DIE LETZTE FIREWALL. William Hertling

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DIE LETZTE FIREWALL - William Hertling Singularity

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winzigen Badezimmer. Sie ging zum Fenster und versuchte es zu öffnen, aber es rührte sich nicht. Vier Schrauben waren der Grund. Sie sah auf die Straße hinunter. Sie hatte sowieso nicht vor, drei Stockwerke in die Tiefe zu springen.

      Jetzt, da sie ein Zimmer hatte, wurde es Zeit, sich nach einem Job umzusehen. Sie starrte nachdenklich auf ihren Rucksack. Ohne ihn würde sie weniger wie ein Vagabund aussehen. Für die meisten Menschen enthielt er so gut wie nichts: nur Kleidung, eine Zahnbürste und ein paar Energieriegel. Aber er war alles, was sie hatte. Allein bei dem Gedanken, ihn zurückzulassen, zog sich ihr der Magen zusammen. Sie streichelte den Rucksack mit der Hand und schluckte hart. Dann wandte sie sich zur Tür und ließ ihn auf dem Bett zurück.

      Kapitel 13

      »Hallo, Sonja!«, sagte Slim.

      Sonja versuchte sich zu befreien, aber ohne jeden Erfolg. Slim hatte ihre Arme, die Beine und ihren Oberkörper mit Panzerklebeband an den Stuhl gefesselt. Sie kämpfte dagegen an, aber es gab nicht nach. Als sie erkannte, dass ihre Bemühungen nutzlos waren, gab sie auf und starrte die beiden Männer an. »Ich muss wohl nahe dran gewesen sein.«

      »Gut erkannt, Sonja«, antwortete Slim. »Das warst du wirklich. Deshalb brauchen wir jetzt etwas von dir, nämlich deine Ermittlungsberichte.« Slim war nur eine Silhouette im warmen Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel. »Wir würden gerne wissen, was du weißt.«

      Sonja sagte nichts, starrte nur an ihm vorbei. »Lasst mich gehen.«

      Slim beugte sich zu ihr hinab. »Warum sagst du es uns nicht einfach, Sonja? Das ist doch nicht so schwer. Ihr habt da ein paar Morde untersucht.« Er streichelte ihren Nacken. »Wir wissen schon, wer du bist. Was kann es da noch schaden, wenn du uns erzählst, was du weißt?«

      Sie verzog das Gesicht und versuchte sich ihm zu entziehen. Um den Hals trug sie eine Kette mit einer Art Stammessymbol. Slim betrachtete sie und riss sie ihr herunter. »Nun sag schon. Wie habt ihr das mit den Morden herausgefunden?«

      Sonja antwortete nicht.

      Tony sah zu dem Aluminiumkasten auf dem Tisch. Gelbe Kontrollleuchten blinkten. Der Kasten würde jeden Versuch von ihr blockieren, sich mit dem Netz zu verbinden.

      Slim schob die Halskette in seine Hosentasche. »Dreh sie herum«, befahl Slim und sah dabei aus dem Fenster.

      Tony stapfte unwillig zu der Frau hinüber. Dafür hatte er nicht unterschrieben. Mit den Morden und der Extrahierung von Erinnerungen kam er klar. Es war besser, als sich mit Junkies herumzuschlagen, bei denen man nie sicher sein konnte, ob sie bezahlen oder einen abstechen wollten. Aber Folter war ihm zuwider. Irgendwo musste man eine Grenze ziehen. Seufzend legte er seine Hände auf die Lehnen des Stuhls und drehte ihn so, dass Sonja auf die gegenüberliegende Wand blickte. Der Stuhl drehte sich langsam auf zwei Beinen und Sonja keuchte, als der Rest der Sonderermittler in ihr Blickfeld geriet.

      »Ihr verdammten Schweine«, schrie sie. Sie kämpfte wieder gegen das Klebeband. Ihr Kopf zuckte vor und zurück. Sie brachte dabei aber nur den Stuhl ins Wanken, bis Tony schließlich seine Hände auf ihre Schultern legte, um ein Umkippen zu verhindern.

      Die Leichen der sieben anderen Mitglieder ihres Teams waren über die Hotelmöbel verteilt, lagen zu zweit oder zu dritt auf der Kommode und dem Kofferhalter. Sie waren starr, ihre Münder standen offen, hässlich im Tode. Am linken Ende des Raumes waren sie noch unversehrt, ohne irgendwelche sichtbaren Verletzungen. Aber als das Extraktionsgerät bei einem nach dem anderen versagt hatte, hatte Slim steigende Stufen physischer Folter angewandt, um an die notwendigen Informationen zu gelangen. Am hinteren Ende der Kommode saß ein junger blonder Mann, in sich zusammengesunken. Blutige Linien führten über seinen Schoß zu seinen fingerlosen Händen.

      Slim wartete eine lange Minute, dann trat er wieder vor Sonja. Er packte ihr Haar und zog daran, zwang ihren Kopf zur Seite. »Ich will wissen, was du über die Morde weißt. Du bist doch schlauer als die da, oder etwa nicht? Ich will nur wissen, was sich in deinem hübschen, kleinen, verschlüsselten Gehirn befindet.«

      Sonja schüttelte heftig den Kopf, Tränen liefen über ihre Wangen.

      »Sag's mir, du Miststück.« Slim schlug Sonja ins Gesicht.

      Tony seufzte und verließ den Raum, rieb sich seinen ausladenden Bauch. Gewalt war ihm zuwider. So konnte er nie und nimmer sein Abendessen genießen.

      Kapitel 14

      »Hör endlich auf damit«, sagte Mike und rieb sich die Schläfen. »Du checkst mein Implantat alle fünf Minuten. Meine ID ist abgeschaltet, verdammt noch mal.«

      »'Tschuldigung«, sagte Leon, der nach seinem Erlebnis im Institut immer noch etwas aus der Fassung war.

      »Wir mieten uns ein Flugauto, um Shizoko zu besuchen«, sagte Mike. »Es wäre unauffällig, keiner wird uns erkennen und wir könnten in acht Stunden in Austin sein.«

      Leon dachte kurz über das Fliegen in einem computergesteuerten Flugauto nach. »Wenn eine KI aufseiten der Extremisten ist, dann wären wir damit ein perfektes Ziel. Flugtaxis sind vollautomatisiert und überwacht.«

      »Willst du etwa einen Charterflug nehmen?« Mikes Stimme hob sich ungläubig.

      »Nein, ich möchte komplett aus dem Raster fallen. Was wäre, wenn wir den Transkontinental nehmen würden?«

      »Wir wären dann immer noch auf der Passagierliste.«

      »Dann besorgen wir uns eben ein Auto ohne Computer oder GPS.«

      »So was baut man schon seit zwanzig Jahren nicht mehr«, sagte Mike. »Weißt du überhaupt, wie lange es dauert, nach Austin zu fahren?«

      Leon sah im Netz nach. »Fünfundzwanzig Stunden, wenn wir uns am Steuer abwechseln.«

      Mike grunzte. »Ich habe mal Folgendes gehört: Wenn alle von dir erwarten, dass du eine Hightechlösung wählst, dann benutze etwas ganz Einfaches. Und wir beide sind so Hightech, wie es nur geht. Also gut, die Idee gefällt mir.«

      Nachdem sie im Netz recherchiert hatten, fanden sie sich bei einer Vermietung für seltene Autos am Flussufer wieder. Das Gebäude mit einer Glasfront war vollgepackt mit glänzenden Flugautos und einer Sammlung exklusiver Bodenfahrzeuge, mit einem schwarz weißen Bugatti als Kronjuwel, mit mächtigen Mantelpropellern an den vier Enden. Ein Lotus Xavier Bodenfahrzeug wurde angelassen, als sie vorbeigingen, was Leon so sehr erschreckte, dass er zur Seite sprang. Es war beunruhigend, nicht zu wissen, was ein eigenes Bewusstsein hatte und was nicht.

      »Wir möchten einen Oldtimer mieten«, sagte Mike zu der Wand im Büro.

      Ein Kopf tauchte hinter dem Tresen auf, das Haar ragte in vielfarbigen Stacheln hoch und die Augen blinzelten, als ob sie sich an das Licht gewöhnen müssten. »Wir hätten da einen Lotus vom vorigen Jahr.«

      »Nein, einen echten Klassiker«, sagte Leon. »Wir wollen kein neues Auto. Wir suchen etwas richtig Altes, ein Bodenfahrzeug. Eines, das man noch selber fahren muss.«

      Die Augen des Teenagers weiteten sich. »Sie wollen selbst fahren?«

      »Klar.«

      »Aber das ist doch verrückt. Man fährt keine Autos. Die KIs übernehmen das.«

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