Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren
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»Wieso hast du mit Justus darüber gesprochen?« wollte Peter wissen.
»Ach, weißt du, ich habe nämlich auch daran gedacht, daß meine Mutti und dein Vati heiraten könnten.«
»Dann sind wir uns ja einig.« Peter atmete auf. »Aber ein Jahr ist schrecklich lang.«
»Ja, so ist es«, seufzte Kuni auf. »Doch vielleicht hat Justus nicht recht?«
»Er hat bestimmt recht.« Peters Brauen runzelten sich. »Aber vielleicht könnte eure Mutti schon hierherziehen, damit wir zusammen hier wohnen können.«
Während die Kinder überlegten, auf welche Weise sie die beiden Erwachsenen dazu bringen könnten, ein Paar zu werden, unterhielten sich Ingrid und Dieter im Wohnzimmer.
Zum erstenmal erzählte Dieter Ingrid mehr von seiner verstorbenen Frau. Er zeigte ihr auch Fotografien. Aus alldem entnahm Ingrid, daß er seine Frau innig geliebt hatte und daß er sie nicht vergessen konnte. Mehr und mehr kam sie zu der Überzeugung, daß Guido und sie selbst nicht durch die gleiche Liebe verbunden gewesen waren.
Immer wieder stellte Ingrid Vergleiche zwischen Dieter und ihrem verstorbenen Mann an. Auch stimmte es sie traurig, daß sie nicht um Guido trauern konnte. Es widerstrebte ihr sogar, sein Grab zu besuchen. Mit den Kindern war sie mehrmals auf dem Friedhof gewesen. Die Kinder hatten zwar Blumen auf den noch frischen Grabhügel gelegt, aber keine Fragen nach ihrem Vater gestellt.
Wo keine Liebe gesät wird, erntet man auch keine, dachte Ingrid nicht zum erstenmal. Auf einmal hatte sie das Gefühl, etwas im Leben versäumt zu haben.
»Ingrid, Sie hören mir ja gar nicht mehr zu«, riß Dieter sie aus ihrem Sinnen.
»Verzeihen Sie, Dieter«, bat sie verlegen. »Aber ich dachte daran, daß nur selten jemand das Glück hat, den richtigen Lebenspartner zu finden.«
»Das ist wahr, Ingrid.« Dieter umfaßte ihre Hände, die auf ihrem Schoß ruhten. »Ingrid, schon lange wollte ich…« Er kam nicht weiter, denn die Kinder stürmten ins Zimmer.
Als sich die Abenddämmerung über das Land senkte, brachten Ingrid und Dieter die Kleinen nach Sophienlust zurück. Kuni und Mathias waren so müde, daß sie sich von Schwester Regine widerstandslos zu Bett bringen ließen. Peter war dagegen noch ganz munter. Er faßte seinen Vater bei der Hand und raunte ihm zu: »Vati, ich muß unbedingt mit dir sprechen.«
»Jetzt noch?« fragte Dieter lächelnd.
»Geht das denn noch?« Peter blickte zu Ingrid hin, die am Fuß der Treppe stand, die von der Halle zur oberen Etage hinaufführte.
»Wenn du meinst?«
»Komm, dann gehen wir auf einen Sprung in den Wintergarten«, schlug der Junge vor.
Dieter folgte ihm lächelnd. »Ich bin gleich wieder da!« rief er Ingrid zu, die sich nun mit Frau Rennert unter-
hielt.
»Vati, Kuni, Mathias und ich möchten gern wieder Eltern haben.«
»Wie meinst du das denn?« Dieter sah seinen Sohn kopfschüttelnd an.
»Ganz einfach. Du heiratest die Mutti von Kuni und Mathias.«
»Möchtest du das denn?« fragte Dieter erstaunt.
»Ja, Vati, ich möchte es. Weißt du, ich habe meine richtige Mami dann auch noch genauso lieb. Aber sie kommt doch niemals wieder. Ja, Mami hat immer gesagt, sie wolle nur mein Glück. Ich bin ja ganz gern hier in Sophienlust. Aber lieber möchte ich nach Hause zurück.«
»Peter, so einfach ist das nicht. Wenn zwei Menschen sich entschließen, zu heiraten, dann müssen sie sich auch liebhaben und gut verstehen.«
»Hast du denn Frau Laurens nicht lieb? Ich dachte, du könntest sie gut leiden. Manchmal schaust du sie so an, als ob du sie küssen wolltest.«
Dieter sah seinen Sohn verblüfft an. Peters Beobachtungsgabe überraschte ihn. »Mein Junge, noch ist es dafür zu früh«, erklärte er.
»Ich weiß, eine Frau muß ein Jahr um ihren toten Mann trauern. Aber ein Jahr ist schrecklich lang. Vielleicht könntest du Frau Laurens bitten, inzwischen zu uns zu ziehen? Später, wenn das Jahr vorüber ist, könnt ihr dann ja heiraten. Aber Kuni, Mathias und ich könnten dann schon daheim sein.«
Dieter lachte. »Ich werde mir das alles durch den Kopf gehen lassen. Aber nun marsch ins Bett!«
*
Auf dem Weg nach Maibach gingen Dieter ununterbrochen Peters Worte durch den Kopf. Vielleicht wäre diese Lösung gar nicht so übel? Überlegte er.
Ingrid verabschiedete sich von Dieter und schloß dann ihre Wohnungstür auf. Die Stille, die sie in der Wohnung empfing, trieb ihr die Tränen in die Augen.
Gerade wollte sie sich ausziehen und zu Bett gehen, da läutete es. Erstaunt öffnete sie. Noch erstaunter war sie jedoch, als sie Dieter gegenüberstand.
»Entschuldigen Sie, Ingrid, aber ich wollte noch mit Ihnen sprechen«, meinte er etwas verlegen. »Sie können ja morgen ausschlafen. Und ich könnte nicht schlafen, ohne mit Ihnen über diesen etwas schwierigen Fall diskutiert zu haben.«
»Dann kommen Sie nur herein«, forderte Ingrid ihn auf, froh darüber, daß sie nicht mehr allein war. Sie bot ihrem Gast Wein und Zigaretten an und setzte sich dann ihm gegenüber auf das Sofa.
»Ingrid, mein Sohn möchte heim. Das hat er mir vorhin auseinandergesetzt.«
»Darum die geheimnisvolle Unterredung im Wintergarten«, erwiderte sie lächelnd.
»Ja, Ingrid. Peter hat auch einen Vorschlag gemacht, der gar nicht von der Hand zu weisen wäre.«
»Was für einen Vorschlag?«
»Daß Sie und Ihre Kinder zu mir ziehen.«
»Aber das ist doch…«
»Sie sollten sich diesen Vorschlag erst einmal überlegen, bevor Sie ihn ablehnen, Ingrid. Das schließt nicht aus, daß Sie weiterhin als meine Sprechstundenhilfe arbeiten. Ich sehe mich nach einem tüchtigen Hausmädchen um, das tagsüber gleichzeitig auf die Kleinen aufpassen kann. Sie können dann auch wieder mit Ihren Kindern beisammen sein und…«
»Und diese Wohnung hier?« fragte sie leise.
»Sie werden sie zum gegebenen Zeitpunkt aufgeben, Ingrid.«
»Wie meinen Sie das?« Ihr Blick versank in seinen Augen. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie diesen Mann liebte. Heiß jagte ihr das Blut durch die Adern.
»So, wie ich es sage.« Dieter zündete sich eine Zigarette an. »Ingrid, machen wir uns doch nichts mehr vor«, fuhr er fast sachlich fort. »Längst habe ich erkannt, daß Sie sich innerlich abquälen, weil Sie mit Ihrer Enttäuschung über Guido nicht fertig werden können.«
»Ja, Dieter, das ist wahr. Das Schlimme ist, daß ich erkannt habe, daß ich mir die Liebe