Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Auge zu behalten.

      Zu Beginn der Messe hatte er die junge Bäuerin der Gemeinde vorgestellt und sie noch einmal willkommen geheißen. Später kam er in seiner Predigt auf das Gebot zu sprechen, das da hieß: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

      Auch wenn er keine Namen nannte und nicht sehr ins Detail ging, so verstanden die Gläubigen sehr wohl, worauf ihr Hirte hinaus wollte, und so mancher senkte beschämt den Kopf.

      Nach der Messe verabschiedete Sebastian die Leute an der Kirchentür.

      »Ich hab’ den Florian gar net gesehen«, sagte er zu Angela Hofmeister. »Ist er heut’ net mitgekommen?«

      Die junge Bäuerin erzählte von der Kuh, die bald kalben sollte, und der Geistliche nickte verstehen.

      »Dann grüß’ ihn recht schön von mir«, bat er.

      »Das mach’ ich, Hochwürden«, nickte Angela und ging zu ihrem Wagen.

      Tobias, der sich ein wenig abseits gehalten hatte, schloß zu ihr auf.

      »Bis später, Spatzl«, sagt er und zwinkerte ihr zu.

      Sie hatten sich für den Nachmittag verabredet, der Knecht hatte vorgeschlagen, die Gegend ein wenig mit dem Auto zu erkunden und später irgendwo Kaffee zu trinken.

      Sie winkte und stieg ein. Als sie zum Hof zurückfuhr, fragte Angela sich, warum sie plötzlich so ein schlechtes Gewissen hatte.

      In der Kirche waren alle Augen auf sie gerichtet gewesen, als Pfarrer Trenker seine Predigt hielt, und genau, wie alle anderen, war auch ihr bewußt geworden, daß er über sie sprach.

      War es falsch gewesen, sich jetzt schon mit Tobias in der Öffentlichkeit zu zeigen? Es mußten doch alle mitbekommen haben, wie es um sie beide stand.

      Gestern auf dem Tanzabend, war es ihr noch recht gleichgültig gewesen, jetzt aber hatte sie das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben.

      *

      Florian hatte den Vormittag meistens im Stall verbracht. Lisa verhielt sich ganz so, als würde die Geburt bald einsetzen. Aber bis zum Mittag geschah nichts, und der Knecht hatte Zeit genug, über das nachzudenken, was ihn seit gestern abend beschäftigte.

      Und das war die Frage, ob er Angela nicht über Tobias Bruchthaler aufklären mußte?

      Seit er gesehen hatte, wie die beiden sich küßten, war die lodernde Flamme der Liebe in seiner Brust ganz klein geworden und hatte tiefem Kummer Platz gemacht. Er wußte nicht, wie der Bursche es angestellt hatte, Angela zu erobern, aber er kannte den Hallodri, wußte, was für ein Herzensbrecher er war, und daß Tobias es nur auf den Hof abgesehen hatte, lag für Florian eindeutig auf der Hand.

      Aber durfte er das Angela so offen sagen? Würde sie nicht vermuten, daß er selbst die Absicht hegte, über sie an den Bauernhof zu kommen?

      Als sie auf den Hof fuhr, wartete er schon mit dem Mittagessen. Schweinsbraten und Knödel hatte er gekocht, und den Tisch auf der Diele gedeckt.

      »Einen schönen Gruß vom Herrn Pfarrer«, richtete Angela aus. »Und wie schaut’s mit der Lisa aus? Tut sich schon was?«

      »Bis jetzt net«, antwortete der Knecht. »Aber es wird besser sein, wenn ständig jemand bei ihr ist, damit wir rechtzeitig die Frau Doktor anrufen können.«

      Die Bäuerin schaute nachdenklich vor sich hin. Am Nachmittag war sie mit Tobias verabredet. Aber durfte sie von Florian verlangen, daß er am Sonntag auf dem Hof blieb, wegen einer kalbenden Kuh? Vielleicht hatte er ja selber etwas vor. Und eigentlich war ihr schon bewußt, daß es ihre Aufgabe war, hierzubleiben.

      »Ich hab’ eine Verabredung«, sagte sie dennoch.

      »Würd’s Ihnen was ausmachen, Florian, bei der Lisa zu bleiben?«

      Der junge Knecht sah sie kurz an und schüttelte den Kopf. Dann schob er seinen Teller beiseite und stand auf.

      »Im Kühlschrank steht Pudding«, bemerkte er. »Ich geh’ dann mal wieder in den Stall.«

      Angela blieb einen Moment sitzen, dann stand sie ebenfalls auf und räumte den Tisch ab. Auf die Nachspeise verzichtete sie. Sie wußte, daß sie einen Fehler begangen hatte, und der Appetit war ihr vergangen. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, Tobias anzurufen und die Verabredung abzusagen, doch dann wurde die Sehnsucht nach ihm übermächtig.

      Aber sie spürte auch die Mißstimmung, die plötzlich zwischen ihr und Florian Brandtner herrschte.

      Was konnte es sein, daß diese Dissonanz hervorgerufen hatte?

      Die Tatsache, daß sie und Tobias sich nähergekommen waren doch nicht. Oder?

      Angela erinnerte sich der anfänglichen Sympathien, die sie für Florian empfunden hatte, des Gedankens, den sie gehabt hatte, er könne etwas für sie empfinden.

      War es wirklich so? Fühlte er sich jetzt gekränkt?

      Später ging sie noch einmal in den Stall. Florian hockte vor der Box und sah nicht auf, als sie eintrat. Erst, als sie ihn ansprach, hob er den Kopf.

      »Vielleicht soll’ ich besser auch hierbleiben…«, sagte sie und blickte ihn fragend an.

      Der junge Knecht zuckte nur die Schultern. Sie war die Bäuerin, und sie mußte wissen, was sie tat. Angela setzte sich neben ihn.

      »Florian, was ist los?« wollte sie wissen. »Ich spür’ doch, daß da was an Ihnen nagt.«

      Der Bursche schluckte.

      Sollte er die Gelegenheit ergreifen und Angela die Augen öffnen über Tobias Bruchthaler? Würde sie ihm glauben, wenn er ihr sagte, daß der Kerl es nur auf den Hof abgesehen hatte?

      Wie gerne würde er ihr seine Liebe gestehen! Ihr sagen, daß sie die Erfüllung eines großen Traumes wäre.

      Doch das wagte er nicht. Wie konnte sie ihm glauben, wenn er gleichzeitig den anderen schlecht machte?

      Und dennoch, es mußte sein. Angela mußte erfahren, mit wem sie sich da eingelassen hatte. Sie durfte nicht blind in ihr Unglück rennen!

      »Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll«, sagte er, nachdem er noch eine Weile mit sich gerungen hatte. »Aber Sie müssen wissen, Angela, daß der Tobias net gut für Sie ist…«

      Sie sah ihn mit großen Augen an.

      »Ja, der Bursche hat’s nur auf den Hof abgesehen«, fuhr Florian schnell fort, bevor sie etwas sagen konnte. »Bitte, glauben S’ mir. Er ist net der, für den er sich ausgibt. Ich weiß net, was er Ihnen alles gesagt hat, aber bestimmt hat er das all den and’ren Madln auch schon erzählt.«

      Angela Hofmeister schnappte hörbar nach Luft.

      »Was erdreisten Sie sich, Florian?« rief sie scharf. »Woll’n S’ mir etwa vorschreiben, mit wem ich mich einlassen darf und mit wem net?«

      Der junge Knecht hob hilflos die Arme.

      »Nein, natürlich net«, antwortete

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