Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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dir recht schön, für dein Angebot«, erwiderte sie. »Aber das wird net nötig sein.«

      »Na, das kann man nie wissen«, lachte er und drehte sich um die eigene Achse, wobei er einen lauten Jauchzer ausstieß.

      Nach dem Tanz führte er sie an die Sektbar.

      »Ich weiß net«, wollte Angela ablehnen. »Ich bin mit dem Auto da.«

      »Na und? Dann läßt es halt steh’n, und ich bring’ dich heim.«

      Angela zuckte die Schultern und drehte sich zu den Tanzenden um.

      Was soll’s, dachte sie.

      Es war ihr erstes Fest, seit sie hier war, das erste Mal überhaupt, nach langer Zeit, daß sie wieder einmal ausgegangen war, und der Bursche hier bemühte sich so um sie.

      Sie wollte fröhlich sein und feiern und sich keine Gedanken machen müssen. Angela nahm das angebotene Glas.

      »Prost, Madl«, rief Tobias durch den Lärm und hob sein Glas.

      Sie trank, und merkte, wie ihr der Sekt in den Kopf stieg. Oder war da noch etwas drin? Einen Moment schien sie zu taumeln, doch Tobias fing sie auf und hielt sie fest.

      »Na, na, na, doch net von dem einen Glas«, meinte er lachend und drückte sie an sich. »Aber du kannst dich ja an mir festhalten.«

      Dann beugte er sich zu ihr und suchte ihren Mund. Als er seine Lippen auf die ihren preßte, wehrte sich Angela nicht. Im Gegenteil, sie erwiderte seinen Kuß und nahm dabei nicht wahr, daß sie von zwei Augenpaaren beobachtet wurden…

      Florian Brandtner hatte an seinem Tisch gesessen, der recht nahe an der Sektbar stand. Seit er Angela und Tobias tanzen gesehen hatte, machte ihm der Abend überhaupt keinen Spaß mehr. Jetzt mußte er auch noch mit anschauen, wie der Kerl sie küßte!

      Der junge Knecht vom Ahringerhof wäre am liebsten auf den anderen losgegangen und hätte ihn verprügelt. Aber dazu war er noch zu nüchtern. Statt dessen stand Florian auf und verließ den Saal.

      Das andere Augenpaar gehörte zu einem jungen Madl, das am selben Tisch saß. Bärbel Schoberl wußte überhaupt nicht mehr, was sie von Tobias halten sollte. Seit vier Monaten waren sie ein Paar, doch seit ein paar Tagen kannte sie ihn nicht wieder. Kaum noch, daß er sie ansah, von Treffen ganz zu schweigen. Wenn sie sich nach Feierabend mit ihm verabreden wollte, gab er vor, noch zu tun zu haben oder flüchtete sich in andere Ausreden.

      Als die Magd vom Kremserhof ihn jetzt mit der anderen Frau an der Sektbar stehen sah, und Tobias sie auch noch küßte, da stieg kalte Wut in Bärbel Schoberl hoch.

      So schaut’s also aus, dachte sie. Das hat sich der Bursche ja fein ausgedacht. Macht der jungen Bäuerin schöne Augen, so daß sie sich von ihm um den Finger wickeln läßt, und dann setzt er sich in das gemachte Nest.

      Dabei hatte er ihr erst vor einer Woche, hier auf diesem Saal, die Ehe versprochen. Daß er sie über alles liebe, hatte er gesagt, und daß er nur mit ihr glücklich werden könne.

      Wahrscheinlich erzählte er genau das jetzt der Hofmeisterin!

      Die Magd war viel zu wütend, als daß sie hätte weinen können. Und sie schwor sich, daß in dieser Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen sein sollte!

      *

      Am nächsten Morgen herrschte eine merkwürdige Stimmung auf dem Hof. So gut es eben ging, versuchte Florian, Angela auszuweichen, und selbst beim Frühstück gab er sich schweigsam und richtete nicht das Wort an sie.

      Die junge Bäuerin spürte natürlich, daß da etwas war, das ihren Knecht beschäftigte, allerdings bezog sie das nicht auf sich und den gestrigen Abend.

      Überhaupt, der Abend! Herrlich war es gewesen, so umschwärmt zu werden. Tobias hatte wirklich keinen Tanz ausgelassen, war keine Minute von ihrer Seite gewichen und hatte sich um sie bemüht, wie nie ein Mann zuvor. Es war sehr spät, als er sie nach Hause gefahren hatte. Mit ihrem Wagen.

      »Wenn nix dagegen hast, dann hol’ ich dich morgen früh zum Kirchgang ab«, hatte er vorgeschlagen. »Mein Auto laß ich derweil stehen.«

      Angela war einverstanden gewesen, und als er sie vor der Tür zum Abschied küßte, da war sie verliebt wie noch nie in ihrem Leben.

      Nach dem Frühstück bereitete sich die junge Bäuerin auf den Kirchgang vor. Sie suchte ein hübsches Kleid heraus und frisierte die Haare ordentlich. Florian war im Gesindehaus verschwunden und ließ sich nicht mehr sehen, als Angela ungeduldig über den Hof ging und auf Tobias Bruchthaler wartete. Der Knecht wollte zu Hause bleiben und nach der trächtigen Kuh sehen. Jede Stunde konnte es soweit sein. Endlich kam Tobias herangefahren. Er hielt an und stieg aus. Dabei machte er ein schuldbewußtes Gesicht.

      »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich bin auf dem Hof aufgehalten worden.«

      Daß es eine harte Auseinandersetzung mit Bärbel Schoberl gegeben hatte, erwähnte er indes nicht. Die Magd hatte ihn zur Rede gestellt und aufgefordert, er solle sich zu ihr bekennen. Tobias hatte nur höhnisch gelacht.

      »Du glaubst doch wohl selbst net, daß ich dich heirat’«, antwortete er auf ihre Tränen. »Doch net, wo ich solch einen goldenen Vogel in der Hand hab’.«

      Dann hatte er sich umgedreht und Bärbel stehengelassen.

      Angela Hofmeister schüttelte den Kopf.

      »Net so schlimm«, erwiderte sie. »Hauptsache, wir kommen net zu spät zur Messe.«

      »Aber erst einmal wünsch’ ich dir einen guten Morgen«, sagte der Knecht und nahm sie in seine Arme.

      Er küßte sie wild und leidenschaftlich, und während Angela die Augen geschlossen hielt, spähte Tobias umher.

      »Wo steckt denn der Florian?« fragte er, als er sie wieder freigegeben hatte. »Fährt er net mit in die Kirch’?«

      »Nein, eine der Kühe ist trächtig. Es kann jeden Moment so weit sein. Florian bleibt hier.«

      Ist auch besser so, dachte Tobias Bruchthaler, nickte aber nur.

      Auf der Fahrt ins Dorf hinunter überlegte er, wann er es wohl wagen konnte, Angela einen Antrag zu machen. Zu früh durfte es natürlich nicht sein, aber allzu lange wollte er auch nicht damit warten.

      Als sie beim Gotteshaus ankamen, waren die meisten Besucher der Sonntagsmesse schon hineingegangen. Pfarrer Trenker stand an der Tür und begrüßte sie. Wenn er sich auch etwas dabei dachte, Angela zusammen mit dem Knecht vom Nachbarhof zu sehen, sagte er jedoch nichts dazu, doch während seiner Predigt bemerkte er sehr wohl die Blicke, die Tobias immer wieder der junge Bäuerin zuwarf, die auf der anderen Seite saß.

      Und der gute Hirte von St. Johann machte sich so seine Gedanken.

      Sebastian kannte einen Großteil der Lebensgeschichte des jungen Burschen, wußte, daß der Vater den Hof heruntergewirtschaftet hatte, und der Geistliche hatte schon vor Wochen erfahren, daß Tobias mit der Bärbel Schoberl verbandelt war…

      Das zufriedene Gesicht, das der Knecht machte, wenn er Angela Hofmeister anblickte, gefiel dem Bergpfarrer gar nicht!

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