Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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hatte es etwas Besitz­ergreifendes an sich, als der Knecht sie so über den Hof führte. Angela achtete indes nicht weiter darauf. Tobias öffnete die Haustür.

      »Da ist Besuch, Bauer«, rief er in die Diele und nickte Angela zu. »Geh’n S’ nur hinein.«

      Lächelnd schaute er zu, wie die Bäuerin die Diele betrat und die Tür hinter sich schloß.

      Respekt, dachte er, das ist schon was Reelles! Und wie er gehört hatte, gab’s keinen Herrn Hofmeister. Was also bedeutete, daß diese fesche Bäuerin nicht verheiratet war.

      Noch net – aber was net ist, konnte durchaus noch werden…

      Nachdenklich ging Tobias Bruchthaler über den Hof. Seit zehn Jahren arbeite er für den Kremserbauern. Früher hatte der Vater einen eigenen Hof besessen. Bloß wirtschaften hatte er net können, und so war alles den Bach hinunter gegangen. Unter den Hammer war der Bruchthalerhof gekommen, drüben, in Engelsbach.

      Der Vater lebte schon lange nicht mehr, die Mutter war kurz nach ihm gestorben, und Geschwister gab es keine. Tobias war seinerzeit froh gewesen, daß die Zwangsversteigerung genug Geld eingebracht hatte, um die Hypotheken zu bezahlen. Zwar blieb für ihn nichts mehr übrig, aber immer noch besser, als wenn er zeit seines Lebens für die Schulden hätte schuften müssen.

      Natürlich hätte er gerne einen eigenen Hof besessen, aber dazu fehlte ihm das Kapital. Doch während er jetzt wieder an seine Arbeit ging, spann er den Gedanken weiter, der ihm gekommen war, als er zum ersten Mal von der Enkelin des verstorbenen Ahringerbauern erfahren hatte.

      Lohnte es sich net, sich da ein bissel ins Zeug zu legen, wenn am Ende die Einheirat auf einen gesunden Hof winkte?

      Und häßlich war sie ja nun ganz gewiß net, die Angela Hofmeister, wenngleich Tobias das auch noch in Kauf genommen hätte, wenn das der einzige Weg gewesen wär’, sein eigener Herr zu werden.

      Natürlich mußte man da vorsichtig zu Werke gehen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Die beste Gelegenheit war natürlich auf dem Tanzabend, und in Gedanken sah sich Tobias schon mit der schönen Bäuerin über das Parkett schweben.

      Er grinste, während er die Heuballen vom Hänger lud, und keineswegs dachte er an Bärberl Schoberl, die Magd vom Kremserhof, mit der er seit geraumer Zeit verbandelt war…

      *

      Sie hatte die Diele betreten und sich umgesehen, als der Bauer aus einer Tür trat. Angela stellte sich vor, und ein breites Lächeln lief über das Gesicht des Mannes.

      »Anton Kremser«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Dann kommen S’ nur mit. Meine Frau sitzt in der Wohnstube.«

      Hildegard Kremser begrüßte Angela genauso freundlich, während ihr Mann an den Schrank ging und eine Flasche Obstler, nebst Gläsern, holte und an den Tisch brachte.

      »Setzen S’ sich«, forderte er sie auf und schenkte ein. »Auf gute Nachbarschaft.«

      Die Besucherin nahm das Glas.

      »Aber nur einen«, bat sie. »Ich bin mit dem Auto da.«

      Der Schnaps rann scharf die Kehle hinunter, aber er verbreitete auch ein wohliges Gefühl im Magen und nahm Angela ihre Befangenheit.

      Sie unterhielten sich sehr lange, vor allem über den Großvater und die Mutter, die Anton Kremser persönlich gekannt hatte. Angela erzählte vom frühen Tod der Eltern und bedankte sich für das Mitgefühl der Bauersleute.

      »Und haben S’ sich denn schon ein bissel eingelebt?« erkundigte sich der Bauer. »Es ist gewiß net leicht, von der Großstadt so plötzlich aufs Land zu ziehen. Haben S’ net daran gedacht, den Hof einfach zu verkaufen? Mit dem Geld könnten S’ doch ein schönes Leben führen.«

      Natürlich hatte sie mit dem Gedanken gespielt. Mehrfach. Aber Angela wäre es wie Verrat an der Mutter vorgekommen, die ja, würde sie noch leben, jetzt Herrin auf dem väterlichen Hof gewesen wäre.

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Nein«, erwiderte sie, »ich möcht’ den Hof behalten, auch wenn ich nix davon versteh’. Zum Glück ist da ja noch der Florian, auf den ich mich verlassen kann.«

      »Ja, das stimmt natürlich«, nickte der Anton Kremser und öffnete die Flasche. »Einen noch. Mit dem stoßen wir net nur auf eine gute Nachbarschaft an, ich würd’ vorschlagen, daß wir du zueinander sagen, wie’s nun mal hier der Brauch ist.«

      »Also schön«, stimmte die junge Bäuerin zu.

      Immerhin hatte sie gut gefrühstückt, und der zweite Obstler würde sie schon nicht umhauen.

      »Ich bin der Anton, und meine Frau heißt Hildegard, aber Hilde reicht«, lachte der Kremserbauer. »Nochmal, alles Gute für den Neuanfang, und wenn du Hilfe brauchst, Angela, dann weißt’, wo du sie finden kannst. Anruf genügt, und deine Nachbarn sind zur Stelle.«

      »Danke schön«, freute sie sich. »Das ist wirklich lieb von euch. Ich hätt’ da übrigens noch eine Bitte…«

      »Nur heraus mit der Sprache.«

      »Die Frau Dr. Wiesinger hat mir erzählt, daß ihr kleine Hunde abzugeben hättet«, sagte Angela Hofmeister. »Ich würd’ sie mir mal gern’ anschauen. Früher gab’s ja einen auf unserem Hof, und ich find’, es muß unbedingt wieder ein Hund her.«

      »Recht so«, nickte Hildegard Kremser. »Unsere Lilo hat acht wunderhübsche Babys bekommen. Zwei haben wir schon fortgegeben, eins wollen wir selbst behalten, aber von den anderen kannst’ dir gern’ eins aussuchen.«

      »Na dann los, gehen wir in den Stall und schauen sie uns an«, schlug der Bauer vor.

      Die Welpen und ihre stolze Mama lagen, gemütlich in Stroh gebettet, im Kuhstall, getrennt von den anderen Tieren in einer Box. Angela wußte vor Entzücken gar nicht, welches der kleinen Knäuel sie zuerst hochnehmen sollte. Lilo, die Mutter, war eine schwarzweiße Bordercolliehündin, und die Welpen hatten das kuschelige Fell und die Farbe von ihr geerbt.

      Tobias, der gesehen hatte, wie die drei in den Stall gegangen waren, gesellte sich zu ihnen. Er stand unmittelbar hinter der feschen Besucherin und hätte am liebsten hingelangt und sie an sich gezogen, wenn da nicht der Bauer und seine Frau gewesen wären.

      »Ich glaub’, ich nehm’ den hier«, sagte Angela und drehte sich um.

      Sie sah Tobias ins Gesicht. Er lächelte so charmant, wie er nur konnte.

      »Lassen S’ mich mal sehen«, bat er und nahm ihr den Welpen ab.

      Er hielt das kleine Fellbündel hoch und untersuchte es genauer.

      »Eine Hündin«, stellte er fest. »Eine gute Wahl. Net nur weil Hündinnen treuer sind als Rüden, diese hier hat auch ein ganz besonderes Durchsetzungsvermögen. Ich hab’ sie immer beobachtet, wenn’s bei der Mutter getrunken haben. Die hat sich net von den anderen zur Seite drängen lassen.«

      Er reichte ihr das Tier zurück, und strich dabei, wie unabsichtlich, über ihre Hand.

      »Hast’ schon einen Namen?« fragte Hildegard Kremser.

      Angela

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