Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca
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Katharina eilte die Treppe hinunter.
»Na, gut geschlafen?«, begrüßte ihre Tante sie, als sie in die Küche kam.
»Wunderbar!«
Der Tisch war schon gedeckt, und Irene goss Kaffee in zwei große Tassen. Hungrig machte Katharina sich über Brötchen, Marmelade und Holsteiner Schinken her.
Nach dem Frühstück beschlossen die Frauen, auszureiten. Irene ritt ihre Schimmelstute Holly und Katharina Amadeus. Der temperamentvolle Wallach tänzelte, bis die Komtess ihn unter Kontrolle hatte. Sie folgte Irene einen Pfad entlang, der von Gut Lindenhain aus in einen lichten Wald führte. Hinter diesem ritten sie weiter an einem Feldrain entlang zu einem kleinen See. Sonnenstrahlen spiegelten auf der Oberfläche und ließen sie wie Diamanten funkeln. Ein Reiher flog erschrocken auf, als die Reiterinnen näherkamen. Katharina atmete tief durch. Es war schön hier. Am liebsten würde sie immer bleiben.
Sie umrundeten den See und wollten gerade auf der anderen Seite in einen Waldweg einbiegen, als ihnen von dort ein Reiter entgegenkam.
Katharinas Herz tat einen Sprung und fing dann heftig an zu schlagen, als sie ihn erkannte. Es war der Fremde, der ihr den Weg beschrieben hatte. Wieder stellte sie fest, dass er sehr gut aussah mit seinen dunklen Augen, dem schwarzen Haar und den markanten Gesichtszügen.
»Guten Morgen, Fürst Hohenstein«, sagte ihre Tante, die den Fürsten ebenfalls erkannt hatte.
Er neigte grüßend den Kopf. »Guten Morgen, Frau Lorenzen.«
Sein Blick wanderte zu Katharina, und in seine Augen trat ein warmer, freudiger Ausdruck, der ihren Magen flattern ließ. Sie lächelte und spürte, wie sie rot wurde. O verdammt! Sie war doch kein Backfisch mehr.
»Ich glaube, Sie kennen meine Nichte noch nicht?«, hörte sie wie von fern ihre Tante fragen.
»Wir sind einander begegnet, wurden aber gestört, bevor wir einander vorstellen konnten.« Die Stimme des Fürsten war samten und dunkel und berührte die Komtess eigentümlich. Sie hätte Philipp stundenlang zuhören können.
»Die Vorstellung übernehme ich gerne«, sagte Irene. »Fürst Hohenstein, dies ist meine Nichte, Katharina Komtess von Erlenburg. Katharina, darf ich dir Philipp Fürst von Hohenstein vorstellen?«
»Fürst Hohenstein.« Katharina reichte ihm die Hand.
»Nennen Sie mich Philipp, bitte.« Er nahm ihre Hand und beugte sich leicht darüber.
Die Berührung durchfuhr Katharina wie ein Schlag. Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren rau, als sie sagte: »Sehr gern. Bitte sagen Sie Katharina.«
»Das wird mir ein Vergnügen sein.«
Ihre Blicke trafen sich, als er aufschaute. In Katharina breitete sich eine Verwirrung und Unruhe aus, wie sie sie seit ihrer ersten Liebe nicht mehr verspürt hatte.
Sie bemerkte, wie ihre Tante überrascht die Brauen hochzog und rasch von einem zum anderen guckte.
»Oh«, meinte Irene Lorenzen plötzlich, »ich fürchte, ich habe den Herd nicht ausgeschaltet, heute Morgen. Ich werde besser zurückreiten und nachsehen.«
»Soll ich mitkommen?«, fragte Katharina, sich mühsam aus dem Bann befreiend, der sie umfing.
»Nein, nein, lass nur. Wir haben unseren Ausritt ja gerade erst begonnen. Vielleicht begleitet dich Fürst Philipp? Da du dich hier ja noch nicht auskennst?«
»Nichts, was ich lieber täte«, sagte Philipp prompt. In seinen Augen lag ein Funkeln. Er wusste ganz genau, dass der Herd nur ein Vorwand war, um Katharina mit ihm allein zu lassen.
»Wunderbar«, sagte Irene Lorenzen und wendete Holly. »Genieß den Ausritt, Katharina. Auf Wiedersehen, Fürst Hohenstein.«
»Auf Wiedersehen, Frau Lorenzen.«
Als Irene Lorenzen hinter eine Biegung verschwunden war, wendete Philipp sein Pferd, so dass er neben Katharina ritt. »Sie kennen die Gegend hier also gar nicht?«
»Als ich Tante Irene das letzte Mal besucht habe, wohnte sie noch direkt in Bad Segeberg.«
»Das muss schon eine Weile her sein.«
Katharina nickte, während sie neben Fürst Philipp in einen Waldweg einbog. Frischer Kiefernduft umwehte sie.
»Meistens besucht Irene uns, meine Eltern und mich, auf unserem Gut bei Eckernförde.«
»Richtig. Komtess Katharina«, sagte er nachdenklich. Er sah sie fragend an. »Ich gestehe, mir sind die Familienverhältnisse nicht ganz klar.«
»Meine Mutter ist eine geborene Müller. Irene ist ihre Schwester. Mama heiratete Ralf Graf von Erlenburg und Irene Paul Lorenzen. Daher bin ich eine Komtess mit einer ganz bürgerlichen Tante.« Sie lächelte. »Und Sie? Ich weiß nur, dass Sie hier irgendwo wohnen müssen.«
Philipp wies mit der Hand nach rechts. »In der Richtung liegt Schloss Hohenstein. Sitz der Familie seit 1649. Das Schloss selber ist übrigens aus dem neunzehnten Jahrhundert. Die meiste Zeit wohne ich allein dort. Im Moment besuchen mich allerdings mein Bruder Markus und unsere Schwester Laura.«
Sie kamen aus dem Wald, und vor ihnen erstreckten sich zwei Kornfelder, die durch einen Knick getrennt waren.
»Das linke Feld gehört Witte, und hier rechts beginnen unsere Ländereien.« Fürst Philipp bog ab, und sie folgten dem Feldrain. Die Sonne stieg höher und mit ihr die Temperaturen.
»Was halten Sie von einer kleinen Pause? Wir könnten im Schloss etwas trinken.«
Katharina nickte zustimmend. Der Ritt hatte sie durstig gemacht. Außerdem war sie gespannt auf Philipps Geschwister.
Schloss Hohenstein war deutlich größer als das Gutshaus von Katharinas Eltern. Es war auch in einem besseren Zustand, wie sie neidvoll zugestehen musste. Der Familie schien es finanziell gut zu gehen.
Ein Pferdeknecht kümmerte sich um die Tiere, und Philipp und Katharina wandten sich dem Schloss zu. Schon als sie den Fuß auf die unterste Stufe der marmornen Freitreppe setzten, öffnete der Butler die Eingangstür.
»Johannsen. Bringen Sie Komtess Erlenburg und mir doch bitte Tee ins Esszimmer.«
»Sehr gern, Durchlaucht.« Der Butler verneigte sich respektvoll.
»Wo finde ich Markus und Laura?«
»Der Prinz und die Prinzessin sind vor einer knappen halben Stunde nach Lübeck gefahren.«
Philipp sah Katharina bedauernd an. »Da kann man nichts machen. Ich hätte sie Ihnen gerne vorgestellt.« Er ging ihr voran und öffnete selbst die Tür zum Esszimmer.
Der gepflegte Eindruck, den das Schloss schon von außen auf Katharina gemacht hatte, setzte sich im Innern fort. Das Esszimmer mit dem lindgrünen Tapeten und den Biedermeiermöbeln fand sie einfach zauberhaft