Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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ihr Assistent die Kuh untersuchte, machte sie ein paar Notizen. Wenig später hörten sie den Knecht und die Bäuerin hereinkommen.

      »Schön, daß ich Sie kennenlern’«, stellte die Tierärztin sich vor. »Ich bin Elena Wiesinger, und das ist Jörg Urban. Er macht ein Praktikum bei mir.«

      Elena machte eine bedauernde Handbewegung.

      »Leider nur noch bis zum Ende des Monats«, fügte sie hinzu.

      Der junge Arzt hatte seine Untersuchung abgeschlossen und begrüßte die Bäuerin. Angela hatte sich ebenfalls vorgestellt. Die Tierärztin machte einen sympathischen Eindruck auf sie.

      »Wie schaut’s denn aus, mit der Lisa?« erkundigte sie sich.

      »Es dürfte net mehr lang dauern, mit der Geburt«, erklärte Jörg Urban. »Wahrscheinlich müssen S’ sich mit dem Florian absprechen, wer wann welche Wache übernimmt. Besonders nachts sollte das Tier net allein bleiben.«

      »Das machen wir«, nickte Angela und schaute sich nach dem Knecht um.

      »Notfalls schlaf’ ich hier, im Stall«, meinte Florian. »Es wär’ ja net das erste Mal.«

      »Ich hoff’, daß Sie sich hier wohl fühlen werden«, sagte Elena beim Hinausgehen.

      »Na ja, es ist schon noch alles fremd für mich«, gestand Angela.

      »Das gibt sich mit der Zeit«,?meinte Jörg Urban. »Besonders leicht machen’s die Leute einem aber net. Stellen S’ sich darauf ein.«

      Der junge Tierarzt wußte, wovon er sprach. Als er vor ein paar Monaten die Praktikumsstelle bei Elena Wiesinger angetreten hatte, da zog er sich sehr schnell den Unmut eines anderen Burschen zu. Natürlich steckte eine romantische Liebesgeschichte dahinter, Jörg hatte sich in eine Magd des Wendlerbauern verguckt, ohne zu wissen, daß einer der Knechte ebenfalls ein Auge auf das Madl geworden hatte.

      Der Bursche sah nur einen Ausweg, den Konkurrenten loszuwerden, indem er dem Zuchtbullen des Bauern ein falsches Medikament verabreichte und versuchte, die Schuld dafür Jörg Urban in die Schuhe zu schieben.

      Nicht zuletzt Pfarrer Trenker war es zu verdanken, daß der Fall aufgeklärt, und der junge Tierarzt rehabilitiert werden konnte.

      Daß Angela diese Erfahrung bereits gemacht hatte, ahnten Elena und Jörg nicht.

      Und Florian wunderte sich, warum die Bäuerin sich plötzlich so merkwürdig distanziert verhielt.

      Als habe sie Angst, mit ihm alleine zu sein…

      Wie recht er mit der Annahme hatte, wußte er nicht.

      *

      Auch beim Abendessen war die Stimmung unverändert. Florian konnte sich keinen Reim darauf machen, wieso Angela Hofmeister so schweigsam war, und beschloß, sich früh zu verabschieden.

      »Soll ich morgen früh zum Nachbarn fahren und den Hund abholen?« fragte er noch, bevor er eine gute Nacht wünschte.

      Elena Wiesinger hatte auf Angelas Frage erzählt, daß auf dem Hof des Kremserbauern die Hündin Junge bekommen hatte, die jetzt, nach neun Wochen, ohne die Mutter auskommen konnten und abgegeben wurden.

      »Es sind natürlich keine reinrassigen Tiere«, erklärte die Tierärztin. »Aber ein sehr schöner Mix, aus Bordercollie und Schäferhund. Sie bringen also die besten Voraussetzungen mit, die ein Hütehund braucht. Vor allem sind sie sehr kinderlieb.«

      Angela war natürlich gleich Feuer und Flamme gewesen.

      »Nein«, schüttelte sie den Kopf, »ich fahr’ selbst. Da kann ich mich gleich den Nachbarn vorstellen.«

      »Ist gut«, nickte der Knecht und verschwand.

      Die junge Bäuerin räumte den Tisch ab und ging in ihre Kammer hinauf. Irgendwie fühlte sie sich hier oben heimischer, als in der großen, und trotz der vielen Möbel, leer wirkenden Wohnstube. Sie setzte sich auf das Bett und starrte an die Wand.

      Eigentlich hätte sie in Nürnberg anrufen müssen. Bestimmt warteten Frau Wirtmeyer und Tina darauf, daß sie sich meldete und berichtete, wie ihr das neue Leben gefiel. Nur, was hätte sie erzählen sollen? Daß die Leute bereits über sie redeten, kaum, daß sie achtundvierzig Stunden hier war?

      Dies von Max Trenker zu hören, vergällte ihr die Freude über den Neuanfang, den sie wagen wollte. Angela fragte sich, warum die Menschen so waren. Sie hatte ihnen doch nichts getan, und die Dörfler kannten sie nicht einmal.

      Bestimmt war es eine gute Idee, am Samstag zum Tanzen zu gehen, damit die Leute erfuhren, mit wem sie es zu tun hatten.

      Als sie dann später im Bett lag, schob sie die unschönen Gedanken rasch von sich. Viel lieber wollte sie sich vorstellen, wie es morgen sein würde, wenn sie den Kremserhof besuchte und sich einen Hund holte.

      Lächelnd schlief sie ein. Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, hatte die Bäuerin kein Problem, aufzustehen.

      Gleichzeitig mit Florian kam sie im Stall an.

      »Sind S’ auch schon auf den Beinen?« wunderte sich der Knecht.

      Angela lächelte. Sie hatte den Wecker extra eine Stunde früher klingeln lassen.

      »Schließlich muß ich mit gutem Beispiel vorangeh’n«, antwortete sie und griff nach der Mistgabel.

      Nach zwei Stunden hatten sie ihre Arbeit geschafft und saßen am Frühstückstisch.

      »Heut’ mittag mach’ ich das Essen«, schlug Florian vor.

      »Ja, das wär’ gut«, nickte Angela. »Da brauch’ ich mich net beeilen, wenn ich auf dem Kremserhof bin.«

      Als sie dann am Vormittag losfuhr, hoffte sie, daß sich das Geschwätz der Leute noch nicht so weit herumgesprochen hatte, daß auch die Nachbarn insgeheim schon über sie redeten.

      Florian hatte ihr den Weg zum Hof beschrieben. Als Angela dort anhielt, kam gerade ein junger Bursche aus der Scheune. Neugierig schaute er herüber. Angela stieg aus.

      »Grüß Gott«, rief sie. »Sind Sie der Herr Kremser?«

      Tobias Bruchthaler zog scharf die Luft durch die Zähne.

      Holla, dachte er, sollte das etwa die neue Bäuerin vom Ahringerhof sein? Na, da hat der Florian doch glatt gelogen. Ich verwett’ einen ganzen Monatslohn, wenn sich da nix zwischen den beiden abspielt!

      Er setzte ein freundliches Lächeln auf und schüttelte den Kopf.

      »Nein, ich bin der Tobias Bruch­thaler, der Knecht hier«, erwiderte er. »Der Bauer ist drüben, im Haus, Frau…«

      Angela ging zu ihm und streckte ihre Hand aus.

      »Angela Hofmeister«, stellte sie sich vor. »Mein Großvater war der Urban Ahringer.«

      »Und Sie sind die Erbin.«

      »Richtig.«

      Tobias legte seine

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