Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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wählte die Telefonnummer der Villa, die er und seine Frau bewohnten.

      »Liebling, koch’ uns etwas recht Schönes«, sagte er, nachdem Maria sich gemeldet hatte. »Ich bring’ lieben Besuch mit.«

      Sebastian schmunzelte, als er das strahlende Gesicht sah, das Richard machte, während er telefonierte. Offenbar hatte die Sängerin sich erkundigt, wer denn der Besucher sei. Doch ihr Mann lachte nur.

      »Das wird net verraten«, sagte er. »Schließlich ist’s eine Überraschung. Aber ich kann dir garantieren, daß du dich genauso darüber freuen wirst, wie ich. Also, bis später, Spatzl. Und laß ein Gästezimmer herrichten. Er bleibt mindestens einen Tag.«

      *

      Maria Devei hatte nach der Hochzeit ihren Künstlernamen behalten. Sie war eine große, gutaussehende Frau, mit dunklen Haaren und einer aparten Figur. Geboren war sie auf der Spitzeralm, in einer Sennerhütte. Von dort ging sie fort, nachdem ihre Eltern gestorben waren, um die große, weite Welt zu erobern. Und es gelang ihr tatsächlich. Aus Maria Großmayr wurde Maria Devei, die gefeierte Künstlerin, der ein Millionenpublikum zu Füßen lag. Tourneen führten sie rund um die Welt, und der Erfolg schien ihr hinterherzulaufen.

      Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem sie ein Gespräch zwischen ihrem behandelnden Arzt und dessen Mitarbeiterin zufällig hörte und den Inhalt auf sich bezog.

      Im Glauben, dem Tode geweiht zu sein, verließ sie die Klinik und flüchtete sich in die Heimat. Sie wollte nach Hause zurückkehren, um dort zu sterben.

      Daß dieser sympathische Mann, den sie im Zugabteil kaum wahrgenommen hatte, sich in sie unsterblich verliebt hatte, ahnte sie damals nicht. Erst als Richard Anzinger vor sie trat und ihr seine Liebe erklärte, spürte Maria, wie sehr sie das Leben und ihn liebte.

      Aber eine gemeinsame Zukunft konnte es wohl nicht geben, angesichts ihrer schrecklichen Krankheit.

      Doch drei Männer setzten alles daran, sie zu überzeugen, daß sie sich nicht in ihr Schicksal ergeben durfte.

      Richard Anzinger, Sebastian Trenker und Toni Wiesinger, der Arzt von St. Johann.

      Es bedurfte beharrlicher Gespräche, um Maria Devei zu überreden, sich noch einmal untersuchen zu lassen, und als Dr. Wiesinger erfuhr, welcher Arzt diese Diagnose gestellt hatte, erlebte er eine Überraschung.

      Es war niemand anderer, als Prof. Ulrich Bernhard, der Mann, der ihn ausgebildet hatte und sein Doktorvater war.

      Endlich konnte der tragische Irrtum der Sängerin aufgeklärt werden, die zwar den Inhalt des Gespräches richtig verstanden, aber fälschlicherweise auf sich bezogen hatte. Glücklich, das Leben neu geschenkt bekommen zu haben, nahm Maria Richards Antrag an, und es verstand sich von selbst, daß Pfarrer Trenker die kirchliche Trauung vollzog.

      Heute dachte Maria nur noch selten an die dramatischen Umstände, unter denen sie und Richard sich kennengelernt hatten, und wenn doch, dann voller Dankbarkeit gegenüber dem Geistlichen und dem Arzt, die ihr und ihrem Mann gute Freunde geworden waren.

      Jetzt blickte die attraktive Frau gespannt aus dem Fenster.

      Wer mochte wohl der Besucher sein, den Richard so geheimnisvoll angekündigt hatte?

      In Gedanken war Maria viele Namen durchgegangen.

      Wolfgang?

      Eher nicht. Der war irgendwo in Südostasien unterwegs, um Modefotos für einen Versandhauskatalog zu machen.

      Vielleicht Pfarrer Trenker?

      Unzählige Einladungen waren schon ausgesprochen worden. Aber bisher war es dem guten Hirten von St. Johann nicht möglich gewesen, diesen zu folgen.

      Frau Stranninger, die Haushälterin, schaute besorgt herein.

      »Also, jetzt müßt’ Ihr Mann aber bald kommen«, sagte sie. »Der Braten wird sonst trocken.«

      »Ich weiß«, nickte Maria. »Ich steh’ auch schon die ganze Zeit hier am Fenster und warte.«

      Sie reckte noch einmal den Kopf und sah Richards Wagen die Auffahrt heraufkommen.

      »Sie sind da«, rief sie und eilte zur Tür. »Lassen S’ nur, Frau Stranninger, ich mach’ selbst auf.«

      Richard Anzinger hatte vor der Doppelgarage angehalten und war ausgestiegen. Die Beifahrertür wurde geöffnet, und Maria stieß einen Schrei des Entzückens aus.

      »Das glaub’ ich net!« rief sie und eilte dem Besucher entgegen. »Hochwürden, sagen S’ mir, daß das kein Traum ist!«

      »Grüß dich, Maria«, lachte Sebastian und umarmte sie. »Ich bin’s wirklich.«

      »Ach, ist das eine Freud’!«

      Der Geistliche sah sich um. Die Villa lag in einem großzügigen Park, der herrlich angelegt war.

      »Hübsch habt ihr’s hier«, sagte er.

      »Kommen S’ erstmal herein«, bat die Sängerin. »Wir können gleich essen und nachher machen wir einen Spaziergang durch den Park.«

      Sie hakte sich bei Sebastian ein und führte ihn ins Haus. Richard Anzinger war schon vorausgeeilt und brachte das Gepäck des Besuchers in das Gästezimmer. Waltraud Stranninger richtete unterdessen das Mittagessen an.

      »So, jetzt erst einmal ein herzliches Willkommen«, sagte Richard und hob sein Glas, als sie am Tisch saßen. »Ich weiß ja, daß es kein Urlaub ist, der Sie zu uns führt, Hochwürden. Aber ich hoff’ dennoch, daß wir ein paar schöne Tage miteinander haben werden.«

      »Ich danke euch recht herzlich«, erwiderte Sebastian. »Für euren netten Empfang und das schöne Zimmer, das ihr mir überlassen wollt.«

      Sie tranken einen Schluck, während die Haushälterin das Essen auftrug.

      »Ja, leider ist’s kein Urlaub«, fuhr der Bergpfarrer fort und wandte sich an Maria Devei. »Ich hab’s dem Richard gegenüber ja schon angedeutet. Es handelt sich um eine recht tragische Angelegenheit…«

      Während sie sich den saftigen Kalbsbraten, zu dem buntes Gemüse und Knödel gereicht wurden, schmecken ließen, erzählte der Seelsorger ausführlicher.

      »Die Kathie Ahringer?« rief Maria aus.

      »Ja. Du kanntest sie wohl, oder irr’ ich mich?«

      »Nein, nein. Wir sind ja ein Jahrgang«, erwiderte die Sängerin und schluckte unwillkürlich. »Und die ist tot?«

      »Ja, leider. Viel zu früh«, sagte Sebastian. »Und ohne sich mit dem Vater ausgesöhnt zu haben. Aber es gibt ja noch die Tochter. Angela Hofmeister heißt sie, und ich bin hergekommen, um rauszufinden, was aus ihr geworden ist. Und dann ist ja noch der Hof, der dem Madel jetzt gehört.«

      »Wie wollen S’ denn da vorgehen?« erkundigte sich Richard Anzinger.

      »Heut’ nachmittag hab’ ich, wie schon erwähnt, einen Termin bei Dr. Remmler. Er hat inzwischen herausgefunden, wo Kathie Hofmeister zuletzt gelebt hat. Ich hoff’ dort ansetzen zu können, um etwas über den Verbleib der Tochter herauszufinden.«

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