Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther Kabel

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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel

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ist nun bereits von dem in der Mordsache Scharfer die Untersuchung führenden Kommissar festgestellt worden“, fügte Schippel hinzu, „daß die Angaben Bellingers tatsächlich stimmen. Er hat wirklich vor dem Klubhause Posten gestanden und das Nebengebäude beobachtet, um das Entschlüpfen des Maskierten zu vereiteln, ist dann gegen halb zwei Uhr morgens nochmals im Klub erschienen, wo der Hausmeister noch aufräumte, und hat auf dem Boden die Bodenluke verschließen wollen. Bellinger – und dies wollte ich Ihnen beweisen, lieber Freund – kann also gar nicht Scharfers Mörder sein. Der Kommerzienrat ist nach der Angabe des Gerichtsarztes etwa um halb zwei Uhr früh erstochen worden. Um die Leiche in das verschlossene Haus und in den Müllkasten zu schaffen – angenommen, daß Scharfer außerhalb jenes Hauses den Tod gefunden hat – hätte eine lange Zeit gehört, ebenso auch im anderen Falle dazu, den Kommerzienrat in jenes Haus hineinzulocken. Und Bellinger ist ja, wie ich schon erwähnte, um halb zwei Uhr morgens im Klub von dem Hausmeister gesehen worden, also zu einer Zeit, wo Scharfer gerade der Mordwaffe zum Opfer fiel.“

      Schippel beugte sich in dem Auto jetzt nach unten, um, geschützt vor der Zugluft, sich eine Zigarre anzuzünden.

      Der junge Maler aber saß still in seiner Ecke und konnte nur immer wieder den Kopf schütteln.

      „Denken Sie wirklich, Herr Schippel, daß ich mich jetzt besser in diesem Wirrsal zurechtfinde“, sagte er kleinlaut. „Keine Spur …!! Das Mühlrad in meinem Schädel dreht sich nur noch schneller …!“

      „Warten Sie ab! Es wird schon mal stillstehen, und zwar bald!“ meinte Schippel tröstend.

      14. Kapitel

       Das Heim des hüpfenden Teufels

       Inhaltsverzeichnis

      Gleich darauf hielt das Auto in einer stillen, älteren Straße von Berlin W.

      Schippel und Lossen mußten noch zu Fuß ein paar Häuser weitergehen.

      „So, da wären wir“, erklärte der Kriminalbeamte dann, indem er vor einem in tiefer Dunkelheit daliegenden, villenartigen Gebäude stehen blieb, das einen ziemlich großen Vorgarten hatte. „Nun hören Sie genau hin, was ich Ihnen sage. Ich bin der Filmregisseur Joseph Schwiedowski der Wiener Filmfabrik „Komet“, halte mich seit drei Tagen in Berlin zu Geschäftszwecken auf, habe Sie bei Ihrer Firma kennengelernt, bin Ihnen heute auf dem Nachhausewege begegnet und habe Sie aufgefordert, Ihr Glück ein wenig im Hasard zu versuchen. Das Einlaßwort für diese Spielhalle habe ich, Joseph Schwiedowski, von einem Filmschauspieler erfahren. – – So, das zu Ihrer Aufklärung für den Fall, daß Sie hier einen Bekannten treffen sollten. Also nicht vergessen: Joseph Schwiedowski – Komet – Geschäfte – Einlaßwort von Filmschauspieler!“

      Lossen zuckte die Achseln. „All das wird sehr überflüssig sein, Herr Schippel. Wem sollte ich hier wohl begegnen?! Ich kenne ja so wenige Herren, die …“

      „Abwarten!“ meinte der Kriminalbeamte vielsagend.

      Lossen wollte noch etwas fragen, als neben ihnen ein schlanker Herr auftauchte, – sehr elegant gekleidet, aber auch noch sehr jung.

      Er lüftete den weichen Filzhut, verbeugte sich und sagte mit auffallend heller, dabei aber vor Erregung leicht zitternder Stimme:

      „Meine Herren, Sie könnten mir einen großen Gefallen tun. Ich weiß bestimmt, daß ein Bekannter von mir sich dort in jener Villa zurzeit befindet, wo man heimlich dem Glücksspiel huldigt. Ich muß diesen Bekannten unbedingt sofort sprechen – sofort! Da ich nun annehme, daß Sie mit der Art und Weise vertraut sind, wie man Zutritt zu dem Hause erlangt, würden Sie mich sehr verpflichten, wenn Sie mich mitnehmen wollten. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich nicht etwa Polizeispitzel oder dergleichen bin. Eine reine Privatangelegenheit ist’s, um die es sich handelt. – Gestatten: mein Name ist Fritz Pelzer.“

      Schippel sah sich den Fremden jetzt erst etwas genauer an. Dieser war wirklich noch sehr jung, auffallend hübsch und gehörte fraglos zu den besseren Gesellschaftskreisen.

      Dieses prüfende Mustern des jungen Stutzers von Seiten Schippels dauerte eine ganze Weile. Dann sagte der Kriminalbeamte plötzlich:

      „Gut – kommen Sie mit.“

      Die drei gingen durch die offene Gitterpforte, passierten den Vorgarten, bogen um die in tiefer Dunkelheit daliegende Villa herum und machten vor dem Hintereingang halt. Hier klopfte Schippel sechsmal gegen die eichene Tür, worauf sich ein kleines Schiebefenster öffnete.

      „Gott zum Gruß, liebe Erna“, sprach der Kriminalbeamte leise in das Fensterchen hinein.

      Dann erst tat sich die Tür auf, die ein dicker Herr mit mächtiger Glatze den Besuchern geöffnet hatte.

      Schippel nickte dem Dicken zu und ging dann ohne weiteres den matt erleuchteten Flur entlang, klopfte hier abermals an eine Tür zur Rechten sechsmal an und verschaffte sich so, ohne von den beiden Türhüter durch Fragen belästigt zu werden, Zutritt zu den drei Zimmern, die der dicke Kahlköpfige als Mieter der Villa hier einen geheimen Spielklub zur Verfügung gestellt hatte. Im ersten Zimmer wurde abgelegt. Hier befand sich auch ein reichhaltiges kaltes Büffet.

      Lossen und Fritz Pelzer handelten zunächst wie die Automaten. Sie taten, was Schippel tat, hingen ihre Sachen an den langen Garderobenständer, tranken gemeinsam am Büfett einen Likör, der ihnen von der für jung zurechtgeschminkten Frau des Dicken gereicht wurde, und betraten dann das zweite Zimmer.

      Hier sowohl als in dem dritten Raume waren um zwei große Tische einige dreißig Herren versammelt. Es wurde hauptsächlich Roulette gespielt, auch getempelt. Zigarrenqualm hing in schweren Schwaden in der Luft. Gesprochen wurde nicht viel. Goldgeld klimperte, Papiergeld raschelte. Dazwischen knallte ein Sektpfropfen, stieß einer der Spieler eine Verwünschung aus … Und die kleine, weiße, satanische Elfenbeinkugel des Roulettes sprang, hopste, wirbelte wie ein richtiger übermütig-höhnisch hüpfender Teufel, der all die Männer hier in den Krallen hielt …

      Lossen war dieses Bild so neu, daß er verwundert bald hierhin bald dorthin blickte. Niemand kümmerte sich um die neuen Gäste.

      Schippel warf einen Hundertmarkschein auf den Roulettetisch – über die Schulter eines Herrn hinweg, der vor ihm saß, den Kopf in die Hand gestützt.

      Der junge Maler staunte über die Sicherheit, mit der der Kriminalbeamte sich benahm.

      Da schlug jemand Lossen leicht auf die Schulter. Er fuhr erschreckt herum und sah in … Bellingers vergnügt grinsendes Gesicht.

      „Wie kommen Sie hierher?“ fragte der Assessor. „Ei, ei …!! Auch auf Abwegen! Das sollte Blendel wissen!!“

      Lossen beeilte sich, daß ihm von Schippel Eingepaukte herunterzustammeln.

      Zwei neue Besucher betraten das Zimmer. In dem einen erkannte Lossen sofort den Professor Weinreich, dessen hohe, kräftige Gestalt mit dem verwitterten Gesicht und dem gefärbten Bart ihm noch von Oltendorfs her – von jenem Unglücksabend – in der Erinnerung geblieben war. Der andere war zweifellos ein Schauspieler. Dieser hatte Bellinger kaum erblickt, als er mit ausgebreiteten Armen auf ihn zukam.

      „Freund meiner Seele – acht Tage haben wir uns nicht gesehen, seit damals, als wir dem aus einer Horde Geheimpolizisten bestehenden Arme der sogenannten Staatsgewalt noch glücklich entwischten,

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