Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ins Hotel zurück.

      In seinem Zimmer saß er einen Augenblick auf dem Bett, dann war der Entschluß gefaßt. Früher oder später mußten seine Eltern ja erfahren, daß er sich gegen eine Heirat mit Constanze entschieden hatte. Also konnte er sie auch jetzt gleich anrufen. Es war zwar schon kurz vor Mitternacht, aber zumindest sein Vater würde noch nicht schlafen gegangen sein. Hans Vogler nahm auch gleich den Hörer ab.

      »Ulli?« fragte er erstaunt. »Ist was passiert, daß du um diese Zeit noch anrufst?«

      »Nein«, antwortete er. »Oder doch, jedenfalls nichts Schlimmes. Constanze ist hergekommen.«

      »Na, das ist doch prima«, freute sich sein Vater. »Das Mädel arbeitet ohnehin zuviel. Schön, daß sie sich eine Auszeit genommen hat. Dann kommt ihr also zusammen zurück?«

      »Nein, Vater, nun laß mich doch auch mal zu Wort kommen«, bat der Sohn. »Sie ist hier, weil ich ihr gesagt habe, daß aus der Verlobung nichts wird. Ich liebe sie nicht und werde sie nicht heiraten.«

      »Was sagst du da?« polterte Hans Vogler los. »Junge, bist du noch ganz bei Sinnen? Ist dir eigentlich klar, was das bedeutet? Wir können den Laden dicht machen.«

      »Ich verstehe dich auch, wenn du nicht so schreist«, erwiderte Ulli ganz ruhig.

      Er war über sich selbst erstaunt. Als er die Nummer wählte, hatten seine Finger noch gezittert, jetzt war er wirklich die Ruhe selbst.

      »Und dein Geschrei ändert nichts an meinem Entschluß«, fügte er hinzu.

      »Also, das verstehe ich nicht«, sagte sein Vater, jetzt etwas gemäßigter. »Ich denke, es war alles klar zwischen euch. Und zwischen Justus und mir sowieso.«

      »Ja, Vater, zwischen euch beiden. Aber zwischen Constanze und mir war gar nichts mehr klar. Schon lange nicht mehr, nur hat’s keiner wahrhaben wollen. Es war ja auch so bequem. Durch die Hochzeit sollte mit derselben Klappe noch eine Fliege geschlagen werden. Aber ich mache da nicht mit. Hier geht es um mein Lebensglück, Vater.«

      »Lebensglück?«

      Hans Vogler hatte seine Stimme jetzt wieder gehoben.

      »Hier geht es um viel mehr als das. Es geht um das Wohl und Wehe unserer Firma und um die Arbeitsplätze, die daran hängen.«

      »Trotzdem, Vater, ich kann und will nicht anders.«

      »Ist das dein letztes Wort?«

      »Ja.«

      Hans Vogler legte ohne einen weiteren Kommentar den Hörer auf die Gabel.

      »Der Kerl ist übergeschnappt«, brummte er vor sich hin. »Der hat doch völlig den Verstand verloren!«

      Das Telefon klingelte wieder. Ullis Vater verzog das Gesicht.

      Na also, jetzt ruft er an und sagt, daß alles nur ein dummer Scherz war. Bestimmt wollte er meine Reaktion testen.

      Er nahm den Hörer wieder ab und hörte Justus von Werenhofens Stimme.

      »Mensch, Hans, was ist denn los?« rief der Großbäcker. »Eben ruft mich die Constanze an und teilt mir mit, daß sie in diesem Kaff ist, wo dein Sohn Urlaub macht. Sie ist hingefahren, weil er mit ihr Schluß gemacht hat. Kannst du dir das erklären?«

      »Tut mir leid, Justus, ich bin genauso ratlos wie du. Ulli hat mich gerade angerufen und mir dasselbe mitgeteilt.«

      »Ich verstehe das nicht«, grummelte Justus von Werenhofen. »Was will der Bengel eigentlich?«

      »Also, ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«

      »Komische Geschichte. Weißt du was, es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als ebenfalls in dieses St. Dingsbums zu fahren und nachzusehen, was da los ist.«

      »Einverstanden.« Hans Vogler schöpfte wieder Hoffnung.

      Er hatte sich schon auf dem Weg zum Konkursgericht gesehen.

      »Dann schlage ich vor, ich hole dich und deine Frau morgen früh ab, und wir fahren gemeinsam.«

      »Ja, Justus, ist gut.«

      Nach diesem Telefonat ging Ullis Vater ins Schlafzimmer und weckte seine Frau. Die Freude auf den Boxkampf, den er eigentlich im Fernsehen hatte ansehen wollen, war ihm gründlich vergangen.

      *

      Sebastian Trenker hörte am nächsten Morgen davon, daß Constanze von Werenhofen nach St. Johann gekommen war. Max erzählte es ihm beim gemeinsamen Frühstück im Pfarrhaus.

      Der Geistliche blickte nachdenklich vor sich hin. So wie Ulli Vogler die junge Frau geschildert hatte, war es beinahe anzunehmen gewesen, daß sie über kurz oder lang hier auftauchte. Constanze war nach dieser Schilderung nicht der Mensch, der so ohne weiteres aufgab.

      Vor der Messe hatte Sebastian Gelegenheit, mit Ulli ein paar Worte zu wechseln. Indes vermißte er Eva Jansen, die, seit sie hier war, bisher immer an dem feierlichen Hochamt teilgenommen hatte.

      »Ihr seid aber net im Streit auseinandergegangen?« fragte der Bergpfarrer.

      Der junge Bursche schüttelte vehement den Kopf.

      »Bestimmt nicht, Hochwürden. Natürlich war Eva nicht erfreut darüber, daß dieser schöne Abend so abrupt endete. Aber Streit hatten wir gewiß nicht.«

      Sebastian begrüßte ein paar andere Kirchgänger.

      »Vielleicht kommt sie ja noch«, sagte er zu Ulli,

      Der setzte sich in eine Bank und schaute immer wieder zur Tür. Doch das einzige bekannte Gesicht, das er sah, war das der Pensionswirtin. Ria Stubler kam als eine der letzten. Pfarrer Trenker war schon wieder in die Sakristei gegangen, einer der Meßdiener kündigte durch das Läuten eines Glöckchens an, daß die Messe begann.

      Wie an jedem Sonntag war die Kirche gut besucht. Nicht nur die Einheimischen kamen, auch viele Touristen freuten sich, daran teilnehmen zu können. Und Sebastian Trenker würzte seine Predigt wie immer mit einer guten Prise Humor.

      Zwar war Ulli enttäuscht, daß Eva nicht gekommen war, aber fasziniert lauschte er den Worten des Geistlichen. Von Pfarrer Trenker ging etwas aus, das die Herzen der Menschen erreichte, und Ulli verstand, warum der gute Hirte von St. Johann in seiner Gemeinde so beliebt war.

      Nach dem Schlußsegen drängte er nach draußen. Auf keinen Fall wollte er Ria Stubler verpassen.

      »Was ist mit Eva?« fragt er, als die Pensionswirtin vor ihm stand. »Ist sie krank?«

      Ria erzählte von dem ausführlichen Gespräch, das sie und Eva geführt hatten.

      »Laß ihr ein wenig Zeit«, bat sie. »Du mußt verstehen, daß der Gedanke an die andere Frau alles andere als leicht für sie ist. Eva hat sich noch einmal hingelegt. Aber ich denk’, wenn du am Nachmittag vorbeischaust, wird es ihr wieder besser gehen.«

      Sie blickte Ulli fragend an.

      »Was ist denn eigentlich mit Constanze von Werenhofen?

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