Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
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Mit Andrew Jacksons Unterstützung gewann Martin Van Buren 1836 dann auch die Nominierung zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Seine parteipolitischen Gegner waren die Mitglieder der neuen Whig-Partei, die sich jedoch nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten. Deshalb gingen mehrere Kandidaten ins Rennen, das letztendlich Martin Van Buren für sich entscheiden konnte.
Als neuer Präsident und erster in diesem Amt, der den Unabhängigkeitskrieg nicht mehr selbst erlebt hatte, hatte er nicht nur eine pragmatischere Einstellung zu Großbritannien als seine Vorgänger, sondern sah in politischen Parteien auch ein entscheidendes Instrument für die Sicherung einer demokratischen Ordnung.
Martin Van Buren hielt an den Idealen der Demokratischen Partei fest und war überzeugt davon, dass eine bundesstaatliche Einflussnahme beschränkt bleiben und die Rechte der Einzelstaaten gestärkt werden sollten. Er beließ den Mitarbeiterstab fast unverändert, in erster Linie, um Ressentiments im Zuge von Neubesetzungen zu verhindern und die Partei, die durch die »Petticoat Affäre« nach wie vor gespalten schien, nicht weiteren Spannungen auszusetzen. Martin Van Buren war auch um einen Ausgleich der Nord- und Südstaaten in der Sklavenfrage bemüht. Er unterstützte die Anti-Sklaven-Aktivitäten des Nordens nicht, sprach sich aber auch gegen die Annexion von Texas aus, das 1836 von Mexiko unabhängig geworden war. Damit wollte er das Gleichgewicht von sklavenfreien und sklavenhaltenden Staaten im Kongress nicht gefährden. Martin Van Buren strebte zudem eine Verbesserung der politischen Beziehungen zu Mexiko an und verfolgte die Idee, eine Schiedskommission über die strittigen Ansprüche gegen Mexiko entscheiden zu lassen. Damit sicherte er für eine gewisse Zeit den Frieden.
Von einer Kriegserklärung gegen Großbritannien nahm er ebenfalls Abstand, als Kanada gegen die Fremdherrschaft rebellierte und es zu Übergriffen im amerikanisch-kanadischen Grenzgebiet kam. 1838 verlief die kanadische Rebellion im Sande, allerdings drohte 1839 ein neuer Konflikt mit Großbritannien über die Grenze zwischen dem amerikanischen Bundesstaat Maine und dem kanadischen Bundestaat New Brunswick. Ende des 18. Jahrhunderts war der Verlauf der Grenze im Frieden von Paris nicht exakt festgelegt, sondern nachfolgenden Verhandlungen überlassen worden. Daher kam es immer wieder zu kleineren Grenzstreitigkeiten und 1839 zu einem direkten Zusammenstoß amerikanischer und britischer Soldaten. Martin Van Buren reagierte besonnen und einigte sich mit dem britischen Botschafter auf einen Waffenstillstand. 1842 wurde dann ein offizielles Grenzabkommen im Webster-Ashburton-Vertrag unterzeichnet.
In der Indianerfrage unterstützte Martin Van Buren die gewaltsame Umsiedlung von Stämmen in Gebiete, die westlich des Mississippi lagen, und setzte damit die Politik seines Vorgängers Andrew Jackson fort. Seminolen und Cherokee Indianerstämme wurden vertrieben, wobei auf dem »Trail of Tears« viele starben. Die Seminolen, welche in Florida lebten, leisteten gegen diese Politik der Vertreibung massiven Widerstand. Dies führte zum zweiten Seminolenkrieg, der mehrere Jahre dauerte und viele Opfer forderte.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit war Martin Van Buren mit der großen Finanzkrise, die 1837 begann, konfrontiert. Wirtschaftliche und finanzielle Spekulationen hatten im ganzen Land Banken entstehen lassen, von denen nun viele geschlossen werden mussten. Dazu kamen eine hohe Inflation und eine Verknappung der Kredite, die noch auf die letzten Jahre der Präsidentschaft Andrew Jacksons zurückgingen. Die Arbeitslosigkeit stieg und weite Teile der Bevölkerung verarmten. Das ganze Land versank in einer Wirtschaftsdepression, die sogar zu Lebensmittelaufständen führte. Martin Van Buren reagierte mit dem Aufbau eines unabhängigen Depositensystems im Rahmen der staatlichen Finanzverwaltung. Sämtliche finanzielle Regierungstransaktionen hatten in Hartgeld zu erfolgen, wobei diese Maßnahmen nur wenig bewirkten.
Die langanhaltende Wirtschaftskrise war daher vermutlich auch der Grund, dass Martin Van Buren bei den Präsidentschaftswahlen im Jahre 1840 scheiterte. Die Whigs hatten sich für William Harrison als Kandidaten entschieden, der sich als bodenständig präsentierte und die Wahl mit großem Vorsprung gewann. Martin Van Buren konnte nicht einmal genug Stimmen in seinem eigenen Staat New York und in Tennessee, dem seines Freundes Andrew Jackson, sichern.
Positiv anzurechnen ist Martin Van Buren, dass es ihm während seiner Amtszeit gelungen war, den inneren und äußeren Frieden im Land aufrecht zu erhalten. Er arbeitete auch aktiv an der Neuentstehung der Demokratischen Partei mit, die sich als Nachfolgerin von Thomas Jeffersons Republikanisch-Demokratischer Partei etablieren konnte und in vieler Hinsicht das politische Erbe Andrew Jacksons antrat. Dennoch gelang es ihm, aus dem Schatten seines großen Vorgängers herauszutreten und sich ein eigenes politisches Profil zu geben.
Nach dem Ende seiner Präsidentschaft zog sich Martin Van Buren keineswegs verbittert auf seinen Landsitz in Kinderhook, New York, zurück, sondern bereitete seine Rückkehr in die Politik vor. 1844 bewarb er sich noch einmal als Präsidentschaftskandidat, allerdings wurde vor allen Dingen wegen seines Widerstandes gegen eine Annexion von Texas dem weitaus expansionistischer eingestellten James Polk der Vorzug gegeben. Als dieser zum Präsidenten gewählt wurde, bot er Martin Van Buren das Amt des Botschafters der USA in Großbritannien an, was dieser allerdings ablehnte. 1848 wurde Martin Van Buren zum Präsidentschaftskandidaten der »Free Soil Party« nominiert, einer Partei, die sich aus Anhängern der Demokratischen- und der Whig-Partei zusammensetzte und gegen die Sklaverei eintrat. Die Präsidentschaftswahlen gewann Zachary Taylor, der Kandidat der Whigs, und Martin Van Buren wurde lediglich Dritter. Allerdings war durch seine Kandidatur die Frage der Sklaverei erstmals zu einem dezidierten Wahlkampfthema geworden. Außerdem war es Martin Van Buren gelungen, einen Sieg des demokratischen Kandidaten, Lewis Cass, der ein prononcierter Befürworter der Sklaverei war, zu verhindern.
Nach seinem endgültigen Rückzug aus dem politischen Leben unternahm Martin Van Buren eine ausgedehnte Europareise und widmete sich der Verfassung seiner Autobiographie, die er jedoch nie beendete. Er erlebte noch den Ausbruch des Bürgerkrieges und stellte sich ganz auf die Seite von Abraham Lincoln und der Union. Martin Van Buren starb am 24. Juli 1862 im Alter von neunundsiebzig Jahren an einem Asthmaleiden und wurde in seinem Wohnort Kinderhook, New York, beigesetzt.
WILLIAM HENRY HARRISON
* 9. Februar 1773 in Berkley, Virginia
† 4. April 1841 in Washington, D. C.
9. Präsident der USA (1841–1841) – Whig
»Old Tippecanoe hatte praktisch keinen direkten Einfluss auf das Präsidentenamt selbst, aber die Methode seiner Wahl und die Umstände seines Todes waren von bleibender Bedeutung.«
Als William Henry Harrison im Alter von achtundsechzig Jahren an die Macht kam, war er der zweitälteste Präsident in der Geschichte der USA. Er starb bereits einen Monat nach der Amtsübernahme, womit seine Präsidentschaft die kürzeste war, die es bislang in den USA gab. Dieser Umstand erforderte auch erstmals die direkte Übernahme des Präsidentenamtes durch den Vizepräsidenten.
William Harrison wurde am 9. Februar 1773 als jüngstes von sieben Kindern auf einer Plantage in der damaligen Kolonie von