Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs

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Die amerikanischen Präsidenten - Barbara  Friehs marixwissen

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Kabinettsitzungen überstieg. Die Mitglieder waren Andrew Jackson gegenüber absolut loyal. Nach dem Rücktritt John Henry Eatons bildete Andrew Jackson sein Kabinett vollständig um und besetzte es ausschließlich mit engen Vertrauten. Seit damals kommt dem Kabinett in erster Linie die Funktion eines ausführenden Organes der Beschlüsse des Präsidenten zu.

      1830 unterzeichnete Andrew Jacksons den »Indian Removal Act«, mit dem Indianerstämme gezwungen wurden, einen Großteil ihres Landes aufzugeben und sich im fernen Westen neu anzusiedeln. Die meisten Stämme unterwarfen sich dieser Entscheidung und nur wenige, wie die Seminolen in Florida oder die Cherokees in Georgia, leisteten Widerstand. Natürlich hatten sie gegen die Übermacht der Armee keine Chance und wurden, nachdem sie große Verluste erlitten hatten, gewaltsam nach Oklahoma umgesiedelt. Andrew Jacksons Ziel war es, das »Indianerproblem« zu lösen, um mehr Land für die weißen Siedler zu schaffen. Da er ein Zusammenleben mit den Indianern für unmöglich hielt, schien ihm die Vertreibung der Stämme die einzige Möglichkeit zu sein. Für die betroffenen Indianer hatte diese Politik katastrophale Folgen. Viele von ihnen starben im Zuge der Umsiedlung auf dem »Pfad der Tränen« an Krankheiten und unzureichender Versorgung. Diese Entscheidung Andrew Jacksons wird bis heute in der amerikanischen Geschichtsschreibung heftig kritisiert.

      Weitaus positiver sieht man hingegen seine Bewältigung der »Nullifikationskrise«. Einige der südlichen Staaten, allen voran South Carolina, wehrten sich auch weiter gegen den noch von John Quincy Adams unterzeichneten Bundeszolltarif. Wieder drohte das Auseinanderbrechen der Union. Erschwerend kam die gegensätzliche Haltung von Andrew Jackson und seinem Vizepräsidenten John Calhoun hinzu, der sich öffentlich für die Interessen der Südstaaten stark machte. Er war es auch, der die »Nullifikationstheorie« propagierte, die besagte, dass die einzelnen Staaten das Recht hätten, Handlungen der Bundesregierung für ungültig zu erklären, die gegen ihre eigenen Interessen gerichtet waren. South Carolina erklärte daraufhin 1832 die Bundeszolltarife von 1818 und 1828 und einen neuen Tarif von 1832 für ungültig und beschloss, im Falle einer Gewaltanwendung durch den Bund, aus der Union auszutreten. Andrew Jackson reagierte wohlüberlegt und rational und verhinderte so das Schlimmste. Er kündigte eine Reduzierung der Zollsätze an, betonte aber zugleich, dass er entschlossen sei, die Rechte der Union und der Bundesregierung auch militärisch zu schützen. Als er jedoch am 5. Dezember 1832 mit überzeugender Mehrheit wieder zum Präsidenten gewählt wurde, wandte er sich entschieden gegen die Nullifikation und sprach den Staaten das Recht ab, aus der Union auszuscheiden. Ein vom Kongress verabschiedeter Kompromiss in Hinblick auf den Zolltarif wurde von den meisten Staaten des Südens akzeptiert und zwang auch South Carolina letztendlich zum Einlenken.

      Die im Jahr 1816 für zwanzig Jahre gegründete Bank der Vereinigten Staaten war Ausdruck der etablierten Interessen der wohlhabenden Bevölkerung der USA. Für Siedler im Westen wie Farmer, aber auch Arbeiter in den Städten, war die Bank eine Institution, die für sie unerschwingliche Kredite verlieh. Somit wurde sie zum Begriff wirtschaftlicher Machtkonzentration und dies ausgerechnet zu einer Zeit, als sich die Gesellschaft zu egalisieren begann. Politisch war die Bank in den Kreisen der etablierten Ostküste rund um Henry Clay angesiedelt und national-republikanischen Idealen verbunden. Andrew Jackson war ein politischer Gegner Henry Clays und entschloss sich 1832 zu einem Veto gegen die vom Kongress geplante Verlängerung der Banklizenz. Nach einer gewissen Zeit unterstützte auch das Repräsentantenhaus die Politik des Präsidenten, weshalb die Nationalbank 1836 ihre Tätigkeit einstellen musste.

      Präsident Andrew Jackson hatte sich gegen Ende seiner Amtszeit auch verstärkt außenpolitischen Problemen zu stellen. 1836 wurde nach einigen Kämpfen die Unabhängigkeit der Republik Texas ausgerufen, die sich von Mexiko abgespalten hatte. Jahre später, als Andrew Jackson schon lange nicht mehr im Amt war, sollte er sich noch massiv für die Annexion von Texas einsetzen.

      Anfang 1835 blieb er, auf den von einem Geisteskranken zwei Pistolenschüsse aus nächster Nähe abgefeuert wurden, unverletzt. Dies war das erste Attentat auf einen amerikanischen Präsidenten. Ein Jahr später entschied sich Andrew Jackson, der zu diesem Zeitpunkt mit siebzig Jahren der älteste amtierende Präsident war, gegen eine neue Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl. Er zog sich nach der Amtseinführung des von ihm unterstützten neuen Präsidenten Martin Van Buren auf seine Plantage nach Tennessee zurück, wo er mit gesundheitlichen Problemen und den Schulden seines Adoptivsohnes zu kämpfen hatte. Dort starb er auch am 8. Juni 1845 im Alter von achtundsiebzig Jahren.

      MARTIN VAN BUREN

      * 5. Dezember 1782 in Kinderhook, New York

      † 24. Juli 1862 in Kinderhook, New York

      8. Präsident der USA (1837–1841)

       » Ich bin gegen alle Allianzen, gegen alle bewaffneten Bündnisse, gegen Bündnisse jeder Art.«(Martin Van Buren in einer Rede an den Senat, 1825)

      Martin Van Buren wurde am 5. Dezember 1782 in einem kleinen Ort im Staate New York als drittes von fünf Kindern niederländischer Farmer geboren. Er war bis heute der einzige Präsident der Vereinigten Staaten, dessen Muttersprache nicht Englisch war. Martin Van Buren wuchs in einfachen Verhältnissen auf, weshalb ihm eine gute Schulbildung versagt blieb. Mit vierzehn Jahren begann er, als Gehilfe in einer Anwaltspraxis zu arbeiten, und eignete sich erste juristische Kenntnisse an, die er später während seiner Tätigkeit in einer Kanzlei in New York City erweiterte. Damit erlangte er 1803 selbst die Zulassung als Anwalt. Wenig später kehrte er in seinen Heimatort zurück und begann, dort als Partner in der Anwaltskanzlei seines Halbbruders zu wirken, bevor er seine Karriere in einer Praxis in Hudson, New York, fortsetzte. 1807 heiratete er seine Cousine Hannah Hoes, die ihm vier Söhne gebar, allerdings schon zwölf Jahre später verstarb.

      Als erfolgreicher Anwalt war Martin Van Buren seit 1807 auch mit Aktivitäten für die Demokratisch-Republikanische Partei betraut und wuchs so langsam in die Welt der Politik hinein. Ein Jahr später bekleidete er als Richter im Columbia County sein erstes politisches Amt, bevor er in den Staatssenat von New York gewählt wurde, dem er bis 1820 angehören sollte. Er war ein Befürworter des britisch-amerikanischen Krieges von 1812 und forderte als einer der ersten Politiker die Abschaffung von Gefängnisstrafen für zahlungsunfähige Schuldner. Zudem engagierte er sich auch aktiv für eine Wahlrechtsreform im Staate New York. Von 1821 bis 1829 war er als Senator in Washington tätig. Er gewann als Gegner der Politik von Präsident John Quincy Adams weiter an politischem Profil und wurde zu einem eifrigen Unterstützer des Demokraten Andrew Jackson. Tatkräftig unterstütze er ihn im Präsidentschaftswahlkampf des Jahres 1828. Zur selben Zeit gelang Martin Van Buren selbst ein Sieg bei den Gouverneurswahlen in New York. Damit sicherte er die Stimmen für Andrew Jackson in diesem Bundesstaat und begünstigte dessen Wahlsieg.

      Den Posten des Gouverneurs hatte Martin Van Buren nur für wenige Monate inne, da ihn Andrew Jackson im März 1829 als Außenminister in sein Kabinett holte. In dieser Funktion gelang es Martin Van Buren, einen Handelsvertrag mit der Türkei abzuschließen, der den USA Rechte am Schwarzen Meer zusicherte. Mit England wurde der Handel in der Karibik geregelt und mit Frankreich vereinbarte er Reparationszahlungen für die Napoleonischen Kriege.

      Martin Van Buren wurde zu einem engen Vertrauten des Präsidenten und gehörte auch dessen »Kitchen Cabinet« an, wie die engsten Vertrauten des Präsidenten bezeichnet wurden. Martin Van Buren stand auch in der »Petticoat Affäre«, die die Regierung zu zerreißen drohte, ganz hinter dem Präsidenten. Im Rahmen dieses Skandals, welcher sich bis in die höchsten politischen Kreise zog, heiratete der Senator und spätere Kriegsminister John Henry Eaton nach dem Tod seiner Frau die junge Witwe Margaret O´Neill Eaton. Trotz positiver Haltung des Präsidenten erschien den gehobenen politischen Kreisen Washingtons die Trauerzeit der Frau nach dem Tod ihres Mannes (Suizid) zu kurz, und sie provozierten einen Skandal. Besonders die Frau von Vizepräsident John C. Calhoun, Floride Calhoun, engagierte sich gegen die

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