Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik

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Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band - Hans  Dominik

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Stapel gelassen werden. Na, davon habe ich nichts. Aber ich werde dann hier oben abgelöst und komme runter an den See. Das ist mir auch viel lieber.

      … Die alten Knochen wollen nicht mehr so recht. Warme Buden haben wir ja … aber die feuchte Luft … der ewige Nebel … wie in einem Waschhause … Das Herz will nicht mehr.

      Mir ist’s lieber unten am See. Da bin ich unter lauter alten Leunaern. Da unten auf dem Leunaer Kirchhof will ich auch mal begraben werden, wenn’s auch nicht das alte Leuna meiner Heimat ist …«

      Der Junge mischte sich ein: »Na, Großvater, erst wolltest du gar nichts sagen, und jetzt kannst du kein Ende finden. Der Herr muß jetzt fort!«

      Eine halbe Stunde später saßen die beiden Freunde wieder im Flugzeug, das sie nach Wierny zurückbringen sollte.

      »Na, alter Fox, hat unsere Arbeit deinen Beifall gefunden?«

      »Aber gewiß, Georg! Interessant war mir auch die Erzählung des alten Schmelzmeisters: ›Als der Kessel kochte.‹ Lebt eigentlich Frowein noch?«

      »Aber ja! Der alte Herr sitzt doch ehrenhalber im Aufsichtsrat unserer Gesellschaft.«

      »Sage mal, Georg, wie ist denn der damals darauf gekommen?«

      »Alter Fox, du fragst verkehrt! Ich bin ja mit Frowein bekannt und über die Entstehung der Erfindung orientiert. Aber um dir das zu explizieren, müßte ich dir tagelange Vorträge halten, die du … deinen hellen Kopf in Ehren … doch nicht begreifen würdest.«

      »Na, dann versuch mal in der Zeit, bis wir in Wierny landen, mir die Sache in ihren Grundzügen zu erklären. Ich weiß nur, daß euer Dynotherm ein künstlich hergestellter radioaktiver Stoff ist, der, mit Wasser zusammengebracht, unbändige Wärme entwickelt.«

      »Damit hast du den Kern der Sache getroffen. Die Erfindung entstand ungefähr in folgender Weise: Frowein hatte jahrelang mit natürlichen radioaktiven Substanzen gearbeitet. Ihm als erstem war es endlich gelungen, den Zerfall dieser Stoffe, der bis dahin unwandelbar an bestimmte Zeiten gebunden zu sein schien, zu beeinflussen, nach Belieben zu verzögern oder zu beschleunigen Von da war es nur noch ein Schritt, das Verfahren auch an Stoffen zu versuchen, die man bis dahin nur als nicht mehr radioaktiv kannte. Frowein hat diesen Schritt getan, und seine Folgen siehst du hier vierzig Jahre später.«

      »Sehr schön! Sehr gut! Der Mann hat meine volle Hochachtung! Die Kohlenzeit damals muß schauderhaft gewesen sein. Ich erinnere mich noch an Bilder, wo Städte, in denen Menschen wohnten, mit Schornsteinen besteckt waren wie der Igel mit Stacheln. Aber du! Was hast du nun jetzt daran verbessert?«

      Isenbrandt kniff die Lippen zusammen. Über seine eigenen Leistungen sprach er wenig und ungern. Aus seiner Tasche zog er zwei kleine Zinntuben.

      »Da sind je zehn Gramm des neuen, nach meinem Verfahren hergestellten Dynotherms. Sie wirken wie zwei Zentner des älteren Präparates …«

      Begierig griff Wellington Fox nach den winzigen Röhrchen.

      »Alle Achtung, Georg! Soviel mein dummer Schädel im Augenblick überschlagen kann, muß das ja kolossale Bedeutung haben. Ich kann mir jetzt schon Fälle denken, wo man das Pülverchen gut verwenden kann, ohne gerade Schnee zu schmelzen.«

      Isenbrandt sah ihn nachdenklich an.

      »Du könntest recht haben, Fox! Behalte sie, wenn du willst. Aber vergiß nicht, daß in jeder dieser winzigen Röhren ein Vulkan schlummert, der, von wenigen Tropfen Wasser geweckt, seinem Träger Lebensgefahr bedeutet. Bewahre sie wohl. Wer weiß … wann du sie brauchen wirst!«

      Sorgsam barg Wellington Fox die Tuben in seiner Brieftasche.

      »Herzlichen Dank, Georg! Leider muß ich das meiste, was ich bei dir sah, den Lesern der Chikago-Preß vorenthalten. Um sie zu entschädigen, werde ich einen hinreißenden Bericht über das internationale Highlife im asiatischen Davos im Kogarthaus bringen. Da oben am Paß ist ja der Schneesport noch in vollem Gange.

      Um die sechste Abendstunde stand Wellington Fox allein auf der Westveranda des Kogarthauses. Nur gedämpft drang die Musik aus den Gesellschaftsräumen des großen Luxushotels bis hierher. Ungestört konnte er Ausschau halten. Seine Augen umfaßten ein Landschaftsbild von majestätischer Schönheit.

      Zweitausend Meter unter ihm strömten im Süden die Fluten des Sirflusses durch das Paradies der Ferghanaebene. In allen Tönen spielten die Strahlen der sinkenden Sonne mit den Dampfwolken der heißen Quellen von Andischan. Doch diesen Schönheiten widmete Wellington Fox nur geringes Interesse. Sein Blick haftete auf den Abhängen der Kogartberge, die das Panorama nach Norden zu begrenzten. Prüfend und witternd sog er die Luft mit leicht vibrierenden Nasenflügeln ein, während die Falte auf seiner Stirn sich vertiefte. Mit einem guten Glas durchforschte er die Schneehänge der Kogartberge, die jetzt in den Strahlen der scheidenden Sonne rosig aufzuglühen begannen. Mit einem Ruck ließ er das Glas wieder in die Riemen fallen. Seine Mienen verrieten Ärger und Besorgnis.

      »Verfluchter Leichtsinn! Bei solchem Firnwind eine Skitour zu unternehmen. Nicht einmal einen vernünftigen Führer haben sie mitgenommen … Auf die Renommierereien dieses MacGornick sind sie reingefallen. Aus purem Trotz mit dem alten Trottel losgegangen. Möchte er nur das Genick brechen … und die edle Gräfin Toresani meinetwegen auch. Aber Helen Garvin …«

      Daß sie mit bei der Tour war, das verursachte seine Unruhe. Wäre er doch so vernünftig gewesen und auch mitgegangen. Jetzt waren sie irgendwo auf den unsicheren Schneefeldern, und er stand hier und machte sich Vorwürfe.

      Helen Garvin, dieser kleine Trotzkopf! Vor der Tour und vor der Komtesse di Toresani hatte er sie gewarnt …

      Er ließ sich in einen Sessel fallen. Sein Auge haftete auf den Abhängen der Kogartberge. Ihm selbst kaum merklich verschwammen die schneeigen Konturen allmählich und nahmen die Gestalt der Sierra Nevada bei Frisko an. Garvins Park auf San Matteo tauchte vor ihm auf.

      Wie er damals Helen Garvin zum erstenmal sah …

      Mißmutig war er durch den prächtigen Park geschlendert, in dem die Launen des Besitzers neben den herrlichen Gartenanlagen auch allerlei Merkwürdigkeiten geschaffen hatten. Das Labyrinth wollte er sehen, jenes wunderliche Bauwerk, das der Milliardär dort in die Felsen von San Matteo sprengen ließ.

      Ein junges Mädel, das er um den Weg fragte, hatte ihn dorthin geführt. Als er ihr, hingerissen von ihrer jugendlichen Schönheit und ihrem natürlichen Plaudern, allzu lebhaft seinen Dank ausdrücken wollte, da hatte das Mädel überraschend plötzlich die Allüren einer großen Dame angenommen, die ihn mit gespielter Hoheit darauf aufmerksam machte, daß er sich im Parke ihres Vaters befände … Und sie würde gleich die Diener rufen … und ihn hinausspedieren lassen.

      Der Schalk, der dabei aus ihren Augen blitzte, verriet ihm zwar, daß das nicht bitterer Ernst war, aber …

      Seitdem kannte er Helen Garvin.

      Allein war er damals in das Labyrinth gegangen. Durch Kreuz- und Quergänge, bis er den Mittelbau erreichte. Ein mächtiges, elliptisches Gewölbe. Eine reiche Sammlung aztekischer Altertümer war hier aufgestellt. Interessiert hatte er die Sachen betrachtet, ohne auf andere Besucher zu achten.

      Da hatten auf einer Bank zwei Männer gesessen und leise miteinander gesprochen. Als er weit von ihnen entfernt vor einer Maske des Mexiki stand und vergnügt die scheußlichen Züge des alten Götzen musterte, waren plötzlich gut verständliche Worte an sein

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