Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
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† 23. Februar 1848 in Washington, D. C.
6. Präsident der USA (1825–1829) – Föderalist/Demokrat-Republikaner/Nationalrepublikaner
»Dies ist der letzte Tag auf Erden, ich bin zufrieden.«
(JOHN QUINCY ADAMS LETZTE WORTE
VOR SEINEM TOD AM 23. FEBRUAR 1848)
Schon John Quincy Adams’ Vater hatte als zweiter Präsident der Vereinigten Staaten das höchste Amt des Landes bekleidet, und wie er begann auch sein Sohn nach einer vorzüglichen schulischen Ausbildung mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Dieses schloss er 1787 an der Harvard University ab und war zunächst als Anwalt in Boston, Massachusetts, tätig.
Beide Eltern waren begeisterte Befürworter der amerikanischen Unabhängigkeit und konnten auch ihren Sohn für die darin verkörperten Ideale begeistern. Sicher auch deshalb, da John Quincy Adams, der am 11. Juli 1767 in Braintree, Massachusetts, geboren worden war, schon als Kind die Gefechte im nahegelegenen Bunker Hill miterlebte, mit denen 1775 der Unabhängigkeitskrieg eröffnet worden war. Schon früh hatte er das Privileg, seinen Vater auf dessen diplomatischen Reisen nach Europa begleiten zu können, was ihn zu einem fundierten Kenner der dortigen Verhältnisse werden ließ. Seine wohlhabende Herkunft machte es zudem möglich, dass er schon im jugendlichen Alter mehrere moderne Sprachen, Altgriechisch und Latein beherrschte.
John Quincy Adams war ein belesener und weltgewandter junger Mann und wurde 1794 amerikanischer Botschafter in den Niederlanden, nachdem er in unter Pseudonymen veröffentlichten Streitschriften die Neutralitätspolitik George Washingtons in den europäischen Revolutionskriegen verteidigt hatte. Dieser wurde auf den jungen Mann aufmerksam und entsandte ihn anschließend auch noch in diplomatischen Missionen nach Berlin, Sankt Petersburg, Lissabon und London. John Quincy Adams war maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die 1814 zum Friedensschluss im britisch-amerikanischen Krieg führten. In London hatte er 1797 die Tochter des amerikanischen Konsuls, Louisa Catherine Johnson, geheiratet. Sie war in England aufgewachsen und lernte die Vereinigten Staaten erst nach ihrer Hochzeit kennen. Die beiden hatten drei Söhne, von denen einer auch die Karriere im diplomatischen Dienst wählte.
John Quincy Adams stand politisch anfangs den Föderalisten nahe und verdankte ihnen 1803 auch die Wahl in den Senat von Massachusetts. Doch schon bald wandte er sich von seinen einstigen politischen Gesinnungsgenossen ab und begann, die Embargopolitik Thomas Jeffersons zu unterstützen. Dies führte allerdings innerhalb eines halben Jahres zu seinem Rücktritt vom Amt. Bei der Kandidatur für einen Sitz im US-Repräsentantenhaus blieb er ebenfalls erfolglos.
1817 berief ihn allerdings Präsident James Monroe als Außenminister ins Kabinett, wo er außergewöhnlich erfolgreiche Arbeit leistete. Es gelang ihm, ein Abkommen mit Großbritannien über offene Fischerei- und Grenzfragen zu erzielen, mit dem »Adams-Onís-Vertrag« von 1819 die Eingliederung von Florida voranzutreiben, welches bis dahin spanisches Hoheitsgebiet gewesen war, und die Territorialansprüche der USA soweit nach Westen auszudehnen, dass der Pazifische Ozean erreicht werden konnte. Dies öffnete die Tür für regen Handel mit den Ländern im pazifischen Bereich.
1824 standen neue Präsidentenwahlen an, bei denen keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen erreichen konnte. Damit war das Repräsentantenhaus am Zug, welches sich, für viele überraschend, für John Quincy Adams und nicht seinen ursprünglich aussichtsreicheren Kontrahenten Andrew Jackson, der eigentlich mehr Stimmen bekommen hatte, entschied. John Quincy Adams’ Wahlerfolg glich allerdings eher einem Pyrrhussieg, denn alle seine Gegner schlossen sich zusammen und stärkten Andrew Jackson den Rücken. Als Folge davon gab es in der Administration große Spannungen und intensive Parteikämpfe. General Andrew Jackson war populärer als der Präsident und schien bereits als dessen Nachfolger auserkoren zu sein. Auch der Kongress war ganz auf die nächsten Präsidentenwahlen von 1828 ausgerichtet und erwies sich als Hemmschuh für viele Pläne der neuen Staatsverwaltung. John Quincy Adams war dennoch während seiner gesamten Amtszeit bestrebt, die sektorale und parteipolitische Zerrissenheit zu harmonisieren und die nationale Integration voranzutreiben.
Die amerikanische Wirtschaft war im Wachstum begriffen, und 1828 begann der Bau der ersten Passagiereisenbahnlinie, die zwanzig Jahre später fertig gestellt wurde. John Quincy Adams hatte zudem geplant, den Straßen- und Kanalbau voranzutreiben, die Häfen auszubauen und das Patentwesen zu verbessern. Weder Kongress, noch Öffentlichkeit waren allerdings bereit, diese Reformbestrebungen mitzutragen. Somit wurde von diesem ehrgeizigen Programm nur wenig umgesetzt. 1828 wurde ein Zolltarif eingeführt, der die heimische Industrie besonders in Neuengland schützen sollte. Zusätzliche Zollbelastungen für den Import von Rohmaterialien provozierten speziell im Süden entrüstete Ablehnung. South Carolina und später auch Georgia, Mississippi und Virginia erklärten den Tarif für verfassungswidrig und daher ungültig.
Außenpolitisch war John Quincy Adams bestrebt, günstige Handelsbedingungen mit anderen Nationen zu erzielen und die Neutralitätsrechte der USA zu sichern. Er schloss Abkommen mit England, Frankreich, Dänemark, Holland und Österreich ab und unterzeichnete ein Grenzabkommen mit Mexiko.
Bei den 1828 stattfindenden Präsidentschaftswahlen errang Andrew Jacksons einen eindeutigen Wahlsieg über John Quincy Adams, nicht zuletzt deshalb, weil während der Präsidentschaft von John Quincy Adams ein allmählicher Übergang zur Massendemokratie erfolgt war. Viele Bundesstaaten hatten nämlich inzwischen die Erfordernisse eines Mindestvermögens als Grundlage für das Recht zu wählen aufgegeben, weshalb sich im Jahr 1828 die Anzahl der männlichen Wähler – Frauen und freigelassene Sklaven hatten noch kein Wahlrecht – verdreifacht hatte. Diese stimmten zu großen Teilen für den populären Kriegshelden Andrew Jackson.
John Quincy Adams kehrte mit seiner in der Ehe unglücklichen und an Depressionen leidenden Frau enttäuscht nach Massachusetts zurück und widmete sich dem Lesen und Schreiben. So übersetzte er beispielsweise Gedichte der deutschen Romantik ins Englische. 1831 bewarb er sich noch ein weiteres Mal für ein politisches Amt und zog mit einem Abgeordnetenmandat als Vertreter der Nationalrepublikaner ins Repräsentantenhaus in Washington ein, wo er bis zu seinem Tod am 21. Februar 1848 als Kongressabgeordneter aktiv blieb. Er war zudem Vorsitzender eines Wirtschaftsausschusses, widmete sich der Indianerproblematik, trat entschieden für Bürgerrechte ein und verurteilte bis zu einem gewissen Grad auch die Sklaverei. Sein Versuch, 1834 zum Gouverneur von Massachusetts gewählt zu werden, scheiterte. Als Erfolg konnte er hingegen seine anwaltliche Vertretung von Sklaven in den Amistad-Prozessen verbuchen, denen es gelungen war, von spanischen Sklavenschiffen in die USA zu flüchten. Der Supreme Court entschied, dass sie nicht an Spanien ausgeliefert werden durften, sondern als freie Menschen in ihre Heimat zurückkehren konnten.
Am 23. Februar 1848 starb John Quincy Adams im Alter von achtzig Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde in seinem Heimatort in Massachusetts begraben. So erfolgreich er als Außenminister in der Administration James Monroes war, so wenig glanzlos verlief seine eigene Präsidentschaft. Als Politiker im Außenamt kamen ihm seine Intellektualität und Rationalität sehr gelegen, als Präsidenten machten ihn diese Eigenschaften allerdings wenig beliebt. Obwohl er sich bisweilen sogar von den eigenen Gefolgsleuten entfremdete, bewahrten ihm seine Unparteilichkeit und Prinzipientreue dennoch Respekt und Ansehen.
ANDREW JACKSON
* 15. März 1767 in der Waxhaw Region in South Carolina
† 8. Juni 1845 in Nashville, Tennessee
7. Präsident der USA (1829–1837) – Demokrat
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