Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Kathie gestorben war.«

      »Ich weiß«, nickte der Geistliche. »Darüber hab’ ich mir auch schon meine Gedanken gemacht. Möglicherweise ahnt sie gar net, daß es da noch Verwandtschaft mütterlicherseits gab. Immerhin hat die Kathie sich nie wieder bei ihrem Vater gemeldet. Vielleicht hat sie der Tochter verheimlicht, daß er noch lebt. Über die Gründe wissen wir nix, aber ich bin sicher, sie wird welche gehabt haben.«

      Sebastian legte sein Besteck aus der Hand.

      »Ich hab’ mir da was überlegt«, erklärte er. »Wenn Dr. Remmler über diesen Arzt etwas herausfindet, werd’ ich nach München fahren und die Sache selbst in die Hand nehmen. Ich möcht’ net, daß das Madl über einen Anwalt etwas von der ganzen Angelegenheit hört. Das ist so schrecklich formell, dabei ­gibt’s doch wahrlich Dinge zu bereden, die man net in einem anwaltlichen Schreiben abhandeln kann.«

      »Kannst’ denn fort?« fragte Max.

      »Ich denk’ schon, daß ich’s einrichten kann«, nickte sein Bruder. »In den nächsten Tagen steht net so viel an, außerdem kann Vikar Moser einspringen.«

      Die Idee, nach München zu fahren, war Sebastian Trenker nach dem Telefonat gekommen. Sollte der Anwalt wirklich einen Anhaltspunkt bekommen, würde er natürlich einen Brief aufsetzen, sobald er die Anschrift von Angela Hofmeister herausgefunden hatte. Während seiner Überlegungen war der Geistliche mehr und mehr zu der Ansicht gelangt, daß es in der Angelegenheit doch um mehr, als die nüchterne Mitteilung ging, die junge Frau habe geerbt. Schließlich gab es hier ein Familiendrama, dessen Ursache bis heute nicht ganz geklärt war, und für Angela Hofmeister mußte es einem Schock gleichkommen, so plötzlich zu erfahren, daß bis vor kurzem noch ein Verwandter ihrer Mutter lebte, von dem sie nichts geahnt hatte, weil niemand mit ihr darüber gesprochen hatte.

      Es war kurz nach dreiundzwanzig Uhr, als Dr. Remmler sich noch einmal meldete.

      »Entschuldigen S’ die späte Störung, Hochwürden«, bat er. »Aber ich komm’ jetzt erst nach Haus’. Wissen S’, die Sitzungen im Klub dauern immer recht lang’, und ich bin anschließend gleich mit Dr. Granzinger ins Krankenhaus gefahren.«

      »Das macht gar nix, Herr Doktor«, erwiderte Sebastian. »Im Gegenteil, ich hab’ auf Ihren Anruf gewartet. Aber jetzt spannen S’ mich net länger auf die Folter. Haben S’ etwas erfahren können?«

      »Ja. Wie gesagt, sind mein Klubkollege und ich noch am Abend im Krankenhaus gewesen. Die Angelegenheit hat dem alten Granzinger keine Ruhe gelassen, nachdem ich ihm davon erzählte. Ich hab’ jetzt die Adresse, unter der Katharina Hofmeister zuletzt gemeldet war, und morgen früh laß ich gleich nachforschen, ob ihre Tochter dort noch wohnt oder ob uns jemand etwas über deren Verbleib sagen kann.«

      »Genau dies net zu tun, möcht’ ich Sie bitten, Dr. Remmler«, sagte Sebastian. »Ich komm’ morgen selbst nach München und werd’ Sie am Nachmittag in Ihrer Kanzlei aufsuchen. Ich erklär’ Ihnen dann, warum ich mich persönlich darum kümmern will.«

      »Das soll mir recht sein, Hochwürden«, erwiderte der Anwalt. »Bis morgen dann. Ich freu’ mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen.«

      »Gute Nacht«, sagte Sebastian und legte auf.

      *

      »Wer ist da?« fragte Richard Anzinger verblüfft, als seine Sekretärin ihm den Besucher ankündigte. »Herein mit ihm!«

      Der Münchner Kaufmann sprang auf und eilte zur Tür seines Büros, die sich im selben Moment öffnete.

      »Hochwürden, das ist aber eine Freud’!« sagte er strahlend. »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?«

      »Grüß Sie Gott, Richard«, erwiderte Sebastian Trenker und schüttelte die dargebotene Hand. »Entschuldigen S’ den Überfall. Ich bin in aller Frühe losgefahren und konnt’ vorher net mehr anrufen.«

      Richard Anzinger deutete auf die gemütliche Besucherecke, in der ein kleiner Tisch und bequeme Sessel standen.

      »Setzen S’ sich erst einmal. Was darf ich Ihnen anbieten? Kaffee vielleicht?«

      »Ein Kaffee wäre jetzt wunderbar«, nickte der Seelsorger und nahm Platz.

      Der Kaufmann ging an seinen Schreibtisch und drückte die Taste der Gegensprechanlage.

      »Bringen S’ uns bitt’ schön zwei Kaffee«, bat er seine Sekretärin. »Und dann bin ich erstmal net mehr zu sprechen.«

      »Wie geht’s Maria?« erkundigte sich Sebastian, bevor er auf den Grund seines Besuches zu sprechen kam.

      Richard hatte sich ihm gegenüber gesetzt.

      »Danke gut«, antwortete er. »Sie ist übrigens daheim. Sie haben doch Zeit, heut’ mittag mit uns zu essen? Maria wird sich riesig freuen, Sie zu sehen.«

      Er schmunzelte.

      »Eine Ablehnung der Einladung wird net akzeptiert«, fuhr er fort. »Maria würd’s mir nie verzeih’n, wenn ich ihr erzähl’, daß Sie in München sind, und ich Sie net mit nach Haus gebracht hab’.«

      Die bekannte Sängerin Maria Devei und Richard Anzinger waren seit ein paar Jahren verheiratet. Daß es zu dieser glücklichen Verbindung kam, war ein Stückweit das Verdienst des guten Hirten von St. Johann.

      Richard hatte während einer Zugfahrt im selben Abteil wie die attraktive Sängerin gesessen. Ohne zu wissen, wer diese Frau ist, hatte er sich in sie verliebt und war ihr bis in das kleine Alpendorf gefolgt wohin Maria sich, in dem Glauben todkrank zu sein, zurückgezogen hatte.

      Die Krankheit stellte sich zum Glück als fataler Irrtum heraus, der durch Sebastian Trenker und Toni Wiesinger, dem Dorfarzt, aufgeklärt werden konnte. Seit jener Zeit verband diese Menschen eine herzliche Freundschaft. Es geschah nicht oft, daß man sich sah, doch wenn es geschah, waren diese Treffen immer ein Anlaß zur besonderen Freude.

      Besonders dann, wenn auch Wolfgang Winkler daran teilnehmen konnte, der als gefragter Fotograf in der Welt umherreiste.

      »Also, was führt Sie nach München, Hochwürden?« fragte Ri­chard Anzinger.

      »Ich bin auf der Suche nach einer jungen Frau«, erklärte Sebastian. »Aber das ist eine längere Geschichte.«

      Die Sekretärin hatte mittlerweile den Kaffee gebracht, und die beiden Männer waren ungestört.

      »Den Dr. Remmler kenn’ ich«, sagte der Kaufmann, nachdem der Besucher über sein Problem berichtet hatte. »Hin und wieder wird er für mich tätig. Er ist ein tüchtiger Anwalt.«

      »Ja, den Eindruck hatte ich auch«, nickte Sebastian. »Und in der Angelegenheit ist er ja auch schon erfolgreich gewesen. Zumindest teilweise. Den Rest möcht’ ich aber lieber selbst in die Hand nehmen.«

      Richard Anzinger sah ihn fragend an.

      »Das kann aber schon ein paar Tag’ in Anspruch nehmen«, meinte er. »Haben S’ denn überhaupt eine Unterkunft?«

      »Nein«, schüttelte der Geistliche den Kopf. »Gestern war’s schon zu spät, um sich noch darum zu kümmern.«

      »Na, dann wohnen S’ natürlich bei uns«, sagte der Kaufmann bestimmt. »Maria

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