Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Besserung«, rief Eva.

      »Das wird schon«, hatte der Bursche zuversichtlich geantwortet. »Die Salbe vom Franz ist ein wahres Wundermittel. Vielleicht kann ich am Samstag schon wieder das Tanzbein schwingen.«

      Daß er sich sie als seine Tanzpartnerin wünschte, war aus seinen Worten deutlich hörbar.

      »Ein netter Bursche, der Ulli Vogler, net wahr?« meinte Sebastian Trenker.

      Als erfahrener Menschenkenner waren ihm die Blicke, die der junge Mann und das Madl getauscht hatten, nicht entgangen.

      Eva nickte.

      Gleichzeitig spürte sie, daß sie vor Verlegenheit rot wurde. Der Geistliche sah darüber hinweg und reichte ihr die Hand.

      »Also, dann ruh’n S’ sich mal schön aus von uns’rer Tour.«

      »Das mach’ ich«, antwortete sie. »Und nochmals herzlichen Dank für diesen wunderschönen Tag.«

      Eva klopfte auf den Fotoapparat, der um ihren Hals hing.

      »Das werden die schönsten Bilder, die ich je gemacht habe.«

      Dabei dachte sie vor allem an das letzte Foto, das sie geschossen hatte – es zeigte Ulli Vogler, auf dem Wagen sitzend…

      *

      »Jetzt brauch’ ich erst mal eine Dusche«, verkündete die junge Frau, nachdem sie die Pension betreten hatte.

      »Und dann kommen S’ zum Abendessen in die Küche«, nickte Ria Stubler. »Wie war denn der Aufstieg?«

      »Herrlich«, schwärmte das Madl. »Dabei fällt mir ein, daß ich noch was für das Abendbrot mitgebracht hab’.«

      Sie holte das Käsepäckchen aus dem Rucksack und reichte es der Pensionswirtin.

      »Mit einem schönen Gruß vom Thurecker-Franz.«

      »Ach, der leckere Bergkäs’«, freute Ria sich. »Den lassen wir uns nachher schmecken.«

      Eva ging in ihr Zimmer hinauf. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte sie sich wie neugeboren. Sie setzte sich an den Tisch, der vor dem Fenster stand, und schrieb rasch ein paar Zeilen an die Eltern. Maria und Wolfgang Jansen hatten schon öfters einen Urlaub in den Alpen verbracht, als Kind war Eva natürlich dabeigewesen. Doch als sie ihr Studium aufnahm, gab es kaum noch Gelegenheiten für gemeinsame Ferien. Aber bestimmt rührte ihre Begeisterung für die Berge von den frühen Erfahrungen, die sie hier gemacht hatte.

      Sie erzählte in ihrem Brief von dem heutigen Tag und schwärmte von dem alten Senner. Franz hatte sie und den Geistlichen durch seine Käserei geführt, und Eva bekam eine Ahnung, wieviel Arbeit darin steckte, bis ein guter Käse fertig war.

      Von der Begegnung mit Ulli Vogler erwähnte sie nichts, obgleich ihr der Bursche nicht mehr aus dem Kopf zu gehen schien. Selbst beim Abendessen mußte sie an ihn denken, sah sie die sanften, dunklen Augen und das beinahe spitzbübische Lächeln vor sich.

      Wie es ihm wohl gehen mochte. War er gut im Tal angekommen? Hatte die Salbe des Senners wirklich Wunder gewirkt, wie er behauptete?

      Eva merkte, daß sie sich eine Menge Sorgen um ihn machte, und am liebsten hätte sie zum Telefon gegriffen und im Hotel angerufen.

      Aber das ging natürlich nicht.

      Was sollte er denn von ihr denken?

      Außerdem… außerdem hatte Eva sich vorgenommen, sich nicht so schnell wieder zu verlieben. Schließlich hatte sie gerade erst eine gescheiterte Beziehung hinter sich. Auch wenn sie seit über sechs Wochen nichts mehr von Markus gehört hatte, so tat der Gedanken an ihn immer noch weh.

      »Am Samstag ist Tanzabend im Löwen«, bemerkte Ria und riß sie damit aus ihrem Nachdenken über unglückliche Liebesbeziehungen. »Da werden S’ doch sicher hingeh’n, net wahr?«

      Eva lächelte und zuckte die Schultern.

      Wahrscheinlich wäre es eine Möglichkeit, Ulli dort wiederzusehen. Aber eigentlich wollte sie es ja gar nicht…

      Oder etwa doch?

      Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie sie mit ihm auf der Tanzfläche stehen würde, in seinen Armen…

      Menschenskind, schoß es ihr durch den Kopf, denk’ an Markus. Dann hast du die Antwort. Nein, sie würde nicht hingehen, und Ulli mit seinem verletzten Fuß sowieso nicht.

      »Mal seh’n«, gab sie ausweichend Antwort und merkte gleichzeitig, daß sie ihren eben gefaßten Entschluß damit schon wieder ins Wanken gebracht hatte.

      »Also, das hört sich aber net begeistert an«, schüttelte die Pensionswirtin den Kopf. »Für ein junges Madl gibt’s doch nix Schön’res, als mit einem feschen Burschen zu tanzen.«

      Eva lächelte. Natürlich hatte Ria recht. Aber dennoch.

      »Ich habe es ja nicht ganz ausgeschlossen«, meinte sie und hoffte, daß die Wirtin sich damit zufriedengeben würde.

      Schon bald nach dem Abendessen verabschiedete sie sich. Der Tag war anstrengend gewesen, und sie spürte, wie müde sie wurde. Doch als sie in ihrem Bett lag, dauerte es noch eine ganze Weile, bis sie einschlafen konnte.

      Und schuld daran war ein bestimmter junger Mann, der ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte.

      *

      Alois Krammler, der Knecht vom Wendelhof, hatte Ulli direkt bis vor das Hotel gefahren. Beim Absteigen war er dem jungen Burschen behilflich.

      »Pfüat di’ und gute Besserung«, verabschiedete sich Alois und fuhr zum Hotel weiter.

      Ulli winkte ihm hinterher und humpelte ins Hotel hinein. Eigentlich tat der Fuß gar nicht mehr weh, aber es war die natürliche Angst, Schmerz zu spüren, die ihn so vorsichtig auftreten ließ.

      Sepp Reisinger stand an der Rezeption, als sein Gast hereinkam. Der Wirt sah ihn bestürzt an.

      »Herr Vogler, hatten S’ etwa einen Unfall?«

      »Halb so schlimm«, winkte Ulli ab. »Der Senner oben auf der Hütte hat mich gut versorgt. Der Fuß ist ein wenig verdreht, aber sonst bin ich in Ordnung, und der Herr Thurecker hat mir noch etwas von der Salbe mitgegeben.«

      Sepp reichte ihm den Zimmerschlüssel.

      »Da war ein Anruf heut’ mittag für Sie«, erzählte er. »Ich hab’ der jungen Dame gesagt, daß Sie auf Wanderung sind. Frau Werenhofen bittet Sie, zurückzurufen.«

      »Mach’ ich«, nickte Ulli und ging nach oben.

      Dabei merkte er, daß er den ganzen Tag kaum an Constanze gedacht hatte.

      Der Anruf kann warten, überlegte er. Erst einmal heiß duschen, dann etwas von der Salbe auftragen und den Fuß hochlegen.

      Während das Wasser auf ihn herniederprasselte, summte er ein Lied unter der Dusche. Trotz des Mißgeschicks, das ihm widerfahren war,

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