Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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das ist ja wirklich sehr freundlich von Ihnen«, sagte er. »Aber der Fuß ist schon wieder völlig in Ordnung.«

      Loisl machte ein enttäuschtes Gesicht. Seit dem frühen Morgen hatte er sich vor dem Hotel postiert, in der Hoffnung, den Burschen zu treffen, der ihm gestern nachmittag aufgefallen war. Schlau, wie der Alte war, hatte er kombiniert; der Hotelgast saß auf einem Wagen, der Knecht half ihm herunter. Also war er wohl net in der Lage, zu Fuß zu gehen. Da der Bursche Wanderkleidung trug und jetzt humpelte, überlegte Loisl weiter, mußte er sich die Verletzung auf einer Bergtour zugezogen haben.

      Leider stand er auf der anderen Straßenseite, und bis er hinüber war, hatte der junge Bursche das Hotel schon betreten. Also hatte der Alte am Morgen Stellung bezogen, um zu warten, ob er seine Wundersalbe nicht doch noch an den Mann bringen könne.

      Die Geschäfte gingen schlecht in der letzten Zeit, und Loisl war auf jeden Cent angewiesen. Als das Opfer jetzt ablehnte, sah er seine Felle wegschwimmen.

      »Glauben S’ mir, Sie werden ’s net bereuen«, beschwor er Ulli Vogler. »Ich hätt’ da übrigens noch andere Sachen anzubieten. Tees gegen beinahe jede Krankheit, außerdem wären da noch ein paar besond’re Tropfen…«

      Er grinste und zwinkerte Ulli verschwörerisch zu.

      »Wenn S’ davon ein paar dem Madl Ihrer Träume zu trinken geben…, ich schwör’s Ihnen, da sagt’s net mehr nein!«

      »Du sollst doch keinen Meineid schwören, Brandhuber!« hörten sie in diesem Moment eine scharfe Stimme.

      Von den beiden Männern unbemerkt, war Pfarrer Trenker nähergekommen. Als er den ›Wunderheiler‹ mit Ulli zusammenstehen sah, ahnte er, um was es ging.

      Der junge Bursche war erleichtert, den Geistlichen zu sehen. Er hatte schon überlegt, wie er den aufdringlichen Geschäftsmann wieder loswerden könne.

      Loisl war zusammengezuckt, als er die Stimme hörte. Er drehte den Kopf, warf Sebastian einen bösen Blick zu und trollte sich, wobei er etwas Unverständliches in seinen Bart grummelte.

      »Du liebe Güte, Sie haben mich in letzter Sekunde gerettet«, lachte Ulli Vogler. »Sonst hätte der Kerl mir noch sonstwas anzudrehen versucht. Wer war denn das?«

      Sebastian Trenker sah dem Alten hinterher und schüttelte den Kopf.

      »Fast hätt’ ich gesagt, eine der sieben Plagen«, antwortete er nicht ohne Humor. »Der Brandhuber-Loisl ist unser ›Wunderheiler‹. Jedem versucht er seine obskuren Mittel zu verkaufen. Dabei helfen die net die Bohne. Allerdings schaden s’ auch net.«

      Er blickte Ulli forschend an.

      »Was macht der Fuß?«

      »Bestens«, erwiderte der junge Mann. »Die Salbe von dem Herrn Thurecker, das ist ein wahres Wundermittel.«

      »Ja, der Franz versteht net nur was vom Käsen. Wenn er beinahe das ganze Jahr droben auf der Hütte ist, dann muß er sich schon selbst zu helfen wissen. Wahrscheinlich nützt seine Salbe Mensch und Tier gleichermaßen.«

      Er nickte zufrieden.

      »Es freut mich, daß es Ihnen wieder bessergeht. Sagen S’, Herr Vogler, haben S’ einen Augenblick Zeit? Ich würd’ Ihnen gern’ uns’re Kirche zeigen. Vorausgesetzt, es interessiert Sie überhaupt.«

      »Aber ja«, bekundete der Bursche sein Interesse. »Ich war ohnehin auf dem Weg dorthin. In meinem Hotelzimmer liegen Prospekte aus, und in allen wird von der Kirche geradezu geschwärmt.«

      *

      Staunend schaute er wenig später auf die Pracht, die sich ihm darbot. Rot, Blau und Gold waren die vorherrschenden Farben, in denen das Innere des Gotteshauses gestaltet war. Die bunten Fensterbilder stellten Motive aus der Bibel dar, überall waren Bilder und Statuen zu sehen, die Heilige zeigten.

      Eine besonders schöne Madonnenfigur stand auf einem Holzsockel neben einem Gemälde. Es hieß ›Gethsemane‹ und zeigte den Erlöser am Abend vor der Kreuzigung im Gebet versunken. Ulli betrachtete es eingehend und deutete dann auf die Madonna.

      »Haben Sie keine Angst, daß man solch ein Kunstwerk stehlen könnte?« fragte er.

      Der Bergpfarrer lächelte.

      »Gerade diese Figur, die von einem unbekannten Künstler aus dem späten Mittelalter stammt, wurde schon einmal das Opfer dreister Kirchenräuber.«

      Er erzählte die Geschichte, wie er eines Morgens, als er eigentlich zu einer Bergtour aufbrechen wollte, den Diebstahl bemerkt hatte. Gottlob sei es seinem Bruder und ihm gelungen, die Diebe zu überführen und die Mutter Gottes in den Schoß der Kirche zurückzuführen.

      »Jetzt ist die Madonna allerdings durch eine Alarmanlage gesichert«, erklärte Sebastian. »Wenn man sie auch nur einen Millimeter bewegt, wird der Alarm ausgelöst.«

      Sie setzten ihren Rundgang fort und nahmen anschließend auf einer der Bänke Platz.

      »Und wie gefällt Ihnen unser Dorf?« erkundigte sich Sebastian. »Wie sind S’ eigentlich drauf gekommen, hierher zu fahren?«

      Ulli Vogler holte tief Luft.

      »Ich wollt’ unbedingt an einen Ort, wo nicht soviel Trubel herrscht«, erzählte er. »Es gibt da ein paar Dinge, über die ich mir klarwerden muß. Der Mann im Reisebüro, in dem ich gebucht habe, gab mir den Tip mit St. Johann, und ich muß sagen, er war goldrichtig. Ein wunderschönes Dorf, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Genau das Richtige, um in aller Ruhe die Gedanken ordnen und Entscheidungen treffen zu können.«

      Sebastian Trenker war hellhörig geworden. Hatte ihn sein Eindruck gestern, als Ulli Vogler von der Firma seines Vaters berichtete, doch nicht getäuscht? Dem guten Hirten von St. Johann war der Gesichtsausdruck nicht entgangen, und seine jahrelange Menschenkenntnis sagte ihm, daß der junge Mann, der jetzt neben ihm saß, hergekommen war, um sich über etwas Klarheit zu verschaffen, das ihn sehr beschäftigte.

      »Probleme?« fragte er.

      Ulli nickte.

      »Ja, und ich fürcht’, seit gestern sind sie noch größer geworden.«

      »Möchten S’ darüber sprechen? Es gibt kein Problem, für das es net auch eine Lösung gibt.«

      Der junge Bursche sah den Geistlichen an. Bisher hatte Ulli alles mit sich alleine abgemacht. Er war nicht der Mensch, der mit anderen über das sprechen konnte, was ihn bewegte. Aber dieser Pfarrer Trenker machte es ihm leicht, sein Herz zu öffnen. Die unaufdringliche Art des Geistlichen sprach Ulli an.

      »Wissen Sie, unserer Firma geht es nicht sehr gut«, erzählte er. »Lebkuchen sind eher ein Saisonartikel, und die Konkurrenz durch Großbäckereien wird immer spürbarer. Hinzu kommt, daß mein Vater auf Bewahrung der Tradition besteht. Wogegen auch nichts zu sagen ist. Aber in diesem Fall widerspricht sie jeder kaufmännischen Vernunft. Vater hat wohl große Hoffnungen auf meinen Eintritt in den Betrieb gehegt. Ich bin jetzt zwar diplomierter Betriebswirt, aber Wunder kann ich deswegen noch lange nicht vollbringen.«

      »Und es gibt keinen Ausweg aus dieser Krise?«

      Ulli verzog die Lippen und nickte.

      »Den

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