Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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als sie in ihr Auto stieg, da wußte sie, daß es wohl nicht geschehen würde. Auch wenn sie Pfarrer Trenker kaum kannte, so war sie fest davon überzeugt, daß sie sich auf ihn ganz verlassen konnte. Mit Rat und Tat wollte er ihr zur Seite stehen und den Anfang leicht machen.

      Angela winkte und fuhr los. Nur schnell fort, ehe noch mehr Tränen flossen!

      Als sie schließlich auf der Autobahn war, da hatte sich die erste Anspannung gelegt. Ohne zu rasen, fuhr sie zügig und hatte bis zum Mittag die Strecke hinter sich gebracht, nachdem sie zuvor in München einen Zwischenstop eingelegt hatte, um die Gräber der Eltern zu besuchen.

      In der Ferne sah sie schon die Gipfel, als sie über die kurvige Straße nach St. Johann fuhr.

      Das ist also die Heimat meiner Mutter, dachte Angela Hofmeister, während sie langsam weiterfuhr, und irgendwie konnte sie sich eines sentimentalen Gefühls nicht erwehren.

      Dann hatte sie das Dorf erreicht und schaute sich neugierig um, während sie durch St. Johann fuhr. Besonders hübsch fand sie die Lüftlmalereien an den Häusern, und den alten Ortskern, in dem nur wenig modernisiert worden war.

      Die Kirche zu finden, war nicht schwer. Ihr hoher, schlanker Turm ragte in die Höhe. Angela hielt an der Straße an und ging den Kiesweg zum Pfarrhaus hinauf. Pfarrer Trenker öffnete, kaum, daß sie den Klingelknopf gedrückt hatte. Ein Strahlen ging über das stets leicht gebräunte Gesicht des Geistlichen.

      »Herzlich willkommen, Angela«, begrüßte er sie. »Ich freu’ mich, daß Sie da sind.«

      *

      Obgleich es ein gewöhnlicher Wochentag war, hatte Sophie Tappert doch ein recht festliches Mit­tag­essen vorbereitet. Angela Hofmeister hatte die Haushälterin ebenso kennengelernt, wie Max Trenker.

      »Noch einmal ein herzliches Willkommen«, sagte Sebastian und hob sein Glas. »Auf daß Sie sich in uns’rer Mitte wohl fühlen werden.«

      »Ich dank’ Ihnen für den netten Empfang«, erwiderte die junge Frau. »Und ich bin sicher, daß es mir in der Heimat meiner Mutter gefallen wird.«

      »Da bin ich auch sicher«, bemerkte Max. »Besonders den Burschen werden die Augen aus den Köpfen fallen, wenn sie Sie am Samstag abend beim Tanz sehen.«

      Angela merkte, wie sie errötete. Natürlich wußte sie um ihre Wirkung auf Männer, doch wirkliche Erfahrung im Umgang mit ihnen besaß sie nicht.

      Es hatte schon einige gegeben, besonders unter den Kollegen im Kaufhaus, die gerne mit ihr ausgegangen wären, und wenn Angela die Freundinnen betrachtete, die, mit einigen Ausnahmen, in mehr oder weniger festen Händen waren, dann verspürte sie schon die Sehnsucht nach einem Freund. Daß es nie zu einer Beziehung kam, lag an ihr. In ihren Träumen begegnete sie immer wieder einem Prinzen, und als wolle sie darauf warten, daß diese Träume wahr wurden, wehrte sie die Annäherungsversuche der Männer ab – wenn auch durchaus ansehnliche Exemplare darunter waren.

      Sebastian kommentierte die Bemerkung seines Bruders mit einem Lächeln. Daß die Männerwelt im Wachnertal Kopf stehen würde, davon war er schon überzeugt, seit Angela Hofmeister zugestimmt hatte, herzukommen.

      »Ich glaub’, daß die Angela im Moment andere Sorgen hat«, meinte er schmunzelnd. »Und jetzt laßt uns endlich essen!«

      Es gab eine Fleischbrühe, mit Leberknödeln darin. Obenauf hatte Sophie Tappert frisches Schnittlauch gestreut. Danach folgte ein Schweinefilet, das erst angebraten und dann in Blätterteig gewickelt wurde. Zwischen Teig und Fleisch lag eine Schicht aus gehackten Champignons, die mit Schinkenwürfelchen und Kräutern geschmort worden waren. Das ganze wurde in der Röhre fertig gebacken. Sophie Tappert servierte dazu kleine Kartoffelbällchen und eine aufgeschlagene Buttersauce.

      »Das schmeckt köstlich!« rief Angela aus.

      »Warten S’ nur, bis Sie erst einmal auf dem Hof sind«, meinte Sebastian. »Der Florian kann nämlich auch ganz prima kochen.«

      Die junge Frau sah ihn entsetzt an und ließ die Gabel sinken.

      »Ich leider net«, sagte sie kläglich.

      Richtig kochen hatte sie nie gelernt. Gewiß, die Mutter brachte ihr die Grundzüge bei, aber irgendwie hatte Angela es nie gebraucht. Weil sie immer in der Kantine des Kaufhauses gegessen hatte oder von Elvira Wirtmeyer beköstigt worden war, fehlte ihr die praktische Erfahrung.

      Sie schaute in die Runde.

      »Aber ich denk’, daß es schon meine Aufgabe ist, das Kochen zu übernehmen…«

      »Da machen S’ sich mal keine Gedanken«, ließ sich Sophie Tappert vernehmen. »Wenn S’ einen Rat brauchen, dann rufen S’ mich einfach an.«

      »Da sehen S’«, sagte Sebastian, »ich hab’ Ihnen ja schon in Nürnberg gesagt, daß es hier genug Menschen gibt, die Ihnen hilfreich unter die Arme greifen.«

      »Dafür bin ich auch sehr dankbar«, erwiderte Angela und hob ihr Glas. »Wenn ich erstmal eingerichtet bin, dann müssen S’ alle auf den Ahringerhof kommen. Dann gibt’s ein großes Fest.«

      »Die Einladung schlag’ ich net aus«, sagte Max. »Wenn’s denn nur was Gutes zu essen gibt.«

      Die junge Frau hatte sich insgeheim gewundert, daß der Bruder des Geistlichen soviel essen konnte. Nachdem alle anderen ihre Bestecke beiseite gelegt hatten, langte Max immer noch zu. Dabei sah man es ihm überhaupt nicht an.

      »Dafür wird gesorgt werden«, lachte sie.

      Die Haushälterin brachte den Nachtisch herein. Ihren beliebten Obstsalat aus frischen Früchten, den sie mit einer Spur geriebenen Ingwer gewürzt hatte.

      »Ich fürcht’, ich kann net mehr«, stöhnte Angela, nahm dann aber doch ein paar Löffel von dem köstlichen Dessert.

      »Ich glaub’, das ist immer noch die Aufregung«, sagte Sebastian. »Nach einem Kaffee machen wir uns gleich auf den Weg und fahren zum Hof hinaus.«

      Die angehende Bäuerin nickte.

      »Vorher würd’ ich aber gern noch das Grab meines Großvaters besuchen. Wenn das möglich ist …«

      »Aber freilich«, erwiderte der Geistliche. »Ich zeig’ Ihnen die Stelle, wo er ruht.«

      Nach dem Besuch des Kirchhofes fuhren sie zum Hof hinauf. Unterwegs zeigte Sebastian auf allerlei Sehenswürdigkeiten. Angela hatte sich in einem Nürnberger Reisebüro Prospekte über das Wachnertal besorgt und erkannte vieles wieder.

      »Der Ahringerhof liegt auf gut tausend Metern Höhe«, erklärte Sebastian, als sie sich allmählich dem Anwesen näherten. »Die Wiesen, die Sie da vorn’ sehen, gehören schon dazu.«

      Angela schaute auf das satte Grün und schluckte.

      Das gehört also mir, dachte sie. Und erst jetzt allmählich schien sie zu begreifen, was da alles auf sie zukam.

      *

      Florian Brandtner hatte, wie jeden Tag, seine Arbeit gemacht. Die Kühe gemolken und die Milch für den Tankwagen der Genossenschaft an die Straße gestellt. Die Schweine herausgelassen und die Ställe ausgemistet, die Tiere gefüttert und die Kühe

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