Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Ich sitze hier faul im Kaffeegarten und lese Zeitung.«

      »So gut möchte ich es auch mal haben«, sagte sie neidvoll und lenkte dann aber ein. »Aber ich gönne es dir. Genieße deinen Urlaub, ich freue mich schon darauf, wenn du wieder zurückkommst. Vater hat gestern das Hotel gebucht, in dem unsere Verlobungsfeier stattfinden wird. Freust du dich schon darauf?«

      »Ja…«, gab er etwas halbherzig zurück.

      »Gut, Schatz, ich liebe dich, aber jetzt muß ich Schluß machen. Professor Engel mag es nicht, wenn man zu spät in seine Vorlesung kommt. Du kennst ihn ja. Ich melde mich später.«

      Erleichtert steckte er das Handy in die Jackentasche. Er hätte es besser ausgeschaltet in seinem Zimmer lassen sollen. Auf die Wanderung hatte er es schon nicht mitgenommen, weil er nicht ständig erreichbar sein wollte.

      Ulli trank sein Glas aus und legte die Zeitung zusammen. Dann ging er ins Hotel hinein.

      Einen ganzen Tag noch, bis er Eva wiedersah. Wie sollte er das bloß aushalten?

      *

      Maria Erbling, die gefürchtete Klatschtante des Dorfes, schlich immer wieder in der Nähe des Pfarrhauses herum. Das schlechte Gewissen drückte sie, weil sie Hochwürden bei seinem Amtsbruder von St. Anna solch schlimmer Dinge beschuldigt hatte. Inzwischen hatte es sich herausgestellt, daß die Frau, die einige Tage im Pfarrhaus gewohnt hatte, nicht Hochwürdens Geliebte war, genauso wenig wie deren Sohn die gemeinsame Frucht einer sündigen Liebesbeziehung darstellte.

      Maria ahnte, daß sie in ihrem Eifer weit über das Ziel hinausgeschossen war.

      Aber schließlich hätte Pfarrer Trenker sie ja darüber aufklären können. Immerhin handelte es sich bei Liesl Berghofer um die ehemalige Jugendliebe des Bergpfarrers – wenn auch noch aus der Zeit, bevor er Geistlicher wurde. Und wenn die dann so mir nichts dir nichts im Pfarrhaus wohnte, da mußte man doch auf die merkwürdigsten Gedanken kommen!

      Als die Witwe des ehemaligen Poststellenleiters seinerzeit den Verdacht hegte, Pfarrer Trenker könne gegen das Zölibat verstoßen haben, hatte sie sich an Blasius Eggensteiner gewandt, den Geistlichen der Kirche in Engelsbach, der erst seit kurzer Zeit in seinem Amt war.

      Pfarrer Eggensteiner war daraufhin bei seinem Bischof vorstellig geworden, der wiederum Sebastian Trenker zu sich befahl.

      Allerdings glaubte Bischof Meerbauer kein Wort von der ganzen Geschichte. Er kannte Sebastian als einen integren Mann, der mit Leib und Seele sein Amt als Geistlicher versah. Die beiden Männer duzten sich seit einer gemeinsamen Bergtour und hatten schon so manche Schachpartie bestritten.

      Zur Rede gestellt, mußte Pfarrer Eggensteiner zugeben, daß er einer Falschinformation aufgesessen war. Indes verriet er nicht seine Informantin. In einem Gespräch unter vier Augen wies er Maria Erbling allerdings darauf hin, daß sie, um ihren Seelenfrieden zu erhalten, Pfarrer Trenker alles beichten und um Absolution bitten müsse.

      Und nun schob die Witwe diesen Augenblick schon seit Tagen vor sich her. Selbst zur Messe und zur Beichte war sie nicht mehr gegangen. Ihr Herz klopfte vor Aufregung, wenn sie sich vorstellte, jeden Moment Hochwürden gegenüberstehen zu müssen.

      Wie wird er wohl reagieren?

      Beim Pfarrhaus wurde die Tür geöffnet. Maria, die am Rande des Kiesweges stand und sich hinter einem Baum verbarg, schrak zusammen. Sie zog den Kopf ein und wollte geduckt davonschleichen. Doch da hörte sie, wie ihr Name gerufen wurde, und blieb stehen.

      Sebastian hatte schon eine ganze Weile am Fenster seines Arbeitszimmers gestanden und sie beobachtet. Freilich wunderte er sich, daß sie dort so unschlüssig stand, aber er konnte sich auch denken, warum Maria sich schon seit Tagen nicht mehr in der Kirche hatten blicken lassen. Einmal hatte er beim Mittagessen das Gespräch darauf gebracht und die Meinung geäußert, daß die Frau wohl krank sein und das Bett hüten müsse. Doch Max erzählte, daß er just an diesem Vormittag Maria Erbling zusammen mit ihrer besten Freundin, Theresa Keunhofer, durch St. Johann hatte laufen sehen. Sebastian nahm daraufhin davon Abstand, einen Krankenbesuch zu machen.

      Indes wurde ihm allmählich klar, daß Maria hinter der ganzen Angelegenheit stecken mußte. Sie hatte ihn und Liesl Berghofer zusammen aus der Kirche kommen und zum Pfarrhaus hinübergehen sehen. Bei einem kurzen Gespräch erkannte Maria Erbling die Frau an Sebastians Seite als dessen Jugendliebe wieder. Offenbar hatte sie sich ihren Reim darauf gemacht.

      Einen falschen allerdings.

      »Grüß Gott, Frau Erbling«, rief der Geistliche. »Wollten S’ zu mir?«

      Maria war stehengeblieben und sah ihn schuldbewußt an. Sebastian schmunzelte unwillkürlich. Wie ein Häufchen Elend kam sie ihm vor.

      »Kommen S’«, sagte er. »Geh’n wir in die Kirche. Sie sind ja schon lang’ net mehr dagewesen. Waren S’ etwa krank?«

      »Na ja, mir war ein bissel unwohl…«, antwortete sie.

      Der gute Hirte von St. Johann ahnte den Grund für dieses Unwohlsein.

      »Ich hoff’, daß es Ihnen jetzt wieder besser geht.«

      Maria nickte. Sie betrat das Gotteshaus und tauchte die Hand in das Weihwasserbecken neben der Tür.

      »Hochwürden, mir liegt was auf dem Herzen«, bekannte sie, nachdem sie sich bekreuzigt hatte.

      »Ich weiß«, erwiderte der Geistliche zu ihrer Überraschung.

      Sie sah ihn mit großen Augen an.

      »Sie wissen…?«

      Sebastian deutete auf eine Kirchenbank und setzte sich neben sie.

      »Nun, zumindest ahne ich es«, sagte er und schaute sie ernst an. »Frau Erbling, ich will gleich vorausschicken, daß Pfarrer Eggensteiner mir net verraten hat, wer der Informant war, der ihm da etwas erzählt hat, was absolut net der Wahrheit entspricht. Aber ich kenn’ Sie lang’ genug, um zu wissen, daß es Ihnen… net immer leicht fällt, etwas für sich zu behalten, um es mal so auszudrücken. Als Sie die Liesl Berghofer und mich zusammen gesehen haben, da glaubten S’ etwas zu sehen, was es in Wahrheit nie gab. Es war ein rein freundschaftlicher Besuch, den die Liesl mir gemacht hat, auf meine ausdrückliche Einladung hin. Es gab auch noch ein paar and’re Umstände, die sie zwangen, München für eine Weile zu verlassen, aber die tun hier nix zur Sache.

      Indes steht die Tatsache im Raum, daß Sie nix Eiligeres zu tun hatten, als mit Ihrer vermeintlichen Sensation zu meinem Amtsbruder zu laufen, der Ihnen die Geschichte auch noch abkaufte, ohne mit mir darüber zu sprechen.

      Ich denk’, ich muß Sie net an das Gebot erinnern, daß man net ein falsches Zeugnis über seinen Nächsten ablegen soll. Aber das haben Sie getan, Frau Erbling.

      Gottlob kennt mich Bischof Meerbauer gut genug, um zu wissen, daß das, wessen man mich da beschuldigte, völlig absurd war.«

      Sebastian Trenker hatte ganz ruhig und ohne erhobenem Zeigefinger geredet. Er wußte, daß die Schwatzhaftigkeit der Frau zum Großteil darauf beruhte, daß Maria Erbling im Grunde eine sehr einsame Frau war, die glaubte, sich mit den Neuigkeiten, die sie unter die Leute brachte, deren Sympathie erkaufen zu können.

      »Vielleicht denken S’ das nächste Mal ein bissel

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