Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther Kabel

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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel

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drückte dem Bekannten lachen die Hand.

      „Ihre Vergleiche sind kühn, Orfano, weiß Gott! – Ja – um meinen Paletot tut es mir leid – sehr leid sogar.“

      Schippel hatte diese Begrüßung mitangehört – jedes Wort … In sein Gesicht war mit einemmal ein Ausdruck höchster Spannung getreten.

      Dann fuhr Bellinger auch schon fort:

      „Na – ich hoffe zuversichtlich, daß die Polizei die nicht abgeholten Kleidungsstücke, deren Besitzer sie zu ihrer Trauer nicht ermitteln konnte, versteigern läßt. Dann werde ich einen Mann hinschicken, der auf meinen Sportpaletot bieten muß – und wenn es tausend Mark wären!“

      Schippel gegenüber am Fenster lehnte der jugendliche Fritz Pelzer, eine Zigarette im Mundwinkel. Der Beamte beobachtete auch diesen Herrn unauffällig. Pelzers lebhafte Augen waren mit besonderem Ausdruck auf Bellinger gerichtet. Haß und erbitterte Feindseligkeit glaubte Schippel darin zu bemerken.

      Als Bellinger jetzt wieder an den Spieltisch trat – er hatte von Weinreich keinerlei Notiz genommen – kam Pelzer langsam auf ihn zu, stellte sich dicht hinter ihn und flüsterte ihm etwas zu.

      Der Assessor erbleichte. In demselben Augenblick passierte zweierlei.

      Weinreich hatte den jungen Pelzer eben erst bemerkt, war zusammengezuckt und dann auf den Fremden zugeeilt – mit verzerrtem Gesicht, offenbar in höchster Wut.

      Da schrillte eine an der Wand angebrachte elektrische Glocke. Es war ein Alarmsignal für die Spieler, daß Gefahr im Anzuge sei. Wildeste Aufregung entstand. Einer der Herren stürzte nach dem Einschalter des elektrischen Lichtes. Aber Schippel hatte sich davor aufgepflanzt und stieß ihn zurück.

      Kriminalbeamte drangen ins Zimmer, allen voran Kommissar Sakschinski, der sofort rief:

      „Ich erkläre Sie sämtlich für verhaftet! Das Haus ist umstellt!“

      Lossen war neben Schippel getreten.

      „Eine nette Bescherung“, flüsterte er bestürzt.

      „So?! – Im Gegenteil, – alles klappt, wie ich es mit Sakschinski verabredet habe. Nur etwas später hätte der Kommissar erscheinen können.“

      Schippels Augen wanderten eilfertig hin und her.

      Ah – Bellinger warf sein zusammengeballtes Taschentuch heimlich unter den Tisch … Und dort – – wahrhaftig – dort saß Fritz Pelzer und … weinte … weinte ganz verzweifelt …

      Schippel lächelte und machte Lossen auf das unmännlich Benehmen des jungen Stutzers aufmerksam. Dann fuhr er fort:

      „Wir gehen ruhig mit zur Polizeiwache …“

      Diejenigen der Anwesenden, die sich genügend ausweisen konnten, wurden entlassen. Nur Bellinger, Weinreich und drei andere mußten außer Schippel, Lossen und Pelzer den Beamten folgen.

      Der Assessor und Weinreich protestierten laut gegen diese Maßregel. Pelzer schluchzte und flehte Sakschinski an, ihn laufen zu lassen. Inzwischen hatte Schippel unauffällig das Taschentuch Bellingers aufgehoben und zu sich gesteckt.

      Vor der Villa hielten zwei Autos. In dem einen wurden Bellinger, der Professor, Pelzer und Schippel untergebracht. Das andere benutzten Sakschinski, Lossen und jener Schauspieler Orfano, der von des Assessors elegantem Paletot gesprochen hatte.

      Beide Kraftwagen fuhren jedoch nicht zur nächsten Polizeiwache, sondern nach dem Polizeipräsidium am Alexanderplatz.

      Dort wurden vier der Mitgenommenen in ein Zimmer geführt und von einem Kriminalbeamten überwacht. Sie durften kein Wort miteinander sprechen.

      Der Nebenraum war das Dienstzimmer Sakschinskis. Hier befanden sich außer dem Kommissar noch Schippel und Lossen.

      „Sind Sie mit mir zufrieden, Schippel?“ fragte Sakschinski.

      „Sehr! – Jetzt können wir wohl beginnen. Es wird sicher sehr dramatisch zugehen, zumal ich selbst noch besondere Überraschungen in dieser Nacht erlebt habe, – nein, nicht eine, – mehrere sogar! – Also dann zunächst Herr Fritz Pelzer, – eine sehr interessante Persönlichkeit!!“

      Pelzer mußte vor dem grünverhangenen, großen Tische Platz nehmen. Er machte einen vollständig gebrochenen Eindruck. Und jetzt sah auch Lossen, daß der kleine Anflug von Schnurrbart auf Pelzers Oberlippe fraglos mit einem Farbstift hervorgezaubert worden war. Die Tränen hatten die Farbe in zwei dunklen Strichen bis zum Kinn herablaufen lassen.

      Schippel begann das Verhör.

      „Sie weigern sich also, Herr Pelzer, Ihre Wohnung anzugeben. Ausweispapiere besitzen Sie nicht. – Ziehen Sie sich aus. Ich muß eine Körpervisitation bei Ihnen vornehmen.“

      Pelzer schnellte empor, wurde erst blaß, dann feuerrot, sank plötzlich in die Knie und rief:

      „Alles – alles: nur das nicht! Haben Sie Erbarmen mit mir …!!“

      Schippel blieb hart. „Vorwärts – keine Faxen!“

      Er stand auf und ging zur Tür, rief in das Nebenzimmer hinein:

      „Herr Professor Weinreich! – Bitte!“

      Weinreich kam sehr zögernd.

      „Kennen Sie diesen Herrn?“ Schippel wies auf Pelzer.

      Der Professor verneinte.

      „Merkwürdig!“ sagte der Kriminalwachtmeister. „In der Spielhölle schossen sie auf ihn zu mit zornrotem Gesicht!! – Was wollten Sie von Pelzer?“

      Weinreich wurde verlegen. – Und Schippel fuhr mit erhobener Stimme fort, sich an den jungen Stutzer wendend:

      „Fräulein Fritzi Pelcherzim, ich habe Sie schon vor der Villa erkannt. Sie tragen dieselbe Herrenkleidung, wie in einer Ihrer Rollen in der Posse „Der Teufel lacht dazu …“ Und Ihr Schnurrbärtchen unter der Nase ist ein wenig verlaufen …“

      Das junge Mädchen begann wieder zu schluchzen.

      „Sie können vorläufig abtreten“, sagte Schippel nun zu dem Professor. „Sie kommen schon noch nachher heran … – So gehen Sie doch …!!“ fügte er befehlend hinzu.

      Weinreichs Augen ruhten starr auf dem tränenfeuchten Gesicht seiner Stieftochter. Sein Mund war so fest zusammengepreßt, daß die Lippen nur eine schmale Linie bildeten. In seinen Zügen arbeitete es unter der Einwirkung einer starken inneren Erregung. Seine Rechte streichelte zitternd den gefärbten Bart.

      Und er blieb trotz Schippels barschem Tone …

      „Fritzi“, sagte er plötzlich, „was wolltest Du bei … bei den Spielern …?! Gedenkst Du etwa …“

      Der Kriminalwachtmeister war mit einem Satz neben ihm, packte ihn am Ärmel und rief, – nein brüllte …

      „Hinaus mit Ihnen, – hinaus …!!“

      Aber Karl-Ernst Weinreich schüttelte den kleinen Mann mit

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