Die Geheimbünde. Marco Frenschkowski
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2. Die Confessio Fraternitatis
3. Die »Alten Pflichten« (»Old Charges«) der Freimaurer in ihrer Fassung von 1723
Hauptstück: Von Gott und der Religion
Hauptstück: Von der bürgerlichen Obrigkeit, der höchsten und der untergeordneten
Hauptstück: Von den Meistern, Aufsehern, Gesellen und Lehrlingen
Hauptstück: Von dem Verhalten der Zunft bei der Arbeit
Der Schluss der Alten Pflichten
»Schon das bloße Wort ›Geheimhaltung‹ ist in einer freien und offenen Gesellschaft abstoßend. Wir sind als Nation von unserem Erbe her und historisch Gegner geheimer Gesellschaften, geheimer Eide und geheimer Unternehmungen.«
Präsident John F. Kennedy,
27. April 1961
»Was verborgenes Wissen betrifft, so sind die wahren Geheimnisse des Universums jene, die durch die Wissenschaft aufgehellt und entdeckt werden. Alles Wissen, das die Menschheit über die Welt erworben hat, stammt aus Studium, Experiment, Gelehrsamkeit, Nachmessen und Logik. »Göttliche Rituale« haben uns weder Einblicke in die Quantenmenchanik noch Heilmethoden für Krebs oder eine Kenntnis der Struktur der DNS gebracht.«
Nick Harding,
Secret Societies. Edison, NJ 2005, 144.
»Ein junger Narr wie Freirs würde es wahrscheinlich nicht glauben wollen. Wie der Rest seiner verfluchten Gattung würde er solche Kunde in alten ledergebundenen Bänden in gotischer Schrift und ominös sinistren Buchtiteln erwarten. Er würde in mysteriösen alten Truhen und Kellergewölben Ausschau halten, in den »Giftschrank«-Sektionen der Bibliotheken, in kunstvoll verzierten Kisten mit geheimen Schlössern. Dabei gibt es gar keine wirklichen Geheimnisse, wie der Alte wohl weiß. Es wäre letztlich zu schwierig, sie zu verbergen. Die Schlüssel zu den Riten, welche die Welt transformieren werden, sind weder verborgen noch selten oder teuer. Sie sind jedem zugänglich. Man kann sie in den Paperbackregalen oder in billigen Ramschantiquariaten finden. Man muss nur wissen, wo man suchen muss – und wie sich die Teile zusammenfügen lassen.«
T. E. D. Klein,
The Ceremonies. New York 1984, 297f.
Vorwort
Geheimbünde, Gesellschaften und Gruppen mit Elementen der Geheimhaltung sind ein Thema der tatsächlichen äußeren Geschichte. Vor allem aber sind sie ein Thema der Imagination: Sie beschäftigen unsere Fantasie, sie verbinden sich mit Faszination, Hoffnung und Angst. Die vorliegende kulturgeschichtlich orientierte Übersicht kann und will die Facetten des Themas nur exemplarisch behandeln. Dabei sollten nicht so sehr möglichst viele Gruppen, sondern möglichst viele kulturelle Aspekte des Themas anhand konkreter Beispiele zur Sprache kommen. Der Fragehorizont ist also durchgehend kulturgeschichtlicher Art. Welchen Platz, welchen sozialen und imaginativen Stellenwert in den jeweiligen Gesellschaften und Kulturen nehmen reale oder fiktionale Gruppen ein, die Geheimhaltung praktizieren? Wie interagieren sie mit ihrer kulturellen, sozialen und religiösen Umwelt? Inwiefern werden sie zum Gegenstand gesellschaftlicher Hoffnungen, Utopien, aber auch Befürchtungen und Unterwanderungsängste?
Dieses Buch ist nicht mit den Arbeitsmethoden des investigativen Journalismus entstanden, sondern mit denen der traditionellen historischen Quellenarbeit. Fast alle Informationen entstammen öffentlich zugänglichen Quellen (wobei Bücher entgegen einem sich ausbreitenden Aberglauben nach wie vor wichtiger sind als das Internet). Allerdings ist dies insofern cum grano salis zu nehmen, als nicht wenige der hier verarbeiteten Quellen und Studien nur in wenigen Bibliotheken vorhanden sind (in Deutschland öfters gar nicht). Mein Dank gilt daher einerseits den institutionellen Bibliotheken, die ich benutzen konnte (insbesondere der Library of Congress, Washington, DC, und verschiedenen freimaurerischen Bibliotheken), außerdem privaten Sammlern, die mir manches zugänglich gemacht haben, und last not least auch den Spezialantiquaren, deren in mühevoller Arbeit entstandene Kataloge mich oft erst auf Bücher aufmerksam gemacht haben, die über akademische Bezugssysteme kaum aufzufinden sind (z.B. Todd Pratum, um nur einen von vielen zu nennen). Trotz der unübersehbaren Produktion an populären oder (was nicht identisch ist) sensationalistischen Büchern zum Thema ist die Zahl seriöser, wissenschaftlich verantworteter Monographien durchaus überschaubar. Am besten erforscht ist natürlich die Geschichte des Freimaurertums in seinen zahlreichen Schattierungen, aber auch über eine Reihe anderer Gemeinschaften existieren solide Arbeiten. Gruppen wie die bayerischen Illuminaten sind in den letzten Jahren Objekt ausgedehnter Untersuchungen gewesen. Es ist oft gar nicht so schwierig zu eruieren, was sich tatsächlich über eine Gruppe sagen lässt – viel schwieriger ist oft die Frage, wie und warum bestimmte Vorurteile, Klischees, Verschwörungsideen oder Legenden entstanden sind. Eine Arbeit über Geheimgesellschaften kann sich aber nicht auf das »Tatsächliche” beschränken, sondern muss gesellschaftliche Projektionen und Klischees in die Untersuchung miteinbeziehen. Diese müssen selbst Gegenstand der Forschung sein: Warum treten zu bestimmten Zeiten bestimmte Gruppen in den Mittelpunkt des literarischen oder sonstigen gesellschaftlichen Interesses? Warum z.B. ist die französische Revolution mit einem explosionsartigen Anwachsen der Verschwörungsliteratur mit Blick auf Geheimbünde verbunden gewesen (an dem auch die deutsche Klassik partizipiert)? Solche Fragen sollten hier zumindest exemplarisch zur Sprache kommen.
Ich bin kein Mitglied oder Sympathisant einer der hier vorgestellten Gruppen, sondern arbeite als Religionswissenschaftler über Fragen an den Schnittstellen zwischen Religion und allgemeiner Kulturgeschichte. Mein weiterer Hintergrund als evangelischer Theologe spielt kaum in die Untersuchung hinein, da Wertungen aus dem Blickwinkel evangelischer Theologie nicht ein primäres Anliegen dieser Studie sein sollten (so legitim und notwendig sie am gegebenen Platze sind). Im Gegenteil habe ich mich bemüht, traditionelle kirchliche (und akademische) Berührungsängste möglichst zu vermeiden, und Phänomene und Gruppen ausschließlich nach ihrer kulturellen Bedeutung und der Vielfalt der durch sie sichtbar zu machenden Aspekte des Themas auszuwählen. Ich habe in vielen Gesprächen mit Menschen unterschiedlichster Anbindung gelernt, dass ein Zurückstellen des Wertens und Urteilens oft erst die Türen zu den interessanteren Informationen öffnet. Allerdings ist dieses Buch in erster Linie nicht aus Interviews erwachsen, obwohl ich im Laufe der Jahre viele Gespräche mit Mitgliedern einer ganzen Zahl hier vorgestellter Gruppen führen konnte, so in den USA, Kanada, Indien, Korea, Großbritannien, Frankreich und anderen Ländern, weniger aber in Deutschland. Doch habe ich gelegentlich auf neuere und neueste Arbeiten von Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich des investigativen Journalismus hingewiesen, wenn mir dies förderlich erschien. Dabei bin