Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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aber als er am Morgen am Parkplatz vorbeikam, stand Constanzes Auto immer noch dort.

      »Es wäre wohl auch zuviel zu verlangen, daß sie gestern noch wieder zurückfährt«, sagte er. »Ich vermute, daß sie heute abreist.

      Grüßen Sie bitte Eva und sagen Sie ihr, daß zwischen uns alles in Ordnung ist. Sie soll sich keine Gedanken machen.«

      Ria nickte.

      »Das werd’ ich«, antwortete sie und ging.

      Ulli stand einen Moment unschlüssig da, dann kehrte er in die Kirche zurück. Pfarrer Trenker hatte sich in der Sakristei umgezogen. Die zwei Buben, die das Amt der Meßdiener übernommen hatten, bekamen von ihm ein Geldstück zugesteckt.

      »Aber net vor dem Mittagessen vernaschen«, ermahnte der Geistliche sie mit einem Augenzwinkern.

      »Ich habe mit der Frau Stubler gesprochen«, erzählte Ulli. »Eva fühlt sich nicht wohl und hat sich wieder hingelegt.«

      Sebastian nickte.

      »Und was ist mit Frau von Werenhofen?«

      Der Bursche zuckte die Schultern.

      »Sie ist noch da, falls Sie das meinen.«

      Der Seelsorger schüttelte den Kopf.

      »Nein, das meine ich net. Vielmehr die Aussprache in der letzten Nacht, von der du erzählt hast. Hattest du den Eindruck, daß sie einsieht, daß so eine Verbindung keine Zukunft haben kann, wenn das Wesentliche zwischen den Partnern fehlt, nämlich die Liebe?«

      »Ich weiß es nicht«, sagte Ulli. »Vielleicht sieht sie es ein. Aber im Moment ist sie entsetzt über meine Entscheidung und fürchterlich enttäuscht, was ich nur gut verstehen kann.«

      »Vielleicht solltest du noch mal mit ihr reden«, schlug Sebastian vor. »Eine Nacht ist vergangen, und die Welt sieht schon wieder ganz anders aus als gestern noch. Vieles, was gestern in der Hitze der Aussprache gesagt wurde, geriet vielleicht in den falschen Hals, und jetzt wär’ der rechte Zeitpunkt, es wieder geradezurücken.«

      Ulli Vogler nickte.

      »Sie haben sicher recht, Hochwürden«, erwiderte er. »Ich werde gleich zu ihr gehen und um ein Gespräch bitten.«

      »Und nachher kommst du zum Mittagessen ins Pfarrhaus«, lud Sebastian ihn ein. »Danach können wir über alles weitere reden.«

      Erleichtert ging er zum Hotel zurück. In Gedanken überlegte er schon die Worte, die er zu Constanze sagen wollte. Doch als er gerade die Ausfahrt des Parkplatzes passierte, fuhr sie herunter, an ihm vorbei und auf die Straße zum Dorf hinaus.

      *

      Der Wagen gehörte zur oberen Luxusklasse. Ausgestattet mit bequemen Sitzen, die mit edlem Stoff bezogen waren, das Armaturenbrett aus feinstem Nußbaumholz, die Karosserie stahlblau lackiert –, das Auto kostete so viel wie ein kleines Einfamilienhaus.

      Aber Kleckern hatte noch nie zu den Prinzipien Justus von Werenhofens gehört. Klotzen lautete seine Devise. Aus kleinen Anfängen hatte er sich hochgearbeitet und ein Imperium aufgebaut. Dazu hatte er seine Ellenbogen gebraucht und rücksichtslos seinen Willen durchgesetzt. Jetzt war es für ihn eine Prestigefrage, ob er das Unternehmen Vogler seinem Imperium einverleibte oder nicht.

      Natürlich hätte er das auch ohne die familiäre Bindung tun können, schließlich kannte er die wirtschaftlichen Verhältnisse der Firma. Aber da war Constanze, seine einzige Tochter, der verstorbenen Frau wie aus dem Gesicht geschnitten, der er keinen Wunsch abschlagen konnte. Und die hatte sich nun einmal in den Kopf gesetzt, diesen jungen Burschen heiraten zu wollen, und der Vater wollte alles daransetzen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

      »Ach, laß den Bengel doch sausen«, war seine erste Reaktion gewesen, als Constanze ihn in der letzten Nacht angerufen hatte. »Den Laden kaufen wir auch so.«

      Allerdings ging es ihr nicht so sehr um die Firma, sondern mehr um Ulli. Außerdem, das mußte von Werenhofen zugeben, war der Unternehmersohn ein As in seinem Beruf, und mit so einem an ihrer Seite würde Constanze eines Tages die Großbäckerei mit Erfolg weiterführen können.

      Dann werde ich ihm eben zusätzlich ein fürstliches Gehalt bieten, überlegte Justus von Werenhofen, während er zur Villa Vogler fuhr, um Ullis Eltern abzuholen, dann kann er gar nicht nein sagen.

      Während der gemeinsamen Fahrt in das Bergdorf hüllte er sich über seine weiteren Absichten in Schweigen. Indes ließ er durchklingen, sollte ihre Mission scheitern, dann würde aus dem geplanten Zusammenschluß der Firmen nichts werden.

      Ein Umstand, der das Ehepaar Vogler unter Druck setzen sollte, damit sie alles unternahmen, um ihren Sohn umzustimmen.

      Anders als seine Tochter und deren Freundin kamen Justus und seine beiden Fahrgäste an diesem frühen Sonntagmorgen besser voran. Die Autobahn war frei, und sie konnten zügig fahren. Wenn es weiter so gut lief, würden sie am späten Nachmittag ihr Ziel erreicht haben.

      Unterwegs telefonierte der Großbäcker mit seiner Tochter und verabredete den Treffpunkt. Constanze war nämlich nicht, wie Ulli annahm, abgereist, sondern hatte lediglich das Hotel verlassen, um einem weiteren Treffen mit ihm aus dem Weg zu gehen.

      Zusammen mit Petra Reuter war sie in die Stadt gefahren. Nach dem Frühstück hatte die Freundin sie fragend angesehen.

      »Und jetzt?«

      Constanze erklärte, daß ihr Vater und Ullis Eltern auf dem Weg nach St. Johann waren.

      »Hältst du das für eine gute Idee?« äußerte Petra ihre Zweifel.

      »Was soll ich machen?« antwortete Constanze schulterzuckend. »Ich liebe Ulli, und manchmal müssen die Menschen eben zu ihrem Glück gezwungen werden.«

      Petra war da zwar anderer Ansicht. Aber sie schwieg.

      Am Nachmittag trafen sie sich dann in der Stadt. Während Constanze ihrem Vater in die Arme fiel, standen Ullis Eltern eher verlegen daneben.

      »Es tut mir so leid«, beteuerte Hannelore Vogler. »Ich weiß gar nicht, was in den Jungen gefahren ist.«

      »Na ja, jetzt sind wir ja da und werden die Geschichte wieder geraderücken«, meinte Justus von Werenhofen. »Aber jetzt habe ich erst mal Durst auf einen anständigen Kaffee. Hoffentlich gibt es so etwas hier überhaupt.«

      Seine Tochter konnte ihn in dieser Hinsicht beruhigen. In der Stadt gab es mehrere Cafés, und die Menschen, die dort dichtgedrängt saßen, bezeugten die Qualität der angebotenen Getränke und Kuchen. Einzig, daß keine Spezialität aus seinem Unternehmen dabei war, schmerzte den Großbäcker. Allerdings mußte er zugeben, daß er selten so eine hervorragende Kirschtorte gegessen hatte wie jetzt.

      Constanze drängte bald darauf, nach St. Johann zu fahren. Sie war inzwischen überzeugt, daß es ihrem Vater und dem Ehepaar Vogler gelingen würde, Ulli umzustimmen.

      Als sie in dem Bergdorf ankamen, fragten sie vergeblich nach ihm. Sepp Reisinger, der an der Rezeption stand, zuckte bedauernd die Schultern.

      »Tut mir leid«, sagte er. »Den Herrn Vogler hab’ ich seit dem Frühstück net mehr geseh’n. Heut’ morgen ist er

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