh ihr einen besonderen Reiz.

      »War’s schön in Eiseln, Röslein?« fragte der Vater, und sie zog eine Grimasse.

      »Zuerst ja. Ich habe sogar mit Dyna Kyrt Brüderschaft getrunken. Warum siehst du mich so ungläubig an?«

      »Weil mich das überrascht, mein Kind. Du bist doch sonst nicht so leicht mit dem trauten Du bei der Hand.«

      »Dina gefällt mir aber. Dir etwa nicht – oder?«

      »Sehr sogar.«

      »Na also. Wir unterhielten uns recht gemütlich.«

      »Wer, wir?«

      »Paps, so unterbrich mich doch nicht immer. Wir, Familie Kyrt, dazu die beiden Damen Heinboldt, unterhielten uns recht gemütlich, bis die Baronin Brunbach auftauchte. Schon war die Gemütlichkeit futsch. Wie ein Tuschkasten sah sie aus.«

      »Rosita!« mahnte der Vater lachend, und sie brummte:

      »Ist doch wahr. Sie fing an zu klatschen, ganz schlecht konnte einem dabei werden.«

      »Und da bist du ihr dann schön in die Parade gefahren, stimmt’s, Röslein?«

      »Nein, Paps, das hatte ich gar nicht nötig. Das tat das eisige Schweigen, in das wir uns hüllten. Es wurde ihr mit der Zeit so ungemütlich, daß sie abzog. Doch vorher erkundigte sie sich noch eingehend nach dir, Detlef.«

      »Und was hast du darauf geantwortet?« erkundigte er sich interessiert.

      »Daß du lebst, trinkst, ißt, rauchst, schläfst und arbeitest«, brachte sie so trocken heraus, daß herzliches Lachen aufklang.

      »Herzchen, Sie sind aber grausam«, wischte Frau Grandt sich die Tränen aus den verschmitzten Äuglein. »Wenn sie sich aber doch so brennend für den Herrn Grafen interessiert.«

      »Das soll sie bei ihrem Mann tun«, schnitt Rosita ihr ungerührt das Wort ab. »Ehemänner sind tabu, das muß diesem Vamp beigebracht werden.«

      »Vamp, wie häßlich ausgedrückt, Rosita.«

      »Stimmt aber, Detlef.«

      »Gebe Gott, daß du ihr das nicht einmal direkt sagst«, tat er einen Stoßseufzer, worüber die andern nun wieder herzlich lachen mußten. So trennte man sich in bester Stimmung.

      Es war ein herrlicher Winterabend, durch den die drei Trutzger schritten. Rosita schob ihre Hand unter den Arm des Vaters und schaute zum sternklaren Himmel empor. Plötzlich hob sie den Finger, zeigte hinauf in die unermeßliche Ferne.

      »Detlef, was würdest du machen, wenn ich von dir verlangte, mir einen der Sterne vom Himmel zu holen?«

      Zuerst war er verdutzt, dann antwortete er:

      »Ich würde dich bedauern, da ich dir den unvernünftigen Wunsch niemals erfüllen könnte.«

      »Du bist ja auch kein bißchen poetisch.«

      »Dafür bin ich ja Landwirt, mein Kind, kein Dichter.«

      »Schade.«

      »Warum denn, soll ich dich etwa andichten?«

      »O ja.«

      »Bei den Knüppelversen würde dir wohl die Poesie vergehen«, lachte er amüsiert, wobei der Vater mittat.

      »Röslein, seit wann schwärmst du für Poesie?« erkundigte er sich jetzt neckend.

      »Seitdem ihr ein poetisches Wesen in mir sehen wollt«, gab sie schlagfertig zurück. »Bitte sehr, sollt ihr haben. Dann verlange ich aber, daß mein Mann mich andichtet.«

      Das tat er denn auch. Denn als Rosita am nächsten Morgen am Frühstückstisch erschien, reichte sie dem Vater ein Blatt, auf dem geschrieben stand:

      Wilde Rose, scharfe Schere, schwapp, ist sie ab – da sehen zu die Sterne, sie funkeln in der Ferne auf das Malheur herab.

      Rasmus lachte Tränen über den poetischen Erguß.

      »Na, das ist doch mal was anderes als dieses ewige: Liebe und Triebe, scheiden und meiden, die Tomate ist rot, den Teufel schlagt tot.«

      »Paps, du dichtest ja!« wollte Rosita sich ausschütten vor Lachen. »Genauso schauerlichschön wie Detlef. Und ich poetische ›Wilde Rose‹ muß mich damit abfinden, mitten unter Disteln zu stehen.«

      »Da dürftest du dich ja in der richtigen Gesellschaft befinden«, schmunzelte der Vater. »Denn Stachel bleibt Stachel, ob Distel oder Rose.«

      An einem Tag Ende Februar saß Rosita am Flügel und spielte Liebeslieder. Sie konnte das ruhig tun, da der Vater und Detlef zur Stadt gefahren waren und sie sich daher unbe­lauscht fühlte. Zwar schämte sie sich vor sich selbst dieser »Sentimentalität«, allein das Verlangen, diese innigen Lied­chen zu spielen, war größer als die Scham.

      Flott war das Spiel nicht, weil Rosita zu wenig Übung besaß. Zwar hatten die Erzieherinnen sie mit Klavier- und Gesangstunden geplagt, doch wenig Erfolg damit gehabt, weil bei dem Zögling die Lust zum Musizieren fehlte. Rosita machte es viel mehr Spaß, in Brandungen herumzustrolchen, im Sattel zu sitzen, im Segelboot über die Wellen zu flitzen oder wie eine kleine Otter in der kühlen Flut zu schwimmen. Das alles bedeutete für sie Leben, das andere blieb Nichtigkeit.

      Lernen, das mußte sie natürlich, das sah sie selbst ein, daher wurde sie sogar eine vorzügliche Schülerin. Denn Paps wußte viel, Detlef auch, also wollte sie auch viel wissen. Aber Musik, nein, dabei stand sie mit ihren Gouvernanten in ständigem Streit. Und seitdem sie diesen entwuchs, rührte sie keine Taste mehr an.

      Es tat ihr jetzt leid, daß sie sich so kläglich durch die Noten stümpern mußte. Doch sie ließ nicht nach, verbiß sich förmlich darin. So huschten die Finger zuletzt schon ganz schön flott über die Tasten.

      »Fräulein von Kyrt wünscht der Frau Gräfin ihre Aufwartung

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