Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Sie winkte ihrem Onkel zu, und Thomas winkte zurück, während er immer wieder zu der Kabine hinüberschaute, und zu den Wohnwagen, die hinter dem Fahrgeschäft standen.

      Aber von Christel Ottinger war nichts zu sehen.

      *

      Max kam etwas später zum Abendessen ins Pfarrhaus als sonst. Die Einsätze auf dem Festplatz bedeuteten immer eine Änderung im Dienstplan. Jeweils zwei Beamte gingen Streife, und nach dem Essen würde der Bruder des Geistlichen noch einmal für ein paar Stunden dort Dienst haben.

      »Bis auf die beiden Streithähne, heut’ mittag, ist alles ruhig«, berichtete er zufrieden.

      Er hatte auch nicht damit gerechnet, daß es gleich heute zu Ausschreitungen kommen würde. Die ›heiße Phase‹, wie es bei ihm und seinen Kollegen genannt wurde, würde erst am Freitagabend beginnen, wenn die übermütigen jungen Burschen aus den Nachbardörfern auf das Volksfest kamen. Dann mußte durchaus damit gerechnet werden, daß nach einigen überzähligen Maß Bier die Gäule mit den Besuchern durchgingen.

      »Mir tut’s Madl leid«, sagte Sebastian. »Es hat ohnehin kein leichtes Leben. Der Wenzel kann von Glück sagen, daß die Christel noch bei ihm ist und sich net schon längst einen Burschen zum Mann genommen hat. Da müßt’ er als Vater eigentlich darauf bedacht sein, daß es so bleibt.«

      »Ich hoff’, daß meine Worte den beiden Mahnung genug waren«, seufzte Max und griff zum Brot. »Jedenfalls werd’ ich net lang’ fackeln und hart durchgreifen.«

      »Und ich werd’ wohl noch mal mit ihnen reden müssen«, meinte der Geistliche. »Jetzt mögen sie zwar erst einmal klein beigegeben haben, aber immerhin sind’s drei Tag’, die sie da auf dem Festplatz zusammenhocken.«

      Sebastian schenkte Mineralwasser ein. Sonst gab es zum Abendessen im Pfarrhaus schon mal ein Glas Bier, aber da Max nur Essenpause, aber noch keinen Dienstschluß hatte, wurde heute darauf verzichtet.

      »Außerdem frag’ ich mich, wie sich die beiden Söhne vom Anton verhalten werden?« fuhr der Seel-sorger fort. »Ich erinner’ mich, daß sie im letzten Jahr net aufgefallen sind, als die beiden Alten sich gestritten haben.«

      Der junge Polizist verdrehte die Augen, als sein Bruder ihn an die Episode erinnerte. Während der Kirchweih im vergangenen Jahr hatte es schon einmal einen heftigen Streit zwischen den beiden alten Schaustellern gegeben. Damals waren sie allerdings nicht körperlich aneinandergeraten, wie heute. Was sie sich aber an den Kopf geworfen hatten, das war schon schlimm genug gewesen. Anton Kaisers Söhne, Wolfgang und Tobias, hatten sich indes aus dem Streit herausgehalten.

      »Auf die Burschen werd’ ich allerdings ein Auge haben müssen«, sagte Max. »Auch wenn ich damals keine Beweise gefunden hab’, bin ich mir fast sicher, daß die zwei net die Unschuldslämmer sind, für die sie sich ausgeben.«

      Sebastian Trenker nickte. Er wußte, was sein Bruder meinte.

      Während der Kirchweih im letzten Jahr, war es in dieser Umge-bung von St. Johann wiederholt zu Einbrüchen und Diebstählen gekommen. Der Verdacht war gleich auf die Kaiserbrüder gefallen. Mehrmals waren sie in unmittelbarer Nähe der Tatorte gesehen worden. Allerdings gelang es dem Polizeibeamten nicht, sie zu überführen. Anton Kaiser gab an, daß seine beiden Söhne zu den fraglichen Zeiten im Wohnwagen der Eltern gewesen wären, und seine Frau bestätigte diese Aussagen. Der alte Schausteller wetterte über den ungeheuren Verdacht gegen seine Familie und sprach von Vorurteilen, die man gemeinhin gegen Leute seines Berufsstandes habe.

      Natürlich waren diese Vorwürfe gegen Max Trenker absurd. Der Bruder des Bergpfarrers empfand gegenüber niemandem irgendwelche Vorurteile und was er tat, um die Diebstähle aufzuklären, ge-schah ganz legal im Rahmen seiner Dienstvorschriften.

      Aber die Beweise reichten eben nicht aus, und es stand Aussage gegen Aussage.

      Daß die Einbruchsserie indes endete, nachdem die Kirchweih zu Ende war, und die Schausteller weitergezogen waren, gab ihm schon zu denken.

      »Hoffen wir, daß es diesmal net zu neuen Diebstählen kommt«, sagte Sebastian Trenker.

      *

      Am ersten Abend war recht früh Schluß. Die meisten Besucher mußten am nächsten Morgen wieder früh aus den Federn und konnten es sich nicht leisten, lange zu feiern. Sepp Reisinger, der Festwiesenwirt, war dennoch zufrieden mit dem Umsatz. Es war reichlich Bier geflossen, und von den gegrillten Hendln waren keine mehr übriggeblieben. Während der Wirt und seine Angestellten aufräumten, saßen nur noch ein paar Schausteller im Zelt und tranken ihr Feierabendbier. Auch Tobias und Wolfgang Kaiser waren noch hereingekommen, nachdem sie ihre Geschäfte geschlossen hatten.

      Die beiden Brüder teilten sich das kleine Familienunternehmen. Tobias hatte die Schießbude übernommen, sein Bruder verkaufte Lose. Anton Kaiser und seine Frau, Maria, fuhren eigentlich nur noch aus Gewohnheit mit über die Plätze. Der Senior war schon Mitte Sechzig, Maria Kaiser nur knapp drei Jahre jünger als ihr Mann. Sie saß ebenfalls in der Losbude und teilte die Gewinne aus.

      Die Kaiserbrüder hatten sich bereits von den anderen Schaustellern hingesetzt und steckten die Köpfe zusammen.

      »Wolln wir gleich heut’ nacht unser Glück versuchen?« fragte Wolfgang grinsend.

      Er war der ältere der beiden, vor zwei Monaten gerade dreißig Jahre alt geworden. Allerdings sah er wesentlich älter aus. Das Haar war schon dünn und fiel bereits aus. Und man sah ihm an, daß er gerne aß und trank. Der Umfang seines Bauches war beeindruckend.

      »Ich weiß net«, gab Tobias zurück. »Vielleicht sollten wir erst einmal abwarten. Morgen ist Freitag, da bleiben die Leut’ länger und schlafen schließlich fester, wenn sie dann daheim sind. Denk’ nur daran, wie’s letztes Jahr war. Der Polizist war uns ziemlich dicht auf den Fersen.«

      Tobias war der besonnenere der zwei Brüder. Fünf Jahre jünger als Wolfgang, war er deutlich schlanker und hatte eigentlich ein umgängliches Wesen. Allerdings stand er sehr unter dem Einfluß des Älteren und ließ sich immer wieder von ihm mitziehen und anstiften.

      »Dann laß uns was anderes unternehmen«, schlug Wolfgang vor.

      Wieder grinste er schief.

      »Was meinst’ denn?« wollte Tobias wissen.

      Sein Bruder kratzte sich am Kinn.

      »Ich hab’ schon lang’ kein richtiges Stück Fleisch mehr zu beißen gehabt«, antwortete er. »Hast’ net auch Lust auf einen schönen Rehbraten?«

      »Du meinst...Wildern?«

      Wolfgang stieß ihn an.

      »Pst! Net so laut. Braucht doch net jeder zu hörn, wovon wir reden«, sagte er.

      Tobias beugte sich zu ihm hinüber.

      »Aber..., das ist doch gefährlich«, wandte der Jüngere ein.

      »Pah, net gefährlicher, als in ein Haus einzusteigen oder ein Huhn zu stibitzen. Wenn s’ uns erwischen, sind wir eh’ dran.«

      Er nahm seinen Bierkrug und leerte ihn.

      »Also, was ist? Machst’ mit?«

      Tobias zuckte die Schultern. Was blieb ihm anderes übrig? Erstens tat

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