Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Hofmeister, als sie durch das Treppenhaus zu ihrer Abteilung gingen.

      »Oder eine dicke Erbschaft machen«, fügte Tina hinzu.

      »Darauf kann ich lange warten«, erwiderte Angela. »Ich hab’ niemanden, den ich beerben könnt’.«

      »Keinen reichen Onkel in Amerika?« lachte die andere.

      »Net mal hier in Bayern«, gab Angela zurück. »Also bleiben wir brav auf dem Teppich mit unseren Träumen und arbeiten bis wir in Rente gehen.«

      »Oder einen reichen Mann finden, der uns heiratet!«

      »O weh«, lachte die junge Frau und hielt die Tür zur Verkaufsabteilung auf. »Den such’ erst’ mal!«

      Während sie wieder an die Arbeit gingen, dachte Angela über den letzten Satz ihrer Kollegin nach.

      Einen reichen Mann finden – das konnte ja nur ein Wunschtraum sein!

      Gelegenheit hatten sie zwar genug, schließlich arbeiteten sie in der Herrenmodenabteilung des Kaufhauses. Der passende Mann fürs Leben, der kaufte aber wohl eher nicht hier ein.

      Die zwei Stunden bis zum Feierabend vergingen schneller, als Angela zu hoffen gewagt hatte. Rasch zog sie sich um und verließ das Kaufhaus durch den Personaleingang. Bis zu ihrer Wohnung war es eine gute halbe Stunde zu gehen. Die junge Verkäuferin hätte auch mit dem Bus fahren können, aber sie war gerne zu Fuß unterwegs. Nach der vielen Steherei auf der Arbeit empfand sie den Spaziergang nach Hause geradezu als eine Wohltat. Sie ging durch die malerische Altstadt und verließ sie durch das Königstor. Dann wandte sie sich nach rechts und folgte der langen Straße. Schließlich bog sie in die kleine Seitenstraße ein. Angela wollte gerade den Hausschlüssel aus der Tasche holen, als die Tür geöffnet wurde. Elvira Wirtmeyer schien sie schon erwartet zu haben.

      »Angela, Sie haben Besuch«, verkündete die alte Dame.

      »Besuch?« fragte sie verwundert. »Wer kommt mich denn besuchen?«

      »Jemand aus der Heimat Ihrer Mutter.«

      Verwundert sah Angela Hofmeister ihre Vermieterin an und folgte ihr ins Wohnzimmer. Dort saß ein Mann, der ihr merkwürdig bekannt vorkam. Bei ihrem Eintreten lächelte er und stand auf.

      Im selben Moment erkannte Angela den Fremden. Es war der Priester, der am Mittag im Kaufhaus gewesen war.

      »Sie…?«

      *

      »Guten Abend, Frau Hofmeister«, begrüßte Sebastian die junge Frau, die sichtlich verwirrt war, ihn hier zu sehen. »Seien Sie net allzu sehr überrascht. »Ich hätt’ Sie natürlich schon heut’ mittag ansprechen können, aber die Angelegenheit, in der ich Sie besuchen komm’, ist persönlich und für ein Gespräch auf der Arbeit net geeignet.«

      Er reichte ihr die Hand.

      »Ich darf mich Ihnen erst einmal vorstellen«, sagt er. »Ich bin Pfarrer Trenker aus St. Johann. Ihre Mutter, Katharina Ahringer, war mein Pfarrkind.«

      »Sie sind das…«

      Angela erinnerte sich, daß ihre Mutter oft von diesem Mann erzählt hatte, und als der Geistliche im Kaufhaus vor ihr stand, da dachte Angela einen Moment wieder an den Pfarrer, von dem ihre Mutter immer in den höchsten Tönen geschwärmt hatte, wenn sie über ihn sprach. Aber niemals hätte sie damit gerechnet, ihm jemals zu begegnen.

      »Sonst hat Ihre Mutter nicht über ihre Heimat gesprochen?« fragte Sebastian.

      Sie saßen am Tisch. Elvira Wirtmeyer hatte ein kleines Abendbrot vorbereitet. Brot, Aufschnitt, Käse und dazu Tee gekocht. Angela schaute auf den Tisch und spürte auf einmal einen dicken Kloß in ihrem Hals. Sie ahnte, daß dieser überraschende Besuch etwas in ihrem Leben verändern würde, und meinte, keinen Bissen herunterbringen zu können.

      »Nein«, schüttelte sie den Kopf, »meine Mutter hat fast nie darüber gesprochen, woher sie stammt. Nur manchmal erwähnte sie den Ort, St. Johann, und Ihren Namen, Hochwürden.«

      »Dann hat sie niemals etwas über ihre Familie verlauten lassen?«

      Angela dachte nach. Sie erinnerte sich, einige Male gefragt zu haben. Das war damals, als Vater noch lebte, und sie alle in München wohnten. Sie war ein kleines Madl gewesen und gerade in die Schule gekommen. Viele Kinder erzählten von Großeltern oder Tante und Onkeln. Da hatte sie auch wissen wollen, ob sie Verwandte habe.

      Die Eltern hatten das stets verneint. Papas Eltern waren schon lange tot und lagen auf dem Friedhof eines kleinen Dorfes begraben, aus dem Papa stammte. Regelmäßig waren sie dorthin gefahren und hatten das Familiengrab besucht. Auch noch nachdem ihr Vater gestorben war.

      Über die Familie ihrer Mutter erfuhr sie nie etwas, nur daß Kathie das einzige Kind gewesen war und die Eltern nicht mehr lebten. Sonst gab es keine weiteren Verwandten.

      »Das stimmt net ganz«, sagte Sebastian. »Ihre Großmutter, Angela, ist vor gut dreißig Jahren verstorben, das ist richtig. Aber der Vater Ihrer Mutter, Ihr Großvater also, lebte bis vor ein paar Wochen noch…«

      Die junge Frau sah den Geistlichen mit großen Augen an.

      »Was sagen Sie da?«

      Der Bergpfarrer nickte.

      »Ja, Angela, es ist so, wie ich’s sag’«, erklärte er. »Ihre Mutter ist vor fünfundzwanzig Jahren von zu Hause fortgelaufen. Sie hatte alles zurückgelassen und die Brücken hinter sich abgebrochen.«

      Sebastian zuckte die Schultern.

      »Über die Gründe mag man nur spekulieren«, fuhr er fort. »Vor allem, warum sie sich net wieder mit dem Vater versöhnen wollte und seine Briefe ungeöffnet zurückschickte. Erfahren werden wir es nie, denn sie lebt net mehr. Aber Ihr Großvater hat immer eine Versöhnung gewollt. Auf dem Sterbebett bat er mich, nach seiner Tochter zu suchen. Leider vier Jahre zu spät.«

      Angela Hofmeister schaute ihn an und schluckte. Tränen standen in ihren Augen, und sie biß sich auf die Unterlippe.

      »Ich dank’ Ihnen, Hochwürden, daß Sie extra hergekommen sind, um mir davon zu erzählen«, sagte sie leise.

      Sebastian Trenker schüttelte den Kopf.

      »Dafür müssen S’ mir net danken, Angela«, erwiderte er. »Und es ist net der einzige Grund, warum ich da bin.«

      Die junge Frau sah ihn fragend an.

      »Was denn noch? Gibt’s vielleicht noch einen anderen Verwandten, von dem ich nichts weiß?«

      »Nein, einen Verwandten net«, antwortete der Geistliche »Aber da ist der Hof Ihres Großvaters. Als seine einzige noch lebende Nachfahrin steht Ihnen der Ahringerhof zu. Sie sind Urban Ahringers Erbin.«

      Angela glaubte nicht richtig zu hören.

      »Ich…?«

      »Ja«, nickte Sebastian, »deshalb bin ich hergekommen. Ich wollt’ net, daß Sie aus einem anwaltlichen Schreiben erfahren, was da auf Sie zukommt. Außerdem war es mir wichtig, mit Ihnen über Ihre Familie zu sprechen. Und dann ist da noch

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