Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther Kabel

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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel

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ihn Ihnen heute vorstellte?“

      „Ja“, erklärte sie tief aufatmend. „Ja – von Ansehen! – Zu Ihnen beiden, meine Herren, will ich ganz ehrlich sein. Ich muß ja jemanden haben, der mir hilft …: Bellinger und Weinreich kennen sich! Ich habe den Assessor, ohne daß er es weiß, hier in Wannsee zweimal abends im Garten unserer Villa beobachtet, wo er fraglos auf Weinreich wartete, der sicherlich oben bei meinem Vater war. Und – beachten Sie dies sehr: Bellinger hat doch vorhin so getan, als sei ihm der Professor ganz fremd!“

      Der Baron konnte nur verständnislos den Kopf schütteln. Werner Lossen dagegen sagte sofort:

      „Bellingers Verhalten erscheint auch mir nicht ganz einwandfrei. Aber lassen wir ihn nichts merken. Ich bringe Ihnen morgen früh einen anderen Berater, gnädiges Fräulein. – Der Assessor taucht da hinten auf. Tun wir ganz harmlos.“

      Bellinger trat an den Tisch.

      „So, das Telephongespräch wäre erledigt. – Wir können dann wohl aufbrechen. Ich habe noch in Berlin zu tun. Was aber Ihre Sache anbetrifft, gnädiges Fräulein, so ruht sie in guten Händen. Wollen sehen, ob Weinreich nicht über Ihren Vater mehr weiß als Sie selbst. Ich bin sehr gespannt auf diesen Herrn Musikprofessor.“

      Die drei Herren begleiteten das junge Mädchen noch bis nach Hause und fuhren dann mit der Stadtbahn nach Berlin hinein.

      13. Kapitel

       Auf Cesar Bellingers Fährte

       Inhaltsverzeichnis

      Im Zuge sprach man von gleichgültigen Dingen. Erst auf dem Bahnhof Friedrichstraße, wo die drei ausstiegen, fragte Blendel den Assessor, wie er eigentlich über die Angelegenheit Oltendorf denke. Bellinger erwiderte, er könne jetzt noch gar nichts darüber sagen.

      Es war mittlerweile elf Uhr geworden. An der Ecke Linden-Friedrichstraße verabschiedete Bellinger sich dann. Er hätte noch eine Verabredung. – Als Blendel dem Maler vorschlug, in den Klub zu gehen, erklärte Bellinger, er würde sich dort vielleicht auch noch einfinden.

      Hierauf trennte man sich. Der Baron und Lossen nahmen ein Auto und waren zehn Minuten später vor dem Klubhause angelangt. Während Blendel den Chauffeur bezahlte, strich an dem jungen Maler ganz dicht ein kleiner Herr vorbei, der ihm leise zuraunte: „Achtung – Schippel!!“ und ihm sehr gewandt einen Zettel in die Hand drückte.

      Lossen fand denn auch gleich darauf in der Garderobe des Klubs Gelegenheit, den Zettel zu lesen, ohne daß der Baron auf ihn aufmerksam wurde.

      „Ich erwarte Sie draußen. Schützen Sie Müdigkeit vor“

      stand auf dem aus einem Notizbuch herausgerissenem Blatt.

      Nichts kam Lossen gelegener als diese Nachricht. Ja, er mußte Schippel sprechen, und zwar recht bald. Der Kriminalbeamte sollte ungesäumt erfahren, was sich draußen im Schultheiß-Restaurant in Wannsee abgespielt hatte.

      Der Baron nahm den Freund jetzt, nachdem sie Überzieher und Hüte in der Garderobe untergebracht hatten, unter den Arm und sagte:

      „Alter Patroklus, Du sollst jetzt also hier „Stimmprüfer“ spielen, sollst versuchen, den Mann mit dem hellen, energischen Organ vielleicht aus den anwesenden Klubmitgliedern herauszufinden.“

      Inzwischen hatte Lossen sich überlegt, wie er sich am besten schnell wieder entfernen könne.

      „Würdest Du es mir sehr verargen, wenn ich Dich bäte, auf meine Gesellschaft heute doch lieber zu verzichten?“ meinte er. „Ich bin müde zum Umsinken – wirklich! Ich fühle es jetzt erst. Ich möchte nach Hause mich ausschlafen.“

      Blendel ließ sich wirklich überzeugen, daß Lossen heute doch nicht mehr dazu imstande war, die Suche nach dem Herrn mit der hellen Stimme zu beginnen. – Die Freunde verabredeten morgen gemeinsam zu Mittag zu essen, und der Baron geleitete Lossen dann noch bis an die Haustür.

      „Das haben Sie gut gemacht“, begrüßte Schippel den jungen Maler draußen auf der Straße in einiger Entfernung von dem Klubhause. „Wir wollen durch den Tiergarten gehen. – Erzählen Sie – wie ist denn die große Besprechung in Wannsee verlaufen? Sie hat doch stattgefunden, da Oltendorf noch nicht wieder heimgekehrt sein kann. – Ich sage … „nicht kann“! Er ist nämlich verhaftet worden.“

      Lossen blieb stehen. „Verhaftet …? Ja – wie … wie …“

      „Hübsche Neuigkeit, nicht wahr?“ unterbrach Schippel ihn. „Gehen wir weiter. – Also: erzählen Sie! Nachher berichte ich so einiges über Oltendorf.“

      Als der Maler dann von seinem Verdacht sprach, daß Bellinger den Brief vertauscht haben könnte, nickte Schippel und meinte:

      „Gut beobachtet, lieber Freund, – sehr gut. – Fahren Sie fort …!“

      Und Lossen berichtete nun weiter von dem Gespräch, das zwischen Charlotte Oltendorf, Blendel und ihm geführt worden war, während Bellinger telephonierte.

      „Ich wollte erst Fräulein Oltendorf gegenüber sehr vorsichtig und zurückhaltend sein“, erklärte er. „Als ich aber sah, wie schwer sie litt, wie sehr sie um ihren Vater in Sorge war, da konnte ich mir nicht denken, daß Sie eine Ahnung davon hätte, was es mit dem Diamantendiebstahl eigentlich auf sich hat. Sie ist zweifellos ein durchaus aufrichtiger Charakter. Und deshalb nahm ich sozusagen ihre Partei und bestätigte, daß auch ich Bellinger nicht so ganz traue. Ich weiß nicht – ich bin heute abend an ihm wirklich irre geworden.“

      „Was sagte denn eigentlich Blendel dazu, daß Bellinger nicht nur den Professor Weinreich kennt, sondern sogar auf diesen im Garten der Oltendorfschen Villa gewartet hat?“ fragte Schippel gespannt.

      „– „Vielleicht ist dieser Quartalssäufer gar ein Schuft, der ein doppeltes Spiel treibt. Dann hätte ich den Bock zum Gärtner gemacht!“ – Das waren Blendels Worte.“

      Der Kriminalwachtmeister schwieg eine Weile.

      „Wie leicht man doch jemanden verkennt!“ sagte er dann.

      Lossen merkte nicht die Zweideutigkeit dieser Redewendung. – Und der Beamte fuhr fort: „Ihre Mitteilungen sind für mich außerordentlich wichtig. – Wollen Sie mal eine Nacht opfern, um eine Berliner Spielhölle kennenzulernen?“

      Der junge Maler war schon an allerlei Überraschungen von Seiten Schippels gewöhnt. Erst wußte er nicht recht, was er dort sollte. Dann fiel ihm plötzlich ein, daß der Beamte ja in einer solchen Spielhölle in einem zurückgelassenen Sportpaletot die Diamanten gefunden hatte. Und so erwiderte er denn bereitwilligst:

      „Sehr gern. – Aber – Sie wollten mich noch über Oltendorfs Verhaftung etwas aufklären. Was liegt denn gegen ihn vor?“

      „Vorläufig nur, daß er unter falschem Namen sich hier in Berlin eingemietet hat, daß er keinerlei Ausweispapiere besitzt und sich hartnäckig weigert einzugestehen, wer er ist. Jedenfalls ahnt er noch nicht, daß die Polizei genau weiß, wen sie vor sich hat.“

      Lossen schob sich plötzlich den Hut mehr nach hinten, so daß die Stirn freilag.

      „Mir wird von alledem so dumm, als

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