Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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und schließlich war er noch in den Bergwald hinaufgefahren und hatte nach dem Bruch gesehen. In der vergangenen Woche war ein Unwetter über das Wachnertal niedergegangen und hatte zahlreiche Bäume geknickt.

      Um die Mittagszeit fuhr der junge Knecht zum Hof zurück. Sechsundzwanzig Jahre war Florian alt und fünf davon hatte er für Urban Ahringer gearbeitet. Damals, als er anfing, gab es noch einen zweiten Knecht dort, den alten Tobias Schlegel, aber der hatte vor gut drei Jahren das Zeitliche gesegnet, und von da an schaffte der Bauer und Florian alleine.

      Es waren gute Jahre, hatte der Knecht manches Mal, nach dem Tod des Bauern, gedacht. Er fühlte sich wohl hier. Seine Familie stammte aus dem Fränkischen, und der ältere Bruder würde eines Tages den Hof erben. Florian, der nicht als Knecht seines Bruders arbeiten wollte, war schon bald, nachdem er die Landwirtschaftsschule abgeschlossen hatte, von zu Hause fortgegangen und hatte sich in der Fremde umgesehen.

      Inzwischen fühlte er sich aber im Wachnertal heimisch und hatte hier zahlreiche Freunde gefunden. Und wenn er am Samstag abend zum Tanzen in den Löwen ging, dann stellte er immer wieder fest, daß hier die schönsten Madln lebten…

      Der gutaussehende Knecht war ein gesuchter Tanzpartner bei ihnen, und so manches Madl konnte sich durchaus vorstellen, mehr mit Florian Brandtner zu beginnen, als einen harmlosen Flirt.

      Der Bursche indes liebte seine Freiheit viel zu sehr, als daß er bereit gewesen wäre, sich schon zu binden.

      »Kommt Zeit, kommt auch die rechte Frau«, meinte er immer scherzend, wenn seine Spezln ihn darauf ansprachen.

      Dabei würde seine spätere Frau es einmal gut bei ihm haben! Florian war nicht nur ein guter und fleißiger Arbeiter, sondern auch ein perfekter Hausmann, der nicht die Buntwäsche mit der Kochwäsche verwechselte, und das Essen, das er auf den Tisch brachte, hatte früher schon den Bauern begeistert.

      Heute gab es einen Eintopf, in den der Knecht, neben einem Schinkenstück, alles hineingetan hatte, was sich im Garten fand. Den wärmte er sich auf und setzte sich an den Küchentisch.

      Heut’ ist’s also soweit, dachte er, während er langsam die Suppe löffelte. Gestern hatte Pfarrer Trenker ihn benachrichtigt, daß heute die Hoferbin eintreffen würde.

      Na, mir soll’s recht sein. Dann ist’s net mehr so langweilig. Hochwürden hat ja gesagt, daß ich mich ein bissel um die Frau Hofmeister kümmern soll, weil sie ja keine Ahnung von der Landwirtschaft hat. Aber das wird schon, wenn sie sich net gar zu dumm anstellt.

      Florian wischte den Teller mit einem Brocken Brot aus und stellte ihn in den Abwasch. Dann machte er noch einen Kontrollgang durch das Haus und nickte zufrieden.

      So, wie es hier aussah, da konnte die neue Bäuerin nix dran auszusetzen haben!

      Schon vor ein paar Tagen war er aus der Kammer, in der er bisher gewohnt hatte, in das alte Gesindehaus gezogen. Urban Ahringer hatte ihm damals gesagt, daß Florian die Kammer der Tochter haben könne. Doch jetzt, wo die Enkelin herkam und im Bauernhaus wohnen würde, richtete der Knecht sich einen Raum in dem Haus neben dem Schuppen her.

      Mit der jungen Bäuerin unter einem Dach, das ging natürlich nicht! Was würden da wohl die Leute reden!

      Nachdem er sich umgezogen hatte, ging er auf die Diele und deckte den Tisch mit dem Kaffeegeschirr, das in dem großen Schrank stand, und vom Bauern immer nur für besondere Gelegenheiten herausgenommen worden war.

      Viele hatte es freilich nicht gegeben, denn es waren nur wenige Besucher auf den Hof gekommen. Florian war der Ansicht, daß heute so eine besondere Gelegenheit war. Schon gestern hatte er einen Kuchen gebacken. Er holte ihn aus der Speisekammer. Unter die Schokoladenglasur war ein saftiger Rührteig, in den der Knecht recht viel echte Vanille hineingegeben hatte. Das Rezept dazu hatte er von seiner Mutter, die ihm diesen Kuchen immer zu seinem Geburtstag gebacken hatte.

      Zwischendurch sah Florian auf die Uhr. Jetzt mußten sie jeden Moment kommen.

      Er ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein. Noch während er Servietten und Kuchengabeln auflegte, hörte er den Wagen auf den Hof fahren.

      Pfarrer Trenker stieg auf der Fahrerseite aus, dann wurde die Beifahrertür geöffnet.

      Florian hielt unwillkürlich den Atem an.

      Natürlich hatte er sich so seine Gedanken gemacht, wie die neue Bäuerin wohl aussehen würde. Auf der Diele hingen Fotos der Familie Ahringer. Der Bauer und seine Frau waren darauf zu sehen, der Großvater von Katharina Ahringer und sie selbst, als junges Madl. Einige Male war der Knecht davor stehengeblieben und hatte es sich angesehen, nachdem er erfahren hatte, daß die Enkelin des Bauern den Hof geerbt hatte.

      Wenn s’ so ausschaut, wie die Mutter, dann ist’s das hübscheste Madl, das es gibt, hatte er dabei gedacht.

      Und jetzt sah er Angela Hofmeister.

      Sie war ausgestiegen und blickte sich neugierig um. Der Geistliche deutete auf das Bauernhaus, und sie kamen herüber. Florian eilte zur Tür und öffnete sie.

      Und sein Herz klopfte plötzlich merkwürdig schnell…

      *

      »Ja, schauen S’ sich nur um«, hatte Sebastian gemeint. »Das gehört jetzt alles Ihnen.«

      Angela konnte es noch gar nicht glauben. Der Bergpfarrer deutete zu den Bäumen, die sich am Horizont abzeichneten.

      »Auch der Bergwald gehört dazu«, erklärte er und bog von der Straße ab. »So, und das ist der Ahringerhof.«

      Das große Bauernhaus stand mit der Front zu ihnen. Rechts war die Scheune – mit dem Gesindehaus daneben, links Kuh- und Schweinestall.

      »Hinter dem Haus ist der Garten«, sagte Sebastian. »Da stehen auch der Hühnerhof und die Ställe für die Kaninchen.«

      Er deutete zum Haus hinüber.

      »Kommen S’, der Florian wird uns schon erwarten.«

      Im selben Moment wurde die Tür geöffnet, und der Knecht trat heraus.

      »Grüß dich«, rief Sebastian ihm zu. »Hier bring’ ich dir die neue Bäuerin.«

      Der junge Bursche wischte sich die Hände an der Hose ab, sie waren feucht geworden, und machte eine Verbeugung.

      »Florian Brandtner«, stellte er sich vor und schüttelte die dargebotene Hand. »Willkommen auf dem Ahringerhof, Frau Hofmeister.«

      Die neue Herrin lächelte.

      »Einfach Angela«, sagte sie. »Ich kann mich noch gar net damit anfreunden, jetzt hier die Chefin zu sein, und Sie wissen ja selbst, daß ich dazu Ihre Hilfe brauch’.

      Darf ich Florian sagen?«

      »Aber freilich«, nickte er. »Und jetzt kommen S’ erst einmal herein. Ich hab’ gerad’ Kaffee gekocht.«

      Allmählich fiel die Anspannung von ihr ab. Angela folgte ihm in die Diele und sah sich um. Ein bißchen kannte sie es schon von den Fotos.

      »Sehr schön«, sagte sie. »Genauso hab’ ich’s mir vorgestellt.«

      »Möchten

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