Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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fragte sie kopfschüttelnd. »Du weißt doch, daß er nur auf Streit aus ist.«

      Wenzel Ottinger blickte dem anderen hinterher.

      »Eines Tages...«, zischte er, ohne weiter auszuführen, was da geschehen würde.

      Sebastian Trenker nahm den Alten beiseite.

      »Hör’ mal, Wenzel«, sagte er, »so kann’s wirklich net weitergehen. Wo soll denn das noch hinführen? Wenn du und der Anton so weitermacht, könnt ihr euch bald nirgendwo mehr sehen lassen.«

      Der Schausteller zog ein grimmiges Gesicht.

      »Der Teifi soll ihn holen!« stieß er aus und trollte sich.

      Kopfschüttelnd sah der Bergpfarrer ihm hinterher. Christel, die neben ihm stand, hatte Tränen in den Augen. Tröstend legte Sebastian seinen Arm um sie.

      »Paß auf deinen Vater auf«, sagte er. »Und wenn die beiden noch einmal aneinandergeraten, dann kommst’ ins Pfarrhaus. Dann werd’ ich mit den beiden ein ernsthaftes Wort reden, das sie net so schnell vergessen.«

      Während er über den Festplatz zurück zur Kirche ging, war rings um den Geistlichen der Trubel im vollen Gange. Die Fahrgeschäfte hatten geöffnet, Lose wurden verkauft und Zuckerwatte. Musik ertönte aus dem Zelt, und die Menschen vergnügten sich.

      Der gute Hirte von St. Johann blieb einen Moment stehen und schaute auf das Treiben. Es war ein schönes und friedliches Bild, das sich ihm bot.

      Hoffentlich bleibt’s so, dachte er und ging weiter.

      Dabei ahnte er allerdings nicht, daß vieles dafür sprach, daß sein Wunsch sich nicht erfüllte...

      *

      »Thomas, wann gehen wir denn endlich auf die Kirchweih?«

      Lisa Hofstetter zupfte ihren Onkel am Arm. Der junge Bauernsohn lachte und griff nach ihr.

      »Sei net so ungeduldig, kleine Maus«, sagte er. »Ich bin ja gleich soweit.«

      Franz, sein Bruder, kam gerade aus der Haustür.

      »Na, läßt sie dir keine Ruhe?«

      Thomas zwinkerte ihm zu.

      »Die Burschen werden alle neidisch schauen, wenn sie mich mit so einem feschen Madl sehen«, meinte er.

      Die Sechsjährige drehte sich selbstbewußt um die eigene Achse. Lisa trug ein hübsches Kleid, die blonden Haare hatte ihre Mutter in einem langen Zopf gebändigt, der über die kleinen Schultern hing.

      »Wenn ich mal groß bin, werd’ ich dich heiraten«, hatte sie einmal zu ihrem Onkel gesagt und ihn dabei treuherzig angeschaut.

      »Oje«, meinte Thomas daraufhin, »dann bin ich ja schon ein alter Mann.«

      »Das macht nix«, war Lisas Meinung, »so junge Burschen mag ich sowieso net.«

      Dabei hatte sie Florian Drechsler im Sinn gehabt, den Sohn vom Nachbarhof, mit dem sie, just an diesem Morgen, Streit gehabt hatte.

      »Weißt’ was?« hatte Thomas Hofstetter daraufhin vorgeschlagen. »Wir können zwar net heiraten, aber dafür gehn wir zusammen auf die Kirchweih.«

      Das Gespräch hatte schon vor Monaten stattgefunden, und beinahe jeden Tag fragte Lisa, wann denn nun Kirchweih sei. Als ihr Onkel dann beim Mittagessen erzählte, daß heute der große Tag gekommen sei, da konnte sie es gar nicht mehr abwarten, endlich loszugehen.

      Klara Hofstetter, Franz’ Frau kam, eine Strickjacke in der Hand, aus dem Haus.

      »So, ihr zwei, dann kann’s ja losgeh’n.«

      Sie zog Lisa die Jacke an und setzte sie auf den Kindersitz, den Thomas schon auf die Rückbank seines Autos gestellt hatte.

      »Viel Spaß«, riefen die Eltern hinterher, als der Wagen vom Hof fuhr.

      »Den werden wir haben, was, Spatzl«, sagte Thomas, während er gutgelaunt die Richtung nach St. Johann einschlug.

      Natürlich löste er sein Versprechen gerne ein, aber es gab auch noch einen anderen Grund, warum der gutaussehende Bursche sich auf die Kirchweih freute, und der hieß Christel Ottinger.

      Im letzten Jahr war ihm das Madl vom Kinderkarussell zum ersten Mal aufgefallen. Es saß in der kleinen Kabine und verkaufte die Fahr-chips, mit denen die Kleinen dann ihre Fahrten ›bezahlten‹. Mehr als den Namen wußte Thomas eigentlich nicht, nur daß Christel ihm in den letzten zwölf Monaten nicht aus dem Sinn gegangen war, und er hoffte, daß das kleine Unternehmen auch in diesem Jahr den Weg zur Kirchweih in St. Johann gefunden hatte.

      Oft hatte er sich gefragt, warum er sein Herz ausgerechnet an eine Frau verloren hatte, die zu einer Gesellschaftsschicht gehörte, die der Volksmund gemeinhin als ›Fahrendes Volk‹ bezeichnete, und die auch nicht immer gut gelitten war?

      Natürlich hatte sich diese Einstellung mit den Jahren geändert, aber Thomas wußte genau, daß er seinen Eltern nicht damit kommen durfte, Christel heiraten zu wollen.

      Aber soweit war es auch noch gar nicht. Niemand, auch seine Angebetete, wußte nicht von dieser Liebe, die er heimlich, seit einem Jahr, in seinem Herzen trug.

      Der Bauernsohn parkte seinen Wagen auf dem dafür vorgesehenen Acker, gleich neben der Festwiese. Lisa sprang heraus.

      »Ich kann schon die Musi’ hörn«, rief sie und klatschte begeistert in die Hände.

      Ihr Onkel schmunzelte und nahm sie an die Hand.

      »Na, dann wollen wir mal.«

      Obwohl es der erste Tag war, hatten schon zahlreiche Besucher den Weg hierher gefunden. Thomas und Lisa reihten sich in den Strom der Vergnügungssuchenden ein und betraten die Festwiese. Viele bekannte Gesichter begegneten ihnen, und alle lächelten fröhlich, während es nach gerösteten Mandeln und Bratwürstchen roch.

      Natürlich führte der erste Weg zum Kinderkarussell. Schon auf der Fahrt hatte Lisa davon gesprochen, in einem der kleinen Autos fahren zu wollen. Als sie dort ankamen drehte sich das Karussell gerade, obwohl es kaum besetzt war. Aus den Lautsprechern erklangen alte Schlager.

      Thomas hatte erwartungsvoll zu der kleinen Kabine gesehen, in der er Christel zu sehen hoffte. Zu seiner Enttäuschung saß dort aber ein alter Mann. Ihr Vater, vermutete der Bauernsohn und ging hinüber, um die Chips zu kaufen.

      Gleichzeitig machte er sich darüber Gedanken, warum das Madl nicht die Aufgabe des Verkaufens übernommen hatte.

      War es anderswo beschäftigt? Oder gar krank? Oder war Christel – noch schlimmer! – in diesem Jahr vielleicht gar nicht mitgekommen?

      Zu fragen wagte Thomas Hofstetter nicht. Er bezahlte den geforderten Preis für drei Fahrten und nahm die Chips entgegen. Das Karussell hatte inzwischen angehalten, und Lisa sucht sich bereits ein kleines Auto aus. Rotlackiert, mit einer Hupe, die einen Heidenlärm machte, wenn die Kleine darauf drückte. Schmunzelnd reichte er ihr einen Chip und stellte sich etwas abseits. Ein junger Mann ging herum und sammelte die Chips bei den Kindern wieder ein.

      Der

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