Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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sind denn die beiden?« fragte sie.

      »Die Frau ist die allseits gefürchtete Klatschtante von St. Johann, Maria Erbling«, erklärte er. »Wenn S’ irgendeine Neuigkeit unter die Leut’ bringen wollen, dann müssen S’ der Maria das nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen und können sicher sein, daß es sich wie ein Lauffeuer verbreitet.

      Und der Kerl da, neben ihr, ist der Brandhuber-Loisl, ein selbsternannter Wunderheiler und Scharlatan, der den Leuten mit seinen angeblichen Wundermitteln das Geld aus den Taschen zieht. Hüten S’ sich bloß, etwas von dem zu kaufen. Da können S’ das Geld auch gleich in den Kamin stecken.«

      Die beiden, die zum Bild von St. Johann gehörten, wie die Kirche, schauten auffällig zu ihnen her­über. Angela konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die zwei über sie sprachen.

      »Da könnten S’ durchaus recht haben«, meinte Max. »Es hat sich ohnehin schon herumgesprochen, daß auf dem Ahringerhof wieder eine Bäuerin ist. Und jetzt zerreißen die Leut’ sich’s Maul, ob der Florian wohl in seinem eigenen Bett schläft…«

      Angela Hofmeister schluckte.

      »Aber…, aber der wohnt doch im Gesindehaus«, sagte sie. »Was reden die Leut’ denn da bloß?«

      »Geben S’ nix drauf«, erwiderte der Bruder des Bergpfarrers. »Wenn sie nix wissen, dann ergehen s’ sich halt in Spekulationen. Und wenn so eine hübsche junge Frau und ein fescher Bursche, wie der Florian nun mal einer ist, unter einem Dach leben, kocht die Gerüchteküche eben über.«

      »Aber es stimmt doch«, protestierte die Bäuerin. »Ich wohn’ ganz allein in dem Haus.«

      »Schon, aber das wissen die Leut’ net. Bisher hat der Florian ja auch im Bauernhaus gewohnt.«

      Max machte eine wegwerfende Handbewegung.

      »Wissen S’ was, Angela, am besten nehmen S’ ihnen den Wind aus den Segeln, wenn S’ am Samstag zum Tanz in den Löwen kommen. Da lernen die anderen Bewohner Sie kennen und können sich ein richtiges Urteil bilden.«

      Er zog eine Grimasse.

      »Es ist nun mal so, daß hier viele recht konservativ eingestellt sind«, versuchte er zu erklären. »Und wenn jemand hier neu auftaucht, dann ist für ihn der Anfang net immer leicht. Aber ich bin sicher, daß Sie es schaffen werden, und wenn’s gar zu arg wird, dann wissen S’, daß Sie meinen Bruder und mich immer um Hilfe bitten können.«

      Angela lächelte.

      »Ich danke Ihnen, Max«, nickte sie. »Und grüßen S’ Ihren Bruder. Ich komm’ in den nächsten Tagen vorbei und besuch’ die Kirche.«

      »Darüber wird er sich bestimmt freuen«, erwiderte er und winkte ihr zum Abschied nach.

      Was sie da eben gehört hatte, erschütterte Angela Hofmeister schon ein wenig. Sie hatte nicht geahnt, daß die Leute sich so stark in das Privatleben anderer einmischten, und sie merkte, daß sie sich als Neue ganz besonders vorsehen mußte.

      *

      Florian fuhr über die kurvige Straße zum Hof zurück. Die Fahrt zur Deponie in der Kreisstadt hatte problemlos geklappt, der Traktor lief, als sei nie etwas gewesen. Bei der Durchsicht des Motors hatte der Knecht keinen Fehler feststellen können.

      Auf der schmalen Straße kam ihm ein anderer Traktor entgegen. Tobias Bruchthaler saß darauf, der Knecht vom Nachbarhof. Die beiden Männer hielten an.

      »Grüß dich, Flori«, rief Tobias hinüber. »Wie geht’s denn so, mit der neuen Herrin?«

      Der Knecht vom Ahringerhof zuckte die Schultern.

      »Wie soll’s geh’n?« erwiderte er. »Sie muß halt noch ein bissel was lernen, die Frau Hofmeister.«

      Tobias grinste.

      »Und sonst?«

      »Was meinst’ denn?«

      »Komm«, lachte der andere, »du weißt genau, wovon ich red’. Wie man hört’, ist’s ja ein recht fesches Madl, das den Hof vom alten Urban geerbt hat. Spielt sich da nix ab, ich mein, zwischen euch?«

      Florian Brandtner verdrehte die Augen.

      »Woran du schon wieder denkst! Sie ist meine Chefin.«

      »Mehr net?«

      »Natürlich net!«

      »Also, ich weiß net«, entgegnete Tobias. »Wenn ich mit so einer unter einem Dach leben tät’, ich wüßt’ schon, was ich da anstellen müßt’…«

      Florian schüttelte ärgerlich den Kopf. Auf so ein Gespräch hatte er wirklich keine Lust.

      »Ich muß weiter, Tobias. Pfüat di’.«

      »Pfüat di’ Flori«, brüllte Tobias ihm hinterher. »Und einen schönen Gruß an die neue Herrin auf dem Ahringerhof.«

      Blödmann, dachte Florian, während er weiterfuhr. »Das sah dem Tobias Bruchthaler ähnlich, daß er so daherredete. Er selber war ein Aufreißer, der jedem Rock nachlief – obwohl er mit einem Madl verlobt war – und deshalb unterstellte er jedem anderen Burschen ebenfalls solch ein Leben.

      Florian mochte den Kollegen vom Nachbarhof nicht besonders. Die draufgängerische Art, die Tobias an den Tag legte, fand er eher abstoßend.

      Gewiß flirtete er auch gerne, aber Florian behandelte die Madln, wie es sich, seiner Meinung nach, gehörte, mit Respekt und Anstand.

      Allerdings gaben ihm die Worte des anderen auch zu denken. Seit er Angela Hofmeister kennengelernt hatte, spürte er immer stärker, daß diese Frau sein Herz angesprochen hatte, und daß er auf dem besten Wege war, sich in sie zu verlieben.

      Beinahe gleichzeitig kamen sie auf dem Hof an. Florian hatte gerade den Traktor in die Scheune gefahren, als Angela ihren Wagen neben dem Gebäude abstellte. Der Knecht bemerkte den merkwürdigen Ausdruck im Gesicht der Bäuerin.

      »Ist was geschehen?« fragte er.

      Angela unterdrückte ihre Tränen und schüttelte den Kopf.

      »Net der Rede wert«, antwortete sie und ging ins Haus hinein.

      Florian stand einen Augenblick ratlos da, dann suchte er den Kuhstall auf. Lisa, die trächtige Kuh, stand in einer Box, von den anderen Tieren getrennt. Dr. Wiesinger rechnete zwar nicht mit Komplikationen, aber wollte dennoch, daß das Tier jetzt in der Endphase der Tragezeit separat untergebracht wurde.

      »Na, Madl«, sagte Florian und klopfte der werdenden Mutter auf den Hals. »Alles in Ordnung bei dir?«

      Während er immer noch rätselte, was Angela Hofmeister wohl widerfahren sein könnte, hörte er den Wagen der Tierärztin auf den Hof fahren. Wenig später standen Elena Wiesinger und Jörg Urban im Stall.

      »Ach, da sind S’ ja schon«, begrüßte der Knecht die beiden Tierärzte. »Mit der Lisa scheint alles in Ordnung. Ich geh’ schnell und sag’ der Bäuerin Bescheid, daß Sie da sind. Sie möcht’ Sie natürlich kennenlernen.«

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