Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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kein Rock sicher.

      Angela, wachen S’ auf! Sie sind zu schad’ für diesen Kerl, der Sie Ihr ganzes Leben lang belügen und betrügen wird.«

      Die Augen der Bäuerin fixierten ihn.

      »Sie unterstellen dem Tobias also, daß er’s nur auf meinen Hof abgesehen hat, ja?«

      Ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln.

      »Kann’s vielleicht sein, daß Sie selber mit dem Gedanken liebäugeln, hier der Bauer zu werden?«

      Florian Brandtner war rot angelaufen. Er schluckte und wagte nicht, sie anzusehen. Angela verstand dies als ein Eingeständnis ihrer Vermutung.

      »Schlagen S’ sich sich das aus dem Kopf«, sagte sie hart und wütend darüber, wie der Knecht mit ihr gesprochen hatte. »Ich such’ mir den Mann, den ich heirat’, selbst aus, und Sie werden’s gewiß net sein!«

      Damit ging sie hinaus.

      Wie ein Häufchen Elend blieb Florian sitzen und starrte zu Boden.

      »Du hirnverbrannter Ochse«, schimpfte er mit sich selbst. »Warum hast’ net deine Klappe gehalten?«

      Gleichzeitig beantwortete er die Frage. Weil er nicht mit ansehen wollte, wie Angela den größten Fehler ihres Lebens machte, und weil er sie mehr liebte als alles andere auf der Welt!

      *

      »Was ist denn los?« fragte Tobias Bruchthaler ungehalten.

      Seit er Angela auf dem Hof abgeholt hatte, verhielt sie sich merkwürdig. Der Knecht wurde das Gefühl nicht los, daß sie mit etwas beschäftigt war. Dabei hatte er ständig versucht, sie von ihren trüben Gedanken abzulenken. Das halbe Wachnertal hatten sie durchfahren, beim Jagdschloß Hubertusbrunn waren sie gewesen und am Achsteinsee, wo sie Kaffee getrunken hatten und Kuchen gegessen. Die ganze Zeit über hatte Tobias geredet wie ein Wasserfall, von ihren schönen Augen geschwärmt und daß er noch nie ein Madl so geliebt habe wie sie. Und doch schien es, als höre sie nur mit halbem Ohr zu.

      »Ist’s wegen der Lisa?«

      Angela Hofmeister zuckte die Schultern und nickte gleichzeitig.

      »Ja, ich hätt’ zu Haus’ bleiben müssen, und Florian net die ganze Arbeit überlassen dürfen. Laß uns bitte zurückfahren.«

      »Na schön«, seufzte Tobias, »ich muß ohnehin um sechs auf dem Hof sein, zum Melken.«

      Als sie auf dem Ahringerhof ankam, sprang Angela schnell aus dem Auto, nachdem sie Tobias einen hastigen Kuß auf den Mund gegeben hatte.

      »Ich ruf’ dich an«, sagte er und winkte.

      Während der Knecht davonfuhr, lief Angela in den Stall. Florian stand an der Box und schaute hinein. Die Bäuerin sah Lisa mit ihrem Kalb, das fleißig am Euter saugte.

      »Wann…, wann war’s denn soweit?« fragte sie.

      »Vor gut zwei Stunden«, erwiderte der Knecht. »Die Frau Doktor ist gerad’ erst wieder fort.«

      Angela ging in den Verschlag und streichelte Mutter und Kind. Die Szene mit dem säugenden Kalb hatte so etwas Rührendes, daß ihr unwillkürlich die Tränen kamen.

      »Es ist wunderschön«, sagte sie leise.

      Florian antwortete nicht, und als sie sich umwandte, da war er gegangen.

      Eine Weile verharrte sie noch im Stall, dann ging sie ins Haus und deckte den Abendbrottisch. Der junge Knecht kam indes nicht, wie gewohnt zum Essen herüber. Angela wartete vergeblich und vermutete schließlich, Florian habe sich schlafen gelegt, nachdem er den ganzen Tag Wache gehalten hatte.

      Als er auch am späten Abend noch nicht erschienen war, den Tisch hatte sie längst wieder abgeräumt, war Angela sicher, daß er immer noch wegen der Auseinandersetzung am Mittag gekränkt war. Sie bedauerte diesen Streit sehr, und vor allem ihre harten Worte, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte. Das war es auch, was sie während des Ausflugs mit Tobias beschäftigt hatte, und eigentlich hatte sie sich vorgenommen, sich deswegen bei Florian zu entschuldigen.

      »Na gut«, seufzte sie schließlich und löschte das Licht. »Dann eben morgen. Bestimmt hat er sich dann wieder beruhigt.«

      Netty, die in Angelas Kammer schlafen durfte, lag in ihrem Korb und schaute das Frauchen mit ihren kleinen Knopfaugen an. Angela nahm das Bündelchen und kuschelte noch eine Weile mit dem Welpen. Als sie sich dann ausstreckte und schlafen wollte, da gingen ihr Florians Worte nicht aus dem Sinn.

      Konnte es wirklich stimmen, daß Tobias nur auf den Hof aus war?

      Sie wollte es nicht glauben. Nicht nach all den Liebesschwüren und Beteuerungen.

      Sie wußte nicht, wem sie glauben sollte, und daß Florian jetzt nicht mehr mit ihr sprach, machte die Sache auch nicht besser.

      Als der Wecker klingelte, kam ihr etwas merkwürdig vor. Angela hob den Kopf und lauschte. Es war nichts zu hören, und das war es, was sie stutzig machte. Ruckartig setzte sie sich auf.

      Hatte Florian etwa verschlafen? Eigentlich müßte doch längst das Scheppern der Milchkannen zu hören sein!

      Angela sprang aus dem Bett, zog sich rasch an und eilte die Treppe hinunter. Sie wollte gerade zur Haustür hinaus, als sie aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm. Auf dem Dielentisch lag ein großes Blatt Papier. Sie war sicher, daß es gestern abend, als sie ins Bett gegangen war, noch nicht da gelegen hatte. Ein Verdacht sieg in ihr auf, und Angela nahm das Blatt und überflog, was darauf geschrieben stand:

      Liebe Angela,

      ich geh’ fort, weil ich net mit ansehen kann, wie Du in Dein Unglück läufst. Was ich über den Tobias gesagt hab’, ist die Wahrheit, aber das wirst’ eines Tag’s selbst erkennen, und ich hoff’, daß es dann noch net zu spät ist.

      Ich schreib’ Dir diesen Brief, weil Du wissen sollst, daß ich Dich ehrlich liebe. Gleich vom ersten Augenblick an, wußte ich, daß mein Herz Dir gehören wird. Ich könnt’ mir nix Schöneres vorstell’n, als mein Leben mit Dir zu verbringen. Und das hat nix damit zu tun, daß Du den Hof deines Großvaters geerbt hast. Ich tät’ Dich auch nehmen, wenn Du arm wärst, wie eine Kirchenmaus.

      Angela, ich wünsch’ Dir alles Gute der Welt und hoff’, daß Du mich net ganz vergißt. Ich bitt’ Dich um Verständnis, daß ich diesen Weg geh’. Aber wenn ich bliebe, könnt’ ich’s net ertragen, Dich und den Tobias zusammen zu sehen, und arbeiten könnt’ ich unter ihm schon gar net.

      Ich hoff’, Du kommst erstmal allein zurecht. Alles Gute,

      Florian.

      Angela ließ den Brief sinken und hielt sich an der Tischkante fest. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und mußte sich erst einmal setzen. Doch das Muhen der Kühe, die darauf warteten, gemolken zu werden, das Quiecken der Schweine, die gefüttert werden wollten, der Gedanke an die ganze Arbeit, die auf sie wartete, riß sie wieder hoch.

      »Das schaff ich nie«, murmelte sie und wankte hinaus.

      *

      Sebastian

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